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Die drei Orgeln von St Lorenz in Nurnberg bilden eine Orgelanlage die zu den grossten Orgeln der Welt gehort Sie besteht aus der Hauptorgel auf der Hauptempore unter der Rosette der Laurentiusorgel die Schwalbennestorgel im Langschiff und der Stephanusorgel Chororgel im oberen Hallenchorumgang Mit 157 Registern und insgesamt uber 12 000 Pfeifen beherbergt die Lorenzkirche damit die zweitgrosste Orgelanlage in Deutschland nach der Domorgel in Passau und die grosste Orgelanlage einer evangelischen Kirche in Deutschland 1 Alle drei Orgeln lassen sich uber zwei funfmanualige elektronische Zentralspieltische hinter dem Altar und auf der Westempore spielen Die Laurentiusorgel sowie die Stephanusorgel verfugen uber separate mechanische Spieltische Orgeln von St Lorenz Nurnberg AllgemeinesOrt St Lorenz Nurnberg Orgelerbauer Steinmeyer KlaisBaujahr 1862 Stephanusorgel 1937 Hauptorgel 2005 Laurentiusorgel Letzte r Umbau Restaurierung 2002 Hauptorgel Epoche 20 21 JahrhundertOrgellandschaft FrankenTechnische DatenAnzahl der Pfeifen 12 156Anzahl der Register 157Anzahl der Pfeifenreihen 235Anzahl der Manuale 5 3 2Tontraktur Elektrisch MechanischRegistertraktur ElektrischAnzahl der 32 Register 3Anzahl der 64 Register 1SonstigesBedeutende Organisten Hermann Harrassowitz Matthias AnkEin Grund fur die Grosse der Orgelanlage ist der porose stark schallabsorbierende Sandstein aus dem die Kirche besteht 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hauptorgel 3 Laurentiusorgel 4 Stephanusorgel 5 Organisten an der Kirche St Lorenz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenOrgeln gab es in St Lorenz bereits vor Vollendung des Hallenchores im Jahre 1477 Zu dieser Zeit gab es nachweislich zwei Orgeln Beide reichten aber nicht aus um den Kirchenraum mit dem neuen Chor klanglich auszufullen Daraufhin liess der Rat die bestehende Langhausorgel durch den Orgelbauer Leonhard Mertz Frankfurt zu einem der grossten Orgeln der Zeit ausbauen Das Instrument hatte uber 1 600 Pfeifen sein Gewicht verursachte Bauschaden und musste bereits im Jahre 1498 abgebaut werden Seit dem 16 Jahrhundert standen in St Lorenz drei Orgeln Die Lorenzer Hochzeitsordnung von 1590 bestatigt dass die Instrumente auch gleichzeitig gespielt wurden Grund dafur war wohl vor allem die schwierige Raumakustik bedingt durch den porosen viel Schall schluckenden Nurnberger Sandstein aus dem die Kirche gebaut wurde Diese Problematik besteht fort und mundet auch heute noch darin dass der grosse Kirchenraum von St Lorenz durch drei Instrumente beschallt wird Das heutige Raumklangkonzept beruht auf der Konzeption aus dem Jahre 1937 von Johannes G Mehl und der Orgelbaufirma Steinmeyer 3 Hauptorgel Bearbeiten nbsp Hauptorgel nbsp ehemaliger Zentralspieltisch Steinmeyer nbsp neuer Zentralspieltisch von 2002 Klais Die Hauptorgel ist das alteste fur die Lorenzkirche erbaute Instrument und stammt aus der Werkstatt von G F Steinmeyer amp Co aus dem Jahr 1937 kombiniert mit Bestandteilen z B Pfeifen und Kegelladen der Steinmeyer Vorgangerorgel von 1879 deren Pfeifen im Ersten Weltkrieg grossteils eingeschmolzen wurden 2 Ihr ausserer Aufbau wurde nach Kriegsschaden bei der Wiederherstellung 1950 bis 1952 so gewahlt dass die Rosette der Westwand vom Kirchenraum aus zu sehen ist Die Orgel wird durch grosse Doppelfalten und Einfaltenmagazinbalge mit Wind versorgt 1978 rustete die Firma Siemens den funfmanualigen Spieltisch als weltweit erste Orgelanlage mit einer mikroprozessorgesteuerten Technik Registronik aus welche die Programmierung der zur damaligen Zeit sehr grossen Anzahl von 40 Registerkombinationen ermoglichte 4 2002 wurde das Instrument durch Johannes Klais Orgelbau Bonn restauriert und 2003 wieder eingeweiht Soweit moglich wurde das Pfeifenwerk auf das Klangideal von 1937 zuruckgefuhrt vor allem wurden die zwischenzeitlichen Veranderungen der Intonation ruckgangig gemacht bzw wurde die Intonation auf das Klangbild von 1937 restauriert Im Zuge der Restaurierung wurde das Instrument um ein Hochdruckwerk erweitert welches unmittelbar unter der Westrosette hinter dem Brustwerk untergebracht wurde der Winddruck des Hochdruckwerks liegt bei 280 mmWS und wird durch ein zusatzliches Hochdruckgeblase mit zusatzlichem Magazinbalg erzeugt Das Hochdruckwerk wurde in Anlehnung an die Konzeption der Orgel von Steinmeyer im Dom zu Trondheim Norwegen disponiert und mensuriert es enthalt 3 Labialregister und 4 Zungenregister Ausserdem wurde auf der Empore ein neuer Spieltisch gebaut der in Anlehnung an Steinmeyer Spieltische aus den 1930er Jahren gefertigt und mit moderner Technik u a Lichtschrankenkontakte ausgestattet wurde Die Hauptorgel lasst sich zusammen mit der Stephanus und der Laurentius Orgel zudem von einem Zentralspieltisch aus anspielen der ebenfalls 2002 durch Orgelbau Klais erbaut wurde der funfmanualige Spieltisch wurde ebenfalls nach Steinmeyer schem Vorbild gefertigt und verfugt uber Lichtleiterkabel Technik Er ist im Kirchenraum mobil einsetzbar Der alte funfmanualige Spieltisch wurde im Orgelzentrum Valley aufgestellt und midifiziert derzeit kann damit eine virtuelle Kopie der ehemaligen Laurentiusorgel von 1962 die Orgel selbst wurde nach Marktoberdorf ubertragen angespielt werden Das Instrument hat insgesamt 101 klingende Register auf funf Manualen und Pedal Es hat elektrische Taschenladen liegende und stehende elektrischen Kegelladen und eine elektrischer Registertraktur Die Disposition entspricht der einer Universalorgel 2 das Klangbild ist aber deutlich von der Orgelbewegung gepragt und weist zahlreiche Obertonstimmen und Mixturen mit hoher Chorzahl sowie neobarocke kurzbechrige Zungenstimmen auf Die heutige Disposition stellt sich wie folgt dar 5 I Brustwerk C c40 1 Barem 0 8 0 2 Principal 0 4 0 3 Gedacktflote 0 4 0 4 Principal 0 2 0 5 Rohrflote 0 2 0 6 Flachflote 0 1 0 7 Grossmixtur XII XVI 0 0 2 Mixtur III IV A 1 0 1 2 0 8 Helle Cymbel III IV0 0 1 4 0 9 Trompetenregal 16 10 Krummhorn 0 8 11 Klarinette 0 8 Tremulant II Hauptwerk C c412 Praestant 16 13 Quintade 16 14 Octave 0 8 15 Gambe 0 8 16 Gedackt 0 8 17 Rohrflote 0 8 18 Quinte 5 1 3 19 Superoctave 0 4 20 Flaut 0 4 21 Quinte 2 2 3 22 Octave 0 2 23 Spitzflote 0 2 24 Octavlein 0 1 25 Cornet V 0 8 26 Mixtur VI 0 2 27 Kleinmixtur III IV 0 2 3 28 Trompete 16 29 Trompete 0 8 30 Clarine 0 4 III Schwellwerk C c431 Hohlpfeife 16 32 Principal 0 8 33 Quintviola 0 8 34 Aeoline 0 8 35 Vox coelestis ab c0 0 8 36 Bordun 0 8 37 Holzflote 0 8 38 Octave 0 4 39 Russisch Horn 0 4 40 Zartgeige 0 4 41 Nasat 2 2 3 42 Koppelflote 0 2 43 Violine 0 2 44 Terzflote 1 3 5 45 Nachthorn 0 1 46 Grobmixtur VII X 2 2 3 47 Klingend Cymbel IV V 0 1 4 48 Bombarde 16 49 Schweizer Trompete 0 8 50 Oboe 0 8 52 Schweizer Trompete 0 4 Tremulant IV Oberwerk C c452 Geigend Principal 0 8 53 Viola da Gamba 0 8 54 Rohrgedackt 0 8 55 Gemshorn 0 8 56 Kupferprincipal 0 4 57 Blockflote 0 4 58 Quintade 0 4 59 Meerflaut 0 4 60 Quinte 2 2 3 61 Schweizer Pfeife 0 2 62 Waldflote 0 2 63 Terz 1 3 5 64 Superquinte 1 1 3 65 Septime 1 1 7 66 Jauchzend Pfeife II 0 1 67 Mixtur V VII 1 1 3 68 Scharf IV VI 0 1 2 69 Rankett 16 70 Helle Trompete 0 8 71 Vox humana 0 8 72 Singend Regal 0 4 73 Vox angelica B A 2 0 2 73 Gambetta D A 2 0 2 TremulantV Hochdruckwerk C c474 Principal 0 8 75 Konzertflote 0 8 76 Stentorgambe 0 8 77 Tuba magna 16 78 Tuba mirabilis 0 8 79 Fanfare 0 8 80 Clarine 0 4 Pedal C g1Tromba A 3 64 Praestant Ext Nr 81 32 81 Octavbass 16 82 Violonbass 16 83 Theorbe 16 84 Subbass 16 85 Quintbass 10 2 3 86 Superoctavbass 0 8 87 Cellobass 0 8 88 Bassflote 0 8 Fortsetzung Pedal 0 89 Quintbass 5 1 3 0 90 Choralbass 0 4 0 91 Pommerbass 0 4 0 92 Octavbass 0 2 0 93 Nachthornbass 0 2 0 94 Sifflotenbass 0 1 0 95 Rauschbass V 0 4 0 96 Basszink VII 0 2 Cymbelbass IV V Nr 47 1 4 Fortsetzung Pedal Posaunenbass Ext Nr 98 32 Sordunbass Ext Nr 69 32 98 Posaunenbass 16 Trompetenbass Nr 48 16 99 Fagottbass 0 8 100 Lurenbass 0 4 101 Cornettbass 0 2 Koppeln Normalkoppeln I II I III I IV II I III I III II IV I IV II IV III V I V II V III V IV I P II P III P IV P V P Suboktavkoppeln I I II II III III IV IV V V Superoktavkoppeln I I II II III III IV IV V V Spielhilfen Setzer mit 5120 Kombinationen Tutti I IV Zungen ab Walze mit Registerschweller fur Hauptorgel und fur Stephanus und Laurentiusorgel Werktrenner fur alle drei Orgeln Effektregister Cymbelstern G Dur Cymbelstern C Dur Anmerkungen Auszug aus Grossmixtur Nr 7 a b Vox angelica Bass und Gambetta Diskant ist verteilt auf zwei Registerzuge Akustischer Bass aus 32 21 1 3 Laurentiusorgel Bearbeiten nbsp St Lorenz LaurentiusorgelDas jungste Instrument der Lorenzkirche ist die im Jahre 2005 erbaute Laurentiusorgel an der Obergadenwand an der Nordseite des Langhauses An diesem Standort befand sich bereits im 12 Jahrhundert eine Orgel Eine im 15 Jahrhundert dort aufgehangte Orgel war fur die damalige Zeit sensationell gross etwa doppelt so gross wie die jetzige uberforderte aber die Belastbarkeit der Wand Deshalb wurde sie wieder abgenommen und die Wand mit Eisenklammern stabilisiert Um die Klammern zu verdecken wurden die Totentafeln im Bereich um die Orgel an der Wand angebracht 2 Im Krieg ging die 1937 von Steinmeyer gebaute Laurentiusorgel verloren und wurde von dieser Firma 1962 ersetzt war aber akustisch zu schwach dimensioniert Der derzeitige Neubau von Klais mit einer fur barocke Orgelmusik angelegten Disposition bildet das Bindeglied zwischen der Hauptorgel im Westen und der Stephanusorgel im Osten Mit einem Konzert am 13 Marz 2010 wurde das sogenannte Hans Sachs Spiel in der Laurentiusorgel eingeweiht In einem Kasten im Bodenbereich der Orgel befindet sich eine Holzfigur des Meistersingers Hans Sachs die auf Knopfdruck des Organisten aus einer sich offnenden Klappe heraus in Richtung der Kanzel der Kirche blickt Dabei ertont ein Zimbelstern 6 Weiterhin enthalt sie ein Glockenspiel mit fast 40 Schalenglocken sowie ein Nachtigall Register eine in Wasser getauchte Pfeife die ein Vogelzwitschern imitiert 2 Die alte Laurentiusorgel von Steinmeyer wurde nach St Magnus in Marktoberdorf umgesetzt 7 Die Laurentiusorgel hat 33 Register auf drei Manualen und Pedal die Registertraktur ist elektrisch die Tontrakturen sind mechanisch 3 I Ruckpositiv C c40 1 Gedackt 0 8 0 2 Praestant 0 4 0 3 Gedacktflote0 0 4 0 4 Nazard 0 2 2 3 0 5 Flageolett 0 2 0 6 Terz 0 1 3 5 0 7 Mixtur III 0 1 0 8 Barpfeife 0 8 Tremulant II Hauptwerk C c40 9 Grossgedackt0 16 10 Principal 0 8 11 Viola 0 8 12 Bordun 0 8 13 Octave 0 4 14 Rohrflote 0 4 15 Quinte 0 2 2 3 16 Superoctave 0 2 17 Mixtur V 0 2 18 Trompete 0 8 III Oberwerk C c419 Salicional 0 8 20 Rohrflote 0 8 21 Spitzflote 0 4 22 Gemshorn 0 2 23 Larigot 0 1 1 3 24 Cornet II 0 2 2 3 25 Cromhorn 0 8 Glockenspiel0Tremulant Pedal C g126 Principal 16 27 Grossgedackt0 16 28 Octave 0 8 29 Bordun 0 8 30 Octave 0 4 31 Posaune 16 32 Trompete 0 8 Koppeln Normalkoppeln I II III II III I I P II P III P Superoktavkoppel III P Spielhilfen 5120 freie Kombinationen Cymbelstern RossignolStephanusorgel Bearbeiten nbsp StephanusorgelDie grosse Orgelanlage 1937 von Steinmeyer umfasste auch eine auf vier Klangkorper verteilte Orgel auf dem Umgang im Ostchor die jedoch wie die damalige Laurentiusorgel durch Kriegseinwirkung vernichtet wurde Mit der Stephanusorgel ist damit die Idee der Orgeltrias von 1937 wieder verwirklicht worden Die Stephanusorgel ist die alteste Orgel in St Lorenz Sie wurde 1862 von der Orgelbaufirma Steinmeyer fur die Stadtpfarrkirche von Hersbruck erbaut und ist original erhalten kam aber erst 2002 nach St Lorenz Mit 24 Registern ist sie abgesehen von den in der Kirche auch vorhandenen Positiven von Beckerath und Friedrich die kleinste Orgel der Kirche Da sie sich mit ihrer romantisch angelegten Disposition gut fur Literatur von romantischen Komponisten eignet ist sie eines der Schmuckstucke von St Lorenz Ein seltenes Register ist die Phisharmonika die wie ein Harmonium klingt 2 Das Instrument hat mechanische Kegelladen 3 I Hauptwerk C f30 1 Bourdon 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Gamba 0 8 0 4 Salicional 0 8 0 5 Tibia 0 8 0 6 Gedeckt 0 8 0 7 Octave 0 4 0 8 Gemshorn0 0 4 0 9 Flote 0 4 10 Octave 0 2 11 Mixtur IV 0 2 II Nebenwerk C f312 Geigenprincipal 0 8 13 Dolce 0 8 14 Gedeckt 0 8 15 Fugara 0 4 16 Traversflote 0 4 17 Flautino 0 2 18 Fagott amp Clarinette0 0 8 19 Phisharmonika 0 8 Pedal C d120 Violon 16 21 Subbass 16 22 Octavbass0 0 8 23 Cello 0 8 24 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen Schwellerzug und Tritt fur die Phisharmonika Cymbelstern Melodie Alles ist an Gottes Segen Organisten an der Kirche St Lorenz Bearbeiten1962 1995 Hermann Harrassowitz 1930 2022 Seit 1996 Matthias Ank 1959 Literatur BearbeitenHermann Harrassowitz Geschichte der Kirchenmusik an St Lorenz In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg Band 60 Nurnberg 1973 ISBN 3 87432 019 7 online Christian Schmidt Georg Stolz Soli deo Gloria Die Orgeln der Lorenzkirche In Verein zur Erhaltung der St Lorenzkirche in Nurnberg Hrsg Schriftenreihe des Vereins zur Erhaltung der St Lorenzkirche in Nurnberg e V Band III Mabase Nurnberg 2005 ISBN 3 9809649 7 3 Weblinks BearbeitenSt Lorenz Nurnberg OrgelnEinzelnachweise Bearbeiten Im Mainzer Dom entsteht seit 2017 eine neue Grossorgel mit 206 Registern die nach Abschluss des Projekts die zweitgrosste Orgel Deutschlands sein soll a b c d e f Kirche zieht alle Register Orgelgeschichten aus Bayern Podcast Audio von Bayern 2 gehort am 6 Marz 2020 a b c Informationen zur Geschichte der Orgeln P Viktorin 40 Setzer steuern Orgelklang In Musica sacra Cacilien Verbands Organ Band 99 1979 S 29 Disposition auf organ index abgerufen am 20 Januar 2023 Lorenzkirche Hans Sachs grusst aus der Laurentiusorgel In nordbayern de 11 Marz 2010 abgerufen am 24 August 2019 Marktoberdorf St Magnus Organ index die freie Orgeldatenbank Abgerufen am 20 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgeln von St Lorenz Nurnberg amp oldid 238149383