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Dieser Artikel behandelt die farbtheoretischen Gesetze zum sprachwissenschaftlichen Gesetz siehe Grassmannsches Gesetz Sprachwissenschaft In den vier grassmannschen Gesetzen der Farbenlehre fasste der Gymnasialprofessor Mathematiker und Sanskritist Hermann Gunther Grassmann 1809 1877 seine Beobachtungen zur Beschreibung und Farbmischung der Farben zusammen Die von Grassmann aufgestellten Gesetze bezogen sich weitestgehend auf die additive Farbmischung gelten aber auch grundlegend bei der subtraktiven Farbmischung Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Erste Veroffentlichung 3 Erstes grassmannsches Gesetz 4 Zweites grassmannsches Gesetz 5 Drittes grassmannsches Gesetz 6 Viertes grassmannsches Gesetz 7 Einzelnachweise 8 Siehe auch 9 WeblinksBedeutung Bearbeiten nbsp Die Postulate gelten nicht universell fur alle sehenden Lebewesen sondern speziell fur den menschlichen Sehsinn Die Gesetze prazisieren die allgemeine Aussagekraft der Trichromasie Sie ermoglichen es exakte Vorhersagen uber den zu erwartenden Gleichheitseindruck von Farben zu machen 1 und stellen somit die Grundlage der Farbmetrik dar mit deren Hilfe beispielsweise die Farbreproduktion im Druck oder die Wiedergabe auf Monitoren vereinheitlicht wird Ganz allgemein erlaubt diese Lehre von den Massbezeichnungen der Farben eine Beschreibung der Farbvalenz mit grafischen Mitteln wie es im Bild rechts auf einem Diagramm der grassmannschen Farbmischungsberechnung mit Hilfe von Vektoren dargestellt ist Diese Art der Berechnung geht ebenfalls fundamental auf die Arbeiten Grassmanns zuruck Erste Veroffentlichung BearbeitenAls Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz um 1850 seine Dreifarbentheorie auf Grundlage einer alteren Theorie von Thomas Young zur Farbwahrnehmung entwickelte fand das unter zahlreichen Wissenschaftlern des 19 Jahrhunderts Beachtung Grassmann fusste seine Uberlegungen auf Theorien von Sir Isaac Newton die dieser in seinem Werk Opticks or a treatise on the reflexions refractions inflexions and colours of light London 1704 entwickelt hatte In Auseinandersetzung mit einigen fehlerhaften Schlussfolgerungen Helmholtz 1852 die dieser nach Erscheinen der grassmannschen Arbeit korrigierte prazisierte Grassmann die Farbentheorie Newtons und verfeinerte diese gerade in Hinsicht auf eine Beschreibung in einem Farbraum deutlich Im Februar 1853 veroffentlichte er einen Artikel in Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie Die Schrift mit dem Titel Zur Theorie der Farbenmischung beginnt mit den folgenden Worten Hr Helmholtz theilt eine Reihe zum Theil neuer und sinnreicher Beobachtungen mit aus welchen er den Schluſs zieht daſs die seit Newton allgemein angenommene Theorie der Farbenmischung in den wesentlichsten Punkten irrig sey und es namentlich nur zwei prismatische Farben gebe namlich Gelb und Indigo welche vermischt Weiſs liefern Daher mochte es nicht Uberflussig sein zu zeigen wie die Newton sche Theorie der Farbenmischung bis zu einem gewissen Punkte hin und namentlich der Satz daſs jede Farbe ihre Complementarfarbe hat welche mit ihr vermischt Weiſs liefert aus unbestreitbaren Thatsachen mit mathematischer Evidenz hervorgeht so daſs dieser Satz als einer der wohlbegrundetsten in der Physik angesehen werden muſs Ich werde dann zeigen wie die von Helmholtz angestellten positiven Beobachtungen statt gegen diese Theorie zu zeugen vielmehr dazu dienen konnen dieselbe theils zu bestatigen theils zu erganzen Seinen Gesetzen der Farbmischung gibt er den folgenden Wortlaut 1 jeder Farbeneindruck zerlegt sich in drei mathematisch bestimmbare Momente den Farbenton die Intensitat der Farbe und die Intensitat des beigemischten Weiſs 2 wenn man von den beiden zu vermischenden Lichtern das eine stetig andert auch der Eindruck der Mischung sich stetig andert 3 Es geben zwei Farben deren jede constanten Farbenton constante Farbenintensitat und constante Intensitat des beigemischten Weiſs hat auch constante Farbenmischung gleich viel aus welchen homogenen Farben jene zusammengesetzt seien 4 die gesammte Lichtintensitat der Mischung ist die Summe aus den Intensitaten der gemischten Lichter nbsp Zur Veranschaulichung fugte er verschiedene grafische Darstellungen bei wie es die nebenstehende Abbildung beispielhaft zeigt Mit dieser geometrischen Darstellung der Beziehungen auf der Farbebene beschreibt er eine bestimmte Mischung aus Anteilen der Farben A und B mithilfe der folgenden Definitionen und Terme A und B sind homogene Farben O ist der Weisspunkt D stellt die die maximale Sattigung dar und der Farbpunkt C entspricht dem Farbton in seinem Schweregrad a b OC steht fur die Intensitat der Farbanteile a b CD stellt die Intensitat des Weissanteils dar a b OD mit OD 1 druckt die Totalintensitat aus nbsp Dies zeigt den rein mathematischen Ansatz der seinem Gedanken zugrunde liegt Grassmann kam zu dem Schluss dass er mit seinen vier Gesetzen die allesamt auf Erfahrung beruhten eine Art der Darstellung geschaffen hatte welche die bis dato benutzte empirische Regel Newtons ersetzen konnte 2 Die von Grassmann aufgestellten Gesetze wurden lange Jahre in der wissenschaftlichen Welt so gut wie nicht anerkannt heute jedoch bilden sie eine weitestgehend immer noch gultige Grundlage aller modernen Farblehren und raume Erstes grassmannsches Gesetz Bearbeiten nbsp Jeder Farbeindruck kann mit genau drei Grundgrossen vollstandig beschrieben werden Mathematische Notation C R R G G B B displaystyle C equiv R R G G B B nbsp bzw C R G B displaystyle C equiv begin pmatrix R G B end pmatrix nbsp in alternativer Schreibung Grassmann selbst benutzte dabei gerne die drei Grundgrossen Grundfarbe Spektralfarbe Farbintensitat und Weissintensitat Heute wird diese Dreiheit als HSV Farbraum bezeichnet und ist im nebenstehenden Bild modellhaft als Kegel dargestellt die Kurzel stehen fur Hue Farbton Saturation Sattigung und Value of Lightness auch Brightness oder Luminance deutsch Dunkelstufe Das Gesetz ist aber auch auf drei Primarfarben etwa die CIE Primarvalenzen oder RGB anwendbar eben drei Farben die jeweils nicht durch eine Mischung der beiden ubrigen hergestellt werden konnen Zweites grassmannsches Gesetz Bearbeiten nbsp Mischt man eine Farbe mit sich veranderndem Farbton mit einer Farbe bei der der Farbton immer gleich bleibt so entstehen Farben mit sich veranderndem Farbton wie es durch die Schnittmengen der Farbflachen im Begleitbild illustriert wird Mathematische Notation Zwei Farben C 1 R 1 G 1 B 1 displaystyle C 1 equiv begin pmatrix R 1 G 1 B 1 end pmatrix nbsp und C 2 R 2 G 2 B 2 displaystyle C 2 equiv begin pmatrix R 2 G 2 B 2 end pmatrix nbsp ergeben nach additiver Farbmischung die Farbe C C 1 C 2 R 1 R 2 G 1 G 2 B 1 B 2 displaystyle C equiv C 1 C 2 equiv begin pmatrix R 1 R 2 G 1 G 2 B 1 B 2 end pmatrix nbsp Hiermit beschreibt Grassmann im Prinzip die mathematische Homogenitat des Farbraumes egal welche Farbtonveranderung man an einer Farbe vornimmt das Mischprodukt folgt analog Drittes grassmannsches Gesetz Bearbeiten nbsp Der Farbton einer durch additive Farbmischung entstandenen Farbe hangt nur vom Farbeindruck der Ausgangsfarben nicht jedoch von deren physikalischen spektralen Zusammensetzungen ab Das Bild rechts demonstriert die Entstehung zweier zueinander metamerer Farben M1 und M2 aus unterschiedlichen Farbkomponenten K1 K1 und K1 bzw K2 K2 und K2 Mathematische Notation C k C k R k G k B displaystyle C equiv k C equiv begin pmatrix k R k G k B end pmatrix nbsp Dieses Gesetz besagt dass das Mischverhalten selbst der metameren Farben also derjenigen Farben mit gleichem Farbeindruck aber zugleich unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung rein aufgrund ihres Farbeindruckes exakt beschrieben werden kann Umgekehrt konnen also vom Mischverhalten her keine unmittelbaren Ruckschlusse auf die spektrale Zusammensetzung einer Farbe gezogen werden Viertes grassmannsches Gesetz Bearbeiten nbsp Die Intensitat bzw Totalintensitat einer additiv gemischten Farbe T3 entspricht der Summe der Intensitaten der Ausgangsfarben im Schema beschrankt auf T1 und T2 Mathematische Notation T A B T A T B displaystyle T A B equiv T A T B nbsp mit T als Entsprechung der Totalintensitat bzw Luminanz eines Farbeindrucks Laut David L MacAdam gilt dieses Gesetz nur fur den Spezialfall einer idealisierten auf einen Punkt reduzierten Quelle nicht aber fur ausgedehntere Farbflachen Grassmann hatte sich nur mit dem oben genannten Spezialfall befasst Einzelnachweise Bearbeiten Gunther Wyszecki W S Stiles Color Science Concepts and Methods Quantitative Data and Formulae ISBN 978 0 471 39918 6 H Grassmann Zur Theorie der Farbenmischung Poggendorffs Annalen 69 1853 S 69 84 Google Books abgerufen am 1 Februar 2017 Siehe auch BearbeitenFarbraum Gegenfarbtheorie CIE NormvalenzsystemWeblinks BearbeitenDas Grassmann sche Experiment PDF 7 MB Seminararbeit Daniel Gohring Hermann Gunter Grassmann Leben und die Grassmannschen Gesetze PDF 645 kB Anna Katharina Hirschmuller Untersuchungen zur Wahrnehmung von Oberflachen und Beleuchtungsfarben Dissertationsarbeit PDF 6 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grassmannsche Gesetze amp oldid 239336876