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Greiner ist der Name einer weitverzweigten Familie von Glasblasern die ursprunglich aus Schwaben stammt vor allem aber in Thuringen wesentlich zum Aufbau der dortigen Glashutten beigetragen hat Wappen von Finsterrot das ohne Fische in etwa dem Familienwappen der Greiner entsprichtDa die Geheimnisse des Glasmachens traditionell vom Vater auf den Sohn ubertragen wurden blieb die Familie uber Jahrhunderte und in manchen Fallen bis heute mit dem Beruf verbunden Glasblaser mit Namen Greiner finden sich nicht nur in Thuringen sondern auch im Fichtelgebirge Bischofsgrun Schwarzwald und im Bayerischen Wald Uber den Glasmacherberuf hat sich der Name bereits im 18 Jahrhundert nach Schweden und Norwegen ins Elsass und im Zuge der allgemeinen Auswanderung im 19 Jahrhundert auch nach Nordamerika ausgebreitet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Namensherkunft 1 2 Schwabische Greiner 1 3 Thuringer Greiner 1 4 Erzgebirgische Greiner 2 Wappen 3 Namenstrager 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNamensherkunft Bearbeiten Das mittelhochdeutsche Wort grien steht fur grober Sand sandiges Ufer sandiger Platz Da Glas aus Sand hergestellt wird und die Greiner den Glasmacherberuf ausubten ergibt sich die Namensentwicklung Griener Gryner Greiner Eine weitere Ableitung des Namens ergibt sich aus dem im Mittelalter von vielen Namenstragern ausgeubten Beruf der Glasmacher Neben der ursprunglichen Schreibweise Grynner finden sich auch die Varianten Gruner und Gruner bis sich wohl noch im 16 Jahrhundert der Name Greyner und dann Greiner durchgesetzt hatte Zur Bedeutung des Namens schreibt Gerhard Greiner in seiner Familiengeschichte Der Name ist vom Altschwabischen abgeleitet Grynerisch bedeutete soviel wie murrisch zankisch Da bei der Entwicklung von Nachnamen im Mittelalter auch Charaktereigenschaften zum Tragen kamen war eines der fruhen Familienmitglieder wohl ein eher unbequemer Zeitgenosse Es gibt noch eine zweite geographische Ableitung des Namens von der osterreichischen Stadt Grein Auch in dieser Familie die mit den schwabisch thuringischen Greiners nicht verwandt ist gab es Glasmacher Einfachstes Unterscheidungsmerkmal ist laut Gerhard Greiner das Glaubensbekenntnis Wahrend die thuringischen Greiner durchweg evangelisch waren waren die osterreichischen Namensvettern katholisch was mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an der Gegenreformation lag Schwabische Greiner Bearbeiten Die ersten fassbaren Mitglieder der Familie die ursprunglich wohl Klosterhandwerker waren sind ein Peter Grynner Greiner geboren etwa 1415 Glasmachermeister in Nassach im Schurwald nordwestlich von Goppingen und sein etwa 1440 geborener Sohn der ebenfalls Peter hiess 1504 ist der Huttenmeister Christian Greiner fur das Nassachtal nachgewiesen Eine Urkunde von 1522 nennt den Glaser Ulrich Greiner der spatere Huttenmeister von Stangenbach Er fuhrte mit seinem Nachbarn Wendel Hipler in Diensten des Kurfursten Ludwig von der Pfalz einen Prozess Hiplers Besitz in Finsterrot war vor 1523 an Greiner Diener das Grafen von Hohenlohe ubergegangen Als Burgen traten seine Bruder Hans und Wolf Greiner von Stangenbach auf Am 2 August 1591 erhielt der Huttenmeister von Fischbach Johann Greiner in Heidelberg vom Pfalzgrafen Paul Melissus einen Wappenbrief 1 2 Thuringer Greiner Bearbeiten Der Sohn Peter Greiners war moglicherweise Hans Greiner 1465 1532 der im Fruhjahr 1525 nach Thuringen auswanderte dort die Glashutte Langenbach grundete und zum Ahnherrn der grossen Familie der Thuringer Greiner wurde 3 Zu den bekanntesten Vertretern gehorte Hans Greiner IV auch Schwabenhans genannt Der Urenkel von Hans Greiner erhielt 1597 zusammen mit Christoph Muller von Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg die Erlaubnis im Thuringer Wald die Glashutte Lauscha zu errichten Sie waren damit Mitbegrunder der gleichnamigen Stadt 4 Der Glasmaler Elias Greiner aus Lauscha stellte Porzellan und Glasfarben her und grundete 1820 die Farbreibmuhle bzw das Unternehmen Elias Greiner Vetters Sohn das mit seinen Produkten an diversen Weltausstellungen teilnahm 5 Franz Ferdinand Greiner aus Stutzerbach entwickelte das erste industriell gefertigte Thermometer 6 Erzgebirgische Greiner Bearbeiten Die Greiner aus dem Erzgebirge arbeiteten im 16 17 Jahrhundert auf der Jugel an der sachsisch bohmischen Grenze im Glasmachergewerbe und lebten auch in Johanngeorgenstadt Der spater in Lauscha ansassige Glasmacher Wolf Greiner war bis 1595 auf der Jugler Glashutte tatig 7 8 1670 heiratete der ebenfalls auf der Jugel beschaftigte Glas und Kunstmaler Adam Greiner auch Grimmer in Johanngeorgenstadt Rosina Marckert Tochter des Glasmachers Georg Marckert von Ziegenschacht 9 Adam Greiner war moglicherweise Sohn des alteren Adam Greiner aus Bischofsgrun 10 Wappen BearbeitenEin rotes Schild mit querherablaufendem silbernen Bach daruber ein Stechhelm mit rot und weissen Flugeln und zwischen ihnen ein weisses Steinglas 11 Namenstrager BearbeitenAlbrecht Greiner Mai 1932 2012 deutscher Kunstglasblaser Glasgestalter und Glaskunstler Elias Greiner 1793 1864 deutscher Unternehmer und Glasmaler grundete 1820 die Farbreibmuhle Erich Greiner Perth 1920 1987 deutscher Glaskunstler Franz Ferdinand Greiner 1808 1855 deutscher Erfinder entwickelte das erste industriell gefertigte deutsche Thermometer Gotthelf Greiner 1732 1797 deutscher Glasmacher Begrunder der Porzellanfabrikation in Thuringen Gotthelf Greiner Politiker 1794 1874 deutscher Porzellanfabrikant und Abgeordneter Hans Greiner Glasmacher um 1550 vor 1609 deutscher Unternehmer und Glasmacher Johann Friedemann Greiner 1761 1841 deutscher Glashuttenbesitzer Porzellanfabrikant und Landtagsabgeordneter Werner Greiner Petter 1927 1986 deutscher Politiker SED von 1972 bis 1983 Minister fur Glas und Keramikindustrie der DDRSiehe auch BearbeitenGreinerLiteratur BearbeitenRoland Kolb Die Heimat der Glasmacher Die Greiner und woher sie wirklich kamen Einblicke in die Jahre zuruck Pro Business 2017 Herbert Kuhnert Urkundenbuch zur thuringischen Glashuttengeschichte und Aufsatze zur thuringischen Glashuttengeschichte Steiner 1973Einzelnachweise Bearbeiten Wurttembergisch Franken Jahrbuch des Historischen Vereins fur Wurttembergisch Franken Der Verein 1882 google de abgerufen am 27 November 2020 Glastechnische berichte Verlag der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft 1941 google de abgerufen am 27 November 2020 Roland Kob Die Heimat der Glasmacher die Greiner und woher sie wirklich kamen Einblicke in die Jahre zuruck 1525 bis ca 600 n Chr Pro Business 2017 ISBN 978 3 86460 794 3 google de abgerufen am 27 November 2020 Heinrich Schwerdt Alexander Ziegler Thuringen Bibliograph Inst 1871 google de abgerufen am 27 November 2020 Sandy Alami Von wahrhaft kunstlerischer Ausfuhrung Porzellanplattenmalerei aus Thuringen seit dem 19 Jahrhundert Waxmann Verlag 2014 ISBN 978 3 8309 8078 0 google de abgerufen am 27 November 2020 Heinz Dieter Haustein Weltchronik des Messens Universalgeschichte von Mass und Zahl Geld und Gewicht Walter de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 085327 8 google de abgerufen am 27 November 2020 Albrecht Kirsche Gunter Bayerl Zisterzienser Glasmacher und Drechsler Waxmann Verlag ISBN 978 3 8309 6544 2 google de abgerufen am 27 November 2020 Volkswerk Jahrbuch des Staatliches Museums fur deutsche Volkskunde E Diederichs Verlag 1943 google de abgerufen am 27 November 2020 Sammlung Bergmann Abgerufen am 27 November 2020 GREINER in Bischofsgrun und Johanngeorgenstadt Abgerufen am 27 November 2020 Historischer Verein fur Mittelfranken Jahresbericht des Historischen Vereins fur Mittelfranken Historischer Verein fur Mittelfranken 1874 google de abgerufen am 27 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Greiner Glasblaser amp oldid 218923475