www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Siehe auch Grinde Bootstyp bzw Nick Grinde US Drehbuchautorin und Filmregisseurin Grinde ist die Bezeichnung fur die fast baumfreien Feuchtheiden auf den abgeflachten Buntsandstein Hohenrucken des Nordschwarzwaldes Ihre grosste Ausdehnung hatten die Grinden zu Beginn des 19 Jahrhunderts Sie erstreckten sich vom Kniebis bei Freudenstadt im Suden bis auf die Hohen bei Dobel im Norden Heute beschranken sich die Grindenflachen auf die hochsten Lagen des Nordschwarzwaldes um Hornisgrinde Schliffkopf und Kniebis 900 bis 1164 m u NHN Sie umfassen noch eine Flache von ca 180 ha Durch Pflegemassnahmen und durch gezielte Beweidung mit robusten Rinderrassen Hinterwalder Ziegen und Schafen sollen die verbliebenen Grinden wegen ihres grossen okologischen Wertes und wegen ihrer landschaftspragenden Bedeutung erhalten werden Sie stehen grossflachig unter Naturschutz Gipfelplateau der Hornisgrinde Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft und Bedeutung 2 Entstehung und Nutzung 3 Pflanzen und Tierwelt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWortherkunft und Bedeutung BearbeitenDer Ausdruck Grinde kommt aus dem Althochdeutschen und ist mit dem schwabisch alemannischen Begriff Grind verwandt was so viel wie kahler Kopf bedeutet Auf die waldfreien kahlen Bergkuppen Kopfe wurde dieser Begriff ubertragen Entstehung und Nutzung BearbeitenDie Grinden sind hauptsachlich durch menschlichen Einfluss entstanden Durch das Bevolkerungswachstum reichten im 14 Jahrhundert die Flachen zur Viehhaltung in den Talern des Schwarzwaldes nicht mehr aus Aus diesem Grund wurden Rinder und Ziegen zum Weiden auf die ebenen Hochflachen mit ihrem lockeren Baumbestand getrieben Das sogenannte Weidbrennen am Ende des Weidejahres diente dazu den Baumwuchs zu unterbinden das Graswachstum zu fordern und die Weideflachen zu vergrossern Durch die Nutzung der Hochflachen als Weiden konnten die hausnahen Wiesen fur die Heugewinnung reserviert bleiben Die Uberweidung der Hochflachen bereits im 16 Jahrhundert fuhrte zu einem Nahrstoffverlust und zur Bodenverdichtung Auf Grund der hohen Niederschlage von bis zu 2 200 mm Jahr waren Vernassung und Moorbildung die Folgen Diese Prozesse fuhrten zum Entstehen der Grinden Die Weidewirtschaft auf den Grinden bestand 500 Jahre lang bis ins 19 Jahrhundert Mitte des 18 Jh hatte das Weidbrennen derart grosse Flachen Wald vernichtet dass es verboten wurde Mit dem Aufkommen der Stallhaltung kam das Ende der Beweidung Die Grinden wurden jedoch weiterhin zur Heugewinnung genutzt vor allem wegen des Bocksergrases Borstgras Nardus stricta dem die Bauern eine heilende Wirkung fur die Tiere zusprachen Mitte der 1950er Jahre mit dem Ruckgang der Viehwirtschaft wurde auch diese Wirtschaftsform immer mehr aufgegeben Mit dem Ende der landwirtschaftlichen Nutzung der Grinden begann der Wald nach und nach die Flachen zuruckzuerobern Neben einer naturlichen Wiederbewaldung durch den Anflug von Kiefern vor allem Bergkiefern Latschen setzte aber bereits Ende des 18 Jahrhunderts eine planmassige Aufforstung ein Die Grinden auf den Enzhohen waren deshalb bereits im 19 Jahrhundert wieder bewaldet Die verbliebenen Grinden werden heute im Rahmen der Landschaftspflege mit Schafen Rindern und Pferden beweidet und erhalten 1 Pflanzen und Tierwelt BearbeitenDie Grinden liegen auf den nahrstoffarmen Boden des Hauptkonglomerats des Buntsandsteins was wesentlich zur charakteristischen Grindenokologie beitragt Charakteristische Pflanzen Borstgras Deutsche Rasenbinse Pfeifengras Heidekraut Heidelbeere Preiselbeere Rauschbeere Latschenkiefer Torfmoose Scheidiges Wollgras Charakteristische Tiere Auerhuhn Haselhuhn Literatur BearbeitenWolfgang Schlund Text Naturschutzzentrum Ruhestein Hrsg Der Grindenschwarzwald Medienkombination pk Verlag Freiamt o J ISBN 3 9810385 0 9 Ludwig Schulli Der Staatswald Kaltenbronn ein Beispiel fur die Entwicklung der Forstwirtschaft in den Waldungen des nordlichen Schwarzwaldes wahrend der letzten 200 Jahre Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden Wurttemberg Bd 8 Maly Karlsruhe 1959Weblinks BearbeitenLIFE Projekt Grindenschwarzwald Regierungsprasidium Karlsruhe Einzelnachweise Bearbeiten LUBW 4030 Trockene Heiden 2022 abgerufen am 7 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grinde amp oldid 235480408