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D Gluconsaure ist eine Carbonsaure aus der Gruppe der Fruchtsauren In der Systematik der von Kohlenhydraten abgeleiteten Verbindungen ist sie der Gruppe der Onsauren zugeordnet Sie unterscheidet sich von der D Glucose durch die Oxidationsstufe am ersten Kohlenstoff C1 wo eine Carboxygruppe statt einer Aldehydgruppe vorliegt Gluconat ist das Anion der Gluconsaure StrukturformelAllgemeinesName D GluconsaureAndere Namen Dextronsaure 2R 3S 4R 5R 2 3 4 5 6 pentahydroxy hexansaure GLUCONIC ACID INCI 1 E 574 2 Summenformel C6H12O7Kurzbeschreibung sirupose Flussigkeit in reinem Zustand kristallin 3 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 526 95 4EG Nummer 208 401 4ECHA InfoCard 100 007 639PubChem 10690ChemSpider 10240DrugBank DB13180Wikidata Q407569EigenschaftenMolare Masse 196 16 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 24 g cm 3 4 Schmelzpunkt 131 C 3 Siedepunkt 417 C 5 Loslichkeit gut in Wasser 615 g l 1 bei 20 C 6 schlecht in Ethanol und Ether 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 6 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 6 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Entdeckung 3 Gewinnung und Darstellung 4 Chemische Eigenschaften 5 Verwendung 5 1 Lebensmittel 5 2 Technik 5 3 Medizin 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorkommen Bearbeiten nbsp Rotwein enthalt GluconsaureGluconsaure kommt in geringen Mengen in zahlreichen Fruchten und Wein vor und ist dort fur einen leicht sauren erfrischenden Geschmack verantwortlich 7 Auch Kombucha ein Getrank aus fermentiertem Tee Honig und Bionade enthalten Gluconsaure Entdeckung BearbeitenDurch Behandeln von Starke oder Dextrin mit Brom in wassriger Losung wurden Sauren der Zusammensetzung C6H12O7 erhalten die als Glykonsaure oder Dextronsaure bezeichnet wurden 8 9 Nachdem die Konstitution gesichert war wurde sie nach der Fischer Nomenklatur D Gluconsaure genannt Heinrich Kiliani und S Kleemann berichteten dass eine wassrige Losung von Traubenzucker d h D Glucose nach Zugabe von Brom fast quantitativ in eine Carbonsaure umgewandelt d h oxidiert wird 10 Die Saure bildete u a ein relativ schwerlosliches Calciumsalz welches zur Reinigung und Isolierung herangezogen wurde Gewinnung und Darstellung BearbeitenFur die Oxidation wurden elektrochemische Verfahren entwickelt anodische Oxidation H S Isbell und H C Frush fuhrten sie in Gegenwart von Calciumcarbonat und eines wasserloslichen Bromids z B Natriumbromid durch 11 Das schwerlosliche Calciumgluconat kristallisiert zum Teil schon wahrend der Elektrolyse aus Das Verfahren wurde in industriellen Massstab ausgefuhrt Heute wird aber zur industriellen Gluconsaureherstellung ausschliesslich der biochemische Weg der Fermentation beschritten 7 Die Fermentation von Glucose zu Gluconsaure kann ausser von Gluconobacter oxydans die taxonomische Gruppe enthalt auch Acetobacter suboxydans und Gluconobacter suboxydans 12 auch von Aspergillus niger verschiedenen Acetobacter Mischungen der vorangehenden Mikroorganismen oder durch Zugabe der Enzyme Glucose Oxidase und Katalase bewirkt werden 13 D Gluconsaure wird auch durch milde Oxidation der D Glucose mit Iod in alkalischer Losung gebildet Sie ist auch das Nebenprodukt in der quantitativen Bestimmung reduzierender Zucker Methode nach Luff Schoorl Kupfer II sulfat oxidiert dabei die D Glucose zu D Gluconsaure wobei Kupfer II zu Kupfer I reduziert wird Chemische Eigenschaften Bearbeiten nbsp Strukturformel von D Gluconsaure als Keilstrichformel Im sauren Medium oder beim Versuch die freie Saure aus Losungen zu isolieren bildet sich aus D Gluconsaure sehr leicht unter Wasserabspaltung D Gluconolacton Gluconsaure d lacton D Gluconsaure ist daher im Handel nur in Form wassriger Losungen oder in Form ihrer Salze erhaltlich Verwendung BearbeitenLebensmittel Bearbeiten Gluconsaure E 574 und ihre Salze dienen in Lebensmitteln als kunstlicher Saureregulator als Stabilisator oder wie Calciumgluconat E 578 bzw Calciumlactatgluconat als Calciumquelle Eisengluconat E 579 dient zur intensiveren Schwarzfarbung von schwarzen Oliven D Gluconolacton wird als Lebensmittelzusatzstoff E 575 verwendet In dem im Handel erhaltlichen Erfrischungsgetrank Bionade ist Gluconsaure als Produkt eines Fermentationsprozesses enthalten In Backpulvern hat D Gluconolacton den Vorteil dass es erst durch die Warmezufuhr mit Natriumhydrogencarbonat zu Natriumlactatgluconat und Kohlenstoffdioxid reagiert Der Backtrieb erfolgt somit erst wahrend des Backvorgangs und nicht bereits beim Kneten bzw Ruhren des Teigs Hierbei ist D Gluconsaure als Zwischenprodukt beteiligt Ubermassiger Genuss von Gluconsaure oder gluconsaurehaltigen Produkten kann abfuhrend wirken Technik Bearbeiten Gluconsaure wird als milde Saure in Metallbeizmitteln verwendet Medizin Bearbeiten Eisengluconat ist in einigen Medikamenten gegen Eisenmangel enthalten Auch andere Metallgluconate sind in entsprechenden Praparaten enthalten z B Zinkgluconat Gluconat wird vom Korper gut aufgenommen resorbiert Dabei schleppt das Anion das als Kation gebundene Spurenelement mit in den Korper und ermoglicht so dessen effiziente Aufnahme Dieser Effekt zeigt sich auch auf der Haut Nach Flusssaure Veratzungen wird ein Calciumgluconatgel in die Haut einmassiert Das Gluconat erleichtert die Aufnahme des Calciums das im Korper das giftige losliche Fluorid durch Bildung des unloslichen Calciumfluorids unschadlich macht Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gluconsaure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag zu Gluconsaure In P J Linstrom W G Mallard Hrsg NIST Chemistry WebBook NIST Standard Reference Database Number 69 National Institute of Standards and Technology Gaithersburg MD ChemSub Online GluconsaureEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu GLUCONIC ACID in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 30 Juni 2020 Eintrag zu E 574 Gluconic acid in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 30 Juni 2020 a b c Eintrag zu D Gluconsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 9 April 2014 Eintrag Gluconic Acid bei www chemicalland21 com OECD Screening Information Dataset SIDS Initial Assessment Report SIAR fur D Gluconic acid abgerufen am 6 November 2014 a b c Eintrag zu D Gluconsaure wassrige Losung in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 November 2022 JavaScript erforderlich a b Christoph Syldatk Rudolf Hausmann Organische Sauren In Hermann Sahm Garabed Antranikian Klaus Peter Stahmann amp Ralf Takors Hrsg Industrielle Mikrobiologie Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8274 3039 7 Kap 5 S 92 107 doi 10 1007 978 3 8274 3040 3 J Habermann Ueber die Dextronsaure In Liebigs Annalen der Chemie 1872 Bd 162 S 297 302 doi 10 1002 jlac 18721620209 Robert Sachsse Die Chemie und Physiologie der Farbstoffe Kohlehydrate und Proteinsubstanzen Ein Lehrbuch fur Chemiker und Botaniker S 109 und 188 L Voss Leipzig 1877 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche H Kiliani S Kleemann Umwandlung der Gluconsaure in normales Caprolacton bezw normale Capronsaure In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1884 S 1299 Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1890 Bd 23 S 2625 H S Isbell H C Frush In Bureau of Standards Journal of Research Jg 1931 Bd 6 S 1145 zitiert nach Chemisches Zentralblatt 1931 II S 3331 3332 National Center for Bioinformatics Information Taxonomy Browser Gluconobacter oxydans Patent DE4406087C1 Alkoholfreies Erfrischungsgetrank Angemeldet am 24 Februar 1994 veroffentlicht am 6 Juli 1995 Erfinder Sigrid Peter Dieter Leipold Normdaten Sachbegriff GND 4157670 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gluconsaure amp oldid 228142607