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Die im Spanischen Cuevas Hohlen genannten artifiziellen Hohlen auf den Balearen sind in Fels getriebene Grotten Sie wurden seit etwa 3000 v Chr von den ersten Besiedlern des Archipels angelegt Meist handelt es sich um einen zigarrenformigen Raum der mit einem Vorraum einer Feuergrube Bankaltaren und unterschiedlich vielen nahe der Kopfnische oder nahe dem Zugang liegenden Seitennischen ausgestattet ist Artifizielle Cueva Schema von Sant Vicenc Mallorca Feuerstelle von Cala Sant Vicenc II Links Zugang zu einer Seitennische erkennbarKulthohle von Son FerrerEingang von Son BoronatDie gestreckte am Ende apsisartig gerundete Cueva wurde in der anschliessenden Navetakultur in Freilandarchitektur ubertragen Sie wurde ab 1400 v Chr von der Talayot Kultur weitgehend aufgegeben erschien aber mit den Taulas und Hypostyloi auf Menorca erneut Cuevas haben nur eine niedrige lediglich zu durchkriechende Eingangsoffnung Sie wurden zunachst als Wohnhohlen beschrieben in denen spater auch beerdigt wurde Als Beispiel wird die Naturhohle Son Boronat Mallorca angefuhrt wo sich Holzsarge fanden Artifizielle und Naturhohlen auf den Balearen scheinen indes lange kultisch genutzt worden zu sein Inhaltsverzeichnis 1 Kulte in Hohlen auf Menorca 2 Die bronzezeitlichen Hohlenheiligtumer auf den Balearen 3 Die bronzezeitlichen Hohlen auf Mallorca 4 Die Hohlen auf Menorca 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksKulte in Hohlen auf Menorca BearbeitenIn den 1990er Jahren wurden einzigartige archaologische Entdeckungen in den Naturhohlen von Es Carritx und Es Mussol im Westen der Insel Menorca gemacht Etwa 90 m vom Hohleneingang entfernt spurte man ein Versteck mit Holz Metall und Keramikobjekten auf darunter Holz und Hornzylinder mit rot gefarbtem Menschenhaar In einer kleinen Kammer im Inneren der Hohle von Es Mussol fand man etliche Holzschnitzereien insbesondere zwei menschliche Kopfe Die Nutzung der Hohlen erfolgte zwischen 2000 und 800 v Chr Wahrend sich schopferische Kraft zunachst primar unter weiblichem Vorzeichen zeigte fand etwa um 1200 v Chr im Kontext mit dem wirtschaftlichen und sozialen Wandel auf der Insel auch bei den Glaubensvorstellungen eine Verlagerung statt Im Heiligtum Es Mussol nahm nun ein Mischwesen halb Tier halb Mensch eine dominierende Stellung ein Obschon die Herkunft der ersten neolithischen Siedler die etwa 4000 v Chr auf die Inseln kamen unklar ist weist die Form der artifiziellen Cuevas in Richtung Sudfrankreich wo die Gegend um Arles den genauesten Architekturvergleich ermoglicht Sechs Kilometer von der Rhone liegen auf den Anhohen der Montagne de Cordes bei Arles funf artifizielle Grotten darunter die imposante 25 m weit in den Fels getriebene jedoch ohne Funde gebliebene Feengrotte Ein anderes Gegenstuck allerdings in einfacherer Form ohne Seitennischen fand sich in der etruskischen Nekropole von Mattonara bei Civitavecchia Die bronzezeitlichen Hohlenheiligtumer auf den Balearen BearbeitenDie Bronzezeit der Balearen unterscheidet sich von der des iberischen Festlandes sie lasst sich eher mit zentralmediterranen Inseln wie Sardinien und Korsika verbinden Besonders auf den grosseren Inseln Mallorca und Menorca gab es eine ausgepragte Bronzezeitkultur auf Ibiza und Formentera scheint sich eine starkere Besiedlung erst gegen Ende der Bronzezeit abzuzeichnen Mallorca und Menorca sind seit dem Neolithikum besiedelt in der Kupferzeit wurden die Toten kollektiv in naturlichen Hohlen bestattet Auch in der Fruhbronzezeit blieb diese Sitte erhalten es wurden aber auch kunstliche Hohlen angelegt diese werden Cuevas genannt Die altesten dieser Hohlen sind rund und besitzen keinen Gang Etwas spatere Hohlen sind dann grosser mit Gang aber weiterhin von rundlicher Form Danach werden langgestreckte Kammern mit Gang angelegt Diese lassen sich in die alteren Hohlen mit kurzem Gang und die jungeren mit einem langen Gang einem zentralen Graben und in die Felswand geschlagene Banke unterteilen Die jungsten Hohlen sind mit einem Gang oder Vorhof angelegte langgestreckte Kammern die seitliche Nebenkammern oder Nischen aufweisen Die rundlichen Hohlen datieren in die Fruhbronzezeit die noch deutlich kupferzeitliche Einflusse aufweist charakteristische Funde sind ritzverzierte Keramik und V formig durchbohrte Knopfe Die langgestreckten Hohlen weisen ein anderes Fundspektrum auf vor allem finden sich hier Umbruchkeramik und Nietendolche diese lassen sich in die Mittelbronzezeit datieren Die Umbruchkeramik ist nicht mit der iberischen Festlandkultur zu vergleichen Parallelen finden sich eher auf den zentralmediterranen Inseln Die spatesten Hohlen stehen im Zusammenhang mit der Spatbronzezeit also der Talayotkultur Wobei die Talayotkultur schon in der Mittelbronzezeit beginnt da hier der Bau von Navetas und Prototalayot einsetzt der teilweise bis zur romischen Besiedlung fortbesteht Diese nachbronzezeitliche Zeit wird Posttalayotzeit genannt In der Spat und Endbronzezeit uberwiegen im Gegensatz zu den Umbruchgefassen spharische Gefassformen und Gefasse mit Standboden die sich leicht von der rundbodigen fruhen Keramik unterscheiden lasst Bronzene Funde sind vor allem Flachbeile in der Spatzeit Armchenbeile Griffangel und Nietendolche Schwerter und Tierplastiken Die Funde und die Architekturkomplexe lassen sehr wenig Einfluss der Iberischen Halbinsel erkennen eine engere Beziehung scheint zu den Kulturen anderer mediterraner Inseln sowie Sudfrankreich bestanden zu haben Ein reger Schiffsverkehr vor allem zwischen den Balearen und Sardinien wird damit vorausgesetzt Die bronzezeitlichen Hohlen auf Mallorca Bearbeiten27 naturliche Hohlen mit einer Nutzung in der Bronzezeit nennt Veny in seiner Arbeit von 1968 eine Zahl die heute sicher angewachsen ist Besonders interessant ist die Hohle von Vernissa bei Santa Margarita Dort wurden unverzierte Keramik eine verzierte Scherbe und ein triangularer Dolch gefunden Die Bestattungen lagen in Reihen durch Steinplatten voneinander getrennt unter einem groben Pflaster mit der Keramik neben den Kopfen Der Dolch wurde in der untersten Schicht gefunden Kugelige Topfe fehlen vollig welche die etwas entwickelteren Formen der kunstlich angelegten Hohlen charakterisieren stattdessen dominiert eine halbkugelige Form Konische und doppelkonische Topfe sind hier auch vertreten die in den kunstlichen Hohlen nur selten vorkommen Auch die Hohle von Sa Canova ist hier erwahnenswert Hier fand sich eine grosse Menge an verzierten Scherben neun Dolche und vierzehn Bronzepfrieme Die Hohlen von Cas Hereu bei Lluchmayor Trispolet bei Arta Es Rosells bei Felanitx und Cometa des Morts bei Lluch brachten besonders viele Funde besonders an knochernen Knopfen Viele dieser Hohlen wurden auch in talayotischer Zeit weiter genutzt was die Funde von jungerer Keramik zeigen Besonders wichtig sind die drei Hohlen in der Deya Region in den nordlichen Bergen von Mallorca die einige C 14 Daten erbrachten Die Hohle von de la Muertos bei Gallard enthielt Bestattungen aus verschiedenen Zeiten diese enden laut Ausgraber William Waldren mit einer Brandbestattungssitte in Kalk Die unterste Schicht erbrachte einige becherzeitliche Scherben zusammen mit einem auffalligen kurzkopfigem Schadel und einigen Knochen die eine C 14 Datierung auf 1840 80 v Chr erbrachten In der Nahe wurden in der Hohle von Marroig weitere C 14 Datierungen vorgenommen bei menschlichen Uberresten die hier als Zweitbestattungen identifiziert wurden die zusammen mit einfacher bronzezeitlicher Keramik und einem stumpf konischen Gefass von schwarzer Farbe und Einschnitten am Rand gefunden wurden Diese Uberreste datieren auf 1520 80 v Chr Der Abri von Son Matge erbrachte Skelettreste der Myotragus balearicus die Dama de Son Matge Dame von Son Matge und eine Datierung auf 1870 120 v Chr Es gibt nur einige wenige Hohlen die als Wohnhohlen angesehen werden konnen Die Hohlen von Cova Calenta Coll de Sa Batalla Confessionari dels Mors El Bous und Son Torrella werden als Wohnhohlen bezeichnet da sie zahlreiche Knochen und Flintwerkzeuge enthielten Kunstliche Hohlen scheinen selten als Wohnhohlen genutzt worden zu sein es wurden eher naturliche Hohlen mit diesem Fundspektrum angetroffen Die Anlage von in den Fels gehauenen Grabanlagen fur Gemeinschaftsbestattungen ist eine Sitte die weit in der mediterranen Welt verbreitet war und wird die Balearen auch relativ fruh erreicht haben Die beiden Inseln Mallorca und Menorca weisen eine bemerkenswerte Dichte von Hohlen auf die auch aufgrund der geologischen Bedingungen wohl so zahlreich sind Die meisten wurden in spaterer Zeit aufgebrochen geplundert oder auch wiederverwendet Die Nutzung von naturlichen und kunstlich angelegten Hohlen fallt aus dem Kontext der Talayot Kultur heraus Man hat erkannt das sie grosstenteils einer vortalayotischen Kultur zuzuschreiben sind und werden von manchen Autoren auch als Balearische Hohlen Kultur bezeichnet Dieses Pretalayotikum lasst sich weiter unterteilen Die naturlichen Hohlen werden schon im Neolithikum als Wohnstatten und Bestattungsorte genutzt in der Kupferzeit oder Aneolithikum werden dann kunstliche Hohlen in den Fels geschnitten Das Material aus den Hohlen wurde fruher mit der El Argar Kultur auf dem spanischen Festland verglichen neben den einfachen Bronzeformen war es vor allem die knickwandige Keramik die als charakteristisch fur die El Argar Kultur angesehen wurde Heute ist aber klar dass die El Argar Kultur auf den sudostlichen Raum Spaniens beschrankt ist und die Knickwandware in vielen westlichen Landern schon etwas fruher auftritt als in Spanien selbst Kontakte zwischen den Balearen und dem Festland durften zwar bestanden haben aber die balearische Chronologie scheint von der spanischen Festlandkultur relativ unbeeinflusst geblieben zu sein Knickwandware und Flintwerkzeuge sind die charakteristischen Funde dieser fruhen Epoche In den 60er Jahren bestanden einige Zweifel an der Existenz dieser Phase da es bis dahin nur eine einzige Knickwandscherbe aus der Bous Hohle bei Felanitx auf Mallorca gab die man mit der Glockenbecherkultur in Zusammenhang bringen konnte Seit dieser Zeit hat sich aber der Forschungsstand immens verbessert Durch viele Grabungen in den Hohlen von z B Sa Canova bei Ariany in der mallorquinischen Ebene und vielen anderen Fundstatten in dieser Region die Grabungen in den Hohlen von Soller und die Erforschungen der nordlichen Berge lieferten umfangreiches Keramikmaterial Die Analyse dieser Ware mit ihrer sorgfaltigen Dekoration die an sardische und ligurische Keramik erinnert lasst zu dass man sie einem fortgeschrittenen Aneolithikum zuordnet Die verzierte Keramik verliert an Dominanz und es erscheint unverzierte oder einfach dekorierte Ware meistens kugeliger Form aber auch konische oder knickwandige Zur selben Zeit kommt die Bronze in Gebrauch Fur eine weitere chronologische Unterteilung entwickelte der Archaologe G Rosello Bordoy der viele Hohlen auf Mallorca ergraben hat ein dreiphasiges System der Hohlen selbst Er unterschied eine erste Phase in der die naturlichen Hohlen die vor allem in der nordlichen Bergregion vorkommen genutzt wurden in denen hauptsachlich verzierte oder unverzierte Keramik vorkam deren Form die spanischen Archaologen stumpf konisch nennen In der zweiten Phase ist die Keramik undekoriert und es fehlen konische Formen in diesem Zusammenhang stehen wohl einige einfache kunstliche Hohlen Die komplexen kunstlichen Hohlen stellen Rosello Bordoys dritte Phase dar die oft in Zusammenhang mit anderen Hohlen ganze Nekropolen bilden wie Son Toni Amer und die Nekropole von Cala Sant Vicenc Das Material ist hier komplexer Unterschieden werden drei Typen der dritte Typ wird noch einmal in zwei Phasen unterteilt und eine letzte Phase wird der Talayot Kultur zugerechnet Typ I Die erste Phase stellen kunstliche Hohlen dar die kleine runde Kammern ohne Gang haben wie Pont den Cabrera sowie naturliche Hohlen wie Son Torrella und Cueva dels Bous Die typischen Funde sind verzierte Ware und Klingen aus Feuerstein und keine Bronze Typ II Die zweite Phase mit den typischen Funden von verzierter Ware und Abschlagen sowie bronzenen funfeckigen Dolchen in Hohlen mit grossen runden Kammern und einfachen Gangen wie in Son Suner IX Typ III Phase a Hohlen mit langlichen Kammern ohne Begrabnisgraben und kurzen Gangen oder Schacht stellen diese Phase dar in der unverzierte Keramik als Schalen und Topfe sowie bronzene Pfrieme triangulare Dolche und Pfeilspitzen vorkommen Beispiele sind die Hohlen von Sa Tanca und Son Mulet Typ III Phase b Hierzu gehoren die meisten Hohlen der Nekropolen von Son Suner Son Toni Amer und Sa Mola Diese haben langliche Kammern mit einem zentralen Graben Grabbanke und lange Gange mit doppelten Vestibulen Als materielle Hinterlassenschaften lasst sich unverzierte Keramik in allen Formen und unbearbeitete Abschlage finden sowie bronzene Pfrieme und Dolche Typ III Phase c Der letzte und jungste Typ bezeichnet Hohlen mit ausserhalb liegenden Vorhofen langen Gangen mit doppelten Vestibulen sowie langlichen Kammern mit hohen Leisten sowie Seitenkammern und Nischen in den Wanden Funde sind vor allem unverzierte Keramik Die Hohlen von Cala Sant Vicens gehoren zu dieser Phase Hohle 7 von Cala Sant Vicenc ist eines der grossartigsten Beispiele fur die Hohlen auf Mallorca Ein sehr kleiner Gang fuhrt in ein kleines Vestibul die sogenannten doppelten Vestibule ein weiterer kleiner Gang fuhrt in die Vorhalle an der an beiden Seiten Nebenkammern angelegt wurden und in die an der Vorhalle anschliessende Hauptkammer Eine schmale Leiste steht kurz unterhalb der Tonnengewolbe Decke hervor und lauft nahezu die ganzen Seitenwande entlang Die obersten Schichten von einigen Hohlen enthielten campanische romische und graue Keramik aus einer jungeren Zeit Also zeigt sich eine Wiedernutzung der alten Statte in spaterer Zeit Die materiellen HinterlassenschaftenDie hauptsachlichen Funde sind Keramik eingeritzte Verzierungen sind ein besonders wichtiges Element und lassen sich sehr gut mit den Verzierungen der Becherkultur vergleichen Undekorierte Keramik der Pratalayotkultur konnte in verschiedene Formen unterteilt werden rundbodige Topfe mit oder ohne Handhaben mit ausgestelltem Rand Flaschen mit hohem Schulterknick und konkav geschwungenem Hals Schusseln mit starkem Bauchknick und ausgestelltem Rand einfache Kumpfe einfache Schusseln kugelige Topfe nahezu konische Becher und TassenDatei uberwiegen die rundlichen Formen und die Knickwandware steht an zweiter Stelle Alle Gefasse sind aus einem derben Ton von mehr oder weniger grauer Farbe Steinerne Funde sind vor allem Axte und rechteckige Armschutzplatten typisch fur die Becherkulturen Abschlage und Pfeilspitzen runden das Fundbild ab Klingen aus Feuerstein kommen recht haufig vor oft sind sie sehr lang und beidseitig retuschiert sie sind aus Plattensilex der wohl auf den Inseln verfugbar war Durchlochte Muscheln Knochenperlen und scheiben sowie v formig durchlochte Knopfe haben sich in einigen Hohlen sehr gut erhalten Besonders die Knopfe sind haufig und typisch fur die Pratalayot Kultur Es kommen auch dreieckige prismenformige pyramidenformige konische und runde Knopfe vor mit seitlichen und anderen Durchlochungen Die v formig durchlochten kommen auch in katalanischen sardischen und anderen Kustenregionen des Mittelmeers vor und zeigen enge Verbindungen mit diesen Kulturen auf Die prismenformigen und pyramidenformigen kommen vor allem in den naturlichen Hohlen der nordlichen Berge vor und durften somit die altesten sein Die anderen Formen tauchen vor allem in den kunstlichen Hohlen in der Ebene vor Auch Knochenspitzen kommen vor allem in den Berghohlen vor An bronzenen Funden lassen sich vor allem Pfrieme nennen Halsketten wurden in der Coveta dels Morts gefunden Bronzene Pfeilspitzen und gestielte Messer wurden in den jungeren Phasen gefunden vor allem sind es aber die Dolche die eine Verbindung der Balearen mit anderen bronzezeitlichen Kulturen Europas erlauben Die Dolche erscheinen in verschiedenen Formen breitgestielte funfeckige oder dreieckige Die Hohlen auf Menorca BearbeitenAuf Menorca sind weniger Hohlen bekannt und bei weitem nicht so gut erforscht wie die mallorquinischen Im Allgemeinen sind die Hohlen wie auch auf Mallorca in den Stein geschnitten es gibt verschiedene Eingangssituationen verschiedene Vorkammern und auch langgezogene Hauptkammern mit Seitenkammern Manchmal wurden Felssaulen innerhalb der Hohlen stehen gelassen Besonders an den Steilkusten der Insel gibt es viele Hohlen die teilweise naturlicher Art teilweise kunstlich angelegt sind Sie lassen sich vor allem mit der Talayotkultur in Zusammenhang bringen und kommen in Gruppen vor Die Hohlen in der Nahe von Ciutadella enthielten zudem einige Depots die eine rituelle Nutzung dieser Orte in der Talayotzeit erkennen lassen Die Formen der meisten Hohlen sind etwas entwickelter als die der Vortalayotzeit In der Regel haben sie einen rechteckigen Gang der hinein fuhrt der immer niedriger als zwei Meter ist Die Kammern sind in der Regel unregelmassig rund Durchmesser zwischen funf und zehn Meter und haben eine zentrale Saule oder seitliche Pilaster Vom Boden bis zur Mitte der Decke laufen einige Querrippen die den bis uber 2 m hohen Raum in einzelne Abteile abzugrenzen scheinen Es gibt auch einige Hohlen die den mallorquinischen ovalen Hohlen sehr ahnlich sind doch fast alle haben diese Unterteilungen der Hauptkammern in einzelne Bereiche Oft wurden diese Hohlen als Wohnhohlen interpretiert da in den meisten keine Funde gemacht werden konnten Es gibt nur einige wenige Erwahnungen von ehemaligen Bestattungen sowie menschliche Uberreste die eine Funktion der Hohlen ahnlich wie der auf Mallorca sehr wahrscheinlich machen In jungster Zeit wurden auf Menorca zwei Hohlen entdeckt die seit ihrer Nutzungszeit unberuhrt geblieben waren sie lieferten einige spektakularen Funde und wichtige Erkenntnisse zur Nutzung der Hohlen Cova des Carritx und Cova des MussolIn den Jahren 1995 und 1997 wurden auf Menorca zwei naturliche Hohlen in schwer zuganglichem Gelande entdeckt In der Cova des Carritx im Sudwesten von Menorca wurden unzahlige menschliche Knochen und Nachweise von menschlichen Aktivitaten entdeckt die dort seit Jahrtausenden unberuhrt waren Unter anderem wurde in einem schwer zuganglichen Teil der Hohle einer der spektakularsten Funde der Vorgeschichte der Balearen entdeckt ein mit einer Steinplatte versiegeltes Depot in dem vor allem sehr gut erhaltene Gegenstande aus Holz und menschliches Haar gefunden wurden Nur der Fund von 1997 aus der Cova des Mussol im Nordwesten der Insel gelegen konnte diesen Fund noch ubertreffen In einer ahnlichen naturlichen Hohle schwer zuganglich an einer Klippe hoch uber dem Meer gelegen entdeckte man eine Kammer die durch Steinplatten verschlossen war nachdem diese zur Seite gebracht wurden fand sich ein weiteres Depot mit Tongefassen und Holzschnitzereien von denen zwei Kopfe deutliche menschliche Zuge erkennen liessen Die altesten Spuren von menschlichen Aktivitaten in den beiden Hohlen wurden durch C 14 Analyse auf 1600 1400 v Chr bestimmt Diese Zeit bedeutete auf den balearischen Inseln eine Zeit der Veranderungen es wurden die Navetas errichtet und die letzten Formen der kunstliche angelegten Hohlen sind etwa zeitgleich Die beiden neu entdeckten Hohlen liefern einen Einblick in die Ideologie dieser Zeit Im vorderen Bereich beider Hohlen wurden Reste von Feuerstellen entdeckt hier wurden eine Reihe von verschiedenen Holzern und Pflanzen verbrannt von denen mehrere schlecht brennen aber dafur wohlriechend sind wie z B Rosmarin In der Nahe der Feuerstellen lagen einige essbare Tierreste die keine Verzehrspuren aufwiesen Grosse Keramikgefasse deuten wohl auf eine Opferung von Flussigkeiten hin Mikromorphologische Analysen zeigen dass die Hohlen nur von Zeit zu Zeit besucht wurden die Hohle von Es Mussol liegt ausserdem so schwer zuganglich dass sie nur ubers Meer bei sehr ruhigem Seegang erreicht werden kann In Es Carritx fanden sich etwa 100 m vom Eingang entfernt auf einer Felsplatte Reste einer Feuerstelle in der ausschliesslich Heidekraut verbrannt wurde diese liefert keine zur Beleuchtung ausreichende Flamme dafur aber eine lang anhaltende Glut In diese Glut hatte man kleine menschliche Knochen vor allem von Handen und Fussen von verschiedenen Personen geworfen In der Nahe fanden sich Knochen die wie eine vollstandige menschliche Hand aussahen beim naheren Betrachten aber stellte sich heraus dass einer der Knochen von einem Fuss stammte und hier eine Hand nachgestellt wurde Die Felsspalten waren mit zerschlagenen Stalaktiten und menschlichen Knochen aufgefullt worden Am Ende der Hohle 170 m im Inneren stand auf einem Steinsockel eine Vase mit zwei Knubben die dem Besucher zugewandt waren und an eine weibliche Figur erinnert Um 1400 verandert sich die Kultur auf den Inseln die Eingange der Hohlen wurden nun als Bestattungsplatze genutzt wahrend die hinteren Teile wohl nicht mehr betreten wurden Viele Hohlen wurden mit einer Art Mauer verschlossen Manche dieser Nekropolen wurden bis zum Ende der Talayotzeit hinein genutzt was einem Zeitraum von ca 600 Jahren entspricht In Es Carritx wurden ca 200 Menschen bestattet eine anthropologische Untersuchung stellte grosse Ahnlichkeiten zwischen den Toten fest und lasst auf eine kleine soziale Einheit von ca 13 gleichzeitig lebenden Personen schliessen Die Lebenserwartung lag bei Frauen wie Mannern zwischen 40 und 45 Jahren die Kindersterblichkeit war hoch Erstaunlich ist dass keine pathologischen Unterschiede zwischen Mannern und Frauen feststellbar waren Die Beigaben sind ebenso einheitlich vor allem v formig durchlochte Knopfe und seltener Armreife aus Bronze Die Beigaben lagen nicht bei den Toten selbst sondern hauptsachlich hinter der Mauer am Eingangsbereich der Hohle In der Cova des Mussols lasst sich fur das Jahr 1200 vor Chr erneut eine Anderung in der Nutzung der Hohle erkennen Nachdem die Archaologen die Steinplatten von dem Eingang der letzten Kammer zur Seite geschoben hatten fanden sie auf einem Felsen den Kopf eines zooanthropomorphen Wesens Es hatte ein menschliches Gesicht mit zwei kleinen Hornern auf dem Kopf Ein weiterer Kopf eines menschlichen vermutlich mannlichen Wesens fand sich an der Wand gegenuber Die C 14 Datierung datiert die beiden Kopfe in das 12 Jh v Chr Einige Forscher meinen in dem zooanthropomorphen Kopfchen eine Figur mit Hirschgeweih erkennen zu konnen und deuten die Figuren als Teil eines Ritus der im Inneren der Hohle abgehalten wurde Eine Wandlung der Religion oder der Gesellschaft von einer ursprunglich matriarchalische ausgerichteten Gefass mit Brusten in eine patriarchalische mannlicher Kopf wird angenommen In der spaten Talayotzeit wurden die Hohlen wieder andersartig genutzt Ab ca 1050 v Chr lassen sich Veranderungen in der Siedlungs und Bestattungsstruktur erkennen In Es Carritx wurde weiterhin bestattet doch anderten sich die Beigaben Anstatt den v formig durchlochten Knochenknopfen wurden jetzt konkave Knopfe Armreife Haarspangen Broschen Nadeln Perlen Spiralen und Osenhalsringe aus Bronze getragen Ausserdem wurden die Toten nun anders behandelt Wahrend man vor 1050 v Chr die Toten einfach in die Hohlen hineinlegte in denen sie dann verwesten wurden nun einige Zeit nach dem Tode die Kopfe vom Korper getrennt Die Schadel wurden entlang der Wande aufgestellt und teilweise gestapelt Der Kopf erhielt nun wohl eine neue Bedeutung denn auch ein Depot im Inneren der Hohle lasst sich in diesem Zusammenhang sehen Ein Fundkomplex aus mehreren zylindrischen Holz Horn oder Beinbehaltern die dunkles gewelltes menschliches Haar enthielten welches deutliche Schnittspuren und Reste von roter Farbe aufwiesen Die Haare wurden rot gefarbt und kurz nach dem Tode abgeschnitten Des Weiteren fanden sich einige Gefasse aus Holz und Keramik in einem steckte noch ein Spachtel die wohl zur Zubereitung einer bestimmten Substanz gebraucht worden waren Als besonderes Stuck fand sich ein Kamm aus Holz All diese Funde im Zusammenhang betrachtet lassen auf ein Ritual schliessen bei dem das menschliche Haare eine grosse Rolle gespielt hat In beiden Hohlen wurden um 800 v Chr Opfergaben von Metall und Elfenbeingegenstanden beobachtet Ein Spiegel aus Bronze und bearbeitete Elfenbeinscheiben stellen die wichtigsten Funde dar die Hohlen dienten nun nicht mehr fur Bestattungen sondern als Orte fur Votivgaben Die beiden Hohlen erlebten im Laufe ihrer Nutzung also drei verschiedene Phasen Die fruhste Phase in der die Hohlen rituell genutzt wurden und Knochen von menschlichen Individuen zusammen mit Stalaktiten in die Felsspalten gefullt wurden Eine zweite Phase in der die Hohlen vornehmlich fur Bestattungen im vorderen Bereich dienten Dann noch eine dritte Phase in der die Hohlen als eine Art Heiligtum galten und verschiedene Gegenstande als Opfergaben niedergelegt wurden Siehe auch BearbeitenHypogaum von Torre del RamLiteratur BearbeitenJ Aramburu Hacia un Modelo Espacial de la Cultura Talayotica en Mallorca In Saguntum Papeles del Laboratorio de Arqueologia de Valencia 27 1994 S 126 136 J Aramburu Garrido C y Sastre V Guia Arqueologica de Mallorca Olaneta Editor 1994 P Castro V Lull R Mico Cronologia de la prehistoria reciente de la peninsula Iberica y Baleares c 2800 900 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 M Fernandez Miranda Secuencia cultural de la Prehistoria de Mallorca 1978 V Lull R Mico C Rihuete Herrada R Risch Neue Entdeckungen zur Vorgeschichte von Menorca In Hispania Antiqua 2001 S 153 170 V Lull R Mico C Rihuete Herrada R Risch Rituales de vida y muerte en la prehistoria de Menorca La Cova des Carritx 1999 L Pericot Garcia The Balearic Islands 1972 C Veny Las cuevas sepulcrales del Bronce Antiguo de Mallorca 1968 W H Waldren Balearic Prehistoric Ecology and Culture The excavation and study of certain caves rock shelters and settlements BAR 149 1982 W H Waldren R Chapman J Lewthwaite R C Kennard Early Settlement in the Western Mediterranean Islands and the Peripheral Areas BAR 229 1984 Ausstellungskatalog Peinando la muerte rituales de vida y muerte en la prehistoria de menorca MARQ Museo Arqueologico de Alicante 2007 Weblinks BearbeitenCuevas Artificiales hipogeos span Vergleich mit Arles franz Son Boronat span Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunstliche Hohlen auf den Balearen amp oldid 226168899