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N Methyl 2 pyrrolidon NMP ist eine chemische Verbindung Sie kann als Lactam der N Methylaminobuttersaure gesehen werden und ist somit ein g Lactam StrukturformelAllgemeinesName N Methyl 2 pyrrolidonAndere Namen 1 Methyl 2 pyrrolidon 1 Methylpyrrolidin 2 on IUPAC N Methylbutyrolactam N Methyl g lactam N Methyl 2 pyrrolidinon METHYL PYRROLIDONE INCI 1 Summenformel C5H9NOKurzbeschreibung hygroskopische photosensitive farblose Flussigkeit mit aminartigem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 872 50 4EG Nummer 212 828 1ECHA InfoCard 100 011 662PubChem 13387ChemSpider 12814DrugBank DB12521Wikidata Q33103EigenschaftenMolare Masse 99 13 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 03 g cm 3 20 C 2 Schmelzpunkt 24 C 2 Siedepunkt 203 C 2 Dampfdruck 0 32 hPa 20 C 2 0 7 hPa 30 6 C 2 1 33 hPa 40 C 2 2 5 hPa 50 C 2 Loslichkeit mischbar mit Wasser Ethanol Aceton Diethylether Essigsaureethylester Chloroform Benzol 3 Brechungsindex 1 470 20 C 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 4 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 315 319 335 360DP 201 302 352 305 351 338 308 313 2 Zulassungs verfahren unter REACH besonders besorgnis erregend fortpflanzungs gefahrdend CMR 5 MAK DFG 20 ml m 3 bzw 82 mg m 3 2 Schweiz 20 ml m 3 bzw 80 mg m 3 6 Toxikologische Daten 3914 mg kg 1 LD50 Ratte oral 7 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 2 1 Physikalische Eigenschaften 2 2 Chemische Eigenschaften 2 3 Sicherheitstechnische Kenngrossen 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenN Methyl 2 pyrrolidon wird grosstechnisch durch Reaktion von g Butyrolacton mit Methylamin bei Temperaturen von 250 400 C und Drucken von 60 120 bar in adiabatisch betriebenen Rohrreaktoren hergestellt 8 nbsp Industrielle Synthese von N Methyl 2 pyrrolidon durch Reaktion von g Butyrolacton mit MethylaminDie Reaktion verlauft exotherm Das Produktgemisch wird im Anschluss entspannt und mittels Destillation aufgetrennt Die Ausbeute an N Methyl 2 pyrrolidon betragt fur gewohnlich mehr als 97 8 Der Ausgangsstoff g Butyrolacton wird selbst praktisch ausschliesslich aus 1 4 Butandiol produziert welches wiederum durch zahlreiche Prozesse aus fossilen oder nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden kann Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten N Methyl 2 pyrrolidon ist eine lichtempfindliche hygroskopische farblose bis gelbliche Flussigkeit mit schwach aminartigem Geruch welche mischbar mit Wasser ist 2 Die Viskositat bei 25 C betragt 1 65 mPa s die Oberflachenspannung 40 7 mN m 3 Unter Normaldruck siedet die Verbindung bei 203 C Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10 P A B T C P in kPa T in K mit A 7 4 B 2570 und C 0 im Temperaturbereich von 361 K bis 477 K 9 nbsp Die Dichte von NMP sinkt mit steigender Temperatur Die Funktion der Temperaturabhangigkeit kann mit einer quadratischen Gleichung nach r a b T g T2 mit a 1 26202 b 7 0026 10 4 g 2 8771 10 7 und T Temperatur in Kelvin beschrieben werden 10 Dichte von NMP 10 Temperatur in C 25 32 40 60 80 100Dichte in g cm 3 1 0278 1 0215 1 0144 0 9968 0 9790 0 9606Die spezifische Warmekapazitat steigt mit der Temperatur 11 Spezifische Warmekapazitat von NMP 11 Temperatur in C 0 25 50 100Spezifische Warmekapazitat in kJ kg 1 K 1 1 70 1 78 1 86 2 03Wichtige thermodynamische Grossen werden in der folgenden Tabelle gegeben Zusammenstellung der wichtigsten thermodynamischen Eigenschaften Eigenschaft Typ Wert Einheit BemerkungenStandardbildungsenthalpie DfH0liquidDfH0gas 265 73 kJ mol 1 12 210 85 kJ mol 1 12 als Flussigkeitals GasVerbrennungsenthalpie DcH0liquid 2988 05 kJ mol 1 12 als FlussigkeitKritische Temperatur Tc 721 7 K 13 14 Kritischer Druck pc 45 2 bar 13 Kritische Dichte rc 3 22 mol l 1 14 Schmelzenthalpie DfH 18 1 kJ mol 1 15 beim SchmelzpunktVerdampfungsenthalpie DVH 49 5 kJ mol 1 16 beim NormaldrucksiedepunktNMP hat einen Brechungsindex der dem von handelsublichem Glas sehr nahekommt 1 4700 Folglich verschwinden Glasstabe und Glaspipetten optisch nahezu in dieser Chemikalie Chemische Eigenschaften Bearbeiten NMP ist eine sehr schwache Base 11 Bei Behandlung mit Chlorwasserstoff kann ein festes Hydrochlorid erhalten werden welches bei 86 88 C schmilzt 17 Die wassrige Losung reagiert alkalisch 2 Eine 10 ige wassrige Losung zeigt einen pH Wert von 7 7 bis 8 0 11 Die Verbindung ist chemisch sehr stabil Der Lactam Ring kann nur mittels starker Sauren und Basen geoffnet werden wobei die 4 N Methylaminobuttersaure resultiert 11 NMP ist nur begrenzt gegenuber Sauerstoff stabil wobei die Oxidation an der 5 Position ansetzt und uber verschiedenen Zwischenstufen das N Methylsuccinimid gebildet wird 11 Dieses Produkt kann unter Verwendung von Rutheniumtetroxid als Oxidationsmittel gezielt aus NMP hergestellt werden 18 Mit Halogenierungsmitteln wie Phosgen oder Phosphorpentachlorid reagiert die Verbindung zum 2 Chlor 1 methylpyrrolidiniumchlorid welches mit verschiedenen Nucleophilen z B Aminen oder Alkoxiden weiter umgesetzt werden kann 11 19 20 nbsp NMP wirkt bei der Synthese von Carbonsaurechloriden aus den Carbonsauren als Katalysator 19 20 Mit starken Basen wie Lithiumdiisopropylamid kann NMP in der 3 Stellung deprotoniert werden wobei eine Amidenolatstruktur gebildet wird die mit Alkylhalogeniden 21 oder Arylbromiden 22 umgesetzt werden kann Sicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten NMP bildet oberhalb des Flammpunktes von 86 C entzundliche Dampf Luft Gemische 2 Der Explosionsbereich liegt zwischen 1 52 Vol 63 g m3 als untere Explosionsgrenze UEG und 9 5 Vol 392 g m3 als obere Explosionsgrenze OEG 2 Eine Korrelation der unteren Explosionsgrenze mit der Dampfdruckfunktion ergibt einen unteren Explosionspunkt von 79 C 2 Die Sauerstoffgrenzkonzentration liegt bei 200 C bei 8 1 Vol 23 Die Grenzspaltweite wurde mit 0 93 mm bestimmt 2 Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIA 2 Die Zundtemperatur betragt 265 C 2 9 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T3 NMP zersetzt sich bei einer Temperatur uber 300 C wobei Kohlenstoffmonoxid Kohlenstoffdioxid nitrose Gase und Cyanwasserstoff entstehen Die Leitfahigkeit liegt bei 2 10 6 S m bei 25 C 2 Verwendung BearbeitenNMP wird wegen seiner thermischen Stabilitat und hohen Polaritat oft als Losungsmittel verwendet Es eignet sich als Losungsmittel fur Polymere wie Acrylate Epoxide Polyurethane Polyvinylchlorid Polyimide Polyamidimid und fur zahlreiche organische Synthesen 17 Weitere wichtige Anwendungen umfassen die Lackentfernung und die Herstellung von Polyurethan Schaum PU Schaum Eine wichtige technische Anwendung stellt die Extraktion von 1 3 Butadien aus C4 Kohlenwasserstoffstromen dar Ausserdem wird es zur Absorption saurer Bestandteile bei der Gaswasche verwendet Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu METHYL PYRROLIDONE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 1 November 2021 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Eintrag zu N Methyl 2 pyrrolidon in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 9 November 2021 JavaScript erforderlich a b c Datenblatt 1 Methyl 2 pyrrolidinone bei Sigma Aldrich abgerufen am 16 Juni 2011 PDF Eintrag zu 1 methyl 2 pyrrolidone im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Eintrag in der SVHC Liste der Europaischen Chemikalienagentur abgerufen am 6 Januar 2015 Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 872 50 4 bzw N Methyl 2 pyrrolidon abgerufen am 19 September 2019 Eintrag zu Methylpyrrolidone in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 13387 a b Albrecht Ludwig Harreus R Backes J O Eichler R Feuerhake C Jakel U Mahn R Pinkos R Vogelsang 2 Pyrrolidone In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA 15 Oktober 2011 S 3 doi 10 1002 14356007 a22 457 pub2 a b E Brandes W Moller Sicherheitstechnische Kenngrossen Band 1 Brennbare Flussigkeiten und Gase Wirtschaftsverlag NW Verlag fur neue Wissenschaft GmbH Bremerhaven 2003 a b P Kneisl J W Zondlo Vapor pressure liquid density and the latent heat of vaporization as functions of temperature for four dipolar aprotic solvents In Journal of Chemical amp Engineering Data 32 1987 S 11 13 doi 10 1021 je00047a003 a b c d e f g R B Harreus R Backes J O Eichler R Feuerhake C Jackel U Mahn R Pinkos R Vogelsang 2 Pyrrolidone in Ullmanns Enzyklopadie der Technischen Chemie Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim 2011 doi 10 1002 14356007 pub2 a b c Steele W V Chirico R D Nguyen A Hossenlopp I A Smith N K Determination of ideal gas enthalpies of formation for key compounds in Am Inst Chem Eng Symp Ser AIChE Symp Ser 1990 138 154 a b Gude M T Teja A S The Critical Properties of Several n Alkanals Tetralin and NMP in Experimental Results for DIPPR 1990 91 Projects on Phase Equilibria and Pure Component Properties 1994 1994 DIPPR Data Series No 2 S 174 83 a b Teja A S Anselme M J The critical properties of thermally stable and unstable fluids II 1986 results AIChE Symp Ser 1990 86 279 122 127 Lisicki Z Jamroz M E Solid liquid equilibria in polynuclear aromatic tertiary amide systems in J Chem Thermodyn 32 2000 1335 1353 doi 10 1006 jcht 2000 0685 Palczewska Tulinska M Oracz P Vapor Pressures of 1 Methyl 2 pyrrolidone 1 Methyl azepan 2 one and 1 2 Epoxy 3 chloropropane in J Chem Eng Data 52 2007 2468 2471 doi 10 1021 je700398k a b Eintrag zu N Methyl 2 pyrrolidon In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 7 Februar 2012 S Yoshifuji Y Arakawa Y Nitta Ruthenium Tetroxide Oxidation of N Alkyllactams in Chem Pharm Bull 35 1987 357 363 doi 10 1248 cpb 35 357 pdf a b Eilingsfeld H Seefelder M Weidinger H Amidchloride und Carbamidchloride in Angew Chem 72 1960 836 845 doi 10 1002 ange 19600722208 a b Eilingsfeld H Seefelder M Weidinger H Synthesen mit Amidchoriden I Reaktionen an der funktionellen Gruppe N N disubstituierter Carbonsaureamidchloride in Chem Ber 96 1963 2671 2690 doi 10 1002 cber 19630961023 Hullot P Cuvigny T Larcheveque M Normant H Milieux hyperbasiques preparation et alkylation de carbanions en a d amides N N disubstitues Application a la synthese de la d l piperitone in Can J Chem 54 1976 1098 1104 doi 10 1139 v76 157 pdf Stewart J D Fields S C Kochhar K S Pinnick H W a Arylation of pyrrolidinones in J Org Chem 52 1987 2110 2113 doi 10 1021 jo00386a045 Osterberg P M Niemeier J K Welch C J Hawkins J M Martinelli J R Johnson T E Root T W Stahl S S Experimental Limiting Oxygen Concentrations for Nine Organic Solvents at Temperatures and Pressures Relevant to Aerobic Oxidations in the Pharmaceutical Industry in Org Process Res Dev 19 2015 1537 1542 doi 10 1021 op500328f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title N Methyl 2 pyrrolidon amp oldid 228222872