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Heinrich Leonhard Heubner 2 Juni 1780 in Lauterbach 12 Februar 1853 in Wittenberg war ein deutscher lutherischer Theologe Heinrich Leonhard Heubner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bildungslaufbahn 1 2 Wirken in Wittenberg 1 3 Wirken nach dem Befreiungskrieg 1 4 Nachwirkung 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBildungslaufbahn Bearbeiten Heinrich Leonhard Heubner wurde am 2 Juni 1780 als Sohn eines Pfarrers im erzgebirgischen Flecken Lauterbach einem heutigen Ortsteil von Marienberg geboren Im Alter von drei Jahren verstarb sein Vater und hinterliess eine Frau mit vier Kindern Die Familie siedelte nach Buchholz bei Annaberg Seine Mutter konnte die Familie nur muhselig durch eine Tatigkeit in der Weberei des Ortes ernahren Den ersten Unterricht erhielt der junge Heinrich in Buchholz Mit dreizehn Jahren kam er nach Schulpforta und durchlief dort schnell die mittleren und oberen Klassen Zu Ostern 1799 konnte er sich in der Universitat Wittenberg immatrikulieren und erreichte mit der dogmengeschichtlichen Abhandlung uber die Lehre der Heilsordnung und den Gnadenmitteln unter Karl Ludwig Nitzsch 1805 die Habilitation Daraufhin hielt er erste Vorlesungen an der Wittenberger Universitat 1807 wurde er mit der Abhandlung uber die Wunderberichte in den Evangelien zum Adjunkten an der Universitat ernannt und 1808 durch den Wittenberger Rat an die dritte Diakonstelle der Stadtkirche berufen 1811 wurde er an der Wittenberger Universitat als ordentlicher Professor berufen und hatte damit die letzte Stufe der akademischen Laufbahn erreicht Wirken in Wittenberg Bearbeiten nbsp Tafel zur Erinnerung an Heinrich Leonhard Heubner in WittenbergHeubner lebte zuruckgezogen und richtete seine Lebensfuhrung an den Geboten und Gesetzen des christlichen Glaubens aus Dabei geriet er auch in Konflikt mit seiner Umwelt Jedoch war der Bezug zu seiner Gemeinde so stark dass er im Jahre 1809 ein Ruf nach Konigsberg ablehnte Das Jahr 1813 wurde fur ihn dabei zum Prufstein Wahrend der Befreiungskriege zogen alliierte Franzosen in Wittenberg ein Wittenberg wurde erneut zur Festung ausgebaut und die Menschen litten unter der Regentschaft Die Universitat wurde nach Schmiedeberg verlegt und alle hochrangigen Universitatsvertreter verliessen die Stadt bis auf die beiden geistlichen Karl Immanuel Nitzsch und Heubner Da die Stadtkirche von den Franzosen requiriert wurde sammelte Heubner seine Gemeinde in seiner Wohnung zu Andachten und hielt so die Seelsorge aufrecht Als der Raum nicht mehr ausreichte wurden die Raumlichkeiten in der Superintendentur fur die Andachten hergerichtet Mitunter kam es vor dass wahrend der Belagerungszeit Wittenbergs eine Granate in der Gegend der Superintendentur einschlug Was naturlich die Ausubung des Gottesdienstes gefahrlich gestaltete Wenn die Beschiessung der Stadt uber Nacht dauerte stand Heubner mit Wassereimern bereit um Brandschaden durch mogliche einschlagende Granaten zu schutzen Und als es zu dem Ereignis kam dass eine Granate in einen Stadtkircheturm einschlug konnte er die Brandfolgen loschen und bewahrte so die Stadtkirche vor dem Abbrennen Sein Einsatz fur die Gemeinde brachte ihm grosse Anerkennung der Wittenberger Bevolkerung ein so dass die ubrigen Geistlichen in der Gemeinde einen schweren Stand hatten Wirken nach dem Befreiungskrieg Bearbeiten Nach dem Befreiungskrieg hatte man das einst sachsische Wittenberg durch die Beschlusse des Wiener Kongresses Preussen unterstellt In der Folge wurde die Wittenberger Universitat mit der Universitat in Halle vereinigt Wittenberg als Ursprungsstadt der kirchenpolitischen Reformation richtete man dazu ein koniglich evangelisches Predigerseminar ein Hier nahm Heubner als 3 Direktor des Predigerseminars seine Arbeit auf und lehrte ab dem 1 November 1817 den jungen Kandidaten Theologie Des Weiteren wurde er 1825 Archidiakon an der Stadtkirche und ubernahm nach dem Tod von Karl Ludwig Nitzsch 1832 die Stelle des ersten Direktors des Predigerseminars und wurde Superintendent In dieser Funktion trugen ihm die Mitglieder seiner Gemeinde 1835 nach der Grundung des Missions Hilfsvereins dessen ersten Vorsitz an Unter Heubners Fuhrung konnte eine Kleinkinderverwahranstalt gegrundet werden Ein besonders gutes Verhaltnis besass Heubner zu Konig Friedrich Wilhelm IV Dieser wohnte mehrfach den Predigen Heubners bei und reiste dafur eigens nach Wittenberg Das Verhaltnis zwischen beiden soll so gut gewesen sein dass der Konig ihm das Du anbot welches Heubner jedoch aus Pietatsgrunden ablehnte Als Heubner einmal erkrankte schickte dieser seinen Leibarzt dem es gelang den Erkrankten schnell wiederherzustellen Als ausseres Zeichen der Anerkennung dafur ernannte man Heubner an seinem 25 jahrigen Dienstjubilaum 1842 zum Konsistorialrat In seinen 72 Lebensjahren war seine Gesundheit durch einen Schlaganfall stark in Mitleidenschaft gezogen worden ein weiterer Schlaganfall am 12 Februar 1853 beendete sein Leben Nach einer grossen Begrabnisprozession wurde er auf dem Wittenberger Friedhof beigesetzt Sein Nachfolger als 1 Direktor des Predigerseminars wurde Heinrich Eduard Schmieder Nachwirkung Bearbeiten Im Laufe seines Lebens hatte Heubner eine bedeutende Bibliothek angelegt die nach seinem Tode Konig Friedrich Wilhelm IV fur 3000 Taler ankaufte um sie dem evangelischen Predigerseminar zu ubergeben Bis auf den heutigen Tag ist das Gedachtnis in der Lutherstadt Wittenberg an Heubner durch eine Gedenktafel am Augusteum und durch die nach ihm benannte Heubnerstrasse erhalten Familie BearbeitenHeinrich Leonhard hatte 1818 in Dahme Charlotte Louise Friederike Wilhelmine 11 April 1796 in Annaburg 15 Marz 1866 in Wittenberg die Tochter des koniglich sachsischen Hauptmanns Wolf Friedrich Heinrich von Bruck 1751 1811 geheiratet Aus der Ehe stammen ein Sohn und sechs Tochter 1 Bekannt sind Charlotte Marie Henriette 29 Juni 1819 in Wittenberg 23 Marz 1873 in Rackith 15 August 1839 mit dem Pfr von Rackith Johann Friedrich August Manta Manss 22 Februar 1810 in Huckelhoven 9 Januar 1897 in Wittenberg 2 Johanna Christina Charlotte 19 Oktober 1821 in Wittenberg 20 Februar 1836 ebenda Dorothea Sophia Luise 1 Mai 1823 in Wittenberg 1 August 1906 in Gorlitz 1842 mit Christoph Michael Sturmer Divisionsprediger in Torgau 1856 Wilhelm Albert Heinrich Stolzenburg 2 Januar 1813 in Demmin 13 August 1866 Heinrich Leonhard 16 Oktober 1824 in Wittenberg 2 August 1898 in Eutzsch Pfarrer in Eutzsch 3 Auguste Luise 11 Juli 1826 in Wittenberg 1846 mit Ferdinand Wetzel 1883 Schulrat in Berlin Luise Elisabeth 11 Juni 1830 in Wittenberg mit Adolf Weymann 1829 1916 Dr jur Oberregierungsrat Christiane Luise Elenore 3 Januar 1834 in Wittenberg 25 September 1856 in Wittenberg mit Diakon in Wittenberg Johann Philipp Georg Reinhold Gebler 7 Dezember 1826 in Arnswalde 18 Dezember 1863 in Wittenberg 2 Sohne 1 Tochter Werke BearbeitenPredigten im Jahre 1813 und 1814 zu Wittenberg wahrend der Belagerung 1814 Predigt am 1 November 1817 als am zweiten zur Schulfeier bestimmten Tage des Reformationsjubelfestes in der Pfarrkirche zu Wittenberg gehalten 1817 Predigt am Reformationsfeste 1821 als am Tage der feyerlichen Einweihung von Luthers Denkmal 1821 Franz Volkmar Reinhards Versuch uber den Plan welchen der Stifter der christlichen Religion zum besten der Menschen entwarf ein Beytrag zu den Beweisen fur die Wahrheit dieser Religion Zimmermann Wittenberg 1830 Digitalisat der 5 Aufl Der unveranderliche Werth des Augsburgschen Glaubensbekenntnisses Zimmermann Wittenberg 1830 Digitalisat Der gute Muth eines evangelischen Lehrers Zimmermann Wittenberg 1832 Digitalisat Das Gleichniss vom verlornen Sohne Drei Predigten Schwetschke Halle 1840 Dankbarer Preis des Herrn fur die funf und zwanzigjahrige Erhaltung unsrer geistlichen Pflanzschule Predigt in der Schlosskirche zu Wittenberg am Michaelisfeste 1842 gehalten Haude amp Spener Berlin 1842 Predigt uber die Frage Jesu wollet ihr auch weggehen nach Joh 6 66 71 gehalten am 13 Sonnt p Trin d 17 Aug 1845 Zimmermann Wittenberg 1845 Predigten uber die 7 Sendschreiben Jesu Christi in der Offenbarung Johannis 1847 1851 Das Evangelium des Matthaus Stein Potsdam 1855 H L Heubner s Kirchenpostille das ist Predigten uber die Evangelien und Episteln des Kirchenjahres herausgegeben von A S Neuenhaus Bd 2 1854 Online Praktische Erklarung des Neuen Testaments Stein Potsdam 1855 Online Katechismus Predigten Schrodel Halle 1855 Das Evangelium des Lucas und Johannes 1856 Die Briefe des Apostel Paulus an die Romer Korinther und Galater 1862 Christliche Topik oder Darstellung der christlichen Glaubenslehre fur homiletischen Gebrauch nach Nachlass und den Heften seiner Zuhorer Potsdam 1863 Online Erinnerungen aus dem Leben eines ostindischen Missionars 1865 Online HerausgeberM Gottfried Buchner s biblische Real und Verbal Hand Concordanz oder Exegetisch homiletisches Lexicon 1840 1853 1885 1873 1885 1888 u o Literatur BearbeitenVeronika Albrecht Birkner Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2006 ISBN 978 3 374 02136 9 Bd 4 S 176 Otto Dibelius Das Konigliche Predigerseminar zu Wittenberg 1817 1917 Runge Berlin 1917 Ingrid Kuhn Universitatsgelehrte in den Strassen von Halle und Wittenberg Halle Saale 2001 ISBN 3 930195 56 9 Heinrich Kuhne Wittenberger Geschichten Teil 3 Flaming Verlag Kropstadt 1994 Stefan Laube Das Lutherhaus Wittenberg Eine Museumsgeschichte Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig 2003 ISBN 3 374 02052 6 Birgit Weyel Praktische Bildung zum Pfarrberuf das Predigerseminar Wittenberg und die Entstehung einer zweiten Ausbildungsphase evangelischer Pfarrer in Preussen Verlag Mohr Siebeck Tubingen 2006 ISBN 978 3 16 148881 8 Dr Heinrich Leonhard Heubner Nekrolog 1853 Friedrich Wilhelm Bautz Heinrich Leonhard Heubner In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 795 796 Gustav Frank Heubner Leonhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 285 287 Walter Delius Heubner Leonhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 38 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Leonhard Heubner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Leonhard Heubner im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ekkehart Fabian Nachkommen des Kanzlers Dr Gregor Bruck 1485 86 1557 I Teil Nachfahren seines altesten Sohnes Gregor In Deutsches Familienarchiv Bd 6 Degner Neustadt a d Aisch 1957 S 181 f Vater Matthias Manss 2 Domprediger Magdeburg u Oberkonsistorialrat Mutter Agnesa Pelzer besuchte Domgymnasium Magdeburg Studium 1832 33 Uni Halle Wittenberg 1833 1835 Uni Berlin 1835 1 Examen Predigerseminar Wittenberg 1838 2 Examen Magdeburg ordiniert 5 Juni 1839 in Magdeburg als Pfarrer Wahrenberg 1841 Pfarrer Rackith 3 Sohne u 2 Tochter bekannt Elisabeth 20 Februar 1921 21 April 1870 in Rackith den Pfarrer Grosswulkow Friedrich Eduard Hertting 20 Juni 1840 in Jeetze 21 August 1926 Eisenach Gymnasium Stendal 1860 61 Uni Halle Wittenberg 1861 Uni Tubingen Hauslehrer 1865 Predigerseminar Wittenberg 1866 Pfarrer Bleddin 1867 Pfarrer Stolberg Harz 1869 Pfr Grosswulkow 1886 Pfr Dobrichau 1889 Pfr Rackith 1 Oktober 1912 emeritiert Er hatte das Gymnasium in Wittenberg besucht von 1842 bis 1845 an der Universitat Halle 1845 1846 in Berlin studiert bezog Ostern 1851 das Predigerseminar in Wittenberg wurde in Wittenberg am 29 September 1853 als Hauptprediger des Predigerseminares ordiniert war 1857 1868 Pfarrer in Schlettau und 1868 1898 Pfarrer in Eutzsch Am 16 April 1857 hatte er sich in Berlin mit Rosalie Sophie Emilie der Tochter des Oberpfarrers St Georgen in Berlin Christian Ludwig Couard und dessen Frau Christiane Amalie Karoline Weymann verheiratet 4 Sohne und 6 Tochter Bekannt Louise Charlotte Katharina 1858 in Schlettau 28 Juli 1859 ebenda Sophie Elisabeth 19 Juli 1860 in Schlettau 16 September 1891 mit dem Pfarrverweser in Schildberg Schlesien Stanislaus Swienzerski Caroline Martha 28 November 1861 in Schlettau Henrietta Maria 16 Juni 1863 in Schlettau verl 1891 Carl Boring aus Emden Heinrich Leonhard 21 November 1864in Schlettau Militarpfarrer Pretzsch Ottilie Dorothea 2 Oktober 1866 in Schlettau 10 Mai 1867 ebenda Johannes Leonhard 25 September 1868 in Schlettau 25 Februar 1869 in Eutzsch Christian Ludwig Heinrich Leonhard 9 Februar 1872 in Eutzsch Gotthold Leonhard 14 April 1873 in Eutzsch 21 Juli 1873 ebenda Normdaten Person GND 116779926 lobid OGND AKS LCCN no2001072194 VIAF 25362695 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heubner Heinrich LeonhardALTERNATIVNAMEN Heubner Leonhard Heubner Henricus Leonhard Heubner H L KURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 2 Juni 1780GEBURTSORT LauterbachSTERBEDATUM 12 Februar 1853STERBEORT Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Leonhard Heubner amp oldid 225332912