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Giovanni Bernardino Bonifacio marchese d Oria 25 April 1517 in Neapel 24 Marz 1597 in Danzig war ein italienischer Graf Humanist und Buchersammler Als Anhanger der Reformation ging er 1556 zur Zeit der Gegenreformation ins Exil nach Basel reiste spater weiter in Europa herum und kam nach Danzig wo er arm blind und mit wenigen ubriggebliebenen Buchern 1591 bis 1596 die dortige Stadtbibliothek grundete Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenBonifacio war ein Sohn des Adligen Roberto Bonifacio und der edlen Napoletanerin Lucrezia Cicara Er wurde einziger Familienerbe weil seine beiden Bruder starben und seine Schwestern das Erbe ausschlugen 1500 erhielt der Vater die Lehensherrschaft uber Oria in Apulien durch den Konig von Aragon 1522 mit dem Kauf von Francavilla und Casalnuovo verlieh ihm Karl V den Titel eines Marchesen Bonifacios Vater war sehr gebildet und unternahm mit ihm Reisen nach Rom Frankreich und Spanien und liess ihn katholisch erziehen 1536 starb sein Vater und er konnte das Erbe antreten und ubernahm die Leitung der darin enthaltenen Landereien und Bauten Schon 1538 brach ein Streit zwischen ihm und den Burgern von Oria aus weil sie sich in ihren Rechten verletzt fuhlten und vor Gericht gingen 1549 bis 1552 schwelte ein alter Erbkonflikt mit einer Schwester die nur unter Druck aufs Erbe verzichtet gehabt hatte Aus diesen Grunden zog sich Bonifacio in die Terra d Otranto auf sein Land in Apulien zuruck und uberliess die Herrschaft Orias einer ortsansassigen Familie und Casalnuovo wurde von seiner Frau Beatrice della Marra angefuhrt Seinen Ruckzug nutzte er zum Aufbau einer grossen Bibliothek fur Kontakte mit Humanisten und Schriftstellern aus ganz Italien und Bildung eines evangelischen Kreises dessen Vordenker Juan de Valdes war Teilweise unterstutzte er Schriftsteller auch finanziell im Gegenzug widmeten ihm 1550 Lodovico Dolce seine Tragodie Ifigenia 1551 Lelio Carani seine Ubersetzung von Sallustio und 1553 Paolo Manuzio die Herausgabe von Reimen Petrarcas Das zunehmend restriktive Klima der Gegenreformation liess in Bonifacio einen Plan der Flucht keimen denn inzwischen war vermutlich auch seine Frau verstorben jedenfalls tauchte sie nicht mehr in den Quellen auf 1557 reiste der reiche Mann nach Venedig und von dort weiter nach Basel mit zwei seiner berberischen Diener und einem franzosischen Mitreisenden Sobald er in Basel war begann der Streit um sein grosses Erbe zwischen dem Grafen Federico Borromeo Vertretern der katholischen Kirche und dem Benediktinerkloster S Severino e Sosio in Neapel In Basel lebten damals etliche italienische Glaubensfluchtlinge viele davon sammelten sich um den humanistischen Gelehrten Bonifacius Amerbach Von Amerbach erhielt Bonifacio Schriften des Humanisten Erasmus von Rotterdam Der Konflikt und die Verurteilung des Antitrinitariers Michael Servetus durch Jean Calvin und sein Genfer Umfeld beschaftigte die italienische Gemeinde Celio Secondo Curione und Pier Paolo Vergerio verkorperten dabei die gegensatzlichen Meinungen dazu Bonifacio befreundete sich vor allem mit dem Franzosen Sebastian Castellio und dem Italiener Mino Celsi Es ist moglich dass er Castellios Buch de haereticis deutsch Von den Ketzern finanziell unterstutzt hat jedenfalls hat er Amerbach ein Exemplar mit Widmung geschenkt Er liess in Basel auch einige Broschuren des suditalienischen Philosophen Antonio De Ferrariis veroffentlichen Bonifacio ging auch nach Zurich und nach Worms wo er den von ihm geschatzten Philipp Melanchton kennenlernte der ihm ein Augsburger Bekenntnis mit Widmung schenkte Wahrscheinlich weil er als freier Geist die rigide Religionsausubung in Basel verabscheute zog er 1558 uber Graubunden und Lecco am Comersee nach Venedig Dort wurde er am 8 Juli bei der Inquisition angezeigt wegen Besitz unerlaubter Bucher und Kontakt mit Evangelischen Zu seinen Vertrauten und Verteidigern gehorten der Grazist Francesco Porto und die Grafin Renata d Este Nach einem kurzen Aufenthalt in Triest kehrte er nach Venedig zuruck und er verliess 1560 Italien dann endgultig Anfang 1561 liess Bonifacio sich in Kazimierz bei Krakau nieder wo er in Beziehung mit dem italienischen Arzt Giorgio Biandrata und dem polnischen Calvinisten Jan Boner kam Castellio schrieb er und lud ihn nach Polen ein und schlug ihm vor mit Lelio Sozzini zu reisen Aber schon 1562 reiste er weiter und wohnte nun im mahrischen Brno und 1565 ging er nach Lyon Paris und London Kurz darauf liess er sich 1565 bis 1575 in Urach bei Basel nieder wo ihm Bonifacio Amerbach einen Wohnsitz erwarb Danach wanderte er nach Nurnberg Wien Danemark Schweden England und Konstantinopel weiter was jedoch auch neue Gefahren einschloss 1584 kehrte er verarmt nach Polen zuruck wahrscheinlich war er zuerst Gast bei Buccella danach liess er sich in Wilna nieder Auf seiner letzten Reise nach England bekam er eine Augenkrankheit die ihn erblinden liess 1591 schenkte er dem Senat von Danzig definitiv seine Bibliothek die ursprunglich aus 1043 Werken mit 1161 Buchern bestand aber infolge Verlusten im Laufe der Jahre kleiner wurde Davon waren 242 Titel in den Bereichen Sprache Poesie Mathematik und Astrologie angesiedelt 239 waren von lateinischen und griechischen Theologen 199 von Philosophen 141 medizinische Themen 129 historische Bucher 72 italienische Autoren und 21 rechtliche Fragen 1596 konnte die Bibliothek eroffnet werden Er pflegte weiter Kontakte mit Gelehrten und Patriziern bis zu seinem Tod am 24 Marz 1597 Brieflich war er auch mit den italienischen Fluchtlingen Giacomo Aconcio Vincenzo Maggi Silvestro Teglio und Michele Bruto verbunden In der Dreieinigkeitskirche Danzigs wurde Bonifacio begraben Schriften BearbeitenEdizioni Antonii Galatei Liber de situ elementorum Liber de situ Iapigiae Peter Perna Basel 1558 Lettera sullo studio della storia a F Camerario in Philippi Camerarii Operae horarum subcisivarum sive meditationes historicae auctiores quam antea editae Frankfurt 1658 Miscellanea hymnorum epigrammatum et paradoxorum quorundam Domini Iohannis Bernhardini Bonifacii gewidmet A Welsius Danzig 1599 Violae inferae lamento in morte del suo cane Danzig Bibl Polksiej Akademii Nauk Literatur BearbeitenPeter Buxtorf Das Epitaph des Giovanni Bernardino Bonifacio In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Nr 48 1949 Digitalisat Aldo Bettini Giovanni Bernardino Bonifacio sein Leben und seine Beziehung zu Basel Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Bd 47 1948 doi 10 5169 seals 116017 22 S 19 64 Domenico Caccamo Bonifacio Giovanni Bernardino In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 12 Bonfadini Borrello Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1970 Manfred Edwin Welti Giovanni Bernardino Bonifacio Marchese d Oria im Exil 1557 1597 Eine Biographie und ein Beitrag zur Geschichte des Philippismus doi 10 5169 seals 80652 632 Travaux d humanisme et Renaissance Band 150 Droz Genf 1976 ISBN 978 2 600 03063 2 digital bei Google Books Verlagsseite Manfred Welti Die Bibliothek des Giovanni Bernardino Bonifacio Marchese d Oria 1517 1597 Der Grundstock der Bibliothek Danzig der Polnischen Akademie der Wissenschaften Lang Bern u a 1985 ISBN 3 261 03487 4 Verlagsseite Weblinks BearbeitenAlfredo di Napoli Il marchese di Oria Bonifacio tra i seguaci di Pietro Valdo Dal conflitto alla communione Note sul quinto centenario dell inizio della riforma Brindisi 15 Dezember 2016 Normdaten Person GND 118796623 lobid OGND AKS LCCN nr85330888 VIAF 50021584 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bonifacio Giovanni BernardinoALTERNATIVNAMEN Giovanni Bernardino Bonifacio marchese d OriaKURZBESCHREIBUNG italienischer Humanist Buchersammler und Bibliotheksgrunder in DanzigGEBURTSDATUM 25 April 1517GEBURTSORT NeapelSTERBEDATUM 24 Marz 1597STERBEORT Danzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Bernardino Bonifacio amp oldid 224625301