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Heinz von Lichberg eigentlich Rudolf Gustav Ernst Heinz von Eschwege 7 September 1890 in Marburg 14 Marz 1951 in Lubeck war ein deutscher Schriftsteller und Journalist Er stammte aus einem hessischen Adelsgeschlecht und war der einzige Sohn des preussischen Obersten Ernst von Eschwege 1858 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Lolita 2 Feuilletonist 3 Militardienst 4 Nachkriegsjahre 5 Nabokovs Lolita 6 Bibliographie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLolita BearbeitenHeinz von Eschwege der im Ersten Weltkrieg als Kavallerieoffizier diente veroffentlichte schon in jungen Jahren Gedichte in den Zeitschriften Jugend und Simplicissimus Im Jahr 1916 publizierte der Darmstadter Falken Verlag unter dem Pseudonym Heinz von Lichberg eine Sammlung von funfzehn seiner Erzahlungen unter dem Titel Die verfluchte Gioconda Die neunte davon nur 18 Seiten lang handelte von einem Intellektuellen mittleren Alters der sich bei einer Auslandsreise in die blutjunge Tochter seines Zimmerwirts verliebt das Madchen namens Lolita das der Geschichte den Titel gab stirbt am Ende 1917 erschien ein kleiner Gedichtband Vom Narrenspiegel der Seele Feuilletonist BearbeitenNach dem Krieg arbeitete Lichberg als Journalist in Berlin Er schrieb Reportagen und Feuilletons fur Alfred Hugenbergs Scherl Verlag und dessen Berliner Lokal Anzeiger veroffentlichte aber daneben auch selbst 1920 erschien das kleine Buch Die grosse Frau Kleinigkeiten aus dem Leben einiger Menschen Wirklich bekannt jedoch wurde er erst 1929 als er fur den Scherl Verlag mit der Sammlung Zeppelin fahrt um die Welt uber die Weltumrundung mit dem Luftschiff Graf Zeppelin berichtete In der Endzeit der Weimarer Republik stand Lichberg deutlich im nationalistischen Lager Am 30 Januar 1933 war es Lichberg der zusammen mit dem SA Sturmfuhrer Wulf Bley den Berliner Fackelmarsch der SA in einer landesweit ausgestrahlten Radiosendung euphorisch kommentierte Im Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP und schon bald darauf gehorte er der Kulturredaktion des Parteiorgans Volkischer Beobachter an Seine Theaterkritiken kamen allerdings bei Parteigenossen nicht gut an und schon ab 1934 musste er sich auf leichtere Feuilleton Beitrage beschranken die vor allem im Berliner Lokal Anzeiger erschienen Kater Julius auf Logierbesuch Bisschen Fruhling bisschen Liebe Mausi und die Nusskremfullung Der Traum vom grossen Los Dies fand er offensichtlich nicht befriedigend und 1935 versuchte er erneut sich mit dem heiteren Roman Nantucket Feuerschiff als Roman Autor einen Namen zu machen aber ausser einer Festschrift zwei Jahre spater war dies sein letztes gedrucktes Buch Militardienst BearbeitenEnde 1937 trat Lichberg in den Nachrichtendienst der Wehrmacht ein wo er reussierte Seine Mitgliedschaft in der NSDAP ruhte ab 23 Juni 1938 Er diente in der Anfang Juni 1938 von Admiral Wilhelm Canaris gegrundeten und fur Sabotage Provokation Verbindung mit den Volksdeutschen und Propaganda verantwortlichen Abteilung II der Abwehr und scheint vom Kreis um Canaris rekrutiert worden zu sein 1941 war er im Oberkommando der Heeresgruppe C bzw Nord ein Jahr spater inzwischen Oberstleutnant im Abwehrkommando 204 1943 war er im Oberkommando der Wehrmacht wieder in der Abwehrabteilung II Spater war er mit dem Ersatzbataillon 600 in Westpolen im so genannten Wartheland Im Februar 1944 wurde er mit unbekanntem Auftrag nach Paris geschickt Nachkriegsjahre BearbeitenLichberg kam in britische Kriegsgefangenschaft aus der er im April 1946 entlassen wurde Er zog nach Lubeck und arbeitete dort fur die Lubecker Nachrichten Er starb nach kurzer Krankheit am 14 Marz 1951 Seine Ehe mit Martha geborene Kuster blieb kinderlos Nabokovs Lolita BearbeitenNahezu vierzig Jahre nach Lichbergs Lolita erschien 1955 Vladimir Nabokovs Roman Lolita in den USA Erst im Jahre 2004 noch einmal fast 50 Jahre spater machte der Literaturwissenschaftler Michael Maar auf die vielen Ahnlichkeiten in Aufbau und Inhalt zwischen Lichbergs und Nabokovs Lolita aufmerksam s Lit Nabokov und Lichberg lebten 15 Jahre lang von 1922 bis 1936 gleichzeitig in Berlin Es ist demnach sehr gut moglich dass Nabokov Lichbergs Lolita Geschichte kannte und diese ihn Jahrzehnte spater zu seinem Roman inspirierte 1 Allerdings kann Nabokovs Meisterwerk moderner Literatur keinesfalls als Plagiat der kunstlerisch unbedeutenden Schauergeschichte von 1916 bezeichnet werden Bibliographie BearbeitenDie verfluchte Gioconda Darmstadt Falken Verlag 1916 Das deutsche Herz Berlin Stilke 1917Literatur BearbeitenMichael Maar Lolita und der deutsche Leutnant Suhrkamp Frankfurt 2005 ISBN 978 3 518 41716 4Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinz von Lichberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Der Mann der Lolita erfand in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26 Marz 2004 Nr 73 Seite 46 Hat Nabokov abgekupfert Spon 19 Marz 2004 uber FAZ Michael Maar Lolitas spanische Freundin in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29 April 2004 Nr 100 Seite 33Einzelnachweise Bearbeiten Michael Maar Die Spuren der Gioconda Mit den Briefen an seine Frau Vera ist die Gesamtausgabe der Werke Nabokovs vollendet Und das Ratsel um Lolita lasst sich nun aufklaren in Die Zeit 14 Dezember 2017 S 49Normdaten Person GND 116569565 lobid OGND AKS LCCN n2005065475 VIAF 5218953 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lichberg Heinz vonALTERNATIVNAMEN Eschwege Rudolf Gustav Ernst Heinz von wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und JournalistGEBURTSDATUM 7 September 1890GEBURTSORT MarburgSTERBEDATUM 14 Marz 1951STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz von Lichberg amp oldid 215333122