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Graphenoxid GO ist ein kohlenstoffbasiertes 2D Nanomaterial das in der Regel durch die Reaktion von Graphit mit einem starken Oxidationsmittel und anschliessender wassriger Aufarbeitung hergestellt wird 1 2 3 4 5 6 7 Es ist aus einem ausgedehnten hexagonalen Kohlenstoff Grundgerust aufgebaut welches eine variable Menge an Punkt und ausgedehnten Lochdefekten innerhalb der Kohlenstoff Ebene besitzt Dieses Kohlenstoffgitter ist auf beiden Seiten sowie dem Rand mit sauerstoffhaltigen funktionellen Gruppen dekoriert 8 7 Dieses Material ist ein vielversprechendes Ausgangsmaterial fur die Massenherstellung von Graphen Der Name Graphenoxid ist der Grundterminus fur samtliche monolagigen Graphen Derivate mit sauerstoffhaltigen funktionellen Gruppen wahrend multilagiges Graphenoxid hingegen als Graphitoxid bezeichnet wird Struktur von Graphenoxid Vacancy defect Mitte und functional defects Carbonyle Carboxyle finden sich nur an Randern und Lochern Hydroxyle Schwefelsaureester Peroxide und Endoperoxide finden sich primar am Gitter Links gefriergetrocknetes Graphenoxid in einem 20 mL Schnappglas 70 mg leicht verdichtet rechts Suspension von Graphenoxid mit einer Konzentration von 0 1 mg mL in WasserInhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Struktur 3 Anwendungen 3 1 Graphenherstellung 3 2 Graphenoxidpapier 3 3 Verschworungstheorien 4 Chemische Eigenschaften 4 1 Stabilitat 4 2 Funktionalisierung 5 Physikalische Eigenschaften 5 1 Partikelgrosse 5 2 Dispergierbarkeit 5 3 Leitfahigkeit 5 4 Optische Eigenschaften 6 EinzelnachweiseHerstellung BearbeitenFur die Herstellung von Graphenoxid aus Graphit gibt es aus historischen Grunden kein einheitliches Protokoll Zwar sind die zugrunde liegenden Reaktionen zur Gewinnung der Graphitsaure Brodie 1859 Staudenmaier 1898 Charpy 1909 und Hofmann 1937 seit vielen Jahrzehnten bekannt allerdings wurde die laminare Natur und somit die mogliche Exfoliation von Graphitoxid zu Graphenoxid erst weitaus spater herausgefunden 2 9 10 11 Die aktuell am meisten verwendete Methode der Darstellung basiert auf der Methode von William S Hummers und Richard E Offeman 1958 da diese einfach durchzufuhren ist und relativ ungefahrliche Chemikalien verwendet werden 4 Je nach Methode variieren die Ausbeute der Funktionalisierungsgrad des sp2 Gitters die Anzahl der eingefuhrten Lochdefekte und somit die letztendliche Qualitat des erhaltenen Graphenoxids stark 12 Zur Gewinnung wird im Allgemeinen zunachst fein gemahlener Graphit mit hoher Kristallinitat in einer stark konzentrierten und oxidierend wirkenden Saure dispergiert Meistens handelt es sich hierbei um Schwefelsaure Salpetersaure oder Mischungen dieser in seltenen Fallen um ortho Phosphorsaure Wichtig ist schon hier die Auswahl des richtigen Graphits da sie einen massgeblichen Einfluss auf die Qualitat des am Ende erhaltenen Graphenoxids hat Anschliessend wird unter stetigem Ruhren teilweise unter Kuhlung ein weiteres Oxidationsmittel vorsichtig hinzugefugt z B KMnO4 KClO3 NH4 2S2O8 NaNO3 Die reaktive Spezies ist im Falle von Permanganat Methode nach Hummers und Offeman das durch seine Dehydratisierung in situ gebildete Manganyl Kation MnO3 bzw Dimanganheptoxid 13 14 Das Oxidationsmittel beginnt die einzelnen Graphenschichten bis zu einem theoretischen Ladungsmaximum von C30 zu oxidieren wobei zum Ladungsausgleich gleichzeitig Schwefelsaure und Hydrogensulfat Anionen zwischen die Graphenlagen interkalieren 15 16 Es entsteht eine acceptor type Graphit Interkalationsverbindung als Intermediat vgl Lithium Ionen Batterie donor type Der Schichtabstand erhoht sich durch den Prozess der Interkalation von 0 332 nm in Graphit auf 0 9 nm in der Interkalationsverbindung 15 16 17 Eine anschliessende wassrige Aufarbeitung fuhrt zur Entstehung von Graphitoxid 18 Der genaue Mechanismus der Funktionalisierung ist komplex und trotz intensiver Forschung bislang nicht endgultig im Detail aufgeklart 14 Das final erhaltene Graphitoxid kann schon in neutralen oder leicht alkalischen wassrigen Losungen bei einem hinreichend hohen Funktionalisierungsgrad von selbst in Graphenoxid delaminieren Dieser langsame Prozess kann allerdings durch Ultraschall Kugelmuhlen oder durch Jet Kavitation beschleunigt werden Nach weiteren Aufreinigungsschritten gewohnlich durch Zentrifugation oder Filtration erhalt man eine goldgelbe Dispersion von Graphenoxid in Wasser 18 Eine vorherige Zugabe von Wasserstoffperoxid dient der Transformation diverser unloslicher Manganspezies in wasserlosliche Mn2 Ionen und erleichtert somit die Aufreinigung Struktur Bearbeiten nbsp AFM Aufnahme einiger Graphenoxid Flocken auf 300 nm SiO2 Si Substrat Die ubergeordnete Struktur des Graphenoxids ist das Graphitoxid aus dem es durch Delaminierung mit z B Ultraschall oder Kugelmuhlen gewonnen wird Die Partikelgrosse der einzelnen Graphenoxid Teilchen in einer Dispersion ist heterogen verteilt und hangt stark vom anfanglich verwendeten Graphit ab Sie liegt nach der Herstellung ublicherweise im Bereich von wenigen Mikrometern meist im Bereich von 5 20 mm und kann durch diverse Nachbehandlungstechniken im Nachhinein verringert werden Eine Monolage Graphenoxid besteht aus einem hexagonalen Kohlenstoff Gerust und ist beidseitig mit sauerstoffhaltigen funktionellen Gruppen dekoriert on plane functional groups die durch Oxidation des Graphits eingefuhrt wurden 7 19 20 Je nach Syntheseprotokoll variiert die Zusammensetzung der funktionellen Gruppen teils drastisch kann aber auf folgende Typen eingegrenzt werden Hydroxyle OH Epoxide gt O Schwefelsaureester OSO3H und Endoperoxide gt O2 6 7 19 Die Fernordnung der hexagonalen Grundstruktur wird durch vereinzelte Punktdefekte vacancy defects nicht hexagonale Strukturmotive z B Stone Wales Defekte und ausgedehnte Locher gestort die entweder schon anfanglich im Graphit vorhanden waren oder spater durch Uberoxidation wahrend der Synthese entstehen Bildung von CO CO2 21 20 An diesen Stellen konnen zusatzliche Carbonyle C O Carboxyle CO2H prasent sein und stellen sogenannte in plane functional groups dar 4 22 23 19 24 Aufnahmen mit dem Atomkraftmikroskop zeigen dass die Kohlenstofflagen durch Sauerstoffbindungen verformt werden sowie eine deutlich erhohte Rauheit besitzen 25 Diese Defekte erscheinen auch im Ramanspektrum des Graphenoxids Da die Oxidation in der Regel nur zu einem Funktionalisierungsgrad von ca 60 70 fuhrt befinden sich zwischen den funktionellen Gruppen noch teilweise isolierte bzw konjugierte Doppelbindungen und aromatische Bereiche 24 8 26 Je nach gewahlter Syntheseroute gibt es einen fliessenden Ubergang von intaktem Graphen mit oxo Funktionalitaten uber zunehmend lochriges Graphen mit oxo Funktionalitaten bis hin zu einem Material mit fast komplett zerstortem Kohlenstoffgitter mit huminsaureartiger Struktur Theoretische Berechnungen und Experimente zeigen dass sich die anfanglich homogen verteilten funktionellen Gruppen eines frisch synthetisierten Graphenoxids durch Alterungsprozesse zu sp2 und sp3 dominierten Arealen umlagern 27 Dieser Prozess wird z B durch Sauren beschleunigt Graphenoxid als Feststoff kann durch Gefriertrocknung hergestellt werden besitzt stets jedoch wegen seiner hohen Dichte an polaren funktionellen Gruppen eine geringe Menge an stark gebundenen Wassermolekulen lt 10 m Anwendungen Bearbeiten nbsp Spaltung Exfoliation von Graphitoxid bei hoher Temperatur Das Probenvolumen erhoht sich dabei auf das Zehnfache und es bildet sich ein Kohlenstoffpulver das Flocken aus Graphen enthalt deren Schichtdicke nur wenige Molekullagen betragt 28 Graphenherstellung Bearbeiten In den 2000er Jahren wurde Graphitoxid als mogliche Vorstufe fur die Herstellung von Graphen in grossem Massstab interessant Aufgrund seiner hydrophilen Eigenschaften lost sich Graphitoxid in Wasser leicht auf wobei es in mikroskopisch kleine Graphenoxidflocken zerfallt die meist eine Lage dick sind Durch chemische Reduktion ist es moglich eine metastabile Suspension aus Graphenflocken zu erhalten welche allerdings stark zur Aggregation neigt dies kann aber durch die vorherige Zugabe von Tensiden weitgehend unterbunden wurden Eine partielle bis komplette Reduktion des Graphenoxids kann auf viele unterschiedlich effiziente Weisen erreicht werden Fur eine chemische Reduktion werden hierfur Natriumborhydrid Glutathion Ascorbinsaure Vitamin C Hydrazin 24 h bei 100 C bzw oder Iodwasserstoff verwendet 8 29 Weiterhin ist eine Reduktion auch durch kurzzeitige einige Sekunden dauernde Behandlung mit Plasma aus Wasserstoffgas 25 einem starken Lichtpuls wie dem eines Xenon Blitzes oder UV Strahlung moglich 30 31 Die reduzierende Wirkung von UV Licht kann durch eine Mischung von Aceton und Isopropanol in Wasser 1 bzw 2 enorm verstarkt werden Die ofters in der Literatur beschriebene Methode der Reduktion durch die Einwirkung von Natron bzw Kalilauge oder Behandlung bei hohen Temperaturen beruht auf einer Disproportionierungsreaktion und der damit einhergehenden partiellen Zerstorung des Kohlenstoffgitters durch CO CO2 Formation Im Vergleich zu den anderen konventionellen Methoden der Graphenherstellung wie etwa mechanische Exfolierung oder chemische Gasphasenabscheidung CVD Prozess ist die Herstellung im Gramm bzw Kilogrammmassstab ohne weiteres moglich und nicht auf einzelne Kohlenstoff Filme limitiert Graphenoxidpapier Bearbeiten Wie bei der Papierherstellung konnen Graphenoxidflocken aus einer wassrigen Dispersion geschopft werden wobei ein ausserordentlich reissfestes Graphenoxidpapier entsteht Verschworungstheorien Bearbeiten Ab 2021 tauchten im Umfeld der Verschworungstheorien um COVID 19 und COVID Impfungen Berichte auf denen zufolge Graphenoxid oder auch Graphen Impfstoffen als Adjuvans beigegeben worden sei Es wurde auch behauptet Graphenoxid fande als Hilfsstoff oder als antibakterieller Wirkstoff in Medikamenten beispielsweise in der Zahnmedizin Verwendung Es gab zwar Forschungen zur medizinischen Verwendung von Graphen zum Beispiel an Mausen jedoch ist Graphen weder als Wirkstoff noch als Hilfsmittel irgendwo zugelassen 32 Es wurden sogar Behauptungen verbreitet denen zufolge loslicher Kaffee mit Graphenoxid versetzt werde mit dem Ziel die Bevolkerung zu vergiften 33 Chemische Eigenschaften BearbeitenStabilitat Bearbeiten Graphenoxid ist ein wenig temperaturbestandiges Material und zersetzt sich schon bei 100 C zu Graphen und CO CO2 mit einer hohen Anzahl von Lochdefekten 8 34 Die on plane funktionellen Gruppen konnen mittels vieler reduzierend wirkender Stoffe wie z B Natriumborhydrid Glutathion Ascorbinsaure Vitamin C Hydrazin oder Iodwasserstoff entfernt werden 8 29 Die Effizienz mit der dabei die sauerstoffhaltigen funktionellen Gruppen entfernt werden konnen unterscheidet sich teilweise immens und ist nicht immer quantitativ 8 Viele weitere Methoden wie z B durch Wasserstoff Plasma starke Lichtpulse oder UV Strahlung sind ebenso bekannt 25 30 31 Die ofters in der Literatur beschriebene Methode der Reduktion durch die Einwirkung von Natron bzw Kalilauge fuhrt ebenso wie eine Behandlung durch hohe Temperaturen sog thermally reduced graphene oxide zu einer partiellen Zerstorung des Kohlenstoffgitters unter Bildung von CO CO2 wahrend hingegen der andere Teil zu Graphen rearomatisiert Aus diesem Grund sollte besser von einer thermischen Disproportionierung als einer thermischen Reduktion gesprochen werden 34 35 Das Kohlenstoffgerust von Graphenoxid ist stabil gegenuber Sauren und den kurzzeitigen Kontakt mit Basen bei niedrigen Temperaturen HCl H2SO4 NaOH KOH Eine kurzere Kontaktzeit mit Basen von wenigen Stunden bei Raumtemperatur oder uber mehrere Stunden bei 4 C fuhrt schon zu einer messbaren Degradierung 34 35 Die Einwirkungen von verdunnten Sauren und Basen konnen die Art und Anzahl funktioneller Gruppen verandern Schwefelsaureester die oft nach der kalten Aufarbeitung von Graphitoxid wahrend der Synthese vorhanden sind werden durch Sauren und Basen gespalten Konzentrierte Sauren mit oxidierbaren Anionen Bsp HCl fuhren zu einer partiellen Reduktion starke Basen hingegen fuhren zu einer scheinbaren Reduktion genauer Disproportionierung von GO zu partiell reduziertem GO und CO CO2 35 36 Veranderungen des Materials konnen bei Lagerung unter 10 C grosstenteils unterbunden werden Dennoch zeigen theoretische Computerberechnungen sowie experimentelle Ergebnisse dass auch unter diesen Bedingungen funktionelle Gruppen nicht zwangsweise stabil am Kohlenstoffgitter gebunden sind sondern sich dennoch umlagern konnen 37 In der Gegenwart von mehrwertigen Kationen neigt Graphenoxid zur Agglomeration durch Komplexbildung zwischen den einzelnen Graphenoxid Flocken Funktionalisierung Bearbeiten Eine kovalente Funktionalisierung des Kohlenstoffgitters ist moglich uber Arylradikale via Diazoniumsalze 6 Die Modifikation schon wahrend der Synthese eingefuhrter Gruppen ist moglich uber Reaktionen mit Ammoniak Aminen Natriumazid 13 oder Isocyanat 38 Eine nicht kovalente Funktionalisierung ist moglich mit Alkylaminen uber elektrostatische Anziehung von negativ geladenen Schwefelsaureestern mit den positiv geladenen Alkylammonium Ionen sowie mit oberflachenwirksamen Tensiden Natriumdodecylsulfat Natriumdodecylbenzolsulfonat Natriumcholat Partiell reduziertes Graphenoxid kann mit Hilfe gangiger Tenside SDS SDBS Natriumcholat gegenuber Agglomeration stabilisiert werden Physikalische Eigenschaften BearbeitenPartikelgrosse Bearbeiten Die Grosse der einzelnen Graphenoxid Partikel kann durch Nachbearbeitung mittels Ultraschall Kugelmuhle Jet Kavitation etc gesteuert werden 39 40 Je nach verwendeter Graphit Quelle und Delaminierungstechnik sind Partikelgrossen von 50 nm bis unter 20 nm einfach und relativ schnell herstellbar Da der Teilchenbruch dem Potenzgesetz folgt brechen kleinere Partikel langsamer als grossere 40 Weiterhin wurde gezeigt dass die Bruchrate von Grad und Art der Funktionalisierung abhangt Einerseits bricht Graphenoxid mit einer hoheren Dichte an funktionellen Gruppen unter externem Stress leichter als ein Derivat mit weniger funktionellen Gruppen Enthalt das Graphenoxid schwere Schwefelsaure Ester als funktionelle Gruppen so ist die Bruchrate im Vergleich zu einem Graphenoxid mit ausschliesslich Hydroxyl und Peroxid Gruppen bei gleichem Funktionalisierungsgrad erhoht 41 Dispergierbarkeit Bearbeiten Je nach Synthese und Art und Menge der funktionellen Gruppen ist Graphenoxid in vielen polaren Losungsmitteln wie Ethanol Methanol DMF NMP CHP und Wasser dispergierbar 6 Teilweise ist eine Aggregation zu Multilagen in reinen organischen Losungsmitteln sichtbar kann aber durch die Zugabe von geringen Mengen Wasser verhindert werden Uber nicht kovalente Funktionalisierung z B mit Alkylaminen ist auch eine gewisse Dispergierbarkeit in weniger polaren Losungsmitteln wie THF moglich 42 43 Graphenoxid wird mit fortschreitender Reduktion beispielsweise durch Hydrazin oder Natriumborhydrid zunehmend schlechter dispergierbar in Wasser Dies kann durch die Zugabe von Tensiden komplett verhindert werden 44 Leitfahigkeit Bearbeiten Graphenoxid ist durch seine geringere Menge an sp2 hybridisierten Kohlenstoff Atomen ein schlechterer Leiter als Graphen welches ausschliesslich sp2 Kohlenstoffatome besitzt Lochdefekte haben ebenso wie funktionelle Defekte einen grossen Einfluss auf die Leitfahigkeit da hierdurch das Leitfahigkeit vermittelnde p System gestort wird Graphitoxid bzw Graphenoxid hergestellt nach der Methode von Hummers und Offeman verhalt sich im Allgemeinen wie ein Isolator und besitzt eine differentielle elektrische Leitfahigkeit von 1 5 10 3 S cm 1 Legt man jedoch eine Vorspannung von 10 V an ist es hingegen fast ein Halbleiter 25 Die Leitfahigkeit von Graphen welches nach der Reduktion von Graphenoxid mit Hydrazin erhalten wird ist oft mehr als 3 Grossenordnungen hoher und liegt im Bereich von 10 S cm 1 25 30 Die Mobilitaten der Elektron Loch Paare betragen 0 5 30 cm2 V 1 s 1 fur Elektronen und 2 200 cm2 V 1 s 1 fur die Defektelektronen 25 Diese relativ schlechten Werte im Vergleich zu CVD Graphen 7 000 cm2 V 1 s 1 und mechanisch efoliertem Graphen 10 000 cm2 V 1 s 1 beruhen darauf dass das hexagonale Kohlenstoffgerust durch die Oxidation des Graphits zu Graphitoxid dessen anschliessende Exfolierung und Reduktion zu Graphen mit sehr vielen vacancy defects und ausgedehnten Lochern durchsetzt ist sowie gegebenenfalls nicht vollstandig defunktionalisiert wurde 25 45 Im Laufe der Zeit wurden nasschemische Darstellungsmethoden von Graphen aus Graphenoxid dahingegen optimiert sodass diese erheblich grossere Werte fur die Leitfahigkeit besitzen 250 2 000 cm2 Vs 17 43 46 Optische Eigenschaften Bearbeiten nbsp Oben Normalisiertes UV vis Spektrum mehrerer Graphenoxid Derivate mit unterschiedlicher Anzahl an funktionellen Gruppen Schwarz stellt dabei die am hochsten oxidierte Spezies dar wohingegen Rot das am niedrigesten funktionalisierte Material ist Unten Raman Spektren von Graphit Graphenoxid GO und Graphen gewonnen aus Graphenoxid rGO durch Reduktion in HI TFA Atmosphare D G und 2D sind vermerkt Das Absorptionsspektrum einer Graphenoxid Suspension zeigt im Wesentlichen drei variable Bereiche die sich mit unterschiedlichem Funktionalisierungsgrad verandern 47 Ein Maximum bei 235 nm p p Ubergang eine Schulter bei 300 nm n p Ubergang sowie einen auslaufenden Bereich bei hoheren Wellenlangen Die Position des Maximums kann primar zur schnellen Bestimmung des Grades der Funktionalisierung sp Defekte herangezogen werden Eine bathochrome Verschiebung des Maximums sowie das Verschwinden der Schulter und das Ansteigen der Extinktion sind ein Indiz fur eine Reduktion des Ausgangsmaterials Mittels Raman Spektroskopie konnen durch unterschiedliche Techniken functional und vacancy defects sichtbar gemacht werden 48 49 Hierbei werden die sogenannte D Defect G Graphite und 2D Bande in Verhaltnis gesetzt und ausgewertet Ublicherweise werden Proben des Materials auf SiO2 Si Oberflachen abgeschieden Anschliessend werden diese mit einem monochromatischen Laserstrahl beschossen und die Stokes bzw Anti Stokes Streuung gemessen Perfektes Graphen besitzt idealerweise keine D Bande eine dunne G Bande sowie eine 2D Bande mit 1 5 facher Intensitat Mit zunehmender Anzahl an strukturellen Defekten nimmt die Intensitat der D Bande bis zu einem maximalen ID IG Verhaltnis zu und danach mit fortschreitenden Funktionalisierung wieder ab Der Maximalwert hangt hierbei von der Anregungswellenlange des verwendeten Lasers ab 49 Ebenso nimmt mit zunehmender Defektdichte das Verhaltnis I2D IG stark ab Zusatzlich gilt pauschal dass die Halbwertsbreite jeder Bande mit zunehmender Anzahl an Defekten zunimmt 49 Graphenoxid mit einem hohen Funktionalisierungsgrad 30 70 besitzt ein ID IG Verhaltnis von 1 0 1 2 Laser 532 nm welches mit abnehmender Anzahl von funktionellen Gruppen partielle Reduktion bis zu einem Maximalwert ansteigt Einzelnachweise Bearbeiten B C Brodie Note sur un nouveau procede pour la purification et 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Damm Stefan Romeis Structural factors controlling size reduction of graphene oxide in liquid processing In Carbon Band 125 Dezember 2017 S 360 369 doi 10 1016 j carbon 2017 09 066 Patrick Feicht Daniel A Kunz Anton Lerf Josef Breu Facile and scalable one step production of organically modified graphene oxide by a two phase extraction In Carbon Band 80 Dezember 2014 S 229 234 doi 10 1016 j carbon 2014 08 061 a b Zhenxing Wang Siegfried Eigler Yoshitaka Ishii Yichen Hu Christian Papp A facile approach to synthesize an oxo functionalized graphene polymer composite for low voltage operating memory devices In Journal of Materials Chemistry C Band 3 Nr 33 2015 S 8595 8604 doi 10 1039 C5TC01861G Christian E Halbig Oliver Martin Frank Hauke Siegfried Eigler Andreas Hirsch Oxo Functionalized Graphene A Versatile Precursor for Alkylated Graphene Sheets by Reductive Functionalization In Chemistry A European Journal Band 24 Nr 50 6 September 2018 S 13348 13354 doi 10 1002 chem 201802500 Morgan A 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