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Als Gothaer Landtag wird die Volksvertretung des Herzogtums Sachsen Gotha eines Teiles des Doppelherzogtums Sachsen Coburg und Gotha zwischen 1848 und 1918 bezeichnet Landschaftshaus in Gotha Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte Die Landstande im Heiligen Romischen Reich 2 Im Deutschen Bund 3 Nach der Teilung 1826 4 Die Revolution von 1848 5 Ab 1852 6 Das Ende des Landtags 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Die Landstande im Heiligen Romischen Reich BearbeitenIm Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg bestanden seit Anfang an Landstande Diese setzten sich aus den drei Kurien der Grafen der Ritterschaft und der Stadte zusammen 1715 bestand die Kurie der Grafen aus den von Hohenlohe Schwarzburg Arnstadt und Schwarzburg Sondershausen 54 Rittergutsinhaber bildeten die Kurie der Ritterschaft Gotha und Walthershausen bildeten die Kurie der Stadte Der Landtag tagte zunachst im Rathaus in Gotha Gemass den Landtagsbeschlussen von 1732 33 erwarb man das Westernhagensche Palais das als Landschaftshaus genutzt wurde 1750 vermietete die herzogliche Regierung dieses Haus 1764 konnte der Landtag seine Ruckkehr durchsetzten Seither wurde es als Behorden und Landtagshaus genutzt Typischerweise trat der Landtag alle vier Jahre auf Einladung des Herzogs zusammen Dazwischen nehm ein standiger Ausschuss die Aufgaben des Landtags wahr Im Deutschen Bund Bearbeiten nbsp Bundesakte von 1815Nach den Befreiungskriegen trat Sachsen Gotha Altenburg dem Deutschen Bund bei 13 der Deutschen Bundesakte verpflichtete die Bundesstaaten eine landstandige Verfassung einzurichten die Landstande als Vertretung der Bevolkerung vorsah Eine solche Verfassung wurde aber nicht erlassen Weder sah der konservative Herzog hierzu einen Bedarf noch ubten die konservativen Stande Druck aus Nach der Teilung 1826 Bearbeiten1825 starb die Linie Sachsen Gotha Altenburg im Mannesstamm aus und Sachsen Gotha Altenburg wurde aufgeteilt Das Herzogtum Gotha wurde Teil des Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha Sachsen Coburg und Gotha bestand weiterhin aus den Herzogtumern Gotha und Coburg und wurde nur durch die Person des Herzogs zusammengehalten Es gab keine gemeinsame Verfassung und auch die Landtage blieben getrennt Im Coburger Landesteil war 1821 der erste Coburger Landtag gewahlt worden Im Gothaer Landesteil wurde der Landtag nach alt herkommlicher Weise aus den drei Kurien der Grafen Ritter und Stadte gebildet Weiterhin trat er alle vier Jahre zusammen dazwischen nahm der standige Ausschuss Landstandische Deputation genannt seine Aufgaben war Nach der Julirevolution von 1830 kam es im Herzogtum Gotha zu einer Verfassungsdiskussion 1831 legte der Herzog den Standen einen Entwurf vor der sich an der Coburger Verfassung orientierte Der Landtag hatte danach aus einem Vertreter der Fursten von Hohenlohe wegen der Grafschaft Gleichen acht Vertretern des Ritterstandes funf Abgeordneten der Stadte und sieben Vertretern des Bauernstandes bestanden Eine Einigung kam jedoch nicht zustande Hauptkonfliktpunkt war die Forderung der Stande auch fur die Kontrolle der herzoglichen Domanen zustandig zu sein was der Herzog ablehnte 1 Die Revolution von 1848 BearbeitenDie Marzrevolution fuhrte auch in Gotha zu einem neuen Landtag Die Landstandische Deputation hatte sich am 15 Marz 1848 vertagt ohne Beschlusse in Bezug auf ein Wahlrecht zu treffen Herzog Ernst II erliess ohne Mitwirkung der alten Stande die Wahlordnung fur den konstituierenden Landtag vom 19 Marz 1848 Die Zusammensetzung des neuen Landtags folgte dem Beispiel des Coburger Landtags Eine Stimme erhielt der Bevollmachtigte des Fursten von Hohenlohe die Ritterkurie erhielt funf Sitze einen der Stadtrat von Gotha Die anderen Mitglieder wurden in indirekter Wahl durch die Bevolkerung bestimmt Hierbei galt ein Mindestalter von 25 Jahren jedoch kein Zensus Die Stadte Gotha Ohrdruf und Waltershausen wahlten so funf die anderen Ortschaften zwolf Abgeordnete 2 Dieses Wahlrecht ware im Vorjahr noch als modern und liberal wahrgenommen worden Im Kontext der Marzrevolution wurden die Sitze der Ritterschaft jedoch deutlich kritisiert Auch die nach dem Wahlrecht im Mai und Juni gewahlten Abgeordneten teilten mehrheitlich diese Kritik Der am 18 Juni erstmals zusammengetretene konstituierende Landtag beschloss daher sich nicht als verfassungsgebende Versammlung zu verstehen sondern lediglich ein demokratisches Wahlrecht zu beschliessen Die Debatte im Landtag kreiste im Wesentlichen um die Frage einer direkten oder indirekten Wahl wobei sich die Mehrheit fur die indirekte Wahl aussprach Nach 10 Tagen loste sich der Landtag auf 3 Die neue Wahlordnung vom 28 Juni 1848 4 sah die Wahl einer Abgeordneten Versammlung des Herzogthums Gotha vor Diese bestand aus 20 Abgeordneten die in ein Personen Wahlkreisen in indirekter Wahl gewahlt wurden Es bestand kein Zensus und keine Standesunterschiede Im August und September wurde der neue Landtag nach diesem Wahlrecht gewahlt und trat am 2 Oktober 1848 erstmals im Landeshaus zusammen 5 Fur die gewahlten Abgeordneten siehe die Liste der Mitglieder der Abgeordneten Versammlung des Herzogtums Gotha 1848 1849 Zentrale Aufgabe war die Erarbeitung einer Verfassung und in diesem Zusammenhang eines Wahlrechtes fur kunftige Wahlen Hier setzten sich die Befurworter einer direkten Wahl durch Allerdings ergab sich eine Mehrheit von einer Stimme das Zensuswahlrecht einzufuhren Nur Einkommens oder Vermogensteuerpflichtige Burger sollten das Wahlrecht haben Am 19 Marz 1849 stimmte der Landtag der neuen Verfassung zu Diese umfasste auch die Erklarung der Domanen zu Staatsgut 6 Im Dezember 1849 wurde der Landtag aufgelost 1850 erfolgte die Neuwahl des Landtags anhand des neuen Wahlrechtes Ab 1852 BearbeitenMit dem Staatsgrundgesetz fur die Herzogtumer Coburg und Gotha vom 3 Marz 1852 wurde erneut die Rechtsgrundlage des Landtags geandert Gemass 69 ff bestand weiterhin ein Speziallandtag fur das Herzogtum Coburg und einer fur das Herzogtum Gotha Der Gothaer Landtag hatte nun 19 Mitglieder Daneben bestand ein Gemeinschaftlicher Landtag Sachsen Coburg und Gotha in den der Gothaer Landtag 14 und der Coburger Landtag sieben Mitglieder wahlte Die Abgeordneten wurden in indirekter Wahl in 19 ein Personen Wahlkreisen auf vier Jahre gewahlt Das Ende des Landtags BearbeitenInfolge des Rucktritts des Herzogs Carl Eduard am 14 November 1918 erlosch das Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha Hieraus entstanden die Freistaaten Gotha und Coburg Am 9 Februar 1919 erfolgte die Wahl der 19 Mitglieder der Gothaer Landesversammlung Literatur BearbeitenDieter Stievermann Landstande und Landschaft im Herzogtum Sachsen Gotha in Landstande in Thuringen Vorparlamentarische Strukturen und politische Kultur im Alten Reich Hg vom Thuringer Landtag Weimar 2008 S 194 224 Friedrich Weidner Gotha in der Bewegung von 1848 1908 Staatsgrundgesetz fur die Herzogtumer Coburg und Gotha vom 3 Marz 1852 GothaEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Weidner Gotha in der Bewegung von 1848 S 93 96 Friedrich Weidner Gotha in der Bewegung von 1848 S 126 127 Friedrich Weidner Gotha in der Bewegung von 1848 S 187 190 Wahlordnung fur die Abgeordneten Versammlung des Herzogthums Gotha vom 28 Juni 1848 Digitalisat Verhandlungen der auf Grund der Wahlordnung vom 28 Juni 1848 gewahlten Abgeordneten Versammlung des Herzogthums Gotha Digitalisat Friedrich Weidner Gotha in der Bewegung von 1848 S 216 218 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gothaer Landtag amp oldid 222035729