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Die HMS Thunderer war ein Schlachtschiff der Orion Klasse das in den 1910er Jahren fur die Royal Navy gebaut wurde Mit Ausnahme des Gefechts nach dem Raid auf Scarborough Hartlepool und Whitby und der Skagerrakschlacht bestand ihre Aufgabe hauptsachlich aus Wach und Patrouillenfahrten 1921 wurde die Thunderer gemass dem Washingtoner Flottenabkommen ausser Dienst gestellt und 1925 zum Abwracken verkauft Thunderer SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp SchlachtschiffKlasse Orion KlasseBauwerft Thames Ironworks LondonBaukosten 1 892 823 Pfund SterlingKiellegung 13 April 1910Stapellauf 1 Februar 1911Verbleib 1925 zum Abwracken verkauftSchiffsmasse und BesatzungLange 177 10 m Lua Breite 26 80 mTiefgang max 8 40 mVerdrangung 22 000 tmaximal 25 870 t Besatzung 750MaschinenanlageMaschine 18 Babcock amp Wilcox Wasserrohrkessel 2 Parsons TurbineMaschinen leistung 27 000 PS 19 858 kW Hochst geschwindigkeit 21 kn 39 km h Propeller 4Bewaffnung10 343 mm L 45 Mk V 16 102 mm L 50 Mk VII 4 Sk 47 mm L 40 Hotchkiss 5 8 mm 303 British Mk I Maxim 3 Torpedorohr 533 mmPanzerungGurtel 203 305 mm Deck 25 102 mm Schott 75 250 mm Geschutzturme 280 mm Barbetten 254 mm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Raid auf Scarborough Hartlepool und Whitby 1 2 1 Skagerrakschlacht 1 3 Anschliessende Aktivitaten 1 4 Nachkriegszeit 2 Technik 2 1 Antrieb 2 2 Bewaffnung 2 3 Sensoren Feuerleitsystem 2 4 Panzerung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Thunderer wurde am 13 April 1910 in London auf Kiel gelegt am 1 Februar 1911 vom Stapel gelassen und am 15 Juni 1912 in Devonport fur den Einsatz im 2 Schlachtgeschwader der Home Fleet in Dienst gestellt Die Thunderer nahm am 9 Juli an der Parlaments Flottenschau in Spithead teil und beteiligte sich anschliessend an Trainingsmanovern Am 24 Juni 1913 empfing sie in Spitehead den franzosischen Staatsprasidenten Raymond Poincare und nahm anschliessend an den jahrlichen Flottenmanovern im August teil Zwischen dem 17 und 20 Juli 1914 nahm die Thunderer an einer Test Mobilmachung und Flottenuberprufung als britische Reaktion auf die Julikrise teil Nach ihrer Ankunft in Portland am 25 Juli erhielt sie den Befehl sich vier Tage spater mit dem Rest der Home Fleet nach Scapa Flow zu begeben 1 um die Flotte vor einem moglichen deutschen Uberraschungsangriff zu schutzen 2 Erster Weltkrieg Bearbeiten Im August 1914 nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Home Fleet als Grand Fleet reorganisiert und dem Kommando von Admiral Jellicoe unterstellt 3 Am 8 August fuhrte die Thunderer sudostlich von Fair Isle Schiessubungen durch dabei wurde sie erfolglos von einem deutschen U Boot angegriffen Am 16 Oktober wurde die Thunderer zusammen mit ihrem Geschwader nach Loch na Keal an der Westkuste Schottlands entsandt Am Morgen des 27 Oktober brach sie zu Schiessubungen vor der Nordkuste Irlands auf Am Abend des 22 November 1914 unternahm die Grand Fleet einen erfolglosen Vorstoss in die sudliche Halfte der Nordsee wobei die Thunderer mit dem Hauptverband zur Unterstutzung des 1 Schlachtkreuzergeschwaders von Vizeadmiral David Beatty bereitstand Am 27 November war die Flotte zuruck im Hafen von Scapa Flow 4 Raid auf Scarborough Hartlepool und Whitby Bearbeiten Hauptartikel Raid auf Scarborough Hartlepool und Whitby Am 14 Dezember hatte Room 40 eine nachrichtendienstliche Abteilung der britischen Admiralitat deutsche Funkspruche entschlusselt die Admiral von Ingenohls Plan fur einen Angriff auf Scarborough Hartlepool und Whitby durch Franz von Hippers Aufklarungsgruppe I enthielten In Unkenntnis der Briten sollte Hipper jedoch durch die Hochseeflotte verstarkt werden Die Briten stachen am 15 Dezember in See mit der Absicht die deutschen Schiffe auf ihrer Ruckfahrt in einen Hinterhalt zu locken In den fruhen Morgenstunden des 16 Dezember und bei schwerer See kam es zum Gefecht zwischen britischen und deutschen Zerstorern Doch von Ingenohl befahl seinen Schiffen aus Sorge vor einem massierten Angriff britischer Zerstorer abzudrehen 5 Ende Dezember fuhrte die Grand Fleet weitere Patrouillen in der Nordsee durch jedoch ohne auf deutsche Schiffe zu treffen Am 27 Dezember wurde die Thunderer bei einem Sturm von der Conqueror gerammt Die Thunderer erlitt massige Schaden am Heck und wurde in Scapa Flow notdurftig repariert bevor sie am 4 Januar 1915 zur vollstandigen Reparatur nach Devonport auslief 1 Am Abend des 23 Januar lief der grosste Teil der Grand Fleet von Scapa Flow aus um Beattys Schlachtkreuzer zu unterstutzen waren jedoch zu weit entfernt um am folgenden Tag am Gefecht auf der Doggerbank teilnehmen zu konnen 6 Vom 7 bis zum 10 Marz unternahm die Grand Fleet eine Aufklarungsfahrt in der nordlichen Nordsee bei der sie Ubungsmanover durchfuhrte 7 Vom 17 bis zum 19 Mai und vom 29 bis zum 31 Mai unternahm die Grand Fleet Vorstosse in die zentrale Nordsee ohne auf deutsche Schiffe zu stossen Vom 11 bis zum 14 Juni fuhrte die Flotte erneut Geschutz und Gefechtsubungen westlich von Shetland durch 8 Vom 2 bis zum 5 September unternahm die Flotte eine weitere Fahrt in der Nordsee bei der sie Geschutzubungen durchfuhrte und verbrachte den Rest des Monats mit zahlreichen Trainingsubungen Vom 13 bis zum 15 Oktober unternahm das Schiff zusammen mit dem Grossteil der Grand Fleet einen weiteren Einsatz in der Nordsee Fast drei Wochen spater nahm die Thunderer vom 2 bis zum 5 November an einer weiteren Flottenubungsoperation westlich von Orkney teil 9 In der Nacht zum 25 Marz verliessen die Thunderer und der Rest der Flotte Scapa Flow um Beattys Schlachtkreuzer bei dem Angriff auf den deutschen Zeppelinstutzpunkt in Tondern zu unterstutzen Als sich die Grand Fleet am 26 Marz dem Gebiet naherte hatten sich die britischen und deutschen Streitkrafte bereits getrennt und ein starker Sturm bedrohte die kleineren Schiffe so dass die Flotte den Befehl erhielt zur Basis zuruckzukehren Am 21 April fuhrte die Grand Fleet ein Ablenkungsmanover vor Horns Riff durch um der kaiserlich russischen Marine zu ermoglichen ihre Minenfelder in der Ostsee neu zu verlegen 10 Am 24 April kehrte die Flotte nach Scapa Flow zuruck erhielt dort neuen Proviant neue Munition und neue Kohle und stach erneut in Richtung englischer Ostkuste in See da man aufgrund von Geheimdienstberichten einen Angriff der Deutschen auf Lowestoft befurchtete aber erst in dem Gebiet ankam nachdem sich die Deutschen bereits zuruckgezogen hatten 11 Skagerrakschlacht Bearbeiten Hauptartikel SkagerrakschlachtIn dem Versuch einen Teil der Grand Fleet aus ihren Hafen zu locken und zu vernichten verliess die deutsche Hochseeflotte bestehend aus 16 Schlachtschiffen 6 Einheitslinienschiffen und weiteren Schiffen am fruhen Morgen des 31 Mai Wilhelmshaven Die Flotte fuhr in gemeinsamer Formation mit den funf Schlachtkreuzern von Vizeadmiral Franz Hipper Die nachrichtendienstliche Abteilung der britischen Admiralitat Room 40 hatte den deutschen Funkverkehr mit den Operationsplanen abgefangen und entschlusselt Daraufhin befahl die Admiralitat der Grand Fleet die insgesamt 28 Schlachtschiffe und 9 Schlachtkreuzer umfasste noch in der Nacht auszulaufen um die Hochseeflotte abzuschneiden und zu vernichten nbsp Manover der britischen blau und deutschen rot Flotte vom 31 Mai bis zum 1 Juni 1916In der ersten Phase des Gefechts feuerte das Schiff drei Salven aus seinen Hauptgeschutzen auf mehrere deutsche Schlachtschiffe ab Um 18 27 Uhr feuerte das Schiff kurz auf den langsame Fahrt machenden Leichten Kreuzer SMS Wiesbaden bis die Sicht durch andere britische Schiffe versperrt wurde Gegen 19 15 Uhr sichtete die Thunderer zwei deutsche Schlachtschiffe zwischen Royal Oak und Iron Duke Sie feuerte drei Salven auf das fuhrende Schiff ab erzielte aber keine Treffer Dies war das letzte Mal dass das Schiff seine Waffen einsetzte 12 Anschliessende Aktivitaten Bearbeiten Am 18 August lief die Grand Fleet aus um die Hochseeflotte auf ihrem Vormarsch in die sudliche Nordsee aus dem Hinterhalt anzugreifen aber eine Reihe von Fehlmeldungen hinderte Jellicoe daran die deutsche Flotte abzufangen bevor sie in den Hafen zuruckkehrte Zwei leichte Kreuzer wurden wahrend der Operation von deutschen U Booten versenkt was Jellicoe zu der Entscheidung veranlasste die grosseren Einheiten der Flotte sudlich von 55 30 Nord nicht zu riskieren da es dort viele deutsche U Boote und Minen gab Die Admiralitat stimmte dem zu und legte fest dass die Grand Fleet nicht ausrucken wurde es sei denn die deutsche Flotte versuchte eine Invasion Grossbritanniens oder es bestand die grosse Moglichkeit dass sie unter geeigneten Bedingungen zu einem Gefecht gezwungen werden konnte 13 Am 22 April 1918 fuhr die Hochseeflotte zum letzten Mal nach Norden um einen Konvoi nach Norwegen abzufangen musste aber zwei Tage spater umkehren nachdem der Schlachtkreuzer SMS Moltke einen Motorschaden erlitten hatte Die Grand Fleet lief am 24 November von Rosyth aus als die Operation entdeckt wurde konnte die Deutschen aber nicht mehr einholen 14 Nachkriegszeit Bearbeiten Am 1 Mai 1919 wurde die Thunderer dem 3 Schlachtgeschwader der Home Fleet zugeteilt Am 1 November wurde die Thunderer der Reserveflotte in Portland zugeteilt und am 18 Marz 1920 zuruck nach Portsmouth verlegt Im Sommer 1920 und 1921 wurde sie vorubergehend wieder in Dienst gestellt um Truppen ins Mittelmeer und zuruck zu transportieren Im Februar 1921 wurde sie zu einem Schulschiff fur Marinekadetten in Rosyth umgerustet Am 31 August wurde sie von der Erebus abgelost und anschliessend in Portsmouth ausgemustert Schliesslich wurde sie am 6 November an Messrs Hughes Bolckow amp Co fur 66 150 Pfund zum Abwracken verkauft 1 Technik BearbeitenDas Schiff hatte eine Gesamtlange von 177 10 m eine Breite von 26 80 m und einen Tiefgang von 8 40 m Die Verdrangung lag zwischen 22 000 t und 26 000 t 15 Antrieb Bearbeiten Die Thunderer war mit zwei Parsonsturbinen ausgestattet die jeweils zwei Wellen antrieben und insgesamt 27 000 PS 19 858 kW entwickelten mit der sie eine Hochstgeschwindigkeit von 21 Knoten 39 km h erreichte Der Dampf wurde von achtzehn Babcock amp Wilcox Wasserrohrkesseln geliefert Das Schiff konnte maximal 3 353 t Kohle oder 812 t Heizol mitfuhren was ihr bei 10 Knoten 19 km h eine Reichweite von 6 730 Seemeilen 12 460 km ermoglichte Die Besatzung des Schiffes bestand aus 752 Offizieren und Mannschaft 15 Bewaffnung Bearbeiten Die Hauptbewaffnung bestand aus zehn 343 mm Geschutzen in funf Zwillingsturmen jeweils zwei vor und hinter den sowie einer zwischen den Aufbauten mit den Bezeichnungen A B Q X und Y von vorne nach achtern Die Sekundarbewaffnung bestand aus sechzehn 102 mm Kanonen Vier dieser Geschutze befanden sich in freiliegenden Lafetten auf dem Schutzdeck die ubrigen Geschutze waren in den Aufbauten untergebracht Ausserdem hatte das Schiff drei 533 mm Torpedorohre von denen sich eines auf jeder Breitseite und das dritte im Heck befand 16 Sensoren Feuerleitsystem Bearbeiten Die Steuerstande fur die Hauptbewaffnung befanden sich in den Marsen des Fock und Grossmastes Die Daten eines 2 7 m Barr und Stroud Koinzidenz Entfernungsmessers wurden in eine Dumaresq Rechenmaschine eingegeben und elektrisch an die Vickers Entfernungsuhren ubertragen die sich in der Ubertragungsstation unter jeder Position auf dem Hauptdeck befanden wo sie in Entfernungs und Vorhaltedaten fur die Geschutze umgewandelt wurden Diese wurden auch grafisch auf ein Plotting board ubertragen um dem Geschutzoffizier bei der Vorhersage der Bewegung des Ziels zu helfen Die Geschutzturme Sendestationen und Steuerstande konnten in nahezu beliebiger Kombination miteinander verbunden werden Als Reserve konnten zwei Geschutzturme auf jedem Schiff im Bedarfsfall ubernehmen 17 Panzerung Bearbeiten Die Thunderer verfugte uber einen Wasserliniengurtel aus Krupp Zementstahl Er war mittschiffs 304 mm dick und verjungte sich nach vorn auf 152 mm und achtern auf 64 mm Der Gurtel bedeckte das Schiff vom Mitteldeck bis 1 m unterhalb der Wasserlinie Daruber befand sich ein Plankengang mit 203 mm starker Panzerung 152 mm dicke Querschotten vorne und 203 mm Querschotten achtern verbanden den Gurtel mit den Barbetten Die Barbetten waren mit 254 mm oberhalb des Hauptdecks und darunter mit 178 mm gepanzert Die Geschutzturme waren an den Seiten zwischen 203 mm und 279 mm und auf dem Dach mit 76 mm gepanzert Die vier gepanzerten Decks hatten eine Dicke von 25 bis 102 mm Der Kommandoturm war rundherum mit 279 mm und auf dem Dach mit 76 mm Platten gesichert 16 Literatur BearbeitenR A Burt British Battleships of World War One Naval Institute Press Annapolis 1986 ISBN 0 87021 863 8 englisch N J M Campbell Jutland an analysis of the fighting Lyons Press New York 2000 ISBN 978 1 55821 759 1 englisch Julian S Corbett Henry John Newbolt Naval operations history of the Great War based on official documents Naval and Military Press Uckfield 2003 ISBN 978 1 84342 493 2 englisch Randal Gray Hrsg Conway s All the World s Fighting Ships 1906 1921 Naval Institute Press Annapolis 1985 ISBN 0 85177 245 5 englisch Paul G Halpern A Naval History of World War I Naval Institute Press Annapolis 1995 ISBN 1 55750 352 4 englisch John Jellicoe The Grand Fleet 1914 1916 Its Creation Development and Work George H Doran Company New York 1919 OCLC 13614571 englisch Robert K Messie Castles of Steel Britain Germany and the Winning of the Great War at Sea Random House New York 2003 ISBN 0 679 45671 6 englisch V E Tarrant Jutland The German Perspective A New View of the Great Battle 31 May 1916 Brockhampton Press London 1999 ISBN 1 86019 917 8 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons HMS Thunderer Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Burt British Battleships of World War One S 148ff Massie Castles of Steel S 19 Preston Great Britain and Empire Forces In Conway s All the World s Fighting Ships 1906 1921 S 32 Jellicoe The Grand Fleet 1914 1916 S 163ff Tarrant Jutland S 28f Jellicoe S 194ff 206 211f Jellicoe S 194ff S 206f Jellicoe S 217ff S 221f Jellicoe S 228 S 243 S 246 S 250 S 253 Jellicoe S 271 S 275 S 279f S 284 S 286 Jellicoe S 286ff Campbell Jutland S 157 S 206 S 276f S 346f Halpern A Naval History of World War I S 330ff Newbolt Naval Operations History of the Great War Based on Official Documents Vol V S 235ff a b Conway s All the world s fighting ships 1906 1921 S 28 a b Burt S 157 Brooks The Mast and Funnel Question S 40f Schlachtschiffe der Orion Klasse HMS Orion HMS Conqueror HMS Thunderer HMS MonarchListe historischer Schiffe der Royal Navy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title HMS Thunderer 1911 amp oldid 234990369