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Rudolf Max Wilhelm Hans Bartsch von Sigsfeld 9 Februar 1861 in Bernburg Saale 1 Februar 1902 in Zwijndrecht Belgien war ein deutscher Erfinder und Luftschiffer Gemeinsam mit August von Parseval entwickelte er den Drachenballon Hans Bartsch von Sigsfeld Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Drachenballon nbsp Denkmal Hans Weddo von Glumers fur Hans Bartsch von Sigsfeld 1902 Hans Bartsch von Sigsfeld war der Sohn eines anhaltischen Forst und Hofjagermeisters gleichen Namens 1813 1884 Seine Mutter Amalie 1822 1917 war die Enkeltochter Johann Gottfried Herders Bartsch von Sigsfeld besuchte das Karls Gymnasium in Bernburg sowie die Gymnasien in Zerbst und in Greiz wo er das Abitur ablegte Anschliessend studierte er Ingenieurwissenschaft an der Technischen Hochschule Charlottenburg 1882 kam er seiner einjahrigen Wehrpflicht beim 2 Garde Ulanen Regiment nach und blieb danach Reserveoffizier Bartsch von Sigsfeld trat 1887 dem Deutschen Verein zur Forderung der Luftschifffahrt bei 1 Dort lernte er den Meteorologen Richard Assmann kennen mit dem er bis 1892 ein Aspirationspsychrometer konstruierte mit dem es erstmals moglich war die Temperatur bei Ballonfahrten verlasslich zu messen 2 Gemeinsam mit dem Meteorologen Victor Kremser testete er 1888 eine fruhe Form dieses Instruments bei einem Aufstieg mit seinem auf eigene Kosten erbauten Ballon Herder 1889 verlegte Sigsfeld seinen Wohnsitz nach Augsburg und Munchen Er war dort Mitbegrunder des Munchener Vereins fur Luftschifffahrt Im Herbst 1889 grundete er mit dem Augsburger Fabrikanten August Riedinger eine Versuchswerkstatt fur Aviatik 3 Ihr Ziel war die Konstruktion eines lenkbaren motorisierten Luftschiffs Ab 1890 beteiligte sich auch August von Parseval an den Arbeiten Mit ihm entwickelte Sigsfeld den Drachenballon einen mit einem Luftsack versehenen langgestreckten Fesselballon der im Gegensatz zum gefesselten Kugelballon vom Wind nicht zu Boden gedruckt sondern gehoben wird 1893 liessen sie sich diese Erfindung patentieren und boten sie dem preussischen Militar als Mittel zur Gefechtsfeldaufklarung an 1897 verliess der erste Drachenballon die Ballonfabrik Riedinger 4 Auch aus der Ferne nahm Bartsch von Sigsfeld regen Anteil an den Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten die der Verein zur Forderung der Luftschifffahrt durchfuhrte Nachdem sich der mit Wasserstoff gefullte Vereinsballon Humboldt am 26 April 1893 durch eine elektrostatische Entladung entzundet hatte wurden Ballonhullen auf seinen Vorschlag mit 10 iger Calciumchloridlosung impragniert um sie dauerhaft elektrisch leitfahig zu machen 1896 kehrte Bartsch von Sigsfeld nach Berlin zuruck gab seinen zivilen Beruf auf und trat in den aktiven militarischen Dienst bei der Luftschiffer Abteilung in Berlin Tegel ein 1897 unternahm er mit dem Filmpionier Oskar Messter eine Fahrt im Ballon Kondor Dabei entstanden die ersten bewegten Luftbilder von Berlin 5 Im Marz 1899 stellte er mit einem Vereinsballon einen deutschen Streckenrekord fur Freiballons von 650 Kilometern auf 6 7 Im Sommer 1897 wurde Bartsch von Sigsfeld beauftragt den Einsatz der von Guglielmo Marconi erfundenen drahtlosen Telegrafie fur die militarische Nachrichtenubertragung nutzbar zu machen In Zusammenarbeit mit Adolf Slaby der zuvor Experimenten Marconis beigewohnt hatte konnte schon im Oktober 1897 eine Funkverbindung von Schoneberg nach Rangsdorf aufgebaut werden Sowohl in Schoneberg als auch im 21 Kilometer entfernten Rangsdorf hatte Bartsch von Sigsfeld Fesselballons aufsteigen lassen deren Haltekabel gleichzeitig als Sende bzw Empfangsantenne dienten Zu diesem Zeitpunkt war das die weltweit grosste per Funk uberbruckte Entfernung Bereits im Fruhjahr 1898 wurde die Reichweite auf 60 Kilometer Berlin Juterbog erhoht Fur den mobilen Einsatz entwickelte Bartsch von Sigsfeld kleine Fesselballons die gerade ein mehrere hundert Meter langes Kabel tragen konnten Bei starkerem Wind sollten nach seinem Konzept Eddy Drachen eingesetzt werden Bis 1900 gelang es die Luftschiffer Abteilung mit zwei fahrbaren Funkstationen auszustatten die sich wahrend der Kaisermanover 1900 bei Stettin bewahrten 1901 ruckte ein Detachement unter Bartsch von Sigsfeld mit zwei mobilen Stationen nach Strassburg aus um weitere Tests in Zusammenarbeit mit Ferdinand Braun durchzufuhren 8 Von 1897 bis zu seinem Tod 1902 beschaftigte sich Bartsch von Sigsfeld erneut mit der Konstruktion von Luftschiffen 7 In dieser Zeit war er auch in Friedrichshafen fur Ferdinand Graf von Zeppelin tatig Ab 1900 war er Lehrer an der Militar Luftschifferschule in Berlin 1901 wurde er in die erste militarische Kommission zur Prufung von Konstruktionen lenkbarer Luftschiffe und Flugmaschinen berufen 9 Bartsch von Sigsfeld verungluckte 1902 mit dem Ballon Berson in der Nahe von Zwijndrecht bei Antwerpen bei einer Sturmlandung auf gefrorenem Boden todlich wahrend sein Mitfahrer Franz Linke nur leichte Verletzungen erlitt 10 Er wurde am 8 Februar 1902 in Ballenstedt begraben 11 Ein Jahr nach seinem Tode wurde auf dem Kasernengelande der Luftschiffer Abteilung in der Berliner Jungfernheide ein Denkmal fur Hans Bartsch von Sigsfeld eingeweiht das der Bildhauer Hans Weddo von Glumer ausgefuhrt hatte Ein Gedenkstein den die deutsche Gemeinde in Belgien am 6 Marz 1904 auf dem Borgerweertpolder errichtete steht heute an der Blancefloerlaan in Antwerpen 12 13 Das alteste Luftfahrtdenkmal Belgiens tragt die Inschrift In treuer Berufserfullung fand hier am 1 Februar 1902 seinen Tod Hans Bartsch von Sigsfeld Hauptmann im Luftschifferbataillon Berlin 14 In Erinnerung an seine Verdienste um die Luftfahrt erhielt 1927 der grosste deutsche Gasballon mit einem Volumen von 9 500 m den Namen Bartsch von Sigsfeld Mit diesem wurden bedeutende wissenschaftliche Hochfahrten unternommen Der Ballon sturzte auf einer am 13 Mai 1934 in Bitterfeld gestarteten Forschungsfahrt ab und strandete fuhrerlos nahe Sebesch in der russischen Oblast Pskow Dabei gab es zwei Todesopfer 15 16 Schriften BearbeitenStudien uber das Ballonmaterial mit besonderer Hinsicht auf das elektrische Verhalten desselben In Zeitschrift fur Luftfahrt und Physik der Atmosphare 1897 Literatur BearbeitenR Bornstein Zur Erinnerung an Hans Bartsch von Sigsfeld In Verh d Dt Physikal Ges 4 1902 S 88 97 von Kleist Rudolf Wilhelm Max Hans Bartsch von Sigsfeld Hauptmann im Koniglich preussischen Luftschiffer Bataillon 1 Februar 1902 In Illustrirte Aeronautische Mittheilungen 6 Nr 2 1902 S 54 56 Schulze Manitius Zum 100 Geburtstag August von Parsevals und Hans Bartsch von Sigsfelds In Deutsche Flugtechnik 5 1961 115 116 Sabine Hohler Luftfahrtforschung und Luftfahrtmythos Wissenschaftliche Ballonfahrt in Deutschland 1880 1910 In Campus Forschung Band 792 Campus Frankfurt am Main New York NY 2001 S 162 ISBN 3 593 36840 4 Zugleich Dissertation an der Technischen Universitat Braunschweig 1999 Peter Hennig Das Drahtseil war mit einem Sabel geerdet worden In Rangsdorf ist im Jahr 1897 ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur drahtlosen Telegrafie gegangen worden In Markische Oderzeitung 24 Oktober 2008 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Franz Linke Moderne Luftschiffahrt Alfred Schall Berlin 1903 S 28 R Assmann Die Arbeitsmethoden der Aerologischen Observatorien In Brockelmann Hrsg Wir Luftschiffer Ullstein Berlin und Wien 1909 S 117 Franz Haussler Das Luftschiff Parseval In Augsburger Allgemeine 29 September 2009 Franz Haussler Riedinger Drachen in aller Welt In Augsburger Allgemeine 19 September 2009 Biografie Oskar Messters Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive auf der Website des Bundesarchivs Rekordliste PDF 225 kB des Deutschen Freiballonsport Verbandes e V abgerufen am 10 September 2019 a b Lokales Bartsch von Sigsfeld kurze Biografie Wurdigung der Verdienste In Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung 3 Februar 1902 Karl Solff Die Entwickelung der Funkentelegraphie fur Zwecke des Landheeres beim Luftschiffer Bataillon vom Oktober 1897 bis Ende 1904 In Telefunken Zeitung 1 1912 S 56 63 Online P Supf Bartsch v Sigsfeld Rudolf Max Wilhelm Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 614 f Digitalisat Eine genaue Beschreibung des Unfallhergangs findet sich in Franz Linke Luftelektrische Messungen bei zwolf Ballonfahrten In Abhandlungen der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen NF 3 Heft 5 1904 S 48 57 Rudolf Max Wilhelm Hans Bartsch von Sigsfeld Bernburg 9 2 1861 Gemarkung Zwijndrecht bei Antwerpen 1 2 1902 auf der Website Gedenktafeln in Berlin abgerufen am 1 Mai 2016 Jean Laenens Frans Van Humbeek Ballonongeval in de Borgerweert auf www hangarflying eu abgerufen am 27 August 2015 Gedenksteen voor Rudolf Hans Bartsch Von Sigsfeld Abgerufen am 21 September 2022 niederlandisch Peter Van den Eynde Foto van de maand Augustus 2015 Ballonongeval in de Borgerweert In Heemkundige Kring Zwijndrecht Burcht August 2015 abgerufen am 21 September 2022 Ballon und Luftschiffahrt in Bitterfeld Memento vom 19 April 2022 im Internet Archive Kreismuseum Bitterfeld Sergej Slutsch Carola Tischler Deutschland und die Sowjetunion 1933 1941 Band 1 de Gruyter 2013 ISBN 978 3 486 71295 7 S 1167 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Person GND 119102935 lobid OGND AKS LCCN no95017152 VIAF 51271326 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bartsch von Sigsfeld HansALTERNATIVNAMEN Bartsch von Sigsfeld Rudolf Max Wilhelm HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Erfinder und LuftschifferGEBURTSDATUM 9 Februar 1861GEBURTSORT Bernburg Saale STERBEDATUM 1 Februar 1902STERBEORT Zwijndrecht Belgien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Bartsch von Sigsfeld amp oldid 234969597