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Die HMS Vanguard war ein Schlachtschiff der St Vincent Klasse das Ende der 1910er Jahre fur die Royal Navy gebaut wurde Die grosste Zeit ihres Dienstes war sie der Home und der Grand fleet zugeteilt Bis auf den Einsatz in der Skagerrakschlacht und der Aktion vom 19 August 1916 bestand ihr Einsatz aus Patrouilien und Ubungsfahrten in der Nordsee Sie sank am 9 Juli 1917 in Scapa Flow durch eine interne Explosion Vanguard SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp SchlachtschiffKlasse St Vincent KlasseBauwerft Vickers BarrowKiellegung 2 April 1908Stapellauf 22 Februar 1909Verbleib gesunken am 9 Juli 1917Schiffsmasse und BesatzungLange 163 30 m Lua Breite 25 60 mTiefgang max 8 50 mVerdrangung 19 560 tMaximal 23 030 t Besatzung 718MaschinenanlageMaschine 18 Babcock amp Wilcox Wasserrohrkessel 2 Parsonsturbine mit DirektantriebMaschinen leistung 24 500 PS 18 kW Hochst geschwindigkeit 21 kn 39 km h Propeller 4Bewaffnung10 BL 305 mm L 50 MkXI 20 BL 102 mm L 50 Mk VII 3 Torpedorohr 455 mmPanzerungGurtel 203 254 mm Deck 20 75 mm Schott 200 100 mm Geschutzturme 280 mm Kommandoturm 200 280 mm Barbetten 130 230 mm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Schiffs 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Raid auf Scarborough Hartlepool und Whitby 1 2 1 Skagerrakschlacht 1 3 Anschliessende Aktivitaten 1 4 Verlust 2 Das Wrack 3 Technik 3 1 Antrieb 3 2 Bewaffnung 3 3 Panzerung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte des Schiffs BearbeitenDie Vanguard wurde am 2 April 1908 Barrow in Furness auf Kiel gelegt am 22 Februar 1909 vom Stapel gelassen und am 1 Marz 1910 fur den Einsatz in der 1 Division der Home Fleet in Dienst gestellt 1 Zwischen dem 17 und 20 Juli 1914 nahm die Vanguard an einer Test Mobilmachung und Flottenuberprufung als britische Reaktion auf die Julikrise teil Nach ihrer Ankunft in Portland am 25 Juli erhielt sie den Befehl sich vier Tage spater mit dem Rest der Home Fleet nach Scapa Flow zu begeben 1 um die Flotte vor einem moglichen deutschen Uberraschungsangriff zu schutzen 2 Erster Weltkrieg Bearbeiten Im August 1914 nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Home Fleet als Grand Fleet reorganisiert und dem Kommando von Admiral Jellicoe unterstellt 3 Am 16 Oktober wurde die Vanguard zusammen mit ihrem Geschwader nach Loch na Keal an der Westkuste Schottlands entsandt Am Morgen des 27 Oktober brach man zu Schiessubungen vor der Nordkuste Irlands auf Am Abend des 22 November 1914 unternahm die Grand Fleet einen erfolglosen Vorstoss in die sudliche Halfte der Nordsee wobei die Vanguard mit dem Hauptverband zur Unterstutzung des 1 Schlachtkreuzergeschwaders von Vizeadmiral David Beatty bereitstand Am 27 November war die Flotte zuruck im Hafen von Scapa Flow 4 Raid auf Scarborough Hartlepool und Whitby Bearbeiten Hauptartikel Raid auf Scarborough Hartlepool und Whitby Am 14 Dezember hatte Room 40 eine nachrichtendienstliche Abteilung der britischen Admiralitat deutsche Funkspruche entschlusselt die Admiral von Ingenohls Plan fur einen Angriff auf Scarborough Hartlepool und Whitby durch Franz von Hippers Aufklarungsgruppe I enthielten In Unkenntnis der Briten sollte Hipper jedoch durch die Hochseeflotte verstarkt werden Die Briten stachen am 15 Dezember in See mit der Absicht die deutschen Schiffe auf ihrer Ruckfahrt in einen Hinterhalt zu locken In den fruhen Morgenstunden des 16 Dezember und bei schwerer See kam es zum Gefecht zwischen britischen und deutschen Zerstorern Doch von Ingenohl befahl seinen Schiffen aus Sorge vor einem massierten Angriff britischer Zerstorer abzudrehen 5 Ende Dezember fuhrte die Grand Fleet weitere Patrouillen in der Nordsee durch jedoch ohne auf deutsche Schiffe zu treffen Am Abend des 23 Januar lief der grosste Teil der Grand Fleet von Scapa Flow aus um Beattys Schlachtkreuzer zu unterstutzen waren jedoch zu weit entfernt um am folgenden Tag am Gefecht auf der Doggerbank teilnehmen zu konnen 6 Vom 7 bis 10 Marz unternahm die Grand Fleet eine Aufklarungsfahrt in der nordlichen Nordsee bei dem sie Ubungsmanover durchfuhrte 7 Vom 17 bis 19 Mai und vom 29 bis 31 Mai unternahm die Grand Fleet Vorstosse in die zentrale Nordsee ohne auf deutsche Schiffe zu stossen Vom 11 bis 14 Juni fuhrte die Flotte erneut Geschutz und Gefechtsubungen westlich von Shetland durch 8 Vom 2 bis 5 September unternahm die Flotte eine weitere Fahrt in der Nordsee bei der sie Geschutzubungen durchfuhrte und verbrachte den Rest des Monats mit zahlreichen Trainingsubungen Vom 13 bis 15 Oktober unternahm das Schiff zusammen mit dem Grossteil der Grand Fleet einen weiteren Einsatz in der Nordsee Fast drei Wochen spater vom 2 bis 5 November nahm die Vanguard an einer weiteren Flottenubungsoperation westlich von Orkney teil 9 In der Nacht zum 25 Marz verliessen die Vanguard und der Rest der Flotte Scapa Flow um Beattys Schlachtkreuzer bei dem Angriff auf den deutschen Zeppelinstutzpunkt in Tondern zu unterstutzen Als sich die Grand Fleet am 26 Marz dem Gebiet naherte hatten sich die britischen und deutschen Streitkrafte bereits getrennt und ein starker Sturm bedrohte die kleineren Schiffe so dass die Flotte den Befehl erhielt zur Basis zuruckzukehren Am 21 April fuhrte die Grand Fleet ein Ablenkungsmanover vor Horns Riff durch um es der kaiserlich russischen Marine zu ermoglichen ihre Minenfelder in der Ostsee neu zu verlegen 10 Am 24 April kehrte die Flotte nach Scapa Flow zuruck erhielt dort neuen Proviant neue Munition und neue Kohle und stach erneut in Richtung englischer Ostkuste in See da man aufgrund von Geheimdienstberichten einen Angriff der Deutschen auf Lowestoft befurchtete aber erst in dem Gebiet ankam nachdem sich die Deutschen bereits zuruckgezogen hatten 11 Skagerrakschlacht Bearbeiten Hauptartikel SkagerrakschlachtIn dem Versuch einen Teil der Grand Fleet aus ihren Hafen zu locken und zu vernichten verliess die deutsche Hochseeflotte bestehend aus 16 Schlachtschiffen 6 Einheitslinienschiffen und weiteren Schiffen am fruhen Morgen des 31 Mai Wilhelmshaven Die Flotte fuhr in gemeinsamer Formation mit den funf Schlachtkreuzern von Vizeadmiral Franz Hipper Die nachrichtendienstliche Abteilung der britischen Admiralitat Room 40 hatte den deutschen Funkverkehr mit den Operationsplanen abgefangen und entschlusselt Daraufhin befahl die Admiralitat der Grand Fleet die insgesamt 28 Schlachtschiffe und 9 Schlachtkreuzer umfasste noch in der Nacht auszulaufen um die Hochseeflotte abzuschneiden und zu vernichten nbsp Manover der britischen blau und deutschen rot Flotte vom 31 Mai bis 1 Juni 1916Anschliessende Aktivitaten Bearbeiten Am 22 April 1918 fuhr die Hochseeflotte zum letzten Mal nach Norden um einen Konvoi nach Norwegen abzufangen musste aber zwei Tage spater umkehren nachdem der Schlachtkreuzer SMS Moltke einen Motorschaden erlitten hatte Die Grand Fleet lief am 24 April von Rosyth aus als die Operation entdeckt wurde konnte die Deutschen aber nicht mehr einholen 12 Verlust Bearbeiten Wahrend sie in Scapa Flow langsseits der Royal Oak vor Anker lag explodierte die Vanguard am 9 Juli 1917 um 23 30 Uhr und sank innerhalb von wenigen Sekunden Der Explosionsblitz soll die ganze Flotte taghell beleuchtet haben Ein Reporter der Lokalzeitung The Orcadian beobachtete eine V formige Feuersaule dann eine furchtbare Explosion und anschliessend einen Regen brennender Trummer der uber ganz Scapa Flow niederging und auf der Insel Flotta einen Teil der Heide in Brand setzte 13 Andere Augenzeugen beobachteten eine erste Explosion nahe dem Vormast der zwei wesentlich schwerere Detonationen folgten die erste im Bereich der mittleren Geschutzturme P und Q die zweite war wegen Flammen und Rauch nicht mehr genau zu lokalisieren 14 Nur zwei Besatzungsmitglieder uberlebten die Katastrophe ein Offizier starb an seinen Verletzungen Zu den Opfern gehorte auch ein japanischer Verbindungsoffizier Etwa 70 Manner uberlebten weil sie sich zum Zeitpunkt des Unglucks an Land oder auf anderen Schiffen befanden Die lange unsichere exakte Anzahl der Opfer belauft sich neueren Forschungen zufolge auf 843 13 Man vermutete dass es einen nicht erkannten Brand in einem Kohlebunker gegeben habe Dadurch sei an einem angrenzenden Schott gelagertes Kordit im Munitionsmagazin fur die Geschutzturme P und Q so erhitzt worden dass es sich entzundete und eine Explosion des Magazins ausloste Es ist jedoch auch denkbar dass das Kordit aufgrund chemischer Zerfallsprozesse instabil wurde und sich selbst entzundete 14 Das Wrack BearbeitenDie mit einer Boje markierten Reste der Vanguard liegen etwa 1 5 km nordnordostlich der Insel Flotta auf der Position 58 51 N 3 6 W 58 85 3 1 34 Koordinaten 58 51 0 N 3 6 0 W in 34 m Tiefe Das Wrack weist massive Zerstorungen durch die Explosion auf eine Sektion des Bugs mit Pollern und Ankerwinden steht aufrecht auf dem mit Trummern ubersaten Meeresgrund vom Heck existiert nur noch ein etwa 20 m langes Teilstuck 15 Die Uberreste der Vanguard haben den Status eines Kriegsgrabs und werden durch den Protection of Military Remains Act von 1986 als Controlled Site geschutzt Dies bedeutet fur die Wrackposition und einen Umkreis von 200 m ein striktes Tauchverbot das nur in Ausnahmefallen aufgehoben wird Auch jegliche Form von Bergungsaktivitat ist untersagt 16 Der Untergang der Vanguard ist bis heute das schwerwiegendste Explosionsungluck in der Geschichte Grossbritanniens und einer der schwersten Unglucksfalle in der Geschichte der Royal Navy An die 843 Toten erinnert ein keltisches Hochkreuz auf dem Friedhof von Lyness auf der Insel Hoy wo sich auch die Graber von 18 geborgenen Opfern befinden Technik BearbeitenDas Schiff hatte eine Gesamtlange von 163 40 m eine Breite von 25 70 m und einen von Tiefgang von 8 50 m Die Verdrangung lag zwischen 20 000 t und 23 200 t Die Besatzung bestand aus 758 Mann plus Offiziere 17 Antrieb Bearbeiten Die Vanguard war mit zwei Parsonsturbinen mit Direktantrieb ausgestattet die jeweils zwei Wellen antrieben und insgesamt 24 500 Shp 18 300 kW entwickelten mit der sie eine Hochstgeschwindigkeit von 21 Knoten 39 km h erreichten Der Dampf wurde von Babcock amp Wilcox Wasserrohrkesseln geliefert Das Schiff konnte maximal 2 844 t Kohle oder 955 t Heizol mitfuhren was ihm bei 10 Knoten 19 km h eine Reichweite von 6 900 Seemeilen 12 800 km ermoglichte 17 Bewaffnung Bearbeiten Die Hauptbewaffnung bestand aus zehn 305 mm Geschutzen die auf funf Doppelturme verteilt waren drei entlang der Mittellinie und die restlichen zwei als Flugelturme Die Sekundarbewaffnung bestand aus zwanzig 102 mm Geschutzen Jeweils zwei dieser Geschutze waren auf den Dachern der vorderen und hinteren Mittelturme sowie der Flugelturme in nicht abgeschirmten Lafetten installiert die anderen zehn waren in den Aufbauten untergebracht Ausserdem war das Schiff mit drei 455 mm Torpedorohren ausgestattet eines auf jeder Breitseite und das dritte im Heck 17 Panzerung Bearbeiten Das Schiff verfugte uber einen Wasserliniengurtel aus Krupp Zementstahl der zwischen den vorderen und hinteren Barbetten 254 mm dick war und sich vor den Schiffsenden auf 51 mm verjungte Daruber befand sich ein Plankengang von 203 mm Dicke Die Barbetten wurden von 127 bis 203 mm dicken Querschotten geschutzt Die drei mittleren Barbetten waren durch eine 229 mm starke Panzerung oberhalb des 127 mm unterhalb des Hauptdecks geschutzt Die Barbetten der Flugelturme waren ahnlich gepanzert hatten aber an den Aussenseiten eine Panzerung von 254 mm Die Geschutzturme hatten 279 mm starke Seiten mit 76 mm dicken Dachern Die drei gepanzerten Decks variierten in ihrer Starke zwischen 19 und 76 mm Die Seiten des vorderen Kommandoturms wurden durch 279 mm Platten geschutzt wahrend die Ruckseite und das Dach 203 bzw 76 mm dick waren 18 Literatur BearbeitenR A Burt British Battleships of World War One Naval Institute Press Annapolis 1986 ISBN 0 87021 863 8 englisch N J M Campbell Jutland an analysis of the fighting Lyons Press New York 2000 ISBN 978 1 55821 759 1 englisch Julian S Corbett 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BearbeitenMaritimequest HMS Vanguard Fotogalerie The Orcadian July 11 2002 Research puts Vanguard loss at 843 Memento vom 27 Oktober 2010 im Internet Archive World War I Document Archive The Loss of HMS Vanguard Report of the Court of Enquiry into the Circumstances Attending the Loss of H M S Vanguard on the 9th July 1917Einzelnachweise Bearbeiten a b Burt British Battleships of World War One S 86ff Massie Castles of Steel S 19 Preston Great Britain and Empire Forces in Conway s All the World s Fighting Ships 1906 1921 S 32 Jellicoe The Grand Fleet 1914 1916 S 163ff Tarrant Jutland S 28f Jellicoe S 194ff 206 211f Jellicoe S 194ff S 206f Jellicoe S 217ff S 221f Jellicoe S 228 S 243 S 246 S 250 S 253 Jellicoe S 271 S 275 S 279f S 284 S 286 Jellicoe S 286ff Newbolt Naval Operations History of the Great War Based on Official Documents Vol V S 235ff a b The Orcadian July 11 2002 Research puts Vanguard loss at 843 Memento vom 27 Oktober 2010 im Internet Archive a b Report of the Court of 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