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Direktantriebe sind Antriebe bei denen die Antriebsmaschine und die Arbeitsmaschine ohne Getriebe direkt verbunden sind 1 Der Motor wird so ausgelegt dass er die Drehzahl der Arbeitsmaschine hat Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Funktion 3 Vor und Nachteile 4 Beispiele 4 1 Langsamlaufer 4 2 Schnelllaufer 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenDurch den Wegfall des Getriebes im Antriebsstrang wird dessen Gesamtwirkungsgrad besser weil die Reibungsverluste des Getriebes entfallen Weiter gibt es keine Bewegungsungenauigkeiten durch Spiel im Getriebe was bei Positionierantrieben nicht erwunscht ist und die Wartung wird vereinfacht weil es weniger Verschleissteile gibt Durch den Wegfall des Getriebes wird der Antriebsstrang kostengunstiger 1 und konstruktiv einfacher Gegenuber Antrieben mit Getriebe hat der Direktantrieb den Nachteil dass die Drehzahl durch die Antriebsmaschine limitiert ist Bei Elektroantrieben die direkt aus dem 50 Hz Landesnetz versorgt werden ist die maximale Drehzahl aus technischen Grunden auf 3000 min 1 beschrankt hohere Drehzahlen konnen nur mithilfe von Getrieben oder Frequenzumrichtern erreicht werden Viele Stromungsmaschinen wie z B Verdichter lassen sich aber bei hoheren Drehzahlen einfacher und kleiner bauen Bei einem Direktantrieb muss die Antriebsmaschine das Antriebsmoment der Arbeitsmaschine aufbringen Durch Einbau eines Getriebes kann das Antriebsmoment des Motors kleiner gewahlt werden was den Motor kleiner leichter und kostengunstiger macht 1 Ist die Drehzahl hoch kann nicht nur das Getriebe eingespart werden sondern auch die Masse des Motors wird geringer da die abgegebene Leistung bei gleichem Drehmoment mit steigender Drehzahl steigt Ist dagegen eine niedrige Drehzahl erforderlich ist ein geeigneter direkt antreibender Motor oft schwerer als ein Getriebemotor Untersetzungsgetriebe schnelllaufender Motor Direktantriebe konnen nur durch die Veranderung der Drehzahl der Antriebsmaschine drehzahlvariabel gemacht werden Bei Elektroantrieben kann dies durch Frequenzumrichter FU bewerkstelligt werden der den Motor auch mit Frequenzen hoher als 50 Hz versorgen kann womit die 3000 min 1 Beschrankung fur die Hochstdrehzahl des Antriebsstranges wegfallt Eine andere Moglichkeit zur Drehzahlregelung ist die Verwendung von polumschaltbaren Motoren oder Dahlandermotoren bei denen aber die Hochstdrehzahl immer noch bei 3000 min 1 liegt Funktion Bearbeiten nbsp Erfordern lineare Verfahrensbewegungen ein Hochstmass an Dynamik und Prazision ist ein Linearmotor die ideale Losung nbsp Torquemotor als permanenterregter burstenloser Gleichstrommotor in AussenlauferausfuhrungZu den Direktantrieben gehoren alle elektrischen Linear und Torquemotoren Die physikalisch technischen Prinzipien zur Kraft beziehungsweise Drehmomenterzeugung konnen dabei sehr unterschiedlich sein Ihre Spanne reicht von Asynchronmotoren uber Schrittmotoren bis hin zu permanenterregten Synchronmotoren PMS unterschiedlicher Bauart Allen Direktantrieben gemein ist die direkte Kopplung eines beweglichen Motorelements mit der zu bewegenden Masse zum Beispiel eines Linear oder Drehtisches oder einer Schwenkbrucke im Maschinenbau Der Wegfall von Bewegungswandlern zum Beispiel Kugelrollspindel oder Getriebe fuhrt zu einer Masse beziehungsweise Tragheitsmomentreduktion Damit werden Direktantriebe gegenuber konventionellen Antrieben deutlich dynamischer Man erreicht entweder kurzere Reaktionszeiten hohere Bahntreue im Maschinenbau hohere Endgeschwindigkeiten oder hohere Drehzahlen Die direkte Kopplung zwischen Motor und zu bewegendem Objekt vermeidet Spiel und Elastizitaten Damit steigt die Genauigkeit Bei Positionierantrieben erhoht sich die Regelsteifigkeit und Konturtreue Letztendlich sind Positionierauflosungen im Mikrometer und Submikrometerbereich erreichbar Ihr Aufbau ist einfacher kompakter und letztendlich auch zuverlassiger Bei der Anwendung von Direktantrieben sind jedoch auch einige Besonderheiten zu beachten wie zum Beispiel die fehlende Selbstsperrung oder hemmung Dadurch machen viele Applikationen Bremsen oder Puffer erforderlich Bei Bewegung gegen die Schwerkraft konnen ebenso Gewichtsausgleichsmassnahmen notwendig sein Da sie ohne Getriebe direkt an die Maschine angeschlossen sind sind Direktantriebe naturlich auch lastabhangiger als konventionelle Antriebe und durch ihre direkte Masseankopplung auch schwingungsanfalliger Das ist sowohl bei der Auslegung der Motoren als auch bei der Parametrisierung der Regelstrukturen zu berucksichtigen Letztendlich ist die gesamte Konstruktion sehr steif und direktantriebsgerecht auszufuhren Die Krafte von Linearmotoren reichen grossenabhangig von einigen Newton bis in den Bereich von 20 kN bei Torquemotoren von wenigen Nm bis 100 kNm Durch den Wegfall der Kraft beziehungsweise Momentubersetzung sind den Direktantrieben im Schwerlastbereich Grenzen gesetzt Linearmotoren und Torquemotoren arbeiten grundsatzlich nach den gleichen Wirkprinzipien Torquemotoren konnen als aufgewickelte Linearmotoren letztere als abgewickelte Torquemotoren mit zwei Enden betrachtet werden Kraft und Drehmoment sollten bei der Bewegung moglichst gleichformig sein Die verbleibende Restwelligkeit Cogging Lastpulsation bestimmt massgeblich die Qualitat eines Direktantriebs Das Cogging ist magnetisch bedingt und tritt bereits im stromlosen Zustand auf Bei Bestromung des Motors kommt stromabhangig die Lastpulsation hinzu Verschiedene Motorprinzipien bringen diese Effekte mehr oder weniger stark hervor oder unterdrucken sie auch ganzlich Der Direktantrieb muss fur hochste Genauigkeitsforderungen in Verbindung mit einem hochauflosenden Messsystem und eingebunden in eine Regelstruktur eine sehr stromproportionale Kraft erzeugen also ein moglichst lineares Verhalten aufweisen Nur so sind feinste Zustellungen oder eine Geschwindigkeits und Drehzahlkonstanz moglich Die Kraft eines Linearmotors und das Drehmoment eines Torquemotors entstehen im Arbeitsluftspalt also der aktiven Grenzflache zwischen Primar und Sekundarteil Bei Permanentmagnetmotoren ist das die Flache uber den Permanentmagneten Unterschiede im AufbauLinearmotoren bestehen gewohnlich aus einem bestromten Primarteil dem Blechpaket mit Spulensystem und einem passiven Sekundarteil Je nachdem welches Wirkprinzip zugrunde liegt ist das Sekundarteil entweder als Zahnschiene ausgebildet mit Induktionsschleifen oder mit Permanentmagneten bestuckt Bei den weit verbreiteten PMS Linearmotoren befinden sich die Permanentmagnete mit wechselnder Polaritat N S N S auf der Oberflache des Sekundarteils auf einer Magnetschiene Bei Bestromung des meist 3 phasig ausgebildeten Primarteils entsteht eine stromabhangige Kraft zwischen Primar und Sekundarteil In Kombination mit Linearfuhrungen und Messsystem zur Positionserfassung sind so auf relativ einfache Art zum Beispiel Lineartische fur die Werkzeugmaschine realisierbar dd Torquemotoren bestehen ebenfalls aus einem bestromten Primarteil dem Stator und einem passiven Sekundarteil auch Rotor genannt Bei den ebenfalls weit verbreiteten PMS befinden sich auf einem meist zylindrischen Rotorring die Permanentmagnete ebenfalls wechselnd polarisiert und zum Arbeitsluftspalt zeigend In Sonderfallen sind die Magnete eingebettet Je nachdem ob der Rotor innen oder aussenliegend ist spricht man von Innenlaufer beziehungsweise Aussenlaufermotor Koppelt man den Rotor an einen geeignet gelagerten Drehtisch so ist in Kombination mit einem Winkelmesssystem ein relativ einfacher Dreh oder Schwenkachsaufbau moglich dd Je nach Motortopologie dem Aufbau von Stator und Rotor ergeben sich verschiedene Eigenschaften und Anpassungsmoglichkeiten Demzufolge gibt es nicht den Linearmotor oder Torquemotor sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Typen Baureihen und kundenspezifischer Anpassungen Die Freiheitsgrade in der Gestaltung sind wesentlich hoher als bei konventionellen Antrieben 2 Vor und Nachteile BearbeitenVorteile Getriebe entfallt dadurch geringere Kosten weniger Wartung und besserer Wirkungsgrad 1 weniger Verschleiss 1 und Gerausch bei schnelllaufenden Direktantrieben geringeres Volumen geringere Masse hohe Leistungsdichte hohere Systemsteifigkeit kein Spiel 1 kompaktere Bauweise hohe DynamikNachteile Zwecks Direktantrieb langsam laufende Motoren sind bei gleicher Leistung schwerer oder sie besitzen nur ein geringes Drehmoment Direktantriebe erfordern oft speziell konstruierte Motoren die nicht nur spezielle Drehzahlen erzeugen sondern oft auch robustere Lager besitzen mussen um zusatzliche Lagerkrafte oder Unwuchten aufzunehmen Daher konnen sie oft nur bei in hohen Stuckzahlen gefertigten Produkten eingesetzt werden Beispiele BearbeitenBeispiele fur elektrische Direktantriebe sind Staubsaugergeblase Universalmotor Mixer Zentrifugen Laborzentrifugen Fruchtsaftzentrifugen Ventilatoren und Wascheschleudern Weiter stationare Schleifmaschinen Schleifbock oder Wasserpumpen die meist mit Asynchronmotoren betrieben werden Auch bei vielen herkommlichen Werkzeugmaschinen werden Direktantriebe mit an der Netzwechselspannung betriebenen Asynchronmotoren die Drehzahlen von knapp 3000 oder 1500 min 1 abgeben eingesetzt Beispiele fur direktantreibende Verbrennungsmotoren und Dampfmaschinen sind etwa direktantreibende Schiffsdieselmotoren direktangetriebene Dampflokomotiven und Flugmotoren ohne Propellergetriebe Oft sind die Drehzahlen ein Unterteilungsmerkmal Langsamlaufer Bearbeiten Durch eine hohe Polzahl wird bei bestehender Speisefrequenz die Drehzahl deutlich gesenkt Wahrend ein Normmotor meist 2 oder 4 polig ist und somit bei 50 Hz eine Drehzahl von 3000 bzw 1500 min 1 besitzt hat eine 30 polige Maschine eine Nenndrehzahl von 200 min 1 Langsamlaufer mit hoher Polzahl haben einen grossen Durchmesser der mehrere Meter betragen kann Eine klassische Anwendung von Langsamlaufern sind zum Beispiel Generatoren in Wasserkraftwerken mit der Drehzahl 65 2 min 1 und einer Polzahl von 92 Die Drehzahl von Synchrongeneratoren oder Asynchronmotoren kann variieren wenn sie uber einen Frequenzumrichter angeschlossen sind Langsamlaufer sind haufig auch permanenterregte Gleichstrommotoren oder teils elektronisch kommutierte vielpolige Synchronmotoren Weitere Beispiele Einsatz in bestimmten Windkraftanlagen typische Daten ca 3 MW Frequenz ca 15 Hz Drehzahl ca 17 min 1 Polzahl ca 100 Durchmesser ca 5 m Netzeinspeisung mittels Vollumrichter Seilbahn oder Forderbandantrieb Direktantrieb der Seilscheibe wird z B durch Leitner AG 3 und Doppelmayr GmbH 4 angeboten Propellergondel Antrieb Schiffe direkt angetriebener Propeller Plattenteller Direktantrieb hoherwertige Plattenspieler Bobbins oder Wickeldorne hoherwertige Tonbandgerate Antriebe von Drehrohrofen der meist um den Ofen herumgebaut ist Direktantriebe bei Fahrzeugen meist als Aussenlaufer gebaut Getriebelose Radnabenmotoren bei Fahrradern PKW und Versehrtenfahrzeugen Getriebelose Nabendynamos bei Fahrradern Dynastart eine Anlasser Generator Kombination direkt auf der Motorwelle von PKW Verbrennungsmotoren Achsmotoren bei Eisenbahnfahrzeugen in den Anfangen verwendet und neulich wieder bei Syntegra mit Permanentmagnetmotor Schiffsantrieb Direktantrieb von Schiffsdieselmotor auf die Wellenanlage fur die Drehrichtungsanderung muss der Motor gestoppt werden und die Steuerung der Zylinder durch Verschieben der Nockenwelle so geandert werden dass die Maschine nach dem Neustart ruckwarts lauft 5 Dampflokomotive Antriebe mit Dampfmaschinen Flugmotoren ohne Propellergetriebe wie zum Beispiel Sternmotoren teilweise auch als Umlaufmotoren gebaut Schnelllaufer Bearbeiten Schnelllaufer laufen deutlich schneller als Normmotoren Es gibt Motoren die uber 100 000 min 1 erreichen zum Beispiel beim Einsatz in elektrischen Turboladern Dies wird erzielt durch eine Speisung mit Frequenzumrichtern mit einer Speisefrequenz von mehreren Hundert Hz bis uber 1000 Hz Der Motor ist kleiner gegenuber einem Normmotor mit gleicher Leistung Die umlaufenden Teile mussen teils erhebliche Radialbeschleunigungen Fliehkraft aushalten Weitere Beispiele Spindelantrieb fur Textilmaschinen direkt in die Spindel integriert hochdynamisch Motorspindel bei Werkzeugmaschinen Turbomolekularpumpe Vakuumpumpe ca bis 100 000 min 1 Elektrischer Turbolader Drehzahl 130 000 min 1Literatur BearbeitenJoachim Klement Technologie der elektrischen Direktantriebe expert verlag 2009 ISBN 978 3 8169 2822 5 google de Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Getriebe vs Direktantrieb 13 November 2018 aradex de Direktantriebe passend ausgewahlt In Detmar Zimmer Joachim Bocker Alexander Schmidt Bernd Schulz Universitat Paderborn Februar 2005 abgerufen am 23 Juli 2019 DirectDrive LEITNER ropeways abgerufen am 2 Dezember 2018 Doppelmayr Direct Drive Produkte Doppelmayr Seilbahnen GmbH Abgerufen am 16 Marz 2021 Gunter Mau Handbuch Dieselmotoren im Kraftwerks und Schiffsbetrieb Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 322 90621 2 google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Direktantrieb amp oldid 213860826