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Das Judische Gemeindehaus in Brandenburg an der Havel ist Synagoge und Gemeindezentrum der Judischen Gemeinde der Stadt Das Gebaude unter der Adresse Grosse Munzenstrasse 15 ist als Baudenkmal ausgewiesen Gedenkstatte und unmittelbar mit der Geschichte des Judentums in Brandenburg an der Havel verknupft Das Judische Gemeindehaus in der Grossen Munzenstrasse 15 in Brandenburg an der Havel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Judentums in der Stadt Brandenburg 1 1 Bis 1933 1 2 NS Zeit 1 3 Nach 1945 2 Gemeindehaus 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte des Judentums in der Stadt Brandenburg BearbeitenBis 1933 Bearbeiten Jahr Juden in derStadt Brandenburgbis 19451720 5 Familien1788 19 Familien1809 15 Familien1827 1321840 1271850 1621860 2001893 2091909 2881926 4801929 3101933 ca 2001939 1991942 0 1945 10Bereits im fruhen 14 Jahrhundert waren mehrere judische Familien in den beiden Stadten Altstadt und Neustadt angesiedelt Die judischen Bewohner unterstanden dem Markgrafen der Mark Brandenburg Bereits um das Jahr 1322 existierte in Neustadt eine Synagoge Ein judischer Friedhof befand sich sudostlich der Stadtbefestigung 1348 bis 1349 kam es zu Pestpogromen und zur Vertreibung der judischen Bewohner aus beiden Stadten Jedoch siedelten sich nur wenige Jahrzehnte spater wieder Juden vornehmlich in Neustadt an 1510 wurden im Zuge einer angeblichen Hostienschandung in Berlin wahrscheinlich Juden der Stadte auf dem Scheiterhaufen umgebracht Weiterhin kam es in diesem Zusammenhang wiederum zu einer umfassenden Vertreibung Etwa zwei Jahrzehnte spater um 1530 siedelten sich wieder Juden an die jedoch 1571 abermals wie alle Juden aus der Mark Brandenburg vertrieben wurden Diese Vertreibung bedeutete das vollige Erliegen judischen Gemeindelebens fur etwa einhundert Jahre Erst im spaten 17 Jahrhundert durfte sich wieder eine aus Wien vertriebene judische Familie nach einem Edikt des Kurfursten ansiedeln Im fruhen 18 Jahrhunderts wuchs die Zahl judischer Bewohner sodass sich 1729 eine neue Synagogengemeinde grundete Die Gemeinde legte 1747 den neuen Judischen Friedhof Judischer Friedhof in der Geschwister Scholl Strasse an dessen altester Grabstein das Jahr 1756 verzeichnete Durch ein Edikt aus dem Jahr 1671 war den Juden der Bau einer Synagoge verboten Der preussische Konig knupfte an die Erlaubnis eines Synagogenbaus die Bedingung dass die judische Gemeinde eine bestimmte Menge Porzellan aus der Koniglichen Porzellan Manufaktur abzunehmen hatte Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten konnte so erst 1782 ein erstes Bethaus in der Grossen Munzenstrasse eingerichtet werden Dieses wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts mehrfach erweitert 1840 wurde ebenfalls der Friedhof der Gemeinde erweitert Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts hielt die Gemeinde am orthodoxen Ritus fest Nach Einfuhrung einer neuen Synagogenordnung 1860 wurde der Gottesdienst reformiert Im Jahr 1883 wurde das bestehende Bethaus in der Grossen Munzenstrasse abgerissen und an dessen Stelle auf der Ruckseite des Grundstucks unter der Hausnummer 15 eine grossere Synagoge errichtet Sie wurde im Stil der Neuromanik aus Backstein gebaut und hatte eine maurische Kuppel Die Synagoge wurde vom aus Breslau stammenden Baumeister Julius Nathanson errichtet Der Bau bot Platz fur etwa 170 Glaubige Im fruhen 20 Jahrhundert waren die meisten Juden der Stadt Brandenburg an der Havel Kaufleute Nach Grundung der grossen Krankenhauseinrichtung wurde Anfang der 1920er Jahre ein eigener Judischer Friedhof der Landesanstalt Gorden fur verstorbene Patienten angelegt Wahrend der 19 Jahre seines Betriebes wurden auf diesem 46 Menschen beerdigt Mitte der 1920er Jahre erreichte die judische Bevolkerung und die Gemeindegrosse ihren historischen Hochststand Jedoch kam es bereits im Zuge der Weltwirtschaftskrise zu einer starken Abwanderung NS Zeit Bearbeiten nbsp Sudwand der 1938 niedergebrannten Synagoge Gedenkstatte auf dem Pausenhof der Frederic Joliot Curie Schule hinter dem GemeindehausMit der Machtergreifung durch die Nazis verschlechterte sich die Situation fur die Juden der Stadt Der Judenboykott am 1 April 1933 betraf mehrere judische Geschafte In der Reichspogromnacht vom 9 auf den 10 November 1938 wurde das Gotteshaus durch die Nazis zunachst geplundert und anschliessend niedergebrannt Das der Synagoge vorgelagerte Gemeindehaus blieb unzerstort Die Brandstiftung wurde durch die Brandenburger Feuerwehr bewerkstelligt Sie fachte das Feuer mit Brandbeschleuniger Benzin an Weiterhin hatte sie den Auftrag lediglich die benachbarten Hauser zu schutzen Organisator der Zerstorung und antisemitischen Ubergriffe war Wilhelm Sievers der damalige Oberburgermeister der Stadt Wahrend der Pogrome wurden der Rabbiner Josef Rosenzweig und der Chasan die beide im Vorderhaus wohnten schwer misshandelt Weiterhin inhaftierte man judische Bewohner der Stadt und demutigte sie Auch der Judische Friedhof der Stadt wurde geschandet und die Trauerhalle verwustet Nach Abtragung der Ruine der Synagoge blieb einzig die sudliche Aussenwand stehen 1 Sie wurde in den Pausenhof einer benachbarten Schule der spateren Frederic Joliot Curie Schule integriert Ein Teil der judischen Bewohner Brandenburgs konnte sich durch Flucht ins Ausland in Sicherheit bringen Der grosste Teil jedoch blieb und wurde in den folgenden Jahren in Vernichtungslager deportiert Die letzten noch in der Stadt lebenden Mitglieder der Judischen Gemeinde wurden am 13 April 1942 deportiert So uberlebten von etwa 200 Juden die 1933 in Brandenburg an der Havel gelebt hatten nur etwa zehn in der Stadt Nach 1945 Bearbeiten nbsp Gedenkstatte Judischer Friedhof in der Geschwister Scholl Strasse1951 wurde auf dem Gelande des Judischen Friedhofs der in den letzten Kriegswochen durch Bomben zerstort wurde eine Gedenkstatte eingerichtet Es wurde eine Gedenktafel installiert auf der die Namen der wahrend der NS Zeit ermordeten judischen Burger der Stadt vermerkt wurden Die erhaltene Aussenwand der zerstorten Synagoge auf dem Pausenhof der Frederic Joliot Curie Schule wurde ebenfalls zu einer Gedenkstatte Auch dort wurde eine Gedenktafel angebracht Bis in die 1990er Jahre blieb die judische Gemeinde die seit dem Ende des Krieges das Gemeindehaus fur ihre Gottesdienste und als religiosen Mittelpunkt nutzt klein Erst durch judische Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion wuchs die Gemeinde wieder an So lebten 2006 wieder etwa 100 Juden in der Stadt Bereits 2010 waren es etwa 160 Eine Stiftung des in New York City lebenden Jonathan Spielman finanzierte der judischen Gemeinde eine neue Thora 2 Gemeindehaus Bearbeiten nbsp Gebetsraum im Dachgeschoss des Gemeindehauses nbsp Gedenktafel am GemeindehausDas judische Gemeindehaus ist ein zweistockiger und vierachsiger Putzbau Es steht traufstandig zur Grossen Munzenstrasse Die aussere rechte die nordlichste Achse mit dem Zugang und einem Fenster im Obergeschoss bildet einen leicht vorspringenden Seitenrisaliten Der Zugang ist uber ein steinerne Stufe zu erreichen In diese ist der Schriftzug Salve eingearbeitet Neben dem Risalit als vertikale Gliederung der Fassade ist diese noch verschiedentlich horizontal gegliedert So finden sich mehrere Gesimse und Putzstreifen Die Rechteckfenster des Untergeschosses sind profiliert umrandet die das Obergeschoss verdacht Im Dachgeschoss wurde im Zuge einer Modernisierung eine mit Blech verkleidete zweiachsige Giebelgaube eingearbeitet Das Dach ist mit roten Biberschwanzen eingedeckt Links neben dem Zugang zum Gebaude wurde eine Gedenktafel installiert Auf dieser steht geschrieben In der Nacht vom 9 November 1938 brannten die Nationalsozialisten unter der Leitung des Oberburgermeisters der Stadt Brandenburg an der Havel die Brandenburger Synagoge nieder In der Folgezeit wurde auch der Rabbiner Josef Rosenzweig sel A der in diesem Haus wohnte verhaftet und 1942 in Auschwitz ermordet Seine damalige Judische Gemeinde wurde vollstandig ausgeloscht Eine zweite steinerne Tafel ist rechts des Eingangs angebracht in der die Menora und Judische Gemeinde in Deutsch und קהילהיהוךית בית כנסת in Hebraisch eingraviert ist Im Inneren des Hauses finden sich uber drei Stockwerke Raume die verschiedentlich von der Gemeinde genutzt werden Diese sind jeweils individuell gestaltet Im Dachgeschoss befindet sich der Gebetsraum in dem auch die Thora gelagert ist Im Obergeschoss sind ein Saal fur Veranstaltungen und eine Bibliothek eingerichtet Die Wande des Gemeindesaals sind mit den Namen von Stadten mit judischen Gemeinden rund um den Erdball tapeziert Ein weiterer Saal befindet sich im Erdgeschoss Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judisches Gemeindehaus Brandenburg an der Havel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09145233 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Gedenktafel Brandenburg Havel Brandenburg Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Eingesehen am 20 Marz 2016 52 41014 12 56193 Koordinaten 52 24 36 5 N 12 33 42 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judisches Gemeindehaus Brandenburg an der Havel amp oldid 233098379 Geschichte des Judentums in der Stadt Brandenburg