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Hansblockit IMA Symbol Hbk 2 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu Hg Bi Pb Se2 1 und damit chemisch gesehen Kupfer Bismut Selenid Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer und Quecksilber beziehungsweise Bismut und Blei konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Aufgrund der chemischen Ahnlichkeit der Selenide zu den Sulfiden werden diese in die gleiche Klasse eingeordnet HansblockitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2015 103 1 IMA Symbol Hbk 2 Chemische Formel Cu Hg Bi Pb Se2 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss II E 04 023 3 Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 4 Gitterparameter a 6 853 1 A b 7 635 1 A c 7 264 1 Ab 97 68 1 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5 VHN20 37 bis 50 durchschnittlich 42 5 Dichte g cm3 berechnet 8 26 5 Spaltbarkeit fehltBruch Tenazitat sprodeFarbe schwarz im Auflicht cremeweiss bis lichtgrau 5 Strichfarbe schwarz 5 Transparenz undurchsichtig 5 Glanz Metallglanz 5 Hansblockit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem konnte bisher jedoch nur in Form von eingewachsenen hypidio bis xenomorphen Kornern bis 200 mm Grosse oder als leistenformige dunne Tafelchen bis 100 mm entdeckt werden Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der schwarzen im Auflicht cremeweissen bis lichtgrauen Korner einen metallischen Glanz Die Strichfarbe von Hansblockit ist ebenfalls schwarz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Hansblockit in Mineralproben aus den Haldenresten des aufgelassenen Bergwerks El Dragon in der Provinz Antonio Quijarro Departamento Potosi in Bolivien Die Analyse und Erstbeschreibung fuhrten Hans Jurgen Forster Luca Bindi Christopher J Stanley und Gunter Grundmann durch die das Mineral nach dem Bergbau und Geologie Ingenieur Hans Block 1881 1953 benannten 4 Das Mineralogen Team sandte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 2015 zur Prufung an die International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 2015 103 1 die den Hansblockit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung erfolgte 2017 im englischsprachigen Fachmagazin Mineralogical MagazineDas Typmaterial des Minerals wird in der mineralogischen Sammlung des Natural History Museum NHM in London unter der Katalog Nummer BM 2015 136 4 sowie in der Mineralogischen Staatssammlung im Museum Mineralogia Munchen ehemals Museum Reich der Kristalle unter der Katalog Nr MSM 73573 aufbewahrt 6 Klassifikation BearbeitenDa der Hansblockit erst 2015 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er weder in der seit 1977 veralteten 8 Auflage noch in der von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik verzeichnet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana kennt den Hansblockit noch nicht Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen allerdings noch nach der alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8 Auflage richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II E 04 023 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfosalze S As Sb Bi x wo Hansblockit zusammen mit Chalkostibit Cuprobismutit Emplektit Grundmannit Hodrusit Kupcikit Pizgrischit Pribramit und Quijarroit die unbenannte Gruppe II E 04 bildet 3 Die von der Mineraldatenbank Mindat org weitergefuhrte Strunz Klassifikation hier Strunz Mindat ordnet den Hansblockit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings in die Abteilung Sulfosalze mit SnS als Vorbild englisch Sulfosalts of SnS archetype ein Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metalle so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Cu Ag Fe ohne Pb wo er zusammen mit Chalkostibit Emplektit Grundmannit IMA 2015 038 und Pribramit IMA 2015 127 die im Strunz Mindat System unbenannte Gruppe 2 HA 05 bildet vergleiche dazu auch Chalkostibitgruppe in der Klassifikation nach Strunz 9 Auflage 8 Chemismus BearbeitenIn der theoretisch reinen Form von Hansblockit CuBiSe2 als Polymorph von Grundmannit 5 bestunde das Mineral im Verhaltnis aus je einem Teil Kupfer Cu und Bismut Bi sowie zwei Teilen Selen Se Dies entspricht einem Massenanteil Gewichtsprozent von 14 76 Gew Cu 48 55 Gew Bi und 36 69 Gew Se 9 Die Analyse des Typmaterials ergab dagegen aufgrund der gekoppelten Substitution von Cu durch Quecksilber Hg2 und Bi3 durch Blei Pb2 eine abweichende Zusammensetzung von 9 31 Gew Cu 31 17 Gew Bi und 34 00 Gew Se sowie 11 43 Gew Hg und 13 55 Gew Pb Als Fremdbeimengungen konnten noch 0 73 Gew Silber Ag 0 03 Gew Cobalt Co und 0 17 Gew Nickel Ni gemessen werden Basierend auf vier Atomen pro Formeleinheit apfu wurde aus den Messergebnissen die empirische Durchschnittsformel Cu0 68Hg0 27Ag0 03Ni0 01 S 0 99 Bi0 69Pb0 31 S 1 00Se2 01 errechnet und zur anerkannten Formel Cu Hg Bi Pb Se2 idealisiert 4 Kristallstruktur BearbeitenHansblockit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 6 853 1 A b 7 635 1 A c 7 264 1 A und b 97 68 1 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung CuBiSe2 ist dimorph und kommt in der Natur neben dem monoklin kristallisierenden Hansblockit noch als orthorhombisch kristallisierender Grundmannit vor 5 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat und bisher einzigem bekannten Fundort dem Bergwerk El Dragon in der bolivianischen Provinz Antonio Quijarro 10 fand sich Hansblockit in Adern die zwischen pyrithaltigen Schwarzschiefern und hamatithaltigen Schluffsteinen verlaufen Als weitere Begleitminerale konnten hier zudem Clausthalit Eldragonit Eskebornit Gold Grundmannit Klockmannit Petrovicit Umangit und Watkinsonit sowie eine feste Losung aus Krutait und Penroseit nachgewiesen werden 5 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHans Jurgen Forster Luca Bindi Christopher J Stanley Gunter Grundmann Hansblockite Cu Hg Bi Pb Se2 the monoclinic polymorph of grundmannite a new mineral from the Se mineralization at El Dragon Bolivia In Mineralogical Magazine Band 81 2017 S 629 640 englisch rruff info PDF 392 kB abgerufen am 4 Marz 2023 Olivier C Gagne Dmitriy I Belakovskiy Fernando Camara Yulia Uvarova Louis J Cabri New mineral names In American Mineralogist Band 103 2018 S 828 835 englisch rruff info PDF 397 kB abgerufen am 4 Marz 2023 Ulf Halenius Hatert Frederic Marco Pasero Stuart J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 30 New minerals and nomenclature modifications approved in 2016 In Mineralogical Magazine Band 80 2016 S 407 413 englisch rruff info PDF 87 kB abgerufen am 4 Marz 2023 Weblinks BearbeitenHansblockit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 4 Marz 2023 IMA Database of Mineral Properties Hansblockite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 4 Marz 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 4 Marz 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 4 Marz 2023 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f Hans Jurgen Forster Luca Bindi Christopher J Stanley Gunter Grundmann Hansblockite Cu Hg Bi Pb Se2 the monoclinic polymorph of grundmannite a new mineral from the Se mineralization at El Dragon Bolivia In Mineralogical Magazine Band 81 2017 S 629 640 englisch rruff info PDF 392 kB abgerufen am 4 Marz 2023 a b c d e f g h i Hansblockite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 87 kB abgerufen am 4 Marz 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens H PDF 217 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 4 Marz 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 4 Marz 2023 englisch Hansblockite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 4 Marz 2023 englisch Grundmannit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 4 Marz 2023 Fundortliste fur Hansblockit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 4 Marz 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hansblockit amp oldid 239001407