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Walter Otto Heinrich Goedecke 14 Juli 1881 in Berlin 21 Oktober 1959 in Siegen war ein deutscher Jurist und preussischer Verwaltungsbeamter in der Provinz Westfalen Er war Vorsitzender des Kreistags des Kreises Siegen Regierungsprasident beim Oberprasidenten und Generallandschaftsdirektor der Provinz Westfalen Leben BearbeitenHeinrich Goedecke war der Sohn des Sanitatsrats Heinrich Goedecke 1 Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitaten Berlin Genf sowie Marburg und legte 1904 am Berliner Kammergericht sein Referendarsexamen ab 2 Danach war er Gerichtsreferendar und ab September 1906 Regierungsreferendar in Oppeln Ab Oktober 1909 war er als Regierungsassessor im Landratsamt Neuss und ab Februar 1911 im Landratsamt Geldern tatig bis er Anfang Oktober 1912 zur Regierung Munster wechselte 1 Goedecke als Regierungsrat von Mai bis Oktober 1919 im Landratsamt in Schmalkalden wurde am 29 November 1919 zunachst kommissarisch dann ab 1 Oktober 1920 als Landrat des Kreises Siegen endgultig Nachfolger des zuruckgetretenen Amtsvorgangers Ernst Bruno Bourwieg Zuvor war er in den Kapp Putsch involviert 1 Die in den 1920er Jahren und bis zu ihrer Ablosung durch die NSDAP im Landkreis in Verwaltung und regionaler Selbstvertretung dominierende Partei war die DNVP In der Region wurde sie durch ihre ausgepragt antisemitische christlich soziale Stromung reprasentiert die auf Adolf Stoecker zuruckging Bei den Reichstagswahlen am 6 Juni 1920 erzielte sie hier mit 44 6 Prozent ein vom Reichsschnitt 15 1 Prozent stark abweichendes Ergebnis 3 Goedecke der wie es scheint bis 1933 keiner Partei angehort hatte war dienstlich auf die Vorgaben der sozialdemokratisch gefuhrten Staatsregierung und deren regionaler Verwaltungsebene RP Arnsberg verpflichtet sah sich aber zugleich der Gesamtheit des verfassungsfeindlichen Lagers Selbstbezeichnung vaterlandisches oder nationales Lager verbunden 4 Dafur stehen die landratliche Zuruckhaltung beim jahrlichen republikanischen Verfassungstag der im Kreis Siegen wenig popular war 5 und seine Haltung gegenuber den Aktivitaten der Veteranenvereine Goedecke war Ehrenmitglied des Kreiskriegerverbands 6 Die sozialdemokratische Volks Zeitung kritisierte das scharf da die Kriegervereinssache gerade im Siegerland von den schlimmsten nationalistischen Feinden des republikanischen Staates geleitet werde 7 Landrat Goedecke und OB Alfred Fissmer seien so der Regionalhistoriker Dieter Pfau von dieser Seite stets geschont worden Sie seien zu keinem Zeitpunkt und im Gegensatz zu den verfassungstreuen Kraften Gegenstand einer grundlegenden Kritik durch das rechte Lager gewesen 8 Zum 1 Mai 1933 trat Goedecke der NSDAP Mitgliedsnummer 2 930 568 bei 9 1 Er schloss sich dem Reichskolonialbund und dem NS Rechtswahrerbund an 10 Sein Landratsamt ubte er bis zum Juli 1935 aus um anschliessend bis November 1935 kommissarisch als Regierungsvizeprasident in Aurich zu amtieren 1 Danach wurde er zunachst vertretungsweise und ab Anfang Januar 1941 offiziell zum Regierungsprasidenten beim Oberprasidenten Westfalen befordert 1943 wurde er zum Generallandschaftsdirektor des Oberprasidiums Munster der Provinz Westfalen ernannt Von 1936 bis 1942 war er zudem Preussischer Provinzialrat in Westfalen 1939 wurde er zudem Territorialdelegierter des Kommissars der Freiwilligen Krankenpflege fur die Provinz Westfalen 1 Als nationalsozialistisch belastet wurde er im April 1945 von der britischen Militarregierung aus dem Amt entfernt und Mitte Juni 1945 verhaftet Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er zunachst vom Unterausschuss dann vom Hauptausschuss in die in den Massenverfahren ungunstigste Kategorie III eingestuft und als untragbar gewertet Im Dezember 1947 wurde er in die Kategorie IV eingruppiert und schliesslich im Berufungsverfahren 1948 in die Kategorie V unbelastet Der Berufungsausschuss ubernahm Goedeckes Verteidigung er sei der NSDAP wegen seines maessigenden Einflusses auf den Lauf der Dinge beigetreten und deshalb trotz Enttauschung dort verblieben Er sei Gegner der Partei gewesen Die Einstufung als unbelastet ermoglichte die volle Pensionsberechtigung 10 Zum 1 Juli 1948 wurde er in den Ruhestand versetzt 1 Bis 1950 wohnte er in Greven und danach bis zu seinem Tod erneut in Siegen 1 Literatur BearbeitenJoachim Lilla Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionstrager in Westfalen und Lippe 1918 1945 46 Biographisches Handbuch Aschendorff Munster 2004 ISBN 3 402 06799 4 S 249 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 22 A 16 Geschichtliche Arbeiten zur westfalischen Landesforschung Wirtschafts und sozialgeschichtliche Gruppe 16 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Joachim Lilla Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionstrager in Westfalen und Lippe 1918 1945 46 Biographisches Handbuch Munster 2004 S 159 Volker Hirsch Heinrich Goedecke Landrat des Kreises Siegen von 1920 bis 1935 Ulrich Friedrich Opfermann Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus Personen Daten Literatur Siegen 2001 2 Aufl S 174 Dieter Pfau Christenkreuz und Hakenkreuz Siegen und Siegerland am Vorabend des Dritten Reiches Bielefeld 2000 S 56 Dieter Pfau Christenkreuz und Hakenkreuz Siegen und Siegerland am Vorabend des Dritten Reiches Bielefeld 2000 S 59f Die Bevolkerungsmehrheit im Siegerland mass ihm keine grosse Bedeutung bei Dieter Pfau Christenkreuz und Hakenkreuz Siegen und Siegerland am Vorabend des Dritten Reiches Bielefeld 2000 S 39 Dieter Pfau Christenkreuz und Hakenkreuz Siegen und Siegerland am Vorabend des Dritten Reiches Bielefeld 2000 S 44 Dieter Pfau Christenkreuz und Hakenkreuz Siegen und Siegerland am Vorabend des Dritten Reiches Bielefeld 2000 S 223 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11241424 a b Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein Artikel Heinrich Goedecke Memento des Originals vom 4 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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