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Die Hattische Mythologie behandelt die Mythen und Gottergeschichten der Hattier wie sie von den Hethitern uberliefert wurden Sie konnen anhand der Quellenlage recht gut erfasst werden im Gegensatz zu hattischen Kulten Ritualen und religiosen Vorstellungen die nicht zufriedenstellend von hethitischen und anderen Elementen getrennt werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Gottheiten 3 Mythen 3 1 Telipinu verschwindet 3 2 Telipinu und die Tochter des Meeres 3 3 Die Damonin Ḫaḫḫima 3 4 Mond fallt vom Himmel 3 5 Die Sonne baut sich ein Haus 3 6 Illuyanka 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 LiteraturQuellen BearbeitenSamtliche Quellen zur hattischen Religion und Mythologie stammen aus den Archiven der Hethiter Die Hattier selbst hinterliessen keine eigenen schriftlichen Zeugnisse Allerdings gestaltet sich das Herausarbeiten genuin hattischer Kulturelemente schwierig da die hethitische Kultur standig fremde Elemente aufnahm und umgestaltete Fur ursprunglich Hattisches gelten in der Forschung Kriterien wie Texte mit hattischen Textstellen die aber noch kaum verstanden werden dann Feste und Kulthandlungen die hattische Namen und Begriffe enthalten sowie Begebenheiten in Zusammenhang mit den alten hattischen Kultorten Arinna Zippalanda Nerik und Laḫzan 1 So tragt das purulliya Fest zwar einen hattischen Namen doch kann nur schwer eruiert werden was daran noch genuin hattisch und was spater hinzugekommen war Dies gilt zum Teil auch fur den damit verbundenen Illuyanka Mythos Gottheiten BearbeitenDie hattischen Gottheiten hatt sḫap werden haufig mit dem Titel Konig hatt katte und Konigin hatt kattaḫ geehrt was ermoglicht das Geschlecht einer Gottheit zu bestimmen Ein hethitisches Geburtsritual nennt hattische Gottheiten und deren Kultorte Den Gottern gibt man Bezirke Die Sonnengottin setzte sich in Arinna und Ḫalmasuit setzte sich in Ḫarpisa Ḫatepinu sich in Maliluḫa ebenso die Schutzgottheit in Karaḫna der schreckliche Telipinu setzte sich in Tawiniya Ḫuzziya in Ḫakmis Aber fur Ḫannaḫanna blieb kein Platz ubrig fur sie war der Platz die Menschheit 2 3 Estan kattaḫ Sonne heth Istanu 4 ist Sonnengottin und Gottermutter die besonders eng mit ihrer Tochter Mezulla verbunden ist Ihr Beiname lautete Wurunsemu des Landes Mutter 5 Der Adler ist ihr Bote Die Gottin wurde von den Hethitern fruh als Sonnengottin von Arinna ubernommen und war dann die hochste Gottheit des Reiches Nach Estan ist die Stadt Istanuwa benannt Die Hattier kannten offensichtlich keinen mannlichen Sonnengott im Gegensatz zum luwischen Tiwad Mezulla ist die Tochter der Sonnengottin und des Wettergottes Ein anderer Name war Tappinu ihre Tochter Hethitische Quellen nennen auch Zintuḫi hatt zintu Enkel als Enkelin der Sonnengottin Kasku Leuchte war der Mondgott Von ihm ist ein Mythos Der Mond fiel vom Himmel uberliefert Er wurde mit dem hethitischen Mondgott Arma gleichgesetzt Taru katte auch Saru heth Tarḫunna ist der Wettergott und Gottervater Er herrscht uber Regen Donner und Blitz und Sturm seine Attribute sind Keule Blitz und der Stier Er hat auch eine enge Beziehung zu Quellen und wird in einem Ritual aus seiner Quelle herbeizitiert Sein Wesir ist Mittunun Die Mythen nennen zwar den Vater des Wettergottes aber der Name ist nicht uberliefert Seine Kinder sind Mezulla Telipinu und Wassizil Taru verschmolz mit dem indoeuropaischen Tarḫunna der Hethiter die Namensahnlichkeit durfte zufallig sein Der hattische Name wird versuchsweise mit dem mediterranen Wort sem ṯawr und gr taῦros tauros lat taurus Stier in Verbindung gebracht 6 Auch ein Zusammenhang mit dem anatolischen Gebirge Tauros wird in Erwagung gezogen Wassizil katte war der Name des Wettergottes von Ziplanda der auch Lowe genannt wurde Er ist der Sohn der Wurunsemu und des Taru Sulinkatte katte des suli Konig ist ein Schwertgott der mit dem mesopotamischen Schwertgott Nergal NERI GAL U GUR gleichgesetzt wurde Er gilt als Vater des Wettergottes von Nerak Der Wettergott von Nerak heth Wettergott von Nerikka spielte im hethitischen Kult eine ausserordentliche wichtige Rolle Seine Waffe ist die Lanze und sein Tier der Lowe Als seine Frau wird Zaḫapuna genannt und als seine Geliebte Tesimi Ahnlich heisst die Geliebte des Wettergottes von Laḫzan Tasimi In einer dritten Quelle wird die Frau des Wettergottes Taḫatenuit Mutter der Quellen genannt und dessen Geliebte Tasimmet Wurunkatte des Landes Konig ist ein Kriegsgott Er wird mit dem mesopotamischen Kriegsgott Zababa ZA BA4 BA4 identifiziert Talipinu katte Starker Sohn heth Telipinu war der Fruchtbarkeitsgott und Sohn von Estan und Taru weshalb auch er als Wettergott beschrieben werden kann der Regen und Donner bringt Sein Symbol ist die Eiche Im Kult der Hethiter und Luwier die ihn mit Warwalijas gleichsetzten spielte er eine wichtige Rolle Ḫatepinu des Meeres Tochter ist die nur in hethitischen Texten genannte Tochter des Meeres und Frau des Talipinu Inar heth Inara bekampft mit Hilfe des Menschen Ḫupasija den Schlangendamon Illuyanka Sie ist nur in hethitischen Texten uberliefert In hethitischer Zeit war Inar Schutzgottheit von Ḫattusa hatt Ḫattus Tasimi ist die Geliebte des Wettergottes Kataḫziwuri Konigin des Landes ist eine Gottin die Beschworungen und Reinigungsrituale vornimmt Ihr Diener ist Ḫapantali Die Hethiter und Luwier setzten sie mit ihrer Gottin Kamrusepa gleich Lelwani ist der Gott der Unterwelt Er wurde von den Hethitern ubernommen spater aber wegen der Gleichsetzung mit der mesopotamischen ERES KI GAL als Gottin betrachtet Estustaya amp Papaya waren Schicksalsgottheiten die am Gestade des Schwarzen Meeres sitzen und die Lebensjahre des hethitischen Konigs spinnen Sie durften mit den hethitischen Gulses Schreiberinnen des Schicksals und Muttergottinnen sowie den hurritischen Gottinnen Ḫudena und Ḫudellura gleichgesetzt werden Ḫannaḫanna zu heth ḫanna Grossmutter tragt zwar einen hethitischen Namen doch erscheint sie vornehmlich in hattischen Mythen als weise Muttergottin deren Rat der Wettergott in Notzeiten einholt Ihre Botin ist die Biene Ḫanwasuit kattaḫ zu hatt niwas sitzen het Ḫalmasuit ist die Throngottin Mythen BearbeitenHattische Mythen sind teilweise in hattisch hethitischen Bilinguen erhalten zum Teil aber nur in hethitischer Sprache Vom Telipinu Mythos gibt es zudem eine palaische Version Von vielen Mythen ist nur der Anfang erhalten Telipinu verschwindet Bearbeiten Der Mythos von Telipinus hatt Talipinu Verschwinden ist in mehreren Versionen uberliefert die voneinander leicht abweichen Allerdings nimmt kein hattischer Text auf ihn Bezug Der verargerte Telipinu zieht sich zuruck wodurch Feuer und Altare gelahmt werden und Pflanzen Menschen und Tiere unfruchtbar werden Als die Sonnengottin die Gotter zu einem Festmahl einladt werden diese weder satt noch trunken und der Wettergott bemerkt das Fernbleiben seines Sohnes Alle Gotter machen sich auf die Suche und die Sonnengottin schickt den Adler aus jedoch vergeblich Nun schickt Ḫannaḫanna die Biene aus die schliesslich den Telipinu in einer Waldlichtung bei Liḫzina hatt Laḫzan findet und ihn sticht Er wacht auf wird aber noch zorniger Beschwichtigungsrituale der Gottin Kamrusepa hatt Kataḫziwuri besanftigen Telipinu und das Land wird wieder fruchtbar Telipinu und die Tochter des Meeres Bearbeiten Zu den Mythen verschwundener Gottheiten gehort auch das Verschwinden der Sonnengottin 7 Die namentlich nicht genannte Tochter des Meeres ist Ḫatepinu Die Sonnengottin und das Grosse Meer geraten in Streit und das Meer fangt sie und halt sie in seinen Gemachern gefangen Dunkelheit zieht uber das Land Der Wettergott schickt seinen Sohn Telipinu los Der Meeresgott furchtet sich vor dem gewaltigen Telipinu und gibt die Sonnengottin frei und dazu noch seine Tochter Beide Frauen bringt Telipinu zu seinem Vater Nun verlangt der Meeresgott Brautgeld fur seine Tochter die der Wettergott als Schwiegertochter zu sich genommen hat Dieser berat sich mit Ḫannaḫanna und es wird ein Brautpreis ausgehandelt Telipinu verlangt nun vom Meeresgott ein Brautigamsgeschenk Die Damonin Ḫaḫḫima Bearbeiten Eine in Yozgat gefundene fragmentarische Tafel enthalt einen ahnlichen Mythos Die Meerestochter ruft vom Himmel aus nach ihrem Vater worauf dieser die Sonnengottin verflucht Danach spricht er mit seiner Tochter der Sonnengottin dem Wettergott und dessen Schwester Nach einer Lucke im Text erscheint die Damonin Ḫaḫḫima die die Erde lahmt und die Gewasser austrocknet Zudem verschwindet noch die Sonnengottin ZABABA hatt Wurunkatte LAMA hatt Inar und Telipinu machen sich auf die Suche werden aber von Ḫaḫḫima gebunden Schliesslich werden die Bruder des Ḫassamili herbeigerufen Mond fallt vom Himmel Bearbeiten Dieser Mythos ist in einer hattisch hethitischen Bilingue uberliefert aber nur bruchstuckhaft 8 Er gehort zu einem Ritual das vom Mann des Wettergottes ausgefuhrt wird wenn der Wettergott furchterlich donnert Der Mondgott Kasku fallt vom Himmelsitz auf das KI LAM Markt Torbau von Laḫzan Der Wettergott Taru sieht ihn und jagt ihm Regen und Wind nach so dass Kasku sich furchtet Ḫapantili ruft Kataḫziwuri herbei deren Diener er ist um Reinigungsriten vorzunehmen Die Sonne baut sich ein Haus Bearbeiten Ebenfalls bruchstuckhaft als Bilingue ist diese Gottergeschichte erhalten 8 Die Sonnengottin Estan baut sich in Laḫzan ein Haus Da rufen Saru Taru und Lelwani die Gottin Kataḫziwuri herbei die den Hausbau beherrscht Auch ein starker Schmied wird herbeigerufen um mit einem Kupferhammer Eisenpfahle in die gelockerte Erde einzuschlagen Illuyanka Bearbeiten Der Illuyanka Mythos ist zwar nur in hethischer Sprache uberliefert da jedoch die Namen der handelnden Personen vor allem hattisch sind gilt er als hattischer Mythos Er ist in zwei Fassungen uberliefert Wie der ursprungliche hattische Mythos lautet kann nicht bestimmt werden Dieser Mythos zeigt starke Ahnlichkeit mit dem antiken Mythos von Typhon auf In der alteren Fassung besiegt Illuyanka bei Kiskilussa den Wettergott Inar nimmt sich als Gehilfen den Menschen Ḫupasiya von Ziggaratta und bereitet ein Fest fur Illuyanka vor Dieser und seine Kinder betrinken sich und Ḫupasiya fesselt sie Die so Gebundenen werden vom Wettergott erschlagen Als Lohn fur Ḫupasiya erbaut Inar in Tarukka ein Haus wo beide als Liebespaar leben allerdings unter der Bedingung dass er nie aus dem Fenster schauen durfe Als er dies dennoch tut sieht er seine Frau und Kinder und sehnt sich nach Hause und wird von der erbosten Inar getotet In der jungeren Fassung raubt Illuyanka dem Wettergott Herz und Augen Der Geschadigte zeugt darauf mit der Tochter eines Armen einen Sohn der Illuyankas Tochter ehelicht Als Brautigamsgeschenk verlangt er das Herz und die Augen des Wettergottes die er diesem zuruckgibt Der Wettergott begibt sich nun ans Meer und totet Illuyanka und seine Familie Siehe auch BearbeitenHethitische MythologieEinzelnachweise Bearbeiten Annelies Kammenhuber Das Hattische In Handbuch der Orientalistik Abt I Bd 2 Abschn 1 amp 2 Koln 1969 Keilschrifturkunden aus Boghazkoi 30 20 Gary M Beckmann Hittite Birth Rituals StBoT 29 Harrassowitz 1983 ISBN 3 447 02310 4 S 22f heth Istanu wurde fruher unrichtig als Name des mannlichen Sonnengottes betrachtet Jorg Klinger Untersuchungen zu Rekonstruktion der hattischen Kultschicht Studien zu den Boǧazkoy Texten Harrassowitz Wiesbaden 1996 ISBN 3 447 03667 2 Volkert Haas Geschichte der hethitischen Religion S 322 In Handbuch der Orientalistik Catalogue des Textes Hittites 322 a b Catalogue des Textes Hittites 727Literatur BearbeitenJorg Klinger Untersuchungen zu Rekonstruktion der hattischen Kultschicht Studien zu den Boǧazkoy Texten Heft 37 Harrassowitz Wiesbaden 1996 ISBN 3 447 03667 2 Volkert Haas Geschichte der hethitischen Religion Brill Leiden New York Koln 1994 ISBN 90 04 09799 6 Handbuch der Orientalistik Abt 1 Bd 15 Einar von Schuler Kleinasien Die Mythologie der Hethiter und Hurriter In Gotter und Mythen im Vorderen Orient Ernst Klett Verlag Stuttgart 1965 Piotr Taracha Religions of Second Millennium Anatolia Harrassowitz Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 447 05885 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hattische Mythologie amp oldid 222647018