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Als Grossraumstrassenbahnwagen Strassenbahn Grossraumwagen oder Grossraumwagen umgangssprachlich auch als Grossraumstrassenbahn bezeichnet man im deutschen Sprachraum eine bestimmte Bauart von Strassenbahntrieb oder beiwagen Es handelt sich hierbei um etwa 13 bis 15 Meter lange meist vierachsige Drehgestellwagen ohne Gelenk die meist mittels verjungter Wagenenden die Hullkurve maximal ausnutzen im Innenraum keine Trennwande aufweisen und geschlossene Einstiegsplattformen besitzen Teilweise wurden auch die selteneren Lenkdreiachser als Grossraumwagen klassifiziert 1 2 die ohne Drehgestelle auskommen Grossraumwagen weisen meist drei Ein Ausstiege vorn in der Mitte und hinten auf seltener sind Vertreter ohne mittlere Tur Der 1914 vorgestellte Peter Witt Wagen gilt als weltweit erster Grossraumwagen bei der Strassenbahn Mailand ist dieser Typ unter der Bezeichnung Ventotto bis heute im EinsatzTypisch fur Grossraumwagen ist der Fahrgastraum ohne Zwischen trennwande hier bei einem Tatra T3DAnders als bei klassischen Zweiachsern sind bei den meisten Grossraumwagen Front und Heck mehr oder weniger stark verjungt um das Lichtraum profil best moglich ausnutzen zu konnenIn der DDR wurden lange Kombinationen aus drei Grossraumwagen als Grosszug bezeichnet diese Benennung ist in Ostdeutschland bis heute ublich Sie wurde spater allerdings auch fur Gespanne aus drei Kurzgelenktriebwagen verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Niederflurige Wagen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich waren fast alle Strassenbahnfahrzeuge zweiachsig und damit vergleichsweise kurz die Einstiegsplattformen waren zunachst offen Auch als viele Betriebe spater auf teilweise oder vollstandig geschlossene Plattformen umstellten blieben die Trennwande zwischen Einstiegsbereichen und Fahrgastraum erhalten Meist war das Passagierabteil noch durch zusatzliche Schiebeturen separiert um die Fahrgaste vor Zugluft zu schutzen Erste vierachsige Strassenbahntriebwagen ebenfalls noch mit Zwischenwanden im Innenraum und teilweise auch noch offenen Plattformen erschienen schliesslich zu Beginn des 20 Jahrhunderts Diese zweimotorigen Fahrzeuge waren etwa neun bis elf Meter lang und stellten somit eine Zwischenform zum spateren Grossraumwagen dar konnten sich aber gegenuber den Zweiachsern kaum durchsetzen Beispiele hierfur sind die ab 1897 gebauten Brandenburg Wagen der Berliner Strassenbahn und die sogenannten Maximumtriebwagen die in Deutschland beispielsweise ab 1898 in Munchen verkehrten Erst das Aufkommen des Fahrgastfluss Prinzips ermoglichte schliesslich die Herstellung noch langerer Einheiten weil die sitzenden Schaffner fortan mehr Fahrgaste abfertigen konnten als die klassischen Pendelschaffner Parallel dazu stellte die Industrie ausserdem leistungsfahigere Motoren sowie Steuerungstechnik fur viermotorige Fahrzeuge und dazu passende Drehgestelle vor Wegweisend war hierbei insbesondere der 1914 vorgestellte Peter Witt Wagen der als weltweit erster Grossraumwagen gilt Die Einfuhrung schnell schliessender automatischer Aussenturen ermoglichte gleichzeitig den Verzicht auf die Zwischenwande im Innenraum Dies erleichterte den Fahrgasten das Aufrucken im Wagen und beschleunigte somit die Abfertigung Unabhangig davon besitzen modernere Grossraumwagen aber geschlossene Fahrerkabinen Aufgrund ihrer Tradition als Fahrzeuge mit Fahrgastfluss sind die allermeisten jemals gebauten Grossraumwagen Einrichtungsfahrzeuge Andernfalls mussten entweder zwei Schaffnersitze eingebaut werden womit zusatzlich zu den gegenuberliegenden Turbereichen weiterer Raum fur Fahrgaste verloren ginge oder aber die Fahrgaste mussten mal vorne und mal hinten einsteigen Bei schaffnerlosem Betrieb besteht dieses Problem nicht der bei den Fahrgasten meist unbeliebte Fahrgastfluss konnte damit in der Regel wieder aufgegeben werden In der Regel ersetzte ein Grossraumwagen dabei einen Zweiwagenzug aus zweiachsigem Triebwagen und zweiachsigem Beiwagen wodurch je Zug nur noch zwei statt drei Mann Personal notwendig waren Den Durchbruch erlebten Grossraumwagen mit der Einfuhrung des US amerikanischen PCC Wagens in den 1930er Jahren Massgebliche Baureihen in Europa waren der Ventotto ab 1927 der Grosse Hecht ab 1929 der LM 33 ab 1933 der Schweizer Standardwagen ab 1940 der Duewag Grossraumwagen ab 1951 sowie die PCC Nachbauten des tschechoslowakischen Herstellers Tatra T1 ab 1952 T2 ab 1958 T3 ab 1960 und T4 ab 1967 Ferner die Baureihen V6 und V7 der Hamburger Strassenbahn ab 1949 und der fur die Strassenbahn Budapest typische Ganz UV ab 1956 Die UV Wagen wurden als Eineinhalbrichtungswagen geliefert und in der Regel paarweise als Zweirichtungszuge eingesetzt In Westdeutschland Osterreich und der Schweiz wurden die Grossraumwagen schon ab den 1960er Jahren zunehmend durch die noch langeren Gelenkwagen verdrangt In diesen drei Landern gingen die jeweils letzten Exemplare 1984 nach Braunschweig LHB Beiwagen 1990 nach Wien c5 Beiwagen und 1992 nach Zurich Tram 2000 Be 2 4 Ausserdem erhielt Bielefeld noch 1999 funf Mittelbeiwagen des Typs MB4 die aber als Stadtbahn Fahrzeuge gelten In den ehemaligen Ostblockstaaten setzte man hingegen noch deutlich langer auf diese Bauart Zu den wichtigsten Vertretern dort gehorten vor allem die bereits oben erwahnten Tatra Wagen verschiedener Bauarten dieser Hersteller war im Rahmen der RGW Vertrage als Hauptproduzent von Strassenbahnwagen vorgesehen Als letzten Grossraumtyp stellte Tatra noch bis 2000 die Baureihe T6B5 her Daruber hinaus dominierten vor allem die Typen KTM 5 in der Sowjetunion gebaut bis 1992 Konstal 105Na in Polen gebaut bis 1994 und Timiș 2 in Rumanien gebaut bis 1990 Die Ust Katawer Waggonbaufabrik in Russland hatte mit dem Typ 71 619 bis 2012 einen Grossraumwagen im Programm nbsp Historischer T4 Zug der Strassenbahn Frankfurt am Main aus L Trieb wagen und l Beiwagen nbsp Vergleichsweise selten sind zwei turige Grossraum wagen hier in Moskau nbsp Nur relativ wenige Grossraum wagen entstanden in Zwei richtungs Bauweise hier ein Schweizer Standard wagen der Strassenbahn Neuenburg nbsp Typischer Grossraum wagen mit stili siertem breiten Hinter einstieg auf einem Schweizer Verkehrs zeichen nbsp Schweriner Grossraum Beiwagen Typ B3D nbsp Typisch fur Wien waren die so genannten Halb starken Garni turen aus alteren zweiachsigen Trieb wagen und Grossraum beiwagenNiederflurige Wagen BearbeitenGrossraumwagen sind in aller Regel Hochflurfahrzeuge Die meisten von ihnen wurden in einer Zeit gebaut als die Niederflurtechnik noch keine so grosse Rolle spielte beziehungsweise konstruktiv noch nicht so weit fortgeschritten war wie dies heute der Fall ist Trotzdem besitzen manche Typen zwischen den beiden Drehgestellen einen kurzen Niederflurbereich Dies war einerseits in der Anfangszeit dieses Typs vereinzelt der Fall andererseits wurden Grossraumwagen ab den 1990er Jahren teilweise auch nachtraglich mit einem barrierefreien Einstieg in der Mitte versehen Anders als bei den meisten niederflurigen Gelenkwagen sind hierbei keine konstruktiven Kompromisse im Bereich der Laufrader notwendig was besonders bei Antriebsradern mitunter schwierig ist Im Gegenzug fallt der Niederflurbereich aber nur vergleichsweise klein aus zudem sind im Wagen grossere Hohenunterschiede auf engstem Raum zu uberwinden Um den Niederflurbereich etwas zu vergrossern verlangerte man beim Umbau vereinzelt den Wagenkasten so etwa beim Tatra T3R PLF Eine Ausnahme vom partiell niederflurigen Grossraumwagen stellen die zwischen 1994 und 2002 gebauten und durchgehend niederflurigen Beiwagen in Leipzig 38 Stuck NB4 Typ 68 Darmstadt 30 Stuck SB9 und Rostock 22 Stuck 4NBWE dar Diese Sonderkonstruktionen sind jedoch nur noch bedingt den klassischen Grossraumwagen zuzurechnen nbsp Nachtraglich ein gebauter Niederflur bereich bei einem T3R PLF in Prag hierzu wurde der ehe malige Tatra T3 um eine Fenster breite verlangert nbsp Der Niederflur bereich eines Pilsener Tatra T3R PLF nbsp Leipzig nachtraglich einge bauter Niederflur bereich Beiwagen B4D NF Typ 65d nbsp Durchgehend nieder fluriger Beiwagen des Typs SB9 in DarmstadtWeblinks BearbeitenAllgemeine Geschichte der Grossraumwagen auf grossraumwagen de Memento vom 26 April 2005 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten L Triebwagen auf www strassenbahn muenchen de Freunde der Augsburger Strassenbahn Fahrzeuge der Augsburger Strassenbahn Die Baureihe 511 bis 521 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossraumwagen Strassenbahn amp oldid 222063951