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Helgolander Feuerstein kommt primar von der Insel Helgoland und entstammt Kalksteinen der Oberkreide die untermeerisch in der Umgebung der Insel anstehen Der besonders gefarbte Feuerstein ist auf der Nebeninsel Dune reichlich zu finden Der Oststrand der Dune Aade ist ein Steinstrand der zu mehr als 80 aus Feuersteinen besteht Variantenreiche Formen bis hin zu Makrofossilien als Feuersteinkerne erhalten pragen das Bild Auch der seltenere rote Feuerstein Roter Flint ist auf der Dune zu finden Dieser entstammt der weissen Schreibkreide und kommt in diesem geologischen Kontext nach derzeitigem Wissensstand weltweit nur auf Helgoland vor Besonders begehrt sind Makrofossilien aus rotem Feuerstein wie Schwamme Seeigel etc Polierter roter Feuerstein von Helgoland Inhaltsverzeichnis 1 Farbe 2 Maserung 3 Andere Vorkommen 4 Geologie 5 Archaologie 5 1 Datierung 5 2 Gewinnung 5 3 Transport 5 4 Verbreitung 5 4 1 Deutschland 5 4 2 Niederlande 6 Literatur 7 WeblinksFarbe BearbeitenDer klassische ideale rote Feuerstein ist in Wirklichkeit dreifarbig weiss gerindet bis 10 mm stark dann eine schwarze Schichtung gefolgt von einem roten Kern Das Rot der Farbpalette reicht von burgunderrot uber fleisch und violettrot bis rosa Im Allgemeinen ist der Farbton einheitlich In einigen Fallen ist der Feuerstein unter der Rinde der Feuersteinknolle braun bis orangebraun Derart gefarbte Kreise Linien oder Punkte unter der dunnen milchweissen Rinde sind fur viele Stucke signifikant In manchen Stucken findet man meist grobkornige Einschlusse die vollig weiss oder braun bis orangebraun sind Farb und Strukturunterschiede zwischen dem Inneren und dem Aussern sind auch bei anderen Varietaten zu finden Die Masse der Helgolander Feuersteine hat Farbtone von grau braun und schwarz sowie unendlich viele Mischfaben sehr selten kommt auch blau vor Grungerindete Feuersteine sind ebenfalls zu finden sowie braune Wallsteine beide aber sehr selten und beide sind nicht primar von Helgoland sondern eiszeitliche Geschiebe Maserung BearbeitenEs finden sich Feuersteine mit ausgepragter Maserung in Form einer Lagenstruktur ahnlich der polnischen Varietat Auch die roten Feuersteine sind haufig mehrfarbig Die meisten Feuersteine waren ursprunglich weiss gerindet aber diese Schichtung Opal ist etwas weicher H 6 und arbeitet sich in der harten Brandung der Nordsee sehr schnell ab Andere Vorkommen BearbeitenEs gibt in Friesland und Norddeutschland keine roten Feuersteine sondern nur braune von denen einige wenige in der ausseren Schichtung einen rotlichen Schimmer aufweisen Sie sind in keinem Fall mit dem roten Helgolander Feuerstein vergleichbar Immer handelt es sich dabei um eine sekundare Einfarbung durch Lagerung in stark eisenoxydhaltigen Boden Letztlich ist zu beachten dass die Feuersteine Norddeutschlands alle als eiszeitliche Geschiebe hierher gekommen sind Nur auf Rugen in Lagerdorf Itzehoe und in Hemmoor sind noch Feuersteine anstehend zu finden Rote Feuersteine gehoren nicht dazu Geologie BearbeitenDas Auftreten von rotem Helgolander Feuerstein ist an die Umgebung der einst grosseren Insel gebunden Seeigel Steinkerne Echiniden aus dem braunroten Feuerstein ermoglichten die biostratigrafische Einstufung vom Mittel Turonium bis ins Ober Turonium Im Turonium gab es kurzzeitig im heutigen Helgolander Bereich eine Totwasserzone Die Totwasserzone hat sich als bitumenhaltige Schwarzschieferschicht in der ansonsten weissen Schreibkreide abgezeichnet Der Schwarzschiefer enthalt viel Schwefeleisen Pyrit Markasit Diese Eisenverbindungen sind leicht loslich und haben die Kieselsaure aus der der Feuerstein entstand rot gefarbt Die Feuersteinbildung selbst ist sehr ausfuhrlich bei Wroost 1936 beschrieben Aus allen anderen Zeitabschnitten der Oberkreide die ebenfalls vor Helgoland vorkommen ist nur schwarzer und grauer Feuerstein bekannt Die potentiellen Feuersteinschichten in den Oberkreide Schichten Helgolands haben eine Machtigkeit von etwa 250 m Die oberflachennahe Lagerung der Schichten lasst sich durch den Aufstieg einer Salzlagerstatte aus dem Zechstein Tertiar erklaren Damals wolbte das Salz die daruber liegenden Schichten aus von Buntsandstein Kreide und Muschelkalk auf Buntsandstein Mittlerer Buntsandstein bildet die Hauptinsel wahrend die Dune und das Gebiet nordostlich davon aus Kreide und Muschelkalkschichten bestehen Der Name Witte Klippe deutet an dass es noch in historischer Zeit Kreidefelsen gab Archaologisch interessant ist ob Helgolander Material im Glazial transportiert worden ist Ein Auftreten von Helgolander Buntsandstein in den nordlichen Niederlanden wurde ein Hinweis darauf sein Buntsandstein wird hier aber nicht gefunden womit ein Vorkommen von Helgolander Flint im Norden der Niederlande letztlich auszuschliessen ist Belege dafur findet man auch in der Archaologie In palao und mesolithischem Kontext sind Geratschaften aus Helgolander Feuerstein bisher unbekannt obwohl die untersuchte Materialmenge betrachtlich war Ware der rote Feuerstein von hier dann hatten nicht nur die Menschen des Neolithikums und der Bronzezeit das Material verwendet Die meisten Gegenstande aus rotem Feuerstein sind grossere Objekte wie Beile Dolche und Sicheln Ware das Material an Land zu finden ware es lokal verarbeitet worden und es wurden sich zumeist kleinere Werkzeuge finden Glazial transportierter Feuerstein ist uberdies oft von schlechter Qualitat und eignet sich kaum zum Anfertigen grosserer Gegenstande Archaologie BearbeitenHelgoland war fur die Trager von Ackerbaukulturen kein besonders attraktiver Lebensraum daher war die Insel kaum permanent besiedelt Aus dem Neolithikum sind jedoch sowohl aus der alteren und jungeren Phase der Trichterbecherkultur als auch aus der Zeit der Einzelgrabkultur Funde bekannt Mit Blick auf eine kleine Felsgesteinaxt der Einzelgrabkultur sagte C Ahrens Bemerkenswert ist dabei dass derartige Axte in Schleswig Holstein relativ selten sind jedoch im niedersachsisch hollandischen Gebiet eine geradezu dominierende Rolle zu spielen scheinen Es ist daher mit der Moglichkeit zu rechnen dass die Einzelgrabkultur Helgolands mehr nach Suden nach Niedersachsen orientiert ist als nach Schleswig Holstein Eine bronzezeitliche Anwesenheit von Menschen auf Helgoland ist nicht nur durch Funde sondern auch durch mehrere grosse Grabhugel belegt Obwohl die Hugel verschwunden sind konnten drei mit Sicherheit als bronzezeitlich nachgewiesen werden Von den anderen ist die gleiche Zeitstellung anzunehmen C Ahrens vermutete aufgrund einiger Funde aus der alteren Bronzezeit und der Grabhugel dass Helgoland in der alteren Bronzezeit eine bedeutende Rolle spielte Datierung Bearbeiten Ein Teil der archaologischen Funde von Helgolander Feuerstein ist aufgrund technischer und typologischer Merkmale zu datieren Es liegen ausreichende Hinweise auf den Zeitraum vor in dem Helgolander Feuerstein verwendet wurde Er ist von der mittelneolithischen bis in die spate Bronzezeit vielleicht sogar bis in die fruhe Eisenzeit exportiert worden Der Schwerpunkt liegt wahrend der mittelneolithischen Periode der Trichterbecherkultur TBK 3500 2800 v Chr Das bedeutet dass es ab etwa 3600 v Chr eine einfache Hochseeschifffahrt in der Nordsee gab Gewinnung Bearbeiten Eine Rekonstruktion der Gewinnung ist schwierig da der grosste Teil Helgolands im Meer versunken ist Die Insel soll ziemlich bergig gewesen sein mit einer Lange von etwa acht und einer Breite von funf Kilometern heute nur noch 1 7 km Der ostliche Teil war ein Kalkplateau Im Jahre 1640 hatte dieses Plateau noch eine Grosse von 10 ha F Schmid glaubt dass Helgoland noch vor 2500 v Chr mit dem Festland verbunden war Erst 500 Jahre spater sei die Verbindung durch den Meeresanstieg abgerissen Von der ursprunglichen Verbindung zum Festland blieben Inseln ubrig Diese Inseln durften hochgelegene Stellen des Sudstrander Ruckens deren Reste im Steingrund in der Loreley Bank und bei Oldensworth bei Eiderstedt erkennbar sind gewesen sein Transport Bearbeiten Die Meinungen uber den Zeitpunkt zu dem Helgoland zur Insel wurde gehen allerdings auseinander C Ahrens nimmt an dass die Verbindung schon vor 6000 Jahren abriss Er glaubt dass sich die Geschwindigkeit der Flandrischen Transgression zu diesem Zeitpunkt verringerte Eine Verminderung der Geschwindigkeit seit dem spaten Atlantikum von manchen Autoren sogar als geringfugige Regression gedeutet lasst es moglich erscheinen dass eine Inselkette bis zur Zeitenwende dem Angriff des Meeres Widerstand geleistet hat Wahrend der jungeren Steinzeit bestand jedoch keine Landverbindung mit dem Festland Vielleicht kann die von O Pratje bei etwa 10 m unter NN festgestellte Abrasionsterrasse um Helgoland mit dieser Annahme in Beziehung gebracht werden Die Frage wann Helgoland zur Insel wurde ist fur die Rekonstruktion des Transportes wichtig Zunachst kann das Material uber die Landzunge in Richtung Eiderstedt transportiert worden sein spater war der Transport uber das Meer aber unvermeidlich Nach C Ahrens war der Transport nach Eiderstedt bereits im Neolithikum nur entlang einer Inselkette moglich Wenn ein Transport ubers Meer erfolgte so ist er in alle Richtungen moglich Verbreitung Bearbeiten Die meisten Funde stammen aus dem Raum Emsland Drenthe und von den Nordfriesischen Inseln aber auch Danemark und Schweden wurden erreicht Uber die Flusse gelangte der rote Feuerstein an die Maas und die mittlere Weser Die Verbreitung der Funde aus rotem Helgolander Flint wird noch vollig von der Intensitat der einzigen erfolgten Erfassung bestimmt Das Resultat ist eine Scheindichte in der Drenthe Merkwurdig ist zunachst dass Querbeile egal welcher Feuersteinsorte in der Drenthe nicht gefunden werden Die Verbreitung innerhalb der Drenthe beschrankt sich zum grossten Teil auf den Osten Hondsrug und Norden Eine Erklarung dafur ist dass die Besiedlung wahrend des Neolithikums und in der Bronzezeit auf den Osten und Norden der Provinz konzentriert war Deutschland Bearbeiten Die deutschen Funde sind gut zu datieren Einige stammen aus der spaten Bronze oder der fruheren Eisenzeit E Lomborg gibt fur Dolche vom Typ I eine Datierung in die spate Glockenbecherkultur an fur Typ II eine Datierung in die anschliessende Periode Bei Dolchen kommen vor allem die fruhen Typen vor Ein Fund fallt ins spate Neolithikum oder in die fruhe Bronzezeit Mehrere Funde gehoren wahrscheinlich in die Zeit der Einzelgrabkultur und einer in die TBK Ein Fund ist ans Ende der Kupfersteinzeit zu datieren Einige Funde sind aufgrund des Zusammenhanges mit spatneolithischem Material vom selben Ort einzuordnen Zwei Funde wurden zusammen mit Material aus dem Neolithikum und der fruhen Bronzezeit gefunden Niederlande Bearbeiten Einige Funde sind grob der TBK und der Einzelgrabkultur zuzuordnen Eine bessere Datierung gibt es fur die Beilplanke aus Een Aufgrund der Beile des Depotfundes gibt O H Harsema eine Datierung in die TBK an entweder in die letzte fruhneolithische Stufe C oder in die alteste mittelneolithische Stufe I also etwa 3500 v Chr Dass ein Beil in einer Megalithanlage der TBK gefunden wurde lasst es wahrscheinlich erscheinen dass der Fund zur TBK gehort Ein Fund ist typisch fur die Einzelgrabkultur weitere Funde konnen zur Glockenbecherkultur gehoren Seit 1940 ist das Provinzialmuseum der Drenthe Niederlande im Besitz eines Depotfundes aus Een Gemeinde Norg 1940 X 1a t Er besteht aus vier Feuersteinknollen einer roh bearbeiteten Beilplanke und zwei grossen Beilen Die Beilplanke fuhrte zu der Entdeckung dass Helgoland bei der Ausfuhr von Feuerstein in die umliegenden Kustenregionen eine Rolle spielte obwohl auf Helgoland nichts an eine Feuersteingewinnung erinnert 1983 zeigte F Schmid Niedersachsisches Landesamt fur Bodenforschung bei einem Vortrag in Brighton England eine rote Feuersteinart die nur auf Helgoland gefunden wird Es wurde schnell klar dass dies jene Spielart war aus der die Beilplanke von Een besteht Bei der systematischen Inventur des roten Feuersteins wurden in den Niederlanden von 24 Fundorten 31 Stucke registriert Davon stammen 26 aus der Provinz Drenthe Aufgrund der Lage ist klar dass in Deutschland und Danemark mehr Funde zu erwarten sind Da bis 1988 eine systematische Erfassung aber noch nicht vorgenommen war waren nur 14 Stucke registriert Literatur BearbeitenJaap E Beuker Die Verwendung von Helgolander Flint in der Stein und Bronzezeit In Die Kunde Neue Folge 39 1988 S 93 116 Friedrich Schmidt Christian Spath Feuerstein Typen der Oberkreide Helgolands ihr stratigraphisches Auftreten und ihr Vergleich mit anderen Vorkommen in N W Deutschland In Staringia 6 1981 S 35 38 natuurtijdschriften nl Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helgolander Feuerstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helgolander Feuerstein amp oldid 213506326