www.wikidata.de-de.nina.az
Heinrich Tenhumberg 4 Juni 1915 in Lunten bei Vreden 16 September 1979 in Munster war ein romisch katholischer Geistlicher und von 1969 bis 1979 Bischof von Munster Heinrich Tenhumberg 1967 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verantwortung fur sexuellen Missbrauch im Bistum Munster 3 Bischof Heinrich Tenhumberg Stiftung 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise und Fussnoten 7 WeblinksLeben BearbeitenHeinrich Tenhumbergs Eltern Johann und Johanna Tenhumberg geb Thesing bewirtschafteten einen Bauernhof in Lunten Er besuchte die Rektoratsschule in Vreden und anschliessend als Alumnus des Konvikts Ludgerianum in Munster das dortige Gymnasium Paulinum Hier begegnete er Joseph Kentenich dem Grunder der Schonstattbewegung der grossen Einfluss auf ihn gewann Seit 1933 gehorte er der Bewegung an und wechselte nach dem Abitur 1934 auf das Theologenkonvikt Borromaeum wo er seine Ausbildung zum romisch katholischen Priester fortsetzte und eine Schonstatt Wohngemeinschaft leitete zu der unter anderem auch Karl Leisner gehorte Die Mitglieder wurden nacheinander zum Arbeits und Wehrdienst eingezogen blieben aber nicht zuletzt durch Tenhumbergs Initiative in Kontakt 1936 trat er in den wissenschaftlichen katholischen Studentenverein Unitas Eckhardia Freiburg ein Tenhumberg wurde am 23 September 1939 zum Priester geweiht Zunachst als Kaplan in der Zechensiedlung Marl Brassert eingesetzt wurde er 1942 als Sanitater zur Kriegsmarine einberufen Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1945 nach Munster zuruck wurde zunachst Vikar in Freckenhorst und 1947 Domvikar Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Schonstatt Diozesanpriesterverbandes 1 Am 28 Mai 1958 ernannte ihn Papst Pius XII zum Titularbischof von Thuburnica und zum Weihbischof in Munster 2 Die Bischofsweihe spendete ihm am 20 Juli 1958 der Bischof von Munster Michael Keller Mitkonsekratoren waren Weihbischof Heinrich Baaken und der Bischof von Essen Franz Hengsbach Heinrich Tenhumberg nahm an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils in Rom als Konzilsvater teil Von 1966 bis 1969 leitete Tenhumberg das Katholische Buro Bonn die Vertretung der deutschen Bischofe beim Bundestag und der Bundesregierung 3 Als Weihbischof in Munster und Leiter des Katholischen Buros in Bonn schlug er im Juni 1968 der Hauptkommission der Deutschen Bischofskonferenz DBK vor uber Formen der Demokratisierung in der Kirche nachzudenken Denn die hierarchische Struktur der Kirche setze den Demokratisierungstendenzen eine Grenze Man solle uberspitzten und dogmatisch verfehlten Anspruchen der Amtskirche entgegenwirken und zugleich dem berechtigten Verlangen vieler glaubiger Christen nach massvoller Mitverantwortung und Mitbestimmung entgegenkommen Daher schlug Tenhumberg gemeinsame Beratungen der DBK und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ZdK vor die man gegebenenfalls als Vorstufe und Vorubung fur eine spatere Form einer National Synode betrachten konnte Damit hatte er den Anstoss zur Wurzburger Synode der Gemeinsamen Synode der Bistumer in der Bundesrepublik Deutschland gegeben 4 nbsp Grab von Bischof Heinrich Tenhumberg im Dom zu Munster 5 Nachdem am 6 Januar 1969 Bischof Joseph Hoffner als Koadjutor von Kardinal Josef Frings nach Koln versetzt worden war wahlte das Domkapitel Weihbischof Tenhumberg zu dessen Nachfolger Am 7 Juli 1969 folgte die papstliche Bestatigung durch Papst Paul VI am 14 September 1969 die Amtseinfuhrung Bischof Tenhumberg passte seine Diozese den nachkonziliaren Erfordernissen an und gliederte sie 1973 in Regionen denen jeweils ein Weihbischof als Regionalbischof zugeteilt wurde Tenhumbergs Pastoralschwerpunkte waren die Industrieseelsorge in Marl und die Fluchtlingsseelsorge nach dem Zweiten Weltkrieg die Koordination des Laienapostolats sowie die Leitung der katholischen Landjugend Offentlich kontrovers diskutiert wurde Tenhumbergs Entscheidung im Jahr 1975 dem damaligen Munsteraner Theologieprofessor Horst Herrmann aufgrund dessen Kirchenkritik die kirchliche Lehrerlaubnis zu entziehen dies war der erste Fall dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland 6 Tenhumberg starb nach schwerer Krankheit am 16 September 1979 und wurde in der Bischofsgruft im Westchor des Doms beigesetzt Sein Nachfolger wurde 1980 Reinhard Lettmann Verantwortung fur sexuellen Missbrauch im Bistum Munster BearbeitenDer am 13 Juni 2022 vorgestellte Abschlussbericht einer vom Bistum Munster beauftragten Studie von Wissenschaftlern der Universitat Munster die seit Oktober 2019 Umfang und Qualitat sexualisierter Gewalt durch Priester und Diakone des Bistums Munster in der Zeit zwischen 1945 und 2018 untersucht hatten belastet Heinrich Tenhumberg schwer 7 8 Bereits ein im Dezember 2020 veroffentlichter Zwischenbericht bescheinigte ihm fur seine Zeit als Bischof in Munster ein intensives Leitungs und Kontrollversagen 9 Die Bischofsgruft im St Paulus Dom in Munster in der sich Tenhumbergs Grabstatte befindet wurde nach der Veroffentlichung des Gutachtens im Sommer 2022 mit einem offentlich sichtbaren Hinweistext auf die Verfehlungen Tenhumbergs und seiner ebenfalls dort beigesetzten Amtskollegen Michael Keller und Reinhard Lettmann versehen und bis auf Weiteres fur Besucher gesperrt 10 Im Oktober 2022 entschied der Rat der Stadt Vreden zu der Tenhumbergs Geburtsort Lunten gehort die nach ihm benannte Strasse umzubenennen 11 Bischof Heinrich Tenhumberg Stiftung BearbeitenIm Jahre 1980 wurde die nach ihm benannte Bischof Heinrich Tenhumberg Stiftung gegrundet deren Zweck die Unterstutzung von Familien und Alleinerziehenden in wirtschaftlichen und sozialen Notlagen ist Am 5 Juli 2022 teilte das Bistum Munster mit dass der Name der Stiftung wegen des Leitungsversagen s des fruheren Munsteraner Diozesanbischofs Heinrich Tenhumberg im Zusammenhang mit sexualisierten Ubergriffen durch Diozesanpriester wahrend seiner Amtszeit geandert werden muss Der neue Name soll zeitnah gefunden werden 12 Schriften Auswahl Bearbeiten Sagen Sie mal Herr Bischof Heinrich Tenhumberg antwortet auf Glaubens und Lebensfragen Butzon und Bercker Kevelaer 1978 ISBN 3 7666 9030 2 Ein Mann fur die Zukunft Bischof Heinrich Tenhumberg zu Fragen nach Gerechtigkeit Frieden und Bewahrung der Schopfung Ikon Verlags GmbH Lunen 1989 ISBN 3 927393 02 9 gesammelte Vortrage und Beitrage in Publikationen Als Weihbischof auf dem Konzil Tagebuchnotizen 1962 1965 Herausgegeben von Joachim Schmiedl Aschendorff Munster 2015 ISBN 978 3 402 13114 5 Literatur BearbeitenDomkapitel des Bistums Munster Hg Veni sancte spiritus Bischof Heinrich Tenhumberg 1915 1979 Contzen Lunen 1979 Wilhelm Damberg Heinrich Tenhumberg 1915 1969 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 9 Aschendorff Verlag GmbH amp Co KG Munster 1999 ISBN 978 3 402 06112 1 S 135 150 Digitalisat Manfred Weitlauff Tenhumberg Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 30 Digitalisat Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Joachim Schmiedl Tenhumberg Heinrich In Hubertus Brantzen Hrsg Schonstatt Lexikon Fakten Ideen Leben 2 unveranderte Auflage Patris Verlag Vallendar 2002 ISBN 3 87620 195 0 S 388 moriah de abgerufen am 17 Oktober 2022 Textgleich auch beim Joseph Kentenich Institut veroffentlicht Jurgen Kappel Wer war Heinrich Tenhumberg In Kirche Leben Netz Bistum Munster abgerufen am 26 August 2019 Gunter Graf Die Freiheit verbreiten PDF 2 532 14 kB In Kirche Leben Bistum Munster 31 Mai 2015 abgerufen am 23 September 2019 Text von Stefan Voges Die Initiative von Tenhumbergs hat Voges in einem seiner anderen Texte beschrieben Das Datum der Bischofsweihe ist auf der Grabplatte falsch mit 14 September 1969 angegeben tatsachlich handelt es sich dabei um das Datum seiner Amtseinfuhrung als Bischof von Munster Da Heinrich Tenhumberg aber bereits zehn Jahre Weihbischof gewesen war als er Bischof von Munster wurde musste als korrektes Datum der Bischofsweihe der 20 Juli 1958 genannt werden Auf der benachbarten Platte am Grab von Bischof Reinhard Lettmann werden hingegen das Datum der Bischofsweihe als Weihbischof und das Jahr der Amtseinfuhrung als Bischof von Munster korrekt unterschieden Michael Schmidt Salomon Lieber einen Knick in der Biographie als im Ruckgrat Laudatio auf Horst Herrmann anlasslich der Verleihung des Robert Machler Preises 2005 In horstherrmann com Archiviert vom Original am 26 Februar 2008 abgerufen am 5 Januar 2022 Munsteraner Missbrauchsgutachten belastet alle Bischofe seit 1945 In Katholisch de 13 Juni 2022 abgerufen am 27 August 2022 Westfalische Wilhelms Universitat WWU Munster Sexueller Missbrauch im Bistum Munster Mindestens 196 Kleriker beschuldigt 13 Juni 2022 abgerufen am 5 Juli 2022 Studie Leitungsversagen der Bischofe Hoffner Tenhumberg und Lettmann In Katholisch de 2 Dezember 2020 abgerufen am 27 August 2022 Munster Entscheidung uber gesperrte Bischofsgruft bis Jahresende In Katholisch de 26 August 2022 abgerufen am 27 August 2022 Radio WMW Bischof Tenhumberg Strasse bekommt neuen Namen 28 Oktober 2022 Bistum Munster Bischof Heinrich Tenhumberg Stiftung wird umbenannt 5 Juli 2022 abgerufen am 5 Juli 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Tenhumberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Tenhumberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Heinrich Tenhumberg auf catholic hierarchy orgVorgangerAmtNachfolgerJoseph HoffnerBischof von Munster 1969 1979Reinhard LettmannNormdaten Person GND 118621319 lobid OGND AKS LCCN n83211275 VIAF 110894217 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tenhumberg HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher Bischof von MunsterGEBURTSDATUM 4 Juni 1915GEBURTSORT LuntenSTERBEDATUM 16 September 1979STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Tenhumberg amp oldid 239150908