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Habrovice deutsch Johnsdorf ist ein Ort im Ustecky kraj in Tschechien der heute ein Ortsteil von Usti nad Labem Aussig ist HabroviceHabrovice Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Ustecky krajBezirk Usti nad LabemGemeinde Usti nad LabemFlache 197 haGeographische Lage 50 42 N 14 0 O 50 7021 14 0031 Koordinaten 50 42 8 N 14 0 11 OEinwohner 395 2021 Postleitzahl 400 01 bis 403 40 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 2 Geschichte 3 Einwohner 4 Namensherkunft 5 Trivia 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Das ehemalig selbststandige Strassendorf liegt ca 5 5 km nordwestlich des Stadtzentrums von Usti nad Labem Aussig und ist heute ein Ortsteil von Usti nad Labem Aussig Die Nachbarorte sind nordlich Banov Bohna nordostlich Naklerov Nollendorf ostlich Strazky Troschig und sudostlich Usti nad Labem Aussig Naklerov Nollendorf Banov Bohna nbsp Strazky Troschig Usti nad Labem Aussig Geschichte BearbeitenEine fruhere slawische Ansiedlung mit dem Namen Habrowitz oder auch Habartitz befand sich gegenuber dem spater neu gegrundeten Dorf am Hang eines Richtung Aussig Usti nad Labem gelegenen Hugelzuges 1 Auf diese Ansiedlung und deren Lage deuten zum einen die Flurbezeichnungen auf dem alten Dorfe und Mostiche von slawisch most fur Brucke hin wobei letzteres ein Hinweis darauf ist dass zwischen der alten Ansiedlung und der spateren Ansiedlung eine Art Brucke vorhanden war 1 Zum zweiten ist eine namentliche Erwahnung der fruheren Ansiedlung spateren Urkunden aus dem Jahr 1454 zu entnehmen als diese slawische Ansiedlung wahrscheinlich nicht mehr existierte 1 nbsp Kapelle in HabroviceEine spatere weitere Ansiedlung erfolgte als Neugrundung auf Betreiben des ritterlichen Johanniterordens nach deutschem Recht nahe der fruheren slawischen Ansiedlung 1 Im Jahr 1169 erhielt der Johanniterorden von Konig Vladislavs II umfangreiche Schenkungen von Waldgebieten u a in der Region von Bohmen 1 2 3 Die Neugrundung erfolgte wie auch bei anderen Orten in der Region durch eine Kolonisation durch deutsche Bauern aus Thuringen Franken oder Niedersachsen 1 3 Laut Aufzeichnung des Grosspriors des Johanniterordens Heinrich von Neuhaus vom 17 Juni 1418 wurde Johnsdorf nebst weiteren Ortschaften an Anna von Kolditz die Witwe von Borso von Riesenburg fur 265 Schock auf Lebenszeit verkauft 1 Spater gelangte Johnsdorf wahrscheinlich unrechtmassig in den Besitz von Johann von Wartenberg auf Blankenstein 1 Dieser verlor den Besitz an Johnsdorf und weiteren Orten im Rahmen eines von Konig Ladislaus einberufenen Landtags bei dem er einen rechtmassig erworbenen Besitz u a an Johnsdorf nicht nachweisen konnte wieder an Konig Ladislaus 1 Vor dem Besitzverlust an Johnsdorf hatte Johann von Wartenberg um 1450 die Besitzrechte an Johnsdorf und dem benachbarten Bohna einem seiner Burgmannen bzw Kriegsleute mit Namen Janek uberlassen der sich fortan Janek von Jonsdorrff spater auch Janek von Johnsdorf und Joannes de Habartic nannte 1 4 5 Janek von Johnsdorf hat wahrscheinlich auch eine Belehnung seiner Orte durch Konig Georg erlangt da er sich bis zum Jahr 1502 nach seinem Ort Johnsdorf nannte 1 Er hatte seinen Wohnsitz jedoch im nahegelegenen Aussig Usti nad Labem wo er Haus Grund und Burgerrechte besass 1 5 nbsp Altes zur Festung ausgebautes GutshausIn Johnsdorf wurde durch Janek von Johnsdorf wahrscheinlich der Guts oder Meierhof durch eine Zusammenlegung von Bauernwirtschaften geschaffen 1 4 1505 und 1510 wird als vermeintlich neuer Besitzer ein Johann Obojczek bzw Wobojczek benannt bei dem es sich nach Auffassung des Heimatforschers T Jahnel um den Landtafelschreiber Johann Obojczek von Tuschitz handelt 1 Dieser hatte in den Jahren 1505 und 1506 auch Hauser in Aussig Usti nad Labem erworben 1 6 Im Jahr 1547 befand sich Johnsdorf neben den weiteren von Anna von Kolditz auf Lebenszeit erworbenen Ortschaften wieder im Besitz des Johanniterordens 1 Mit Einwilligung des dem Johanniterorden wohlgesonnen Konigs Ferdinand wurde Johnsdorf nebst den vorgenannten weiteren Ortschaften u a durch den Grossprior des Johanniterordens Hynek Berka von Duba auf Strakonitz und den Ordenspriester Wenzel Nawara unter dem 10 Oktober 1547 an Jarosch Kolbel von Geising und seine Erben fur 1750 Schock Prager Groschen verkauft 1 Zugleich schied der gesamte Besitz der verkauften Ortschaften unter Konig Ferdinand aus den koniglichen Lehngutern aus wodurch der Besitz an den Ortschaften vererbt werden konnte und nicht an den Konig nach dem Tod des Besitzers zuruckfiel 1 1559 fiel Johnsdorf zusammen mit dem benachbarten Ort Bohna Banov im Zuge der Erbteilung an die vier Sohne des Wenzel Kobels mithin an Bernhard Kobel Hermann Kobel Albrecht Kobel und Leutold Kobel und wurde uber Bernhard Kobels Sohn Wenzel Kobel auf Preisten an Johann Hermann Kobel vererbt 5 Johann Hermann Kobel erlangte durch seine Heirat mit Esther von Steinbach auch den Besitz des nahe gelegenen Gutes Schobritz eines heutigen Stadtteils von Aussig Usti nad Labem 5 Nach dem Tod Johann Hermann Kobels im Jahr 1619 bzw Anfang 1620 wurde sein Erbgut als Besitz eines Rebellen eingezogen und mit Zustimmung des Kaisers fur 6714 Schock dem kurfurstlichen Hofmeister Christoph von Kurbitz verkauft 5 Nachdem Christoph von Kurbitz als Protestant aus dem Land fliehen musste wurde Johnsdorf zusammen mit dem benachbarten Ort Bohna Banov Oberstleutnant Alexander von Bleileben uberlassen der zuvor bereits im Jahr 1622 das Gut Sobochleben und im Jahr 1628 das Gut Schobritz erlangte 5 Alexander von Bleileben vereinigte das Rittergut Johnsdorf Bohna Banov mit seinem Besitz Schobritz welche bis zur Auflosung der Untertatigkeitsverhaltnisse im Jahr 1848 verbunden blieben 5 Bis zur Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich umfasste die Allodial Herrschaft Schobritz neben Johnsdorf auch die Dorfer Schobritz Gartitz Pokau Postitz Grosskaudern Kleinkaudern Gatschken Niesenbahn Borngrund Troschig Bohna Zuckmantel Saara Knienitz Streckenwald sowie 13 Hauser in Klein Kahn 32 Hauser in Tellnitz Hintertellnitz vier Hauser in Kamitz neun Hauser in Tillisch zwei Hauser in Raudnen 15 Hauser in Deutsch Neudorfel und ein Haus in Spiegelsberg 7 1918 kam der Ort nach Auflosung Osterreich Ungarns zur neu gegrundeten Tschechoslowakei Mit dem Munchner Abkommen wurde die Ortschaft Teil Nazi Deutschlands Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort zur wiedererstandenen Tschechoslowakei zuruck Ein Grossteil der deutschsprachigen Bewohner wurde gewaltsam vertrieben Einwohner BearbeitenIm Jahr 2010 waren im Ortsteil Habrovice 115 Adressen registriert Im Jahr 2011 lebten 271 Menschen dauerhaft im Ortsteil Habrovice Namensherkunft BearbeitenDer deutschsprachige Name des Ortes leitet sich wahrscheinlich vom fur die Neugrundung bzw der Kolonisation bestellten Lokator einer Person mit dem Namen Johann ab 1 Nach der Vertreibung der deutsch bohmischen Bevolkerung im Jahr 1945 wurde fur den Ort der tschechische Name Habrovice gefuhrt der sich von der fruheren slawischen Bezeichnung des Ortes ableitet Trivia BearbeitenJohnsdorf war wahrscheinlich nach den Hussitenkriegen Sitz eines Ritters 4 5 Fur Johnsdorf und den benachbarten Ort Bohna Banov war eine gemeinsame Eisenbahnstation Johnsdorf Bohna geplant die jedoch nicht realisiert wurde 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Oberlehrer Emil Richter Dorf und Gut Johnsdorf In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 1 Jahrgang 1921 1 Heft Selbstverlag 1921 S 18 ff Smolinski Marek Inmitten der Kreuzzuge und deren ideologischen und wirtschaftlichen Hintergrunds Der Johanniterorden und die Plane der Christianisierung und Eroberung des Prussenlandes in der fruhen Organisierungsphase des Ordens in Polen Pommern und Pommerellen bis 1201 2017 OCLC 1151230758 S 311 a b Emil Richter Zur Geschichte des Dorfchens Bohna In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 15 Jahrgang 1935 3 Heft Selbstverlag 1935 S 113 ff a b c Dr F J Umlauft Alte Herrensitze im Aussiger Bezirke Ritterfesten Burgen und Schlosser In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 12 Jahrgang 1932 4 Heft Selbstverlag 1932 S 134 ff a b c d e f g h i Emil Richter Zur Geschichte der Guter Herbitz Predlitz In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 14 Jahrgang 1934 1 Heft Selbstverlag 1934 S 17 Durch Emil Richter wird bezuglich Johann Obojcezek im Hinblick auf dessen angenommenen fortgeschrittenem Alters in Betracht gezogen dass dieser identisch mit Janek von Johnsdorf alias Joannes de Habartic ist Dr Franz Josef Umlauft Die Herrschaftszugehorigkeit der Dorfer des Aussig Karbitzer Bezirkes vor dem Jahre 1848 In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 1 Jahrgang 1921 1 Heft Selbstverlag 1921 S 16 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Habrovice amp oldid 237217887