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Gottlieb Ludwig Rosner 22 August 1894 in Beuthener Schwarzwald Provinz Schlesien 1 5 September 1970 in Berlin Spandau 2 war ein deutscher politischer Funktionar NSDAP und paramilitarischer Aktivist Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Betatigung in der NS Bewegung vor 1933 3 Zeit der NS Herrschaft 4 Nachkriegszeit 5 Familie 6 Nachlass 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach dem Schulbesuch wurde Rosner an einer Maschinenbauschule zum Maschinenbautechniker ausgebildet Von 1914 bis 1918 nahm Rosner als Stosstrupp Infanterist Richtkanonier und Geschutzfuhrer mit dem Infanterie Regimentern 156 7 und 36 bzw den Artillerie Regimentern 275 und 283 am Ersten Weltkrieg teil Wahrend des Krieges wurde er mehrfach verwundet u a Schussverletzungen an der Hand und Schulter Granatsplitterverletzung am rechten Bein sowie zweimal verschuttet und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet Von Januar bis April 1919 gehorte Rosner dem Freikorps Dohna und anschliessend bis November 1919 der Garde Kavallerie Schutzendivision an Danach gehorte er der Schwarzen Reichswehr dort zuletzt als Vizefeldwebel und der Volkischen Hundertschaft an Seinen Lebensunterhalt verdiente Rosner von 1923 bis 1925 bei den Deutschen Werken in Spandau Betatigung in der NS Bewegung vor 1933 BearbeitenMit Eintrittsdatum vom 28 August 1925 trat Rosner in die in diesem Jahr neugegrundete NSDAP Mitgliedsnummer 17 163 ein der er eigenen Angaben zufolge bereits von 1921 bis 1923 angehort hatte Ende Dezember 1925 stellte Rosner die erste Abteilung der Sturmabteilung SA des Strassenkampfverbandes der Partei in Berlin auf Konkret handelte es sich bei dieser ersten SA Einheit um die SA Abteilung in Spandau 1927 fuhrte er die SA Standarte Spandau Ebenfalls um 1927 wurde Rosner von Joseph Goebbels als NSDAP Bezirksleiter von Brandenburg West eingesetzt Als SA Angehoriger nahm Rosner in den spaten 1920er und fruhen 1930er Jahren an zahlreichen gewaltsamen Auseinandersetzungen von Anhangern der NS Bewegung mit ihren politischen Gegnern im Rahmen von Strassen und Saalschlachten teil Hierbei erlitt er zweimal schwere Verletzungen Das erste Mal eine schwere Gehirnerschutterung durch Stockschlage Februar 1926 und das zweite Mal einen Ruckenlungenstich durch ein Seitengewehr 22 Marz 1927 Die letztere Verletzung zog einen langeren Krankenhausaufenthalt nach sich 3 Hinzu kamen diverse leichte Verletzungen Von 1927 bis 1933 war Rosner kaufmannischer Angestellter bei der Firma Rhenania OSSAG Mineralol AG zuletzt als Betriebsassistent 1931 ubernahm Rosner die Grundung einer SA Motorstaffel in Brandenburg Durch den Fuhrerbefehl Nr 7 wurde er in seiner Stellung als Fuhrer dieser Staffel zum 1 November 1931 in den Rang eines Oberstaffelfuhrers bei der SA Untergruppe Brandenburg befordert 4 1932 hatte er den Rang eines SA Standartenfuhrers erreicht Die von Rosner angestrebte Beforderung zum Oberfuhrer kam angeblich wegen personlicher Differenzen zwischen ihm und dem ab 1931 als Berliner SA Chef amtierenden Wolf Heinrich von Helldorff nicht zustande Helldorf begrundete Rosners Nichtbeforderung hingegen mit mangelnder Eignung Rosners fur die Position eines Oberfuhrers Zeit der NS Herrschaft BearbeitenNach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 wurde Rosner zum besoldeten Stadtrat in Berlin Weissensee ernannt Zudem ubernahm er die Funktion eines Verbindungsfuhrers SA Verbindungsfuhrer zwischen der Berliner SA und der Berliner Gauleitung der NSDAP Im April 1934 erhielt er eine informelle Ruge durch das Gaugericht der NSDAP wegen unzulassiger Versuche seinerseits sich in Parteigerichtsverfahren einzumischen und Versuchen den Standartenfuhrer Martens wegen Finanzgeschaften bei der Parteigerichtsbarkeit zu denunzieren Die vom Kreisgericht I der Partei geforderte Einleitung eines parteigerichtlichen Verfahrens gegen Rosner wegen unnationalsozialistischen Verhaltens und unbefugter Einmischung in die Parteigerichtsbarkeit lehnte das Gaugericht jedoch ab Im Anschluss an die Ereignisse der sogenannten Rohm Affare vom Fruhsommer 1934 wurde Rosner von Kurt Daluege der im Juli 1934 die kommissarische Fuhrung der SA Gruppe Berlin Brandenburg ubernahm mit der Sauberung der Gruppe von unzuverlassigen Elementen beauftragt In dieser Eigenschaft gehorte er einem SA internen Untersuchungsausschuss an der die Aufgabe hatte zu prufen welche hoheren SA Fuhrer der Gruppe Berlin Brandenburg sich politische private oder sonstige Verfehlungen hatten zuschulden kommen lassen In dieser Position nahm er auch an zahlreichen der zu dieser Zeit durchgefuhrten SA internen Untersuchungs und Gerichtsverfahren gegen SA Fuhrer teil gegen die im Zuge der Untersuchungen der Verdacht aufgekommen war dass sie sich einer Verfehlung schuldig gemacht hatten Im Zusammenhang mit den Aktivitaten des Untersuchungsausschusses fielen Rosner Quittungen uber Schulden die sein Feind Helldorf bei dem judischen Hellseher Erik Jan Hanussen hatte in die Hande Nachdem Helldorf sich weigerte auf Erpressungsversuche Rosners die darauf zielten sich zugunsten einer beschleunigten Beforderung Rosners einzusetzen einzugehen leitete dieser ein SA Verfahren gegen seinen ehemaligen Vorgesetzten ein das aber letztlich Dank der Protektion Helldorfs durch Joseph Goebbels niedergeschlagen wurde Infolge der Reorganisation der Berliner SA wurde Rosner im Juli 1934 mit der Fuhrung der SA Brigade 30 beauftragt die er bis zur Auflosung dieser Einheit im Mai 1935 beibehielt Im Januar 1935 schrieb Rosner einen Brief an Helldorff in dem er diesem unter Androhung ihm in die Hande gefallener Unterlagen aus denen seine Helldorfs Beziehungen zu dem 1933 ermordeten Hellseher und Juden Erik Jan Hanussen hervorgingen an das Parteigericht der NSDAP zu ubergeben dazu zu erpressen versuchte ihm die Beforderung zum SA Oberfuhrer die er Helldorf ihm 1932 vorenthalten hatte nachtraglich zu verschaffen Nachdem Helldorf dies ablehnte stellte Rosner einen Antrag auf Parteiausschluss Helldorfs aus der NSDAP beim Obersten Parteigericht Diese Massnahme ging jedoch da Helldorff der im selben Jahr zum Polizeiprasidenten von Berlin aufruckte mit Joseph Goebbels und Hermann Goring machtige Protektoren hatte nach hinten los so dass anstelle von Helldorf Rosner ins Visier der Parteidienststellen geriet Angriffe Rosners auf den SA Oberfuhrer Waldemar Geyer dem er vorwarf zu Unrecht den Ruhm fur sich zu beanspruchen und die Behauptung zu verbreiten dass er Geyer die Berliner SA 1926 ins Leben gerufen zu haben fuhrten dazu dass er im Juni 1935 aus dem SA Dienst beurlaubt wurde 1936 wurde er gezwungen seine Vorwurfe gegen Geyer als Anschuldigungen und Verleumdungen offiziell mit dem Ausdruck seines Bedauerns zuruckzuziehen Ebenfalls seit 1935 machte Rosner sich zum Fursprecher einiger NSDAP Mitglieder in Spandau die sich gegen Missstande in der dortigen Kreisleitung wandten zu welchem Zweck er zahlreiche Eingaben an verschiedenste Parteidienststellen Adjutantur Hitlers Dienststelle des Stellvertreters des Fuhrers etc richtete in denen er auf angebliche Missstande im Kreise I hinwies und insbesondere den Spandauer Kreisleiter Paul Skoda scharf angriff Rosner selbst hatte ein gespanntes Verhaltnis zu Skoda weil er der Auffassung war dass dieser seine Berufung als Stadtrat in Spandau blockiere Durch Beschluss des Obersten Parteigerichts der NSDAP vom 14 Marz 1938 wurde Rosner schliesslich aus der NSDAP ausgeschlossen Grund hierfur waren einerseits sein Vorgehen gegen Helldorf im Jahr 1935 sowie seine Angriffe auf Skoda und den stellvertretenden Berliner Gauleiter Artur Gorlitzer die als uble Nachrede bewertet wurde Negativ zu Buche schlugen zudem seine Versuche im Jahr 1934 den Spandauer SA Standartenfuhrer Martens durch Intrigen von seinem Posten zu verdrangen um diesen selbst ubernehmen zu konnen Das OPG bewertete Rosners Verhaltens als Ausfluss schwerer charakterlicher Fehler Auch Goebbels der die Vorgange beobachtete begrusste seinen Parteiausschluss 5 Aus der SA war Rosner zum Zeitpunkt seines Ausschlusses aus der NSDAP bereits durch Beschluss der 1 Kammer des SA Disziplinargerichts vom 3 Februar 1938 unter Berufung auf Ziffer 127f der SA Dienstverordnung entlassen worden Ein Antrag Rosners auf dem Gnadenwege 1939 wieder in die NSDAP aufgenommen zu werden wurde von der Kanzlei des Fuhrers der NSDAP abgelehnt nachdem die Frage Hitler vorgelegt worden war der eine Wiederaufnahme Rosners ablehnte Er durfte jedoch seinen Posten als Stadtrat in Weissensee behalten mit der Massgabe Hitlers dass ihm kein Nachteil erwachsen solle Wahrend des Zweiten Weltkriegs bemuhte Rosner sich bei Heinrich Himmler um Aufnahme in die Waffen SS und Rehabilitierung 6 Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Krieg wurde Rosner verschiedentlich von Justizbehorden und Historikern als Quelle zur Rekonstruktion und Aufarbeitung von juristisch und zeithistorisch bedeutsamen Vorgangen an denen er aufgrund seiner Stellung als fuhrender SA Funktionar als Akteur oder Zeuge beteiligt war herangezogen Seine letzten Lebensjahre verbrachte Rosner in Berlin Spandau Familie BearbeitenRosner war mit Marie Luise Blouhm 2 Mai 1903 in Alt Mahlisch 22 November 1979 in Berlin Spandau 7 verheiratet Nachlass BearbeitenRosners personliche Papiere politischer Natur wurden von seiner Ehefrau in den 1970er Jahren dem Privatforscher Fritz Tobias uberlassen Nach Tobias Tod kamen sie 2015 in die Koblenzer Zweigstelle des Bundesarchivs wo sie seit 2017 als Teil der Zeitgeschichtlichen Sammlung Nr 163 Zsg 163 85 der Offentlichkeit zur Einsicht zur Verfugung stehen Personalunterlagen Rosners haben sich auch im Bundesarchiv Berlin erhalten Im BDC sind zu ihm eine OPG Akte Mikrofilm H 110 Bilder 1763 1776 eine PK Akte Mikrofilm K 18 Bilder 2455 2599 eine SA Akte Mikrofilm 149 B Bilder 7655 7663 und eine SA P Akte Mikrofilm D 225 Bilder 2221 2747 vorhanden Unterlagen zu Rosners Versuchen wahrend des Zweiten Weltkriegs in die Waffen SS aufgenommen zu werden finden sich in der Registratur der Adjutantur Heinrich Himmlers NS 19 1227 Literatur BearbeitenTed Harrison Alte Kampfer im Widerstand Graf Helldorf die NS Bewegung und die Opposition gegen Hitler in Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Nr 45 1997 S 385 423 PDF Helmut Heiber Hrsg Akten der Partei Kanzlei der NSDAP Munchen 1983 Vorgange Nr 10286 10441 10950 Aufnahmen 124 1708 bis 1712 Schreiben von Rosner an Martin Bormann vom 20 Juli 1935 11109 M Schuster Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung in Berlin 2004 Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Verlustlisten Pr 196 vom 15 April 1915 S 5821 Online Todesdatum nach Landesarchiv Berlin Digitalisat des Namensverzeichnisses zum Sterberegister des Standesamtes Spandau fur das Jahr 1970 P Rep 480 Standesamt Berlin Spandau Spandau II Nr 1228 Namensverzeichnis Sterberegister 1970 S 181 der online abrufbaren Version des Namensverzeuchnisses dort Verweis auf Beurkundung von Rosners Tod als Sterberegistereintrag Nr 1970 2978 des Standesamtes Spandau Elke Frohlich Hrsg Die Goebbels Tagebucher Bd 1 II S 212 Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 7 vom 10 Februar 1932 S 2 Elke Frohlich Die Tagebucher von Joseph Goebbels Bd 5 2000 S 197 Josef Henke Personlicher Stab des Reichsfuhrers SS 1997 S 458 Todesdatum nach Landesarchiv Berlin Digitalisat des Namensverzeichnisses zum Sterberegister des Standesamt Spandau 2 Sterberegistereintrag 1979 3456 PersonendatenNAME Rosner GottliebALTERNATIVNAMEN Rosner Gottlieb Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher NS Funktionar und paramilitarischer AktivistGEBURTSDATUM 22 August 1894GEBURTSORT Beuthener Schwarzwald Provinz SchlesienSTERBEDATUM 5 September 1970STERBEORT Berlin Spandau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottlieb Rosner amp oldid 234652732