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Lodovico Dolce 1508 in Venedig 1568 ebenda war ein italienischer Humanist Dichter Schriftsteller Ubersetzer und Kunsttheoretiker Bekannt ist er heute vor allem durch die Schrift Dialogo di pittura von 1557 Signet des Druckers Gabriele Giolito de Ferrari fur den Lodovico Dolce 36 Jahre lang tatig war Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Originalausgaben in Auswahl 3 Moderne Ausgaben und Ubersetzungen in Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenDer aus einem Nebenzweig einer renommierten venezianischen Familie stammende Dolce erhielt nachdem er fruh zum Waisen 1 geworden war durch die Unterstutzung der reichen Familien Loredan 1 und Cornaro Corner 1 eine Ausbildung in Venedig und Padua 1 Durch die auf diese Weise erlangte umfassende Bildung und insbesondere aufgrund seiner Sprachkenntnisse und kompetenz war er anschliessend bis zu seinem Tod fur die venezianische Druckeroffizin des Gabriele Giolito de Ferrari 1 tatig Seine Aufgaben dort waren vielfaltig und heterogen Dolce betreute Editionen ubersetzte haufig zum ersten Mal uberhaupt antike Klassiker in die italienische Volkssprache und publizierte eigene Schriften Er ist damit zu den sogenannten italienischen Polyhistorii zu zahlen Besondere Bekanntheit besitzt Dolce heute als Verfasser des 1557 bei Giolito erschienenen Dialogo di pittura intitolato l Aretino 1 einem der wichtigsten Kunsttraktate des Cinquecentos Dieser Dialog ist eine Zwiesprache zwischen Pietro Aretino und dem florentinischen Grammatiker Giovan Francesco Fabbrini Aretino beruft sich auf Raffaello und Michelangelo wobei er Raffaello den Vorzug gibt sagt dann aber Tiziano uberrage beide in seiner vollkommenen Beherrschung des colorito Er definiert die Malerei als eine Nachahmung der Natur und bezeichnet jenen Kunstler als den grossten Meister piu perfetto maestro der dieser Naturnachahmung an nachsten kommt Dabei unterteilt Aretino die Malerei in die drei Teile invenzione deutsch hier etwa Fabel oder Handlung disegno hier etwa die Art der Wiedergabe hauptsachtlich der Proportionen und colorito hier etwa die unterschiedliche Farbgebung der Natur fur belebte und unbelebte Dinge Doch musse so die Forderung Aretinos der Maler die Natur nicht nur wiedergeben sondern diese sogar ubertreffen konnen woraus die Kunst ihre Pracht grandezza entfalte Als Paradepeispiel nennt er hierfur Zeuxis Aretino legt dar dass der Mensch bekleidet oder auch unbekleidet dargestellt werden darf wobei der unbekleidete Mensch in zwei Idealen gezeigt wird er ist entweder muskelbepackt oder von zerbrechlicher dolcezza 1 Daruber hinaus ist er durch verschiedene Schriften stark an der Entwicklung und Verbreitung der Imprese und des Emblems beteiligt Ihm ist der Titel Divina in Dantes Commedia zu verdanken Venedig Ferrari 1555 Nach einer neueren Schatzung verantwortete Dolce in seiner Zeit bei Giolito mindestens 96 eigene Werke 202 Ausgaben fremder Autoren und 54 Ubersetzungen 2 Unter den von ihm herausgegebenen modernen Autoren finden sich Figuren wie Dante Alighieri Francesco Petrarca Giovanni Boccaccio Mario Equicola Baldassare Castiglione Pietro Bembo Ludovico Ariost oder Bernardo Tasso Unter den von Dolce ubersetzten antiken Schriftstellern waren beispielsweise Homer Aristoteles Euripides Catull Cicero Horaz Ovid Juvenal Seneca und Vergil zu nennen Nach seinem Tod 1568 wurde Lodovico Dolce in der venezianischen Kirche San Luca begraben sein Grab ist heute jedoch nicht mehr auffindbar Originalausgaben in Auswahl BearbeitenLodovico Dolce Dialogo della pittura De Ferrari Venedig 1557 Digitalisat Moderne Ausgaben und Ubersetzungen in Auswahl BearbeitenLodovico Dolce Dialogo del modo di accrescere e conservar la memoria Hg von Andrea Torre Scuola Normale Superiore Pisa 2001 Lodovico Dolce I quattro libri delle Osservationi Hg von Paola Guidotti Libreria dell Universita Editrice Pescara 2004 Lodovico Dolce Terzetti per le Sorti Poesia oracolare nell officina di Francesco Marcolini Hg von Paolo Procaccioli Fondazione Benetton Studi Ricerche Viella Treviso 2006 Lodovico Dolce Tieste Hg von Stefano Giazzon RES Editrice Turin 2010 ISBN 978 88 85323 58 2 Gudrun Rhein Der Dialog uber die Malerei Lodovico Dolces Traktat und die Kunsttheorie des 16 Jahrhunderts Mit einer kommentierten Neuubersetzung Bohlau Verlag Koln Weimar u Wien 2008 ISBN 978 3 412 20138 8 Literatur BearbeitenClaudia Di Filippo Bareggi Il mestiere di scrivere Lavoro intellettuale e mercato librario a Venezia nel Cinquecento Bulzoni Rom 1988 Giovanna Romei Dolce Lodovico In Massimiliano Pavan Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 40 DiFausto Donadoni Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1991 Mark W Roskill Dolce s Aretino and Venetian art theory of the Cinquecento University of Toronto Press Toronto 2000 Anne Neuschafer Lodovico Dolce als dramatischer Autor im Venedig des 16 Jahrhunderts Klostermann Frankfurt am Main 2004 ISBN 978 3 465 03036 2 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen von Lodovico Dolce im Opac des Servizio bibliotecario nazionale SBN Normeintrag im SBN OpacEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Gianluigi Bellei Letteratura artistica Una selezione Edizioni Imago Lugano 2020 ISBN 979 1 28016914 3 S 33 ff Di Filippo Bareggi 1988 S 58 Normdaten Person GND 121377369 lobid OGND AKS LCCN n82056645 VIAF 2514434 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dolce LodovicoKURZBESCHREIBUNG italienischer Humanist Schriftsteller Dichter Ubersetzer und KunsttheoretikerGEBURTSDATUM 1508GEBURTSORT VenedigSTERBEDATUM 1568STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lodovico Dolce amp oldid 234108094