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Die Hannoversche Fahnenfabrik war eine Fabrik zur Produktion von Fahnen 1 Das Familienunternehmen erst in Hannover spater in Mellendorf beschaftigte zeitweilig mehr als 300 Mitarbeiter 2 Die Fahnenfabrik rechts am Thielenplatz etwa in der Bildmitte die Pianofabrik des Violin Virtuosen Wilhelm Gertz in der Lavesstrasse das Overlachsche Haus und ganz links ein Gebaude des Vergnugungsetablissements Tivoli Ansichtskarte Nr 101 von Georg Kugelmann Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kaiserzeit bis 1945 1 2 Wiederaufbau und Spezialisierung 2 Siehe auch 3 Einzelnachweise 4 Schriften 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenKaiserzeit bis 1945 Bearbeiten Das Unternehmen wurde wahrend der Grunderzeit 1876 im Deutschen Kaiserreich eroffnet am Georgsplatz in Hannover als Franz Reinecke s Kunstwerkstatten fur Fahnen Paramente u Tapisserie Das Geschaft zog mehrmals um 1 darunter an den Thielenplatz an dem gemalte oder auch gestickte Fahnen sowie Theater Dekorationen angefertigt wurden 2 Bereits in den ersten Jahren produzierte die Firma umfangreiche Lieferungen von Fahnen Flaggen Bannern und textile Dekorationen fur Grossereignisse anfangs vor allem in Hannover So etwa 1 1879 zur Eroffnung der Technischen Hochschule 1 heute Universitat Hannover im Welfenschloss 3 1883 zur Lutherfeier dem 400 jahrigen Geburtstag von Martin Luther 1 oder ab 1889 beispielsweise zu den Kaiserbesuchen in Hannover 1 nbsp Um 1914 Vordruck der Firma in der Heinrichstrasse 14 in Hannover1896 errichtete Franz Reinecke ein eigenes Fabrikgebaude 1 mit Kontorhaus 2 unter der Adresse Heinrichstrasse 14 4 wo bald rund 300 Mitarbeiter tatig waren 2 etwa in der Farberei der Bleicherei oder der Flaggen Druckerei 1 Franz Reinecke entwickelte den noch Ende des 20 Jahrhunderts gebrauchlichen Begriff des Chemischen Dampfdruckverfahrens fur Flaggen 2 Ab 1897 belieferte die Firma auch die Kaiserliche Marine Nach Erscheinen von Reineckes Flaggen Handbuch in den Jahren 1901 und 1903 wurde der Firmengrunder Sachverstandiger im Reichsmarineamt fur die exakte Ausfuhrung von Flaggen samtlicher Lander 1 Inzwischen hatte das Unternehmen bereits zahlreiche Preise gewonnen etwa 1 1883 eine Goldene Medaille auf der Weltausstellung in Boston 2 1890 den Ersten Preis fur Kunst und Industrie in Bremen 2 1900 eine Goldmedaille auf der Weltausstellung Paris 1900 2 1902 Auszeichnungen auf der Fischereiausstellung in Wien 2 Daruber hinaus wurde dem Unternehmen der Titel des Hoflieferanten durch den Grossherzog von Mecklenburg verliehen 4 doch die Firma lieferte auch Kaiser und Konigsstandarten und lieferte Fahnen fur Furstenhauser im In und Ausland 2 1910 richtete die Firma ein eigenes Verkaufsburo in London ein und verkaufte Tausende von Fahnen fur die Kronungs Feierlichkeiten von Konig Georg V von Grossbritannien und Irland 2 1925 ubernahm der Sohn des Firmengrunders Otto A Reinecke das Unternehmen und fuhrte das textile Filmdruckverfahren ein Er verlegte die Firma Anfang der 1930er Jahre schliesslich an ihren letzten Standort nach Mellendorf bei Hannover 2 wo das Unternehmen einen weiteren Aufschwung nahm 1 Nach dem Tode von Otto A Reinecke ubernahm dessen Ehefrau Franziska die Firma und leitete sie durch die Zeit des Nationalsozialismus Ebenso wie bei den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg erlitten auch die Firmengebaude in Mellendorf ihre Zerstorungen nach 1945 lag das Unternehmen fur mehrere Jahre still 2 Wiederaufbau und Spezialisierung Bearbeiten In den 1950er Jahren heiratete die Enkelin des Firmengrunders Sigrid Reinecke ihren Ehemann Friedrich Freiherr von Schuckmann Da wahrend des Wiederaufbaus in den 1950er Jahren der Bedarf fur Flaggen durch Wirtschaft und Handelsschifffahrt wieder angewachsen war leitete das Paar spater auch mit ihrem Sohn Joachim Freiherr von Schuckmann die Hannoversche Fahnenfabrik vorm Franz Reinecke in eine neue Ara In ihrer Farbkuche und gemeinsam mit in und auslandischen Farbenherstellern entwickelte das Unternehmen nun Textilien aus synthetischen Fasern bis erste Fahnen aus Perlon durch ihre Haltbarkeit und Farbechtheit uberzeugten und bald unter dem Markennamen NAUTEX geschutzt 2 und international in Fachkreisen zum festen Begriff wurden 1 Die erste Flagge Niedersachsens die das neu gegrundete Land Niedersachsen auf dem Niedersachsischen Landtag gehisst war aus Perlonmaterial der Hannoverschen Fahnenfabrik 1954 bestellte die Hamburg Amerikanische Packetfahrt Actien Gesellschaft HAPAG ihre ersten Reedereiflaggen aus Mellendorf Auch Werbespannbander fur Flugzeuge wurden ausgeliefert spater zudem bedrucktes und weiterverarbeitetes Polyester Fahnentuch Weitere Abnehmer waren etwa die Hannover Messe aber auch zahlreiche Schutzenvereine 2 die ihre Fahnen beim grossten Ausmarsch Europas 5 zum Schutzenfest Hannover schwenkten Bei Sportveranstaltungen wie etwa Auto und Motorradrennen kamen die Start und Zielbander ebenso aus der Mellendorfer Produktion wie zahlreiche Stadte und Gemeindefahnen 2 Charakteristisch fur das renommierte Unternehmen war seine durchgangig starke handwerkliche Ausrichtung 1 Hunderte von Lehrlingen hatte die Firma ausgebildet mancher blieb in dem Graphischen Atelier als festangestellter Zeichner Kolorist oder Drucker Frauen der damaligen Zeit eher als Stickerinnen oder Naherinnen 2 Ein Spezialgebiet der Firma war die Konservierung oder Restaurierung von historischen Fahnen zum Beispiel in Museen Mancher Verein liess seine alten Fahnen nach den Auftragsbuchern aus der Zeit der Wende zum 20 Jahrhundert rekonstruieren 2 Dennoch uberlebte die uberwiegend handwerklich spezialisierte und mit ihren zahlreichen Angestellten lohnintensiv gepragte Hannoversche Fahnenfabrik die neuere Globalisierung nur knapp bis uber die Jahrtausendwende Das Unternehmen konnte dem Preisdruck von Billigimporten aus Sudostasien schliesslich nicht mehr standhalten Ende 2008 schloss das Unternehmen 1 Siehe auch BearbeitenBonner Fahnenfabrik Thuringer FahnenfabrikEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Waldemar R Rohrbein Hannoversche Fahnenfabrik siehe Literatur a b c d e f g h i j k l m n o p q r Franz B Dopper Verfasser Hannover und seine alten Firmen 2 verbesserte Auflage siehe Literatur Hugo Thielen Leibniz Universitat Hannover In Stadtlexikon Hannover S 394f a b siehe diesen Vordruck zum Schreiben vom 4 Marz 1913 Klaus Mlynek Schutzenwesen In Stadtlexikon Hannover S 553ff hier S 554Schriften BearbeitenFranz Reinecke Taschen Signalbuch Flaggendruckerei Hannoversche Fahnenfabrik F Reinecke Hannover 1901 Vorschau uber Google BucherLiteratur BearbeitenFranz Reinecke 75 Jahre Lebenserinnerungen 1851 1926 Franz Reinecke Hannover Werdegang der Firma 1876 1926 Hannover 1926 Franz B Dopper Verfasser Hannover und seine alten Firmen Hamburg 1984 S 124f 2 verbesserte Auflage in der Reihe Deutsche Grossstadte im Spiegel der Wirtschaftsgeschichte Band 2 herausgegeben vom Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker e V Au in der Hallertau PRO HISTORICA Gesellschaft fur Deutsche Wirtschaftsgeschichte mbH ISBN 3 89146 008 2 S 92f Waldemar R Rohrbein Hannoversche Fahnenfabrik Franz Reinecke In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 259f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hannoversche Fahnenfabrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Korperschaft GND 16326034 5 lobid OGND AKS 52 3745444 9 7442905 Koordinaten 52 22 28 4 N 9 44 39 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hannoversche Fahnenfabrik amp oldid 235664357