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Das Gleichnis vom ungerechten Richter Lukas 18 1 8 EU auch Gleichnis von der bittenden Witwe genannt zahlt zu den Parusiegleichnissen Jesu und wird dem lukanischen Sondergut zugerechnet Durch das Gleichnis verdeutlichte Jesus seinen Jungern die Wirksamkeit hartnackiger Gebete gegen Unrecht Lk 18 1 EU Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Gleichnissen Jesu wie z B das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg bei denen Jesus sich einer Auslegung enthalt und einen breiten exegetischen Spielraum zulasst erklart Jesus beim Gleichnis vom ungerechten Richter seine Worte sogleich im Anschluss Lk 18 6 8 EU Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Deutung 2 1 Einordnung 2 2 Kernaussage 2 3 Besonderheiten bei Lukas 2 3 1 Das Beten 2 3 2 Die Witwen 3 Literatur 4 Weblinks 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenIn einer Stadt herrschte ein gewissenloser weder Gott noch Mensch furchtender Richter Als sich eine benachteiligte Witwe an ihn wandte mit der Bitte ihr endlich Recht zu verschaffen ignorierte der Richter zunachst ihr Anliegen Angesichts der hartnackig wiederholt bei ihm vorstellig werdenden Klagerin entschied er sich jedoch sich der Sache anzunehmen um vor der ihm zusehends lastig werdenden Frau schliesslich Ruhe zu haben Lk 18 2 5 EU Im Hinblick auf den zum Handeln gedrangten ungerechten Richter verweist Jesus seine Zuhorer auf den gerechten Gott der sich den Seinen bewusst zuwendet Wenn diese ihm unablassig Tag und Nacht in den Ohren liegen wie sollte dieser sich lange Zeit lassen Vielmehr wird er ihnen alsbald Recht verschaffen Lk 18 6 8 EU Deutung BearbeitenEinordnung Bearbeiten Lukas platziert das Gleichnis in den dritten Abschnitt des Zuges Jesu nach Jerusalem Lukas 17 11 19 27 Es beschliesst einen Gesprachsgang zum Thema Die Tage des Menschensohns Lukas 17 20 18 8 der sich mit dem Kommen des Gottesreiches befasst Dem Gleichnis schliesst Lukas unmittelbar das Gleichnis vom Pharisaer und Zollner Lk 18 9 14 EU an in dem ebenfalls das Beten thematisiert wird In besonderer Weise erinnert das Gleichnis an die vorausgegangene lukanische Parallele vom bittenden Freund Lk 11 5 8 EU Dabei legt Lukas den Akzent auf die umgehende Erfullung des erbetenen Anliegens sofern es nur mit ausreichend beharrlicher Zudringlichkeit vorgebracht wird Kernaussage Bearbeiten Es wurde zuweilen behauptet 1 im Gang des Gleichnisses zeichne sich das steigernde Muster a minori ad maius ab Wenn schon dieser ungerechte Richter durch das Drangen einer einfachen Frau irgendwann zu einer Sinnesanderung bewegt werden kann um wie viel mehr wird der gerechte Gott seinen Auserwahlten bald Gehor schenken wenn sie Tag und Nacht nach ihm rufen Da aber der Richter als Gegenbild zu Gott entworfen wird verfehlt eine allegorische Deutung den Kern des Gleichnisses Widerstand zu leisten gegen Unrecht und zu Gott zu schreien wenn Rechtsprechung dessen Gebote Thora verrat 2 So ist es die Witwe die fur die Horer in den Mittelpunkt geruckt wird womit Sirach 35 14 19 EU aufgenommen wird Die Tranen der Witwe begehren gegen den Verursacher erlittenen Unrechts auf Das Gleichnis ist also nicht als Allegorie misszuverstehen Der hartnackige Widerstand gegen im Lichte der Thora doppelt erfahrenes Unrecht stellt die Witwe als eine Frau dar die Gottes Recht auf ihrer Seite weiss und dies durch ihr ungebuhrliches Verhalten rechtschaffen zum Ausdruck bringt Im Schreien gegen Ungerechtigkeit wird die Witwe als Vorbild fur die Glaubenden sichtbar 3 Besonderheiten bei Lukas Bearbeiten Das Beten Bearbeiten Lukas betont das Gebet als Ausserung des Glaubens bzw des Glaubenden wie kein anderer biblischer Autor Gebetsszenen rahmen das Evangelium am Anfang bei der Erscheinung des Engels wahrend einer Tempelliturgie Lk 1 10 EU sowie am Ende nach der Himmelfahrt Jesu im Lobpreis der Junger Lk 24 52f EU Dem Anfang des Lukasevangeliums entstammen die als fester Bestandteil in die kirchliche Liturgie eingegangenen Gebetshymnen Magnificat Lk 1 46 55 EU das Benedictus Lk 1 68 79 EU das Gloria in excelsis Lk 2 14 EU und das Nunc dimittis Lk 2 29 32 EU Zahlreiche Berichte sowohl uber das Gebet in den Gemeinden als auch uber das Gebet Einzelner uberliefert auch seine Apostelgeschichte Die Witwen Bearbeiten Ins Zentrum der Aufmerksamkeit Jesu ruckt Lukas die religios und sozial Deklassierten seiner Zeit Dazu zahlen die Sunder und Zollner wie es sich sowohl im anschliessenden Gleichnis vom Pharisaer und Zollner als auch in der Zachausgeschichte erweist Frauen insbesondere Witwen zahlten im Altertum zu den in besonderer Weise Entrechteten und Ausgeschlossenen 4 Neben den marginalisierten Frauen im Allgemeinen stehen die Witwen im besonderen Augenmerk des lukanischen Jesus Er betont die Not der verwitweten Mutter des Jungling von Nain Lk 7 11 17 EU er hebt den besonderen Wert des Scherfleins der Witwe gegenuber den dazu relativ geringen Gaben der Reichen hervor 5 Schliesslich ruckt Lukas bei der Wahl der Sieben Diakone Apg 6 1 6 EU die sozialen Probleme in den Mittelpunkt die angesichts der Witwenversorgung in der christlichen Gemeinde entbrannt sind Literatur BearbeitenJoachim Jeremias Die Gleichnisse Jesu Kurzausgabe 9 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1984 ISBN 3 525 33498 2 Kleine Vandenhoeck Reihe 1500 S 104 106 Luise Schottroff Die Gleichnisse Jesu Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2005 ISBN 3 579 05200 4 S 250 255 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gleichnis vom ungerechten Richter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www perikopen de Lesejahr C 29 iJ C Lk18 1 8 Mueller pdf PDF Datei 201 kB Siehe auch BearbeitenListe der Gleichnisse Jesu Liste biblischer ErzahlungenGleichnisse Jesu Gleichnisse in den synoptischen Evangelien Gleichnisse im engeren Sinn Grosses Abendmahl Arbeiter im Weinberg Bittender Freund Blindensturz Dieb in der Nacht Ehrenplatze bei der Hochzeit Feigenbaum Feigenbaum ohne Fruchte Fischnetz Haus auf Felsen und auf Sand gebaut Herr und Knecht Kluge und torichte Jungfrauen Kostbare Perle Licht unter dem Scheffel Nadelohr und Kamel Neue Flicken auf dem alten Kleid Neuer Wein in alten Schlauchen Selbstwachsende Saat Schatz im Acker Pharisaer und Zollner Reicher Kornbauer Spielende Kinder Anvertraute Talente Treuer Haushalter Ungleiche Sohne Ungerechter Richter Ungerechter Haushalter Unkraut unter dem Weizen Bose Weingartner Sauerteig Schalksknecht Senfkorn Turmbau und Kriegfuhren Verlorener Groschen Verlorenes Schaf Verlorener Sohn Vierfaches Ackerfeld Wachsame Knechte Zwei Schuldner Weitere Bildreden und Beispielerzahlungen Barmherziger Samariter Henne und Kuken Reicher Mann und armer Lazarus Salz der Erde WeltgerichtBildreden bei Johannes Ich bin Worte Ich bin das Brot des Lebens Ich bin das Licht der Welt Ich bin die Tur Ich bin der gute Hirte Ich bin die Auferstehung und das Leben Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben Ich bin der wahre Weinstock Weitere Bildreden Vom Weizenkorn Die gebarende FrauEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Jeremias Gleichnisse S 105 Luise Schottroff Gleichnisse S 254 Schottfroff Gleichnisse S 252f Die verwitwete Frau ist schutz und rechtlos weshalb schon die Propheten auffordern das Recht der Witwe nicht zu beugen und sich ihrer anzunehmen vgl Jak 1 27 Leipoldt Grundmann Umwelt des Urchristentums I 174 K L Schmidt Der Rahmen der Geschichte Jesu 1919 S 277 verweist darauf dass Lk 21 1 4 als lukanisches Sondergut von Markus 12 41 44 aufgenommen wurde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gleichnis vom ungerechten Richter amp oldid 229330917