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Die Grosse Anakonda Eunectes murinus ist eine Schlangenart aus der Familie der Boas Boidae und wird dort in die Unterfamilie der Boaschlangen Boinae gestellt Sie ist eine der grossten Schlangen der Welt Grosse Anakondas bewohnen die Tropen Sudamerikas Die Tierart ist eng an Wasser gebunden und bewohnt grossere Gewasser aller Art Grosse AnakondaGrosse Anakonda Eunectes murinus SystematikUnterordnung Schlangen Serpentes Uberfamilie Boaartige Booidea Familie Boas Boidae Unterfamilie Boaschlangen Boinae Gattung Anakondas Eunectes Art Grosse AnakondaWissenschaftlicher NameEunectes murinus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Verhalten 4 Systematik 5 Jagdweise und Nahrung 6 Naturliche Feinde 7 Fortpflanzung 8 Gefahrdung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Grosse Anakonda zahlt zu den grossten Riesenschlangen der Welt gesicherte Daten uber die Maximallange lebender oder frischtoter Individuen sind jedoch nicht verfugbar Nach Dirksen ist die langste bekannte vermutlich nicht nach dem Tod gestreckte Haut einer Grossen Anakonda etwa 8 9 m lang Bei dieser Haut fehlten Kopf und Schwanzspitze das Tier hatte demnach eine Gesamtlange von uber 9 m gehabt Gesicherte Angaben zum Maximalgewicht liegen ebenso wenig vor Ausnahmeexemplare sollen uber 200 kg schwer werden konnen 1 Die gesicherten Werte grosserer Stichproben liegen erheblich niedriger wobei die Grosse Anakonda hinsichtlich Korperlange und gewicht einen extremen Geschlechtsdimorphismus zeigt Weibchen sind im Mittel grosser und erheblich schwerer als Mannchen In Venezuela hatten im Rahmen einer Studie vermessene geschlechtsreife Mannchen Gesamtlangen von 1 88 3 34 m im Mittel 2 63 m und wogen 2 5 14 3 kg im Mittel 7 0 kg Weibchen erreichten 2 43 5 17 m im Mittel 3 70 m und wogen 9 3 82 5 kg im Mittel 32 6 kg 2 Das grosste von denselben Autoren im Rahmen einer weiteren Studie gefangene Weibchen wog 97 5 kg 3 Die Art ist sehr kraftig gebaut der Korper ist im Querschnitt annahernd rund Der Kopf ist relativ klein und nur wenig vom Hals abgesetzt Der Schwanz ist verglichen mit anderen Arten der Unterfamilie Boinae relativ lang 4 auf ihn entfallen etwa 15 der Gesamtlange Die Augen und die Nasenlocher befinden sich in Anpassung an die aquatische Lebensweise hoch am Kopf Die Anzahl der Supralabialia kann zwischen 14 und 19 liegen der Unterkiefer zeigt 18 25 im Mittel 21 Infralabialia Die Anzahl der Bauchschuppen Ventralschilde variiert zwischen 239 und 266 und betragt im Mittel 249 die der Subcaudalia zwischen 55 und 78 Mittelwert 68 und die Anzahl der dorsalen Schuppenreihen in der Korpermitte betragt 55 74 im Mittel 63 5 Die Grundfarbung der Grossen Anakonda variiert zwischen braun und olivgrun Auf dem Rucken zeigt die Art ovale bis runde schwarze Flecken die ein helleres Zentrum haben konnen und in der Anzahl stark variieren Seitlich hat sie Augenflecken mit gelben Zentren Hinter den Augen befinden sich je zwei parallele schwarze Streifen die ein variabel weisses oranges oder rotes Feld eingrenzen dieses Feld kann aber auch dieselbe Farbe wie der Korper haben Die Unterseite ist cremeweiss bis hellgelb die Bauchschuppen sind unregelmassig schwarz gefleckt diese Flecken konnen als paarige Linien ausgebildet sein Die Zunge ist schwarz Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Grossen AnakondaVon allen Anakondas ist die Grosse Anakonda am weitesten verbreitet Sie kommt ostlich der Anden im gesamten nordlichen Tiefland Sudamerikas vom Orinoko und Amazonas Flusssystem nach Suden bis zum mittleren Rio Parana und Rio Paraguay vor Die Art ist eng an Wasser gebunden und bewohnt wasserreiche Lebensraume aller Art mit dichter Vegetation vor allem Sumpfe Stillgewasser und langsam fliessende Flusse Verhalten BearbeitenDie Grosse Anakonda bewegt sich an Land eher trage In Gewassern in denen sie sich viel aufhalt und aus denen sie auch jagt kann sie hohere Geschwindigkeiten erreichen Dabei bewegt sie sich oftmals mit ihrem Korper knapp unter der Wasseroberflache und nur mit ihrem Kopf uber der Wasserlinie Zudem wurde beobachtet dass die Schlange auch einige Zeit unter Wasser tauchen kann Dabei bewegt sie sich schlangelnd auf dem Gewasserboden und orientiert sich wie auch an Land mit Hilfe ihrer gespaltenen Zunge Systematik BearbeitenFur die Art werden heute keine Unterarten mehr anerkannt Eine fruher beschriebene Unterart E m gigas ist nach Dirksen nicht ausreichend von der Nominatform differenzierbar 6 Jagdweise und Nahrung Bearbeiten nbsp Eine Grosse Anakonda verschlingt ein Capybara Praparat im Frankfurter Naturmuseum SenckenbergDie Art ist ein Lauerjager die wesentliche Jagdmethode ist offenbar das bewegungslose Warten im Wasser bis Beute in erreichbare Nahe kommt Sie ist dabei durch ihre Farbung sehr gut getarnt Wie alle Riesenschlangen verbeisst sich die Grosse Anakonda dann in die Beute umschlingt sie und bringt so deren Atmung Ventilation und Blutkreislauf zum Erliegen was schnell zum Tod fuhrt Anschliessend wird die Beute mit dem Kopf voran verschlungen Das Nahrungsspektrum der Grossen Anakonda umfasst alle in ihrem Lebensraum vorkommenden kleinen bis mittelgrossen Wirbeltiere also Fische Amphibien Reptilien Vogel und Saugetiere Die Art zeigt jedoch abhangig von Geschlecht und Grosse deutliche Praferenzen bei der Nahrungswahl Kleinere Exemplare fressen in erster Linie Vogel Mannchen tun dies wahrend ihres gesamten Lebens Weibchen erbeuten ab einer Lange von etwa 3 m und mit Erreichen der Geschlechtsreife uberwiegend Reptilien und Saugetiere vermutlich um starker wachsen zu konnen und um den fur die Reproduktion notigen hohen Energiebedarf zu decken 3 Systematische Untersuchungen zur Zusammensetzung des Beutespektrums wurden bisher offenbar nicht veroffentlicht zur regelmassigen Nahrung grosser Weibchen zahlen nach Einzelbeobachtungen junge Capybaras daneben werden auch junge Weisswedelhirsche Kaimane und kleinere Artgenossen erbeutet Insbesondere die Erbeutung von Capybaras ist fur die Anakonda nicht risikolos In Venezuela hatten 35 von 38 untersuchten Weibchen Narben die vermutlich auf Bisswunden zuruckzufuhren waren In einem Fall wurde dort eine Anakonda die gerade ein Capybara frass mit einer frischen grossen Fleischwunde angetroffen In einem weiteren Fall war eine Anakonda die ein 2 5 kg schweres junges Capybara erbeutet hatte offensichtlich von anderen Capybaras getotet worden 7 3 Naturliche Feinde BearbeitenIm ersten Lebensjahr ist die Mortalitat der Jungtiere offenbar sehr hoch diese werden von Grosskatzen Kaimanen und grosseren Artgenossen erbeutet Mit zunehmender Grosse sinkt die Mortalitat Ausgewachsene Anakondas haben kaum noch naturliche Feinde Fortpflanzung BearbeitenDie Paarungszeit variiert je nach geographischer Lage systematische Untersuchungen hierzu liegen bisher nur aus Venezuela vor Hier wurden Paarungen nach Beginn der Trockenzeit von Mitte Marz bis Ende Mai festgestellt Die Paarungen finden meist in flachem Wasser statt Bei der Paarung umschlingt das Mannchen das Weibchen mit ein bis zwei Schlingen der hinteren Korperpartie Haufig bilden sich Paarungsknauel englisch mating balls die aus einem Weibchen und mehreren Mannchen bestehen die dieses Weibchen gleichzeitig umschlingen In Venezuela wurden zusammen mit einem Weibchen 1 bis 13 im Mittel 3 8 Mannchen gefunden die Anzahl der Mannchen war mit der Grosse der Weibchen positiv korreliert Innerhalb dieser Gruppen versuchen die Mannchen zur Kopulation jeweils zur Kloake des Weibchens zu gelangen indem sie andere Mannchen zur Seite drangen grosse Mannchen sind dabei deutlich erfolgreicher Die Grosse Anakonda ist polyandrisch die Weibchen kopulieren mit mehreren Mannchen hintereinander wahrend die Mannchen pro Saison offenbar nur mit einem Weibchen kopulieren 8 Die Grosse Anakonda ist ovovivipar Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von sechs bis acht Monaten lebend geboren Die Wurfgrosse nimmt offenbar wie bei vielen Schlangenarten mit der Grosse der Weibchen zu Vier Weibchen mit einer Lange von drei bis vier Metern brachten 18 bis 30 Jungtiere zur Welt in einem 4 5 Meter langen Weibchen wurden 45 Embryos gefunden und der Wurf eines 6 3 m langen Weibchens umfasste 72 Jungschlangen Die frisch geborenen Jungtiere sind meist 70 bis 90 cm lang und 150 400 g schwer 9 Weibchen investieren erheblich in ihren Nachwuchs in Venezuela betrug das Geburtsgewicht aller Jungtiere zusammen im Mittel 40 der nach der Geburt ermittelten Korpermasse des Weibchens Dieser hohe energetische Aufwand bedingt vermutlich dass die Weibchen nur jedes zweite Jahr Junge bekommen 10 Gefahrdung BearbeitenAngaben zur Gefahrdung sind zurzeit nicht verfugbar die Art wird auch von der IUCN nicht gelistet Angesichts des grossen Verbreitungsgebietes durfte die Art jedoch ungefahrdet sein Literatur BearbeitenL Dirksen Zur Kenntnis der Anakonda Arten Serpentes Boidae Eunectes II Eunectes murinus Linnaeus 1758 herpetofauna 22 126 2000 S 23 34 J A Rivas M C Munoz G M Burghardt J B Thorbjarnarson Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda Eunectes murinus In R W Henderson R Powell Hrsg Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain Publishing Company Eagle Mountain 2007 S 312 325 ISBN 978 0 9720154 3 1 J A Rivas M C Munoz J B Thorbjarnarson G M Burghardt W Homstrom P P Calle Natural History of the Green Anaconda Eunectes murinus in the Venezuelan Llanos In R W Henderson R Powell Hrsg Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain Publishing Company Eagle Mountain 2007 S 129 138 ISBN 978 0 9720154 3 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosse Anakonda Eunectes murinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien anakondas de Eunectes murinus In The Reptile DatabaseEinzelnachweise Bearbeiten L Dirksen Zur Kenntnis der Anakonda Arten Serpentes Boidae Eunectes II Eunectes murinus Linnaeus 1758 In herpetofauna 22 126 2000 S 28 J A Rivas M C Munoz G M Burghardt und J B Thorbjarnarson Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda Eunectes murinus In R W Henderson and R Powell Hrsg Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain Publishing Company Eagle Mountain 2007 S 315 a b c J A Rivas M C Munoz G M Burghardt und J B Thorbjarnarson Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda Eunectes murinus In R W Henderson and R Powell Hrsg Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain Publishing Company Eagle Mountain 2007 S 321 L Pizzato O A V Marques M Martins Ecomorphology of Boine snakes with emphasis on South American forms In R W Henderson R Powell Hrsg Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain S 35 48 L Dirksen Zur Kenntnis der Anakonda Arten Serpentes Boidae Eunectes II Eunectes murinus Linnaeus 1758 In herpetofauna 22 126 2000 S 26 L Dirksen Zur Kenntnis der Anakonda Arten Serpentes Boidae Eunectes II Eunectes murinus linnaeus 1758 In herpetofauna 22 126 2000 S 23 und 25 J A Rivas M C Munoz J B Thorbjarnarson G M Burghardt W Homstrom und P P Calle Natural History of the Green Anaconda Eunectes murinus in the Venezuelan Llanos In R W Henderson and R Powell Eds Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain Publishing Company Eagle Mountain 2007 S 131 u 135 J A Rivas M C Munoz G M Burghardt und J B Thorbjarnarson Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda Eunectes murinus In R W Henderson and R Powell Eds Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain Publishing Company Eagle Mountain 2007 S 312 325 L Dirksen Zur Kenntnis der Anakonda Arten Serpentes Boidae Eunectes II Eunectes murinus linnaeus 1758 In herpetofauna 22 126 2000 S 29 30 J A Rivas M C Munoz G M Burghardt J B Thorbjarnarson Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda Eunectes murinus In R W Henderson R Powell Eds Biology of the Boas and Pythons Eagle Mountain Publishing Company Eagle Mountain 2007 S 318 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Anakonda amp oldid 235378108