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Hans Karl Ernst Steinmeyer 16 August 1889 in Oettingen in Bayern 3 Januar 1970 ebenda war ein deutscher Orgelbauer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Orgelbau 2 1 Windladen 2 2 Prospekte 2 3 Fertigung 3 Restaurierungen 4 Familie 5 Mensch und Personlichkeit 6 Ehrungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Steinmeyer war das alteste Kind des Orgelbauers Johannes Steinmeyer und seiner Ehefrau Berta geb Wolf 1863 1926 Nach dem Abitur an einem Gymnasium in Erlangen studierte er am Ohm Polytechnikum Nurnberg Anschliessend machte er eine Orgelbauerlehre im elterlichen Betrieb und ein Volontariat bei der Firma Klais in Bonn Nach der Ableistung der einjahrigen Militarzeit ging er 1913 in die USA Zunachst arbeitete er bei Hook amp Hastings in Boston danach bei Ernest M Skinner dem Erfinder der elektropneumatischen Traktur und ubernahm dann bei M Welte amp Sons in New York eine leitende Funktion Wegen des I Weltkriegs blieb er noch bis 1920 in den USA und machte sich in Toledo Ohio als Orgelbauer selbstandig Nach der Ruckkehr nach Deutschland wurde er stellvertretender Betriebsleiter im Familienbetrieb und 1924 Miteigentumer der Firma 1926 machte er die Meisterprufung zum Orgelbauer Nach dem Tod des Vaters 1928 ubernahm er dessen Nachfolge als Geschaftsfuhrer der Firma G F Steinmeyer amp Co Im Jahr 1967 ubertrug Hans Steinmeyer aus gesundheitlichen Grunden seinem altesten Sohn Fritz junior die Geschaftsleitung Orgelbau BearbeitenSiehe auch G F Steinmeyer amp Co Unter der Leitung von Hans Steinmeyer hat das Unternehmen ungefahr 700 neue Orgeln gebaut 1 Einige bedeutende Neubauten waren 1929 Opus 1500 Trondheim Dom mit IV 139 1932 Opus 1568 Munchen St Lukas mit IV 72 1937 Opus 1635 Nurnberg St Lorenz mit V 157 1938 Opus 1665 Speyer Gedachtniskirche mit IV 106Sogar wahrend des II Weltkriegs kam es vereinzelt zu Neubauten 1940 Opus 1700 Munchen Neuhausen Christuskirche mit III 56 1944 durch Bombenangriff zerstort Nach dem Krieg konnten schon bald wieder neue Orgeln gebaut werden da das Werk in Oettingen unbeschadigt geblieben war 1946 Opus 1740 Oettingen i Bay St Jakob mit III 48 1955 63 Opus 1900 Munchen St Matthaus 2 mit IV 65 1957 Opus 1930 Ottobeuren Klosterkirche Marienorgel mit V 82 1960 Opus 2000 Hamburg St Michaelis mit V 85 1963 Opus 2064 Nurnberger Meistersingerhalle mit IV 86Die letzte grossere Orgel unter der Leitung von Hans Steinmeyer war 1966 Opus 2129 Wurzburg Konservatorium mit III 40 Windladen Bearbeiten Seit dem Beginn des 20 Jahrhunderts setzte Steinmeyer bei Windladen auf die von ihnen entwickelte Taschenlade Sie hatte sich vielfach bewahrt war funktionssicher sehr robust und gewahrleistete eine geringe Verzogerung zwischen Tastendruck und Ansprache der Pfeifen Sie war insbesondere fur Grossorgeln die anerkannt fuhrende Ladenkonstruktion Angeregt durch die Orgelbewegung und durch den personlichen Kontakt mit Albert Schweitzer der sich stark fur die Schleiflade einsetzte 3 begann Steinmeyer auch solche Windladen zu bauen Die erste grossere Orgel mit Schleifladen war 1934 fur die Kreuzkirche in Hannover op 1578 III 45 Richtig durchsetzen konnte sich die Schleiflade erst ab 1956 mit den Instrumenten in der Munchner Matthauskirche op 1900 IV 65 und Nurnberger Friedenskirche op 1908 III 48 Die drei genannten hatten elektrische Traktur Der Neubau der Marienorgel der Klosterkirche Ottobeuren mit Schleifladen und mechanischer Traktur im Jahr 1957 war ein viel beachtetes herausragendes Werk 1959 hatte schon jeder zweite Neubau eine Schleiflade ab 1960 ging der Bau von Taschenladen zu Ende 4 Prospekte Bearbeiten Unter Hans Steinmeyers Leitung wurden vor dem II Weltkrieg fast ausschliesslich Orgelneubauten mit Freipfeifenprospekten gebaut Nach dem Krieg wurden von Steinmeyer wieder Orgeln mit Gehausen gefertigt Die erste war 1958 in der Pauluskirche von Baden Baden op 1943 II 28 Ab etwa 1962 1963 wurden genausoviele Freipfeifen wie Gehauseprospekte und ab 1965 fast nur noch Gehauseprospekte gebaut Fertigung Bearbeiten Nach der Inflation 1924 setzte ein Boom im Orgelbau ein und die Firma beschaftigte zeitweise 140 Mitarbeiter Wahrend der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933 musste ein Drittel der Beschaftigten entlassen werden mehrere Monate lang hatte die Firma weniger als 50 Mitarbeiter Zwischen 1934 und 1939 wuchs die Belegschaft wieder auf 90 Personen Erst nach der Wahrungsreform 1948 begann die Produktion wieder in vollem Umfang und ab den 1950er Jahren hatte der Betrieb ungefahr 120 Mitarbeiter Im Jahr 1963 wurde auf dem Gelande in Oettingen eine neue fast 100 m lange Produktionshalle gebaut Restaurierungen BearbeitenEinige wertvolle Denkmalorgeln wurden restauriert 1934 Schlosskirche Lahm Itz 1951 Klosterkirche Irsee 1954 Klosterkirche Weingarten 1954 Chororgeln im Kloster EbrachDie Restaurierungen gelten auch heute noch als vorbildhaft indem so wenig wie moglich verandert und so viel wie moglich erhalten wurde Familie BearbeitenHans Steinmeyer heiratete 1916 Anne Langhorst 1892 1993 Mit ihr hatte er drei Kinder Annemarie 1917 Fritz junior 1918 2008 Georg 1924 2015 5 Die beiden Sohne wurden ebenfalls Orgelbauer und Fritz der Nachfolger in der Betriebsleitung Mensch und Personlichkeit BearbeitenSteinmeyer engagierte sich in der Evangelischen Kirche Er war Mitglied der Landessynode in Bayern und des Direktoriums der Diakonissenanstalt Neuendettelsau In seiner Heimatstadt war er von 1945 bis 1946 Zweiter Burgermeister Im Verband der Orgelbaumeister Deutschlands war er lange im Vorstand aktiv und von 1937 bis zu dessen Auflosung 1943 Vorsitzender Ehrungen Bearbeiten1952 Bundesverdienstkreuz am Bande 1964 Ehrenburger der Stadt Oettingen 6 1967 Ehrenvorsitzender des Bund Deutscher Orgelbaumeister Literatur BearbeitenHermann Fischer Die Orgelbauerfamilie Steinmeyer Pape Berlin 2011 ISBN 978 3 921140 90 1 Georg Brenninger Orgeln in Altbayern Bruckmann Munchen 1982 ISBN 3 7654 1859 5 Hermann Fischer 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister 1891 1991 Orgelbau Fachverlag Rensch Lauffen 1991 ISBN 3 921848 18 0 Weblinks BearbeitenKurzlebenslauf von Hans Steinmeyer in der OHS Datenbank Organ Historical Society englisch Einzelnachweise Bearbeiten Fischer Die Orgelbauerfamilie Steinmeyer 2011 S 54 vgl Fischer 2011 laut Fischer hat sich mit op 1900 die Schleiflade bei Steinmeyer endgultig durchgesetzt Harald Schutzeichel Die Orgel im Leben und Denken Albert Schweitzers Musikwissenschaftliche Verlags Gesellschaft MBH Kleinblittersdorf 1991 ISBN 3 920670 27 2 S 311 Fischer Die Orgelbauerfamilie Steinmeyer 2011 S 104 Lebenslauf von Georg Steinmeyer in der OHS Datenbank englisch Liste der Ehrenburger der Stadt Oettingen i Bay Normdaten Person GND 131713701 lobid OGND AKS VIAF 38058332 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steinmeyer HansALTERNATIVNAMEN Steinmeyer Hans Karl ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher OrgelbauerGEBURTSDATUM 16 August 1889GEBURTSORT Oettingen in BayernSTERBEDATUM 3 Januar 1970STERBEORT Oettingen in Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Steinmeyer amp oldid 233702102