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Johann Friedemann Greiner 3 Marz 1761 in Limbach im ehemaligen Herzogtum Sachsen Meiningen 1 Februar 1841 war ein deutscher Glashuttenbesitzer Porzellanfabrikant und Landtagsabgeordneter Leben BearbeitenJohann Friedemann Greiner war der zweite Sohn Gotthelf Greiners 1731 1797 Besitzers der Glashutte und Grunders der Porzellanfabrik in Limbach und der Johanna Sophie Dorothea geb Frobel 1736 1792 Er versuchte zuerst eine gelehrte Ausbildung zu durchlaufen Da ihm aber durch die ubertriebene Strenge seines Lehrers die Lust zum Studium verleidet wurde und auch die Geldmittel seines Vaters die durch die kostspieligen Versuche welche die im Entstehen begriffene Porzellanfabrik notig machte nicht mehr so reichlich flossen um die zu einem hoheren Amt erforderliche Ausbildung zu ermoglichen so beschloss Greiner sich dem Fabrikwesen zu widmen und seinen Vater zu unterstutzen Er erhielt nun Unterricht im Zeichnen und Malen und in der Chemie um das Farben der Porzellanmasse und die Glasurbereitung grundlich kennenzulernen Nachdem Greiner sich die zur selbststandigen Fuhrung eines Geschafts notigen Kenntnisse erworben hatte ubernahm er die Leitung der von ihrem bisherigen Besitzer dem Major von Hopfgarten aus Mangel an den erforderlichen Kenntnissen und Geldmitteln aufgegebene Porzellanfabrik in Grossbreitenbach im Thuringer Wald Dieses Unternehmen hatte Greiners Vater 1782 dem Major abgekauft Obgleich sich das hier ubliche technische Verfahren stark von demjenigen in Limbach unterschied gelang es Greiner durch Tatigkeit und Umsicht den Umfang des Geschafts zu erweitern und ein Fabrikat herzustellen das in Holland insbesondere aber in der Turkei einen lohnenden Absatz fand Es gluckte ihm auch die englische Wedgwoodware in schoner Nachahmung zu fertigen und damit gute Geschafte zu machen 1802 erfand er die schwarze Farbe die dem Porzellan das unter der Glasur damit getrankt wird ein herrliches Aussehen verleiht Das Geschaft bluhte hauptsachlich zur Zeit der Kontinentalsperre als ein Importverbot fur englische Waren auf das europaische Festland bestand Spater als wieder viele auslandische Waren nach Deutschland gelangten und der Handel allseits erschwert wurde trat der umgekehrte Fall ein und eine von den Brudern Greiner in Glucksthal gegrundete Steingutfabrik ging ein Ende 1784 heiratete Greiner die alteste Tochter des Justizrats und Amtsmanns Kampf in Gehren aus welcher ihn zwei Sohne und zwei Tochter uberlebten Seine Gattin stand ihm stets helfend und ermutigend zur Seite und trug wesentlich zur Begrundung seines Wohlstands bei Greiner war standig bemuht seine Kenntnisse zu vermehren und zu berichtigen Er kaufte viele in offentlichen Blattern angekundigte neue Bucher deren Lekture ihm etwa in Bezug auf Belehrung lohnenswert schien Er studierte die erworbenen Schriften und zog das fur ihn Nutzliche aus wobei er nie versaumte die ihm wahrend des Lesens gekommenen Zweifel uber verschiedene Punkte und seine auf eigene Erfahrung gegrundeten Berichtigungen in das Buch einzufugen Seine Bibliothek zahlte uber 2100 Bande darunter seltene und teure Werke z B die Enzyklopadie von Ersch und Gruber Er hielt sich auch am liebsten in seiner Bibliothek und bei seiner Familie auf Darum sah man ihn nur dann in der Offentlichkeit wenn besondere Veranlassungen oder Feierlichkeiten ihn dahin fuhrten 1797 erhielt Greiner als Erkennung seiner Leistungen vom Fursten von Schwarzburg Sondershausen den Titel eines Kommerzienrats verliehen Auch wurde er spater von seinen Mitburgern zum Mitglied mehrerer Vereine ernannt so des landwirtschaftlichen Vereins zu Langensalza und des Gewerbevereins zu Saalfeld In Zeitschriften liess er gemeinnutzige Nachrichten und Aufsatze uber sein Geschaft und mehrere dieses betreffende Zweige einrucken Er stand u a mit seinem Jugendfreund dem Oberfinanzrat Emmerling zu Darmstadt bis an sein Lebensende in regem Briefwechsel Fruher schon war er dem Freimaurerbund beigetreten Nach dem Tod seines Vaters 1797 ubernahm Greiner gemeinsam mit seinen Brudern Daniel 1758 1827 Florentin 1764 1844 Ferdinand 1768 1821 und Michael Gotthelf 1780 1844 die Porzellanfabriken in Limbach Grossbreitenbach und Kloster Veilsdorf Zu Ende der 1790er Jahre kauften die Bruder die in Sachsen Hildburghausen gelegenen Ritterguter Weitersrode Schwarzbach Brattendorf und Grossmannsrode die sie viele Jahre lang gemeinschaftlich besassen und verwalteten Diese Besitzungen veranlassten 1817 nach der Einfuhrung der landstandischen Verfassung die Wahl Johann Friedemann Greiners zum Abgeordneten der Ritterschaft welches Mandat er bis 1832 behielt Er bewies dabei nicht minder wie in seinem Geschaft regen Eifer und eine redliche Fursorge fur das Wohl seiner Mitburger Den landstandischen Versammlungen die zuerst in Hildburghausen und spater in Meiningen abgehalten wurden wohnte er regelmassig bei und fuhrte zuweilen sogar das Prasidium Von der Schutzengesellschaft zu Breitenbach wurde er 1816 zum immerwahrenden Direktor gewahlt und sein 50 jahriges Schutzenjubilaum 1833 feierlich begangen Greiners Wirken fand jedoch nicht die gebuhrende Anerkennung da er nie den Ansichten einer Partei bedingungslos anhing und an seinem einsamen Wohnort auf der Hohe des Thuringer Walds keine Gelegenheit hatte eine Schar gleichgesinnter Freunde um sich zu sammeln Er war zwar ein treuer Parteiganger des Furstenhauses verteidigte aber auch eifrig die Rechte freisinniger Menschen weshalb er oft verkannt und zu verdachtigen versucht wurde Einen Beweis welchen warmen Anteil er am spateren Verfassungswesen in Deutschland nahm liefert seine Belehrung fur die Burger und Landleute uber die landstandige Verfassung Ilmenau bei B F Voigt 1831 In seiner engeren Umgebung war sein Bestreben bekannt den Armen Beschaftigung und Nahrung zu geben Auch suchte er seine Angestellte neben ihrer gewohnlichen Arbeit fur die Musik zu begeistern Er bildete aus ihnen sogar einen Musikverein der imstande war Symphonien von Beethoven aufzufuhren wozu er freigebig die notigen Instrumente und Musikalien anschaffte Mit dieser Neigung zur Musik verband Greiner ein Interesse fur Naturwissenschaften und seine Kenntnisse in der Physik Chemie Mineralogie und Botanik erregten oft das Erstaunen der Fachleute die mit ihm in Kontakt kamen Mit mehreren deutschen Gelehrten unterhielt er eine Korrespondenz Greiner erfreute sich bis in sein hohes Alter guter Gesundheit Noch in seiner letzten Lebenszeit las er die Geschichte des Ilmenauer Bergbaus die vom Bergrat Voigt herausgegeben und ihm von dessen Sohn dem Hofbuchhandler Voigt zu Weimar geschenkt wurde Kurz vor seinem Tod formte er auch noch ein kleines Porzellangefass zur Aufbewahrung von Farben fur seine Enkel Er starb in seinem 80 Lebensjahr am 1 Februar 1841 an den Folgen einer Lungenentzundung Literatur BearbeitenPh H Kulb Greiner Johann Friedemann In Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1 Sektion Bd 90 1871 S 117 f Johann Friedemann Greiner in Neuer Nekrolog der Deutschen 19 Jahrgang 1 Teil Weimar 1843 S 163 166 PersonendatenNAME Greiner Johann FriedemannKURZBESCHREIBUNG deutscher Glashuttenbesitzer Porzellanfabrikant und LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 3 Marz 1761GEBURTSORT Limbach im ehemaligen Herzogtum Sachsen MeiningenSTERBEDATUM 1 Februar 1841 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedemann Greiner amp oldid 197766795