www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschlechtertheorie ist ein Begriff aus dem mathematischen Teilgebiet der algebraischen Zahlentheorie Die Geschlechtertheorie gibt in vielen Fallen eine befriedigende Antwort auf die Frage nach der Darstellung von Primzahlen durch nicht aquivalente binare quadratische Formen mit gleicher Diskriminante Das heisst sie gestattet es zu entscheiden ob eine Primzahl durch eine quadratische Form in zwei Variablen dargestellt wird oder nicht Sie macht jedoch im Allgemeinen keine Aussagen uber die Darstellung allgemeiner Formen Inhaltsverzeichnis 1 Geschlechter 2 Korrespondenz 3 Einteilung in Geschlechterklassen 4 Beispiel 5 Die Grenzen der Geschlechtertheorie 6 Weblinks 7 LiteraturGeschlechter BearbeitenIn seinen Disquisitiones Arithmeticae entwickelte Carl Friedrich Gauss die Geschlechtertheorie als die Theorie der Geschlechter quadratischer Formen Eine der grossten Errungenschaften die Gauss zur Geschlechtertheorie leistete ist die Berechnung der Anzahl der Geschlechter von Formen mit gegebener Diskriminante D displaystyle D nbsp Er konnte schliesslich zeigen dass ihre Anzahl gleich 2 r 1 displaystyle 2 r 1 nbsp ist wobei r displaystyle r nbsp die Anzahl der in D displaystyle D nbsp enthaltenen Primfaktoren bezeichnet Daruber hinaus wies er nach dass 2 r 1 displaystyle 2 r 1 nbsp stets ein Teiler der echten Aquivalenzklassen von primitiven positiv definiten Formen mit Diskriminante D displaystyle D nbsp ist Im Folgenden bezeichne O Q d displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt d nbsp den Ganzheitsring der quadratischen Zahlkorper Q d displaystyle mathbb Q sqrt d nbsp Die Geschlechtertheorie kann neben den quadratischen Formen auch mit Idealklassen behandelt werden Ist nun die Einteilung in Idealklassen im engeren Sinne feiner als die im gewohnlichen dann ist die Einteilung in Geschlechter sehr grob Man nennt zwei von 0 displaystyle 0 nbsp verschiedene Ideale a b O Q d displaystyle rm mathfrak a rm mathfrak b rm trianglelefteq rm mathcal O mathbb Q sqrt d nbsp ahnlich im Zeichen a b displaystyle rm mathfrak a overset approx rm mathfrak b nbsp wenn fur ihre Normen N a N l N b displaystyle N rm mathfrak a N lambda N rm mathfrak b nbsp gilt mit einem von 0 displaystyle 0 nbsp verschiedenem total positivem l Q d displaystyle lambda in mathbb Q sqrt d times nbsp Die zugehorigen Aquivalenzklassen nennt man Geschlechter Insbesondere bildet die Menge aller Geschlechter eine abelsche Gruppe die so genannte Geschlechterklassengruppe C l g e n Q d displaystyle Cl gen mathbb Q sqrt d nbsp Das Einselement von C l g e n Q d displaystyle Cl gen mathbb Q sqrt d nbsp nennt man das Hauptgeschlecht Es ist dasjenige welches die Hauptideale im engeren Sinne enthalt Ideale welche im engeren Sinne aquivalent sind gehoren offenbar zu demselben Geschlecht wenn sie zu d displaystyle d nbsp prim sind Man kann nun zeigen dass Ideale a b O Q d displaystyle rm mathfrak a rm mathfrak b rm trianglelefteq rm mathcal O mathbb Q sqrt d nbsp genau dann ahnlich sind wenn sie zum selben Geschlecht gehoren wenn sich also ihre Idealklassen im engeren Sinne um ein Quadrat unterscheiden das heisst es gilt a b a b c 2 displaystyle rm mathfrak a overset approx rm mathfrak b Leftrightarrow rm mathfrak a overset sim rm mathfrak b mathfrak c 2 nbsp fur ein Ideal c O Q d displaystyle rm mathfrak c rm trianglelefteq rm mathcal O mathbb Q sqrt d nbsp Damit ist die Geschlechterklassengruppe C l g e n Q d displaystyle Cl gen mathbb Q sqrt d nbsp isomorph zu C C 2 displaystyle C C 2 nbsp wobei C displaystyle C nbsp die Idealklassengruppe im engeren Sinne bezeichnet Man kann zeigen dass in einem quadratischen Zahlkorper mit Diskriminante D displaystyle D nbsp die Anzahl der Geschlechter gleich 2 r 1 displaystyle 2 r 1 nbsp ist Es folgt dann unmittelbar dass die Anzahl der Klassen in jedem Geschlecht K D h D 2 r 1 displaystyle rm mathfrak K D frac h D 2 r 1 nbsp ist wobei r displaystyle r nbsp die Anzahl der verschiedenen Primteiler von D displaystyle D nbsp bezeichnet Korrespondenz BearbeitenIn der algebraischen Zahlentheorie gibt es einen Korrespondenzsatz der eine Aussage uber den Zusammenhang zwischen echten Aquivalenzklassen primitiver quadratischer Formen und den Aquivalenzklassen von Idealen im engeren Sinne macht Sei D 0 1 mod 4 displaystyle D equiv 0 1 mod 4 nbsp D displaystyle D nbsp kein Quadrat eine Fundamentaldiskriminante Dann gibt es eine bijektive Korrespondenz zwischen den echten Aquivalenzklassen primitiver quadratischer Formen mit Diskriminante D displaystyle D nbsp und den Aquivalenzklassen im engeren Sinne von Idealen von O Q d displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt d nbsp Insbesondere ist die Anzahl h Q d displaystyle h mathbb Q sqrt d nbsp der Aquivalenzklassen von Idealen im engeren Sinne gleich der Klassenzahl h D displaystyle h D nbsp Im Beweis wird die Korrespondenz zwischen Idealen und quadratischen Formen explizit konstruiert siehe Korrespondenzsatz der algebraischen Zahlentheorie Man beachte dass es im Allgemeinen keine Bijektion zwischen den Aquivalenzklassen von primitiven positiv definiten quadratischen Formen und den Idealklassen im gewohnlichen Sinne gibt Ist etwa D 303 displaystyle D 303 nbsp dann gilt h 303 10 displaystyle h 303 10 nbsp und h Q 303 5 displaystyle h mathbb Q sqrt 303 5 nbsp Im Gegensatz dazu ist h Q 303 h 303 10 displaystyle h mathbb Q sqrt 303 h 303 10 nbsp Der Grund hierfur ist dass die fundamentale Einheit von Q 303 displaystyle mathbb Q sqrt 303 nbsp total positiv ist Einteilung in Geschlechterklassen BearbeitenSei f a b c displaystyle f left langle a b c right rangle nbsp eine quadratische Form mit Diskriminante D displaystyle D nbsp und z w displaystyle z w nbsp zwei beliebige durch die Form f displaystyle f nbsp dargestellte Zahlen dabei ist es egal ob die Zahlen Primzahlen sind oder nicht dann kann das Produkt z w displaystyle zw nbsp immer in die Form x 2 d y 2 x y Z displaystyle x 2 dy 2 rm x y in mathbb Z nbsp gebracht werden Beispielz a a 2 2 b a g c g 2 w a b 2 2 b b d c d 2 displaystyle z a alpha 2 2b alpha gamma c gamma 2 rm rm textit w a beta 2 2b beta delta c delta 2 nbsp wobei a b g d Z displaystyle alpha beta gamma delta in mathbb Z nbsp dann geht die Form a b c displaystyle left langle a b c right rangle nbsp durch eine unimodulare Transformation mit a b g d Z 2 2 displaystyle left begin array cc alpha amp beta gamma amp delta end array right in mathbb Z 2 times 2 nbsp und a d g b 1 displaystyle alpha delta gamma beta 1 nbsp in die Form z x w displaystyle left langle z x w right rangle nbsp uber Dann ist deren Diskriminante x 2 z w displaystyle x 2 zw nbsp von der Form d y 2 displaystyle dy 2 nbsp also das Produkt z w displaystyle zw nbsp von der Form x 2 d y 2 displaystyle x 2 dy 2 nbsp Fur die Einteilung der quadratischen Formen in Geschlechterklassen ergibt sich damit 1 Seien p 1 p t displaystyle p 1 ldots p t nbsp fur t 0 displaystyle t geq 0 nbsp ungerade in D displaystyle D nbsp aufgehende Primzahlen dann hat fur jede naturliche Zahl m displaystyle m nbsp welche sich durch die Form f displaystyle f nbsp darstellen lasst und fur die p i 1 i t displaystyle p i rm rm 1 leq i leq t nbsp kein Teiler von m displaystyle m nbsp ist das Legendre Symbol x i m m p i displaystyle chi i m left frac m p i right nbsp ein und denselben Wert Denn sind m 1 m 2 displaystyle m 1 m 2 nbsp zwei beliebige zu p displaystyle p nbsp teilerfremde Zahlen welche sich durch f displaystyle f nbsp darstellen lassen dann folgt dass m 1 m 2 x 2 mod p displaystyle m 1 m 2 equiv x 2 mod p nbsp und damit m 1 m 2 p 1 displaystyle frac m 1 m 2 p 1 nbsp also m 1 p m 2 p displaystyle frac m 1 p frac m 2 p nbsp Man nennt x i displaystyle chi i nbsp einen dirichletschen Charakter modulo p displaystyle p nbsp 2 Sei D 3 mod 4 displaystyle D equiv 3 mod 4 nbsp Dann hat fur alle durch diese Form dargestellten ungeraden Zahlen m displaystyle m nbsp der Ausdruck s m 1 m 1 2 displaystyle varsigma m 1 frac m 1 2 nbsp ein und denselben Wert Denn sind m 1 m 2 displaystyle m 1 m 2 nbsp zwei beliebige ungerade Zahlen dann ist m 1 m 2 x 2 d y 2 x 2 y 2 mod 4 displaystyle m 1 m 2 x 2 dy 2 equiv x 2 y 2 mod 4 nbsp und da das Produkt m 1 m 2 displaystyle m 1 m 2 nbsp ungerade ist muss eine der beiden Zahlen x y displaystyle x y nbsp gerade die andere ungerade sein Das impliziert m 1 m 2 1 mod 4 displaystyle m 1 m 2 equiv 1 mod 4 nbsp also auch m 1 m 2 mod 4 displaystyle m 1 equiv m 2 mod 4 nbsp und damit 1 m 1 1 2 1 m 2 1 2 displaystyle 1 frac m 1 1 2 1 frac m 2 1 2 nbsp 3 Sei D 2 mod 8 displaystyle D equiv 2 mod 8 nbsp Dann hat fur alle durch diese Form dargestellten ungeraden Zahlen m displaystyle m nbsp der Ausdruck e m 1 m 2 1 8 displaystyle varepsilon m 1 frac m 2 1 8 nbsp ein und denselben Wert 4 Ist D 6 mod 8 displaystyle D equiv 6 mod 8 nbsp Dann hat fur alle durch diese Form dargestellten ungeraden Zahlen m displaystyle m nbsp der Ausdruck s m e m 1 m 1 2 m 2 1 8 displaystyle varsigma m cdot varepsilon m 1 frac m 1 2 frac m 2 1 8 nbsp ein und denselben Wert 5 Sei D 4 mod 8 displaystyle D equiv 4 mod 8 nbsp Dann hat fur alle durch diese Form dargestellten ungeraden Zahlen m displaystyle m nbsp den Ausdruck s m 1 m 1 2 displaystyle varsigma m 1 frac m 1 2 nbsp ein und denselben Wert 6 Sei D 0 mod 8 displaystyle D equiv 0 mod 8 nbsp Dann hat fur alle durch dieselbe Form darstellbaren ungeraden Zahlen m displaystyle m nbsp jeder der beiden Ausdrucke s m 1 m 1 2 displaystyle varsigma m 1 frac m 1 2 nbsp und e m 1 m 2 1 8 displaystyle varepsilon m 1 frac m 2 1 8 nbsp einen fur sich unveranderlichen Wert Denn aus m 1 m 2 x 2 d y 2 x 2 1 mod 8 displaystyle m 1 m 2 x 2 dy 2 equiv x 2 equiv 1 mod 8 nbsp folgt m 1 m 2 mod 8 displaystyle m 1 equiv m 2 mod 8 nbsp Damit ist die Einteilungen binar quadratischer Formen mit gegebener Diskriminante D displaystyle D nbsp in Geschlechter gefunden und man erhalt zusammengefasst Diskriminante Zugehorige CharaktereD 1 mod 4 displaystyle D equiv 1 mod 4 nbsp x 1 x t displaystyle chi 1 ldots chi t nbsp D 4 D D 1 mod 4 displaystyle D 4D rm D equiv 1 mod 4 nbsp x 1 x t displaystyle chi 1 ldots chi t nbsp D 4 D D 3 mod 4 displaystyle D 4D rm D equiv 3 mod 4 nbsp x 1 x t s displaystyle chi 1 ldots chi t varsigma nbsp D 4 D D 2 mod 8 displaystyle D 4D rm D equiv 2 mod 8 nbsp x 1 x t e displaystyle chi 1 ldots chi t varepsilon nbsp D 4 D D 6 mod 8 displaystyle D 4D rm D equiv 6 mod 8 nbsp x 1 x t s e displaystyle chi 1 ldots chi t varsigma varepsilon nbsp D 4 D D 4 mod 8 displaystyle D 4D rm D equiv 4 mod 8 nbsp x 1 x t s displaystyle chi 1 ldots chi t varsigma nbsp D 4 D D 0 mod 8 displaystyle D 4D rm D equiv 0 mod 8 nbsp x 1 x t s e displaystyle chi 1 ldots chi t varsigma varepsilon nbsp Ist nun die Menge aller zugehorigen Charaktere gegeben durch 8 displaystyle Theta nbsp und ihre Anzahl durch r displaystyle r nbsp wobei r displaystyle r nbsp wieder die Anzahl der in D displaystyle D nbsp aufgehenden verschiedenen Primzahlen beschreibt dann heisst die Menge der bestimmten Werte 1 displaystyle pm 1 nbsp die diesen r displaystyle r nbsp Charakteren 8 displaystyle Theta nbsp fur eine bestimmte Form a b c displaystyle left langle a b c right rangle nbsp zukommen der Totalcharakter der Form Je nachdem wie das Ergebnis des Totalcharakters ausfallt teilen sich samtliche Formen mit gleicher Diskriminante und gleicher Art in Geschlechter ein D h je zwei Formen gehoren in dasselbe Geschlecht oder in zwei verschiedene Geschlechter je nachdem ob der Totalcharakter der einen Form mit dem anderen ubereinstimmt oder nicht Damit ist ein Geschlecht der Inbegriff aller ursprunglichen Formen von gleicher Diskriminante und gleicher Art fur die jeder der r displaystyle r nbsp Charaktere 8 displaystyle Theta nbsp fur sich genommen den gleichen Wert besitzt Da alle Zahlen welche durch eine bestimmte Form darstellbar sind auch durch ihre echt aquivalenten Formen dargestellt werden gehoren all diese Formen derselben Klasse auch in dasselbe Geschlecht Es zeigt sich dass die einzelnen Charaktere einer gegebenen primitiven Form a b c displaystyle left langle a b c right rangle nbsp sich immer aus einem der Koeffizienten a c displaystyle a c nbsp erkennen lassen Denn so oft p displaystyle p nbsp ein Primteiler von D displaystyle D nbsp ist so wird sicher eine der Zahlen durch p displaystyle p nbsp nicht teilbar sein denn waren beide durch p displaystyle p nbsp teilbar dann wurde p displaystyle p nbsp auch in b 2 D a c displaystyle b 2 D ac nbsp und damit auch in b displaystyle b nbsp aufgehen Damit ware die Form aber nicht primitiv Beispiel BearbeitenFur die Diskriminante D 20 displaystyle D 20 nbsp erhalt man die beiden primitiven nicht aquivalenten reduzierten Formen f 1 1 0 5 displaystyle f 1 left langle 1 0 5 right rangle nbsp und f 2 2 2 3 displaystyle f 2 left langle 2 2 3 right rangle nbsp Die Determinante lasst sich zerlegen D 20 2 2 5 displaystyle D 20 2 2 cdot 5 nbsp Daraus folgt A 20 2 2 1 2 displaystyle rm mathfrak A 20 2 2 1 2 nbsp Also liegen genau zwei Geschlechter vor und in jedem der Geschlechter liegt genau eine der Formen Nun ist 20 4 mod 8 displaystyle 20 equiv 4 mod 8 nbsp Man erhalt daher die beiden Charaktere d p 1 p 1 2 displaystyle delta p 1 frac p 1 2 nbsp und x p p 5 displaystyle chi p frac p 5 nbsp Nun stellt man leicht fest dass der Totalcharakter von f 1 displaystyle f 1 nbsp den Wert 1 p 1 2 p 5 1 displaystyle 1 frac p 1 2 frac p 5 1 nbsp besitzt Also ist die Menge f 1 displaystyle left f 1 right nbsp das Hauptgeschlecht Und da f 2 displaystyle f 2 nbsp den Totalcharakter 1 p 1 2 p 5 1 displaystyle 1 frac p 1 2 frac p 5 1 nbsp hat ist f 2 displaystyle left f 2 right nbsp das Nichthauptgeschlecht Ist nun p 5 displaystyle p neq 5 nbsp eine ungerade Primzahl dann wird p displaystyle p nbsp genau dann durch f 1 displaystyle f 1 nbsp dargestellt wenn 1 p 1 2 1 displaystyle 1 frac p 1 2 1 nbsp und p 5 1 displaystyle frac p 5 1 nbsp Dies ist genau dann der Fall wenn p 1 9 mod 20 displaystyle p equiv 1 9 mod 20 nbsp ist Analog dazu erhalt man dass p displaystyle p nbsp genau dann durch f 2 displaystyle f 2 nbsp dargestellt wird wenn 1 p 1 2 1 displaystyle 1 frac p 1 2 1 nbsp und p 5 1 displaystyle frac p 5 1 nbsp Also wenn p 3 7 mod 20 displaystyle p equiv 3 7 mod 20 nbsp ist Damit ist die Darstellung der Primzahlen durch die Formen f 1 displaystyle f 1 nbsp und f 2 displaystyle f 2 nbsp eindeutig charakterisiert Die Grenzen der Geschlechtertheorie BearbeitenLeonhard Euler behandelt in seiner 1744 publizierten Arbeit unter anderem die Form x 2 14 y 2 displaystyle x 2 14y 2 nbsp Betrachtet man diese Form und versucht die Einteilung von Primzahlen in Geschlechter vorzunehmen so stellt man zunachst fest dass die quadratische Kongruenz x 2 14 y 2 0 mod p displaystyle x 2 14y 2 equiv 0 mod p nbsp fur genau die Primzahlen nicht trivial losbar ist fur die 14 displaystyle 14 nbsp ein Quadrat im Restklassenkorper F p displaystyle rm mathbb F p nbsp ist Aus dem quadratischen Reziprozitatsgesetz folgt dann dass das ausser fur p 2 displaystyle p 2 nbsp oder p 7 displaystyle p 7 nbsp nur fur die Primzahlen p 1 3 5 9 13 15 19 23 25 27 39 45 mod 56 displaystyle p equiv 1 3 5 9 13 15 19 23 25 27 39 45 mod 56 nbsp gilt Zur Diskriminante D 56 displaystyle D 56 nbsp existieren die vier reduzierten primitiven Formen f 1 1 0 14 f 2 3 2 5 f 3 2 0 7 f 4 3 2 5 displaystyle f 1 left langle 1 0 14 right rangle rm f 2 left langle 3 2 5 right rangle rm f 3 left langle 2 0 7 right rangle rm f 4 left langle 3 2 5 right rangle nbsp Die Diskriminante D 56 2 3 7 displaystyle D 56 2 3 cdot 7 nbsp lasst sich in die zwei verschiedenen Primteiler 2 displaystyle 2 nbsp und 7 displaystyle 7 nbsp zerlegen Also gibt es genau 2 displaystyle 2 nbsp verschiedene Geschlechter Zudem folgt aus h 56 4 displaystyle h 56 4 nbsp dass die Anzahl der Klassen in jedem Geschlecht genau K 56 4 2 2 displaystyle rm mathfrak K 56 frac 4 2 2 nbsp betragt Nun ist D 56 0 mod 8 displaystyle D 56 equiv 0 mod 8 nbsp Also sind die folgenden drei Charaktere zu betrachten s p 1 p 1 2 e p 1 p 2 1 8 x p p 7 displaystyle varsigma p 1 frac p 1 2 rm rm varepsilon p 1 frac p 2 1 8 rm rm chi p frac p 7 nbsp Das Hauptgeschlecht besteht aus den Formen f 1 f 3 displaystyle left f 1 f 3 right nbsp Diese haben den Totalcharakter 1 1 displaystyle left 1 1 right nbsp Das Nichthauptgeschlecht aus den Formen f 2 f 4 displaystyle left f 2 f 4 right nbsp mit den Totalcharakter 1 1 displaystyle left 1 1 right nbsp Daraus folgt nun dass eine Primzahl p 2 7 displaystyle p neq 2 7 nbsp durch f 1 displaystyle f 1 nbsp oder f 2 displaystyle f 2 nbsp genau dann dargestellt wird wenn 1 p 2 1 8 1 p 7 1 displaystyle rm 1 frac p 2 1 8 rm 1 frac p 7 1 nbsp gilt Durch einfache Berechnung erhalt man dass dies genau dann der Fall ist wenn p 1 9 15 23 25 39 mod 56 displaystyle p equiv 1 9 15 23 25 39 mod 56 nbsp Es kann jedoch keine Aussage daruber getroffen werden ob p displaystyle p nbsp durch f 1 displaystyle f 1 nbsp bzw f 3 displaystyle f 3 nbsp dargestellt wird Analog stellt man leicht fest dass eine Primzahl p 2 7 displaystyle p neq 2 7 nbsp genau dann durch f 2 displaystyle f 2 nbsp oder f 4 displaystyle f 4 nbsp dargestellt wird wenn p 3 5 13 19 27 45 mod 56 displaystyle p equiv 3 5 13 19 27 45 mod 56 nbsp ist Wieder lasst sich keine Bedingung ableitet ob p displaystyle p nbsp durch f 2 displaystyle f 2 nbsp bzw f 4 displaystyle f 4 nbsp dargestellt wird Dies zeigt dass die Geschlechtertheorie an ihre Grenzen stosst und nicht alle Fragen bezuglich der Darstellung von Primzahlen durch binar quadratische Formen befriedigend beantworten kann Solche Fragestellungen und Probleme lassen sich heute mithilfe der Klassenkorpertheorie behandeln Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Korrespondenzsatz der algebraischen Zahlentheorie Lern und Lehrmaterialien Franz Lemmermeyer Quadratische Zahlkorper Ein Schnupperkurs Literatur BearbeitenPeter Gustav Lejeune Dirichlet Vorlesungen uber Zahlentheorie VDM Verlag Edition Classic 1863 Carl Friedrich Gauss Disquisitiones Arithmeticae Untersuchungen uber hohere Arithmetik Springer Berlin 1889 Neudruck Kessel Remagen 2009 ISBN 978 3 941300 09 5 Paulo Ribenboim Die Welt der Primzahlen Geheimnisse und Rekorde 1 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 3 540 34283 4 Paulo Ribenboim Meine Zahlen meine Freunde Glanzlichter der Zahlentheorie Springer Lehrbuch 2009 ISBN 978 3 540 87955 8 Don B Zagier Zetafunktionen und quadratische Korper Eine Einfuhrung in die hohere Zahlentheorie 1 Auflage Springer Berlin 1981 ISBN 3 540 10603 0 David A Cox Primes of the form x 2 n y 2 displaystyle x 2 ny 2 nbsp Fermat Class Field Theory and Complex Multiplication Wiley Interscience New York 2013 ISBN 978 1 118 39018 4 Candy Walter Quadratische Zahlkorper und die Geschlechtertheorie Leibniz Universitat Hannover 2009 doi 10 13140 RG 2 2 24046 84800 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschlechtertheorie amp oldid 201421329