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Gero Merhart von Bernegg 17 Oktober 1886 in Bregenz 4 Marz 1959 auf Schloss Bernegg bei Emmishofen Schweiz war ein osterreichischer Prahistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Lebensdaten 2 Marburger Schule 2 1 Marburger Dissertationen 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLebensdaten BearbeitenGero von Merhart absolvierte ein naturwissenschaftliches Studium und promovierte 1913 mit einer geologischen Arbeit 1914 wurde er Assistent an der Anthropologisch Prahistorischen Staatssammlung in Munchen Schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges kam er in russische Kriegsgefangenschaft Von 1919 bis 1921 leistete er Museumsarbeit im Museum der Jenisej Gubernie in Krasnojarsk Sibirien aus der seine Habilitationsschrift Die Bronzezeit am Jenissei hervorging 1923 wurde er Fachdirektor an der Urgeschichtlichen Abteilung im Museum Ferdinandeum in Innsbruck und dann Direktorialassistent am Romisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz 1927 wurde an der Philipps Universitat Marburg der erste deutsche Lehrstuhl fur Vor und Fruhgeschichte eingerichtet auf den von Merhart als Ordinarius berufen wurde Im Zuge des Lehrstuhls wurde er ab 1928 Staatlicher Vertrauensmann fur Kulturgeschichtliche Altertumer im Regierungsbezirk Kassel ab April 1932 auch fur Waldeck er war also auch fur die Denkmalpflege zustandig In dieser Funktion richtete er seit 1937 auch das Kurhessische Landesamtes fur Vor und Fruhgeschichte ein den Vorlaufer des heutigen Landesamtes fur Bodendenkmalpflege in Marburg Aus einem personlichen Konflikt mit Hans Reinerth parteiamtlichem Zustandigen fur Vorgeschichte im Amt Rosenberg entwickelte sich eine Verleumdungskampagne die dazu fuhrte dass Merhart 1938 durch die Nationalsozialisten aufgrund von politischem Katholizismus und Jesuitentum und auf Intervention der SS von seiner Professur beurlaubt wurde Die Universitat Marburg bemuhte sich auf Weisung des Kasseler Gauleiters Weinrich um den Rassentheoretiker Hans F K Gunther der Sozialanthropologie an der Universitat Jena lehrte Dieser nahm jedoch einen Ruf nach Freiburg an Gero von Merhart wurde zum 1 Januar 1942 auf eigenen Wunsch endgultig pensioniert Merharts Nachfolger als Leiter des Marburger Prahistorischen Seminars wurde zunachst sein Schuler Friedrich Holste der jedoch sieben Tage nach seiner Berufung 1942 in Russland fiel Danach ubernahm Wolfgang Dehn zum Wintersemester 1942 43 das Amt des Institutsleiters Auch er musste jedoch Heeresdienst leisten so dass Merhart trotz des politisch verordneten vorzeitigen Ruhestands den Lehrbetrieb notdurftig in Gang hielt 1946 wurde Merhart offiziell von den Alliierten mit der Vertretung Dehns beauftragt und engagierte sich nun erfolgreich fur dessen Wiedereinsetzung Dehn war Mitglied der SA dann der SS gewesen so dass er nach seiner Ruckkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1947 im Rahmen der Entnazifizierung nicht ohne weiteres seinen Lehrstuhl wieder ubernehmen konnte 1949 ubernahm Dehn den Marburger Lehrstuhl Merhart zog sich auf seinen Stammsitz Schloss Bernegg bei Kreuzlingen in der Schweiz zuruck wo er als Spatfolge einer Malaria die er sich in Sibirien zugezogen hatte fast erblindet am 4 Marz 1959 starb Erst zwei Jahre zuvor wurde nach Bemuhen Dehns die Pensionierung in eine Emeritierung umgewandelt Seine Erinnerungen erschienen erstmals 1959 als Privatdruck und dokumentieren ein Bild seiner Arbeit als Kriegsgefangener 1919 bis 1921 im Museum der Jenisej Gubernie in Krasnojarsk Sibirien sowie im Gelande schildern aber auch die Lebensumstande in der sich konsolidierenden Sowjetunion und seine Ruckreise von Kasan uber Moskau nach St Petersburg Merhart war als einer der wenigen hochrangigen deutschen Prahistoriker nicht Mitglied in wenigstens einer der verschiedenen NS Organisationen Seit 1922 war er Mitglied des Reichsbundes fur Deutsche Vorgeschichte seit 1926 korrespondierendes und seit 1930 ordentliches Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts und seit 1928 Mitglied der Romisch Germanischen Kommission Marburger Schule BearbeitenMerharts Lehre in Marburg fuhrte zu einer Reihe von Arbeiten die heute trotz einer grossen thematischen und methodischen Vielfalt zusammenfassend als Marburger Schule bezeichnet werden Gemeinsame Kennzeichen sind regionale Aufarbeitungen Verfeinerung der Chronologie typologisch stilistische AnsatzeDie meisten dieser Arbeiten entstanden wahrend des Nationalsozialismus sie sind jedoch im Gegensatz zu anderen prahistorischen Arbeiten der Zeit wissenschaftlich und nicht ideologisch germanophil orientiert Marburger Dissertationen Bearbeiten Kurt Bittel Die Kelten in Wurttemberg Romisch Germanische Forschungen 8 Berlin Leipzig 1934 Werner Buttler Der donaulandische und der westliche Kulturkreis Handbuch der Urgeschichte Deutschlands 2 Berlin 1938 Werner Coblenz Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens Diss 1947 Wolfgang Dehn Katalog Kreuznach Kataloge west u suddeutscher Altertumssammlungen Berlin 1941 Thea Elisabeth Haevernick Die Glasarmringe der Latenekultur 1939 Friedrich Holste Die Bronzezeit im nordmainischen Hessen Diss Marburg 1939 F Holste Die Bronzezeit in Sud und Westdeutschland Handb Urgesch Deutschlands 1 Berlin 1953 Habilitation Hans Jurgen Hundt Die jungere Bronzezeit in Mecklenburg Diss 1939 Werner Jorns Die Hallstattzeit in Kurhessen Berlin 1936 Wolfgang Kimmig Die Urnenfelderkultur in Baden untersucht aufgrund der Graberfunde Rom German Forsch 14 Berlin 1940 Georg Kossack Studien zum Symbolgut der Urnenfelder und Hallstattzeit Mitteleuropas Berlin 1954 G Kossack Sudbayern wahrend der Hallstattzeit Rom German Forsch 24 Berlin 1959 Hermann Muller Karpe Die Urnenfelderkultur im Hanauer Land Marburg 1948 H Muller Karpe Beitrage zur Chronologie der Urnenfelderzeit nordlich und sudlich der Alpen Berlin 1959 Habilitation Edward Sangmeister Die Glockenbecherkultur und die Becherkulturen Diss Marburg 1951 Hans Schonberger Die Spatlatenezeit in der Wetterau Saalburg Jahrbuch 11 1952 Diss 1943 Armin Stroh Die Rossener Kultur in Sudwestdeutschland Ber RGK 28 1938 8 179 Diss Marburg 1938 Rafael von Uslar Westgermanische Bodenfunde des ersten bis dritten Jahrhunderts nach Christus aus Mittel und Westdeutschland German Denkm Fruhzeit 3 Berlin 1938 Joachim Werner Munzdatierte Austrasische Grabfunde Germanische Denkmaler der Volkerwanderungszeit 3 Berlin Leipzig 1935 Publikationen Auswahl BearbeitenSiehe Wolfgang Dehn Verzeichnis der Schriften von Professor Dr Gero von Merhart In Jahrbuch des Romisch germanischen Zentralmuseums Mainz Band 6 1959 S 11 56 Die Bronzezeit am Jenissei Ein Beitrag zur Urgeschichte Sibiriens Bucher zur Ur und Fruhgeschichte Band 1 Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1926 Digitalisat Donaulandische Beziehungen der fruheisenzeitlichen Kulturen Mittelitaliens In Bonner Jahrbucher Band 147 1942 S 1 90 Studien uber einige Gattungen von Bronzegefassen In Festschrift des Romisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz 1952 Band 2 Mainz 1952 S 1 71 Hermann Parzinger Hrsg Daljoko Bilder aus sibirischen Arbeitstagen Bohlau Koln 2008 ISBN 978 3 205 78188 2 Literatur BearbeitenGeorg Kossack Gero Merhart von Bernegg In Marburger Gelehrte in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Marburg 1977 S 331 356 Georg Kossack Merhart von Bernegg Gero In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 134 Digitalisat Georg Kossack Prahistorische Archaologie in Deutschland im Wandel der geistigen und politischen Situation Bayerische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Sitzungsberichte Jahrgang 1999 Heft 4 Beck Munchen 1999 ISBN 3 7696 1605 7 S 65 ff Matthias Lindemann Gero von Merhart Bernegg Deutschland und sein erster ordentlicher Professor fur Vorgeschichte Keine Liebesgeschichte In archaologisch Die Zeitschrift fur Archaologie im Internet online Memento vom 25 Juni 2008 im Internet Archive Andreas Muller Karpe Claus Dobiat Hrsg Gero von Merhart Ein deutscher Archaologe in Sibirien 1914 1921 Deutsch Russisches Symposium 4 7 Juni 2009 Marburg Kleine Schriften aus dem Vorgeschichtlichen Seminar der Philipps Universitat Marburg 59 Marburg 2010 ISBN 978 3 8185 0478 6 Dana Schlegelmilch Gero von Merharts Rolle in den Entnazifizierungsverfahren belasteter Archaologen In Regina Smolnik Hrsg Umbruch 1945 Die prahistorische Archaologie in ihrem politischen und wissenschaftlichen Kontext Beiheft 23 der Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Dresden 2012 S 12 19 Digitalisat Claudia Theune Gero von Merhart und die archaologische Forschung zur vorromischen Eisenzeit In Heiko Steuer Hrsg Eine hervorragend nationale Wissenschaft Deutsche Prahistoriker zwischen 1900 und 1995 Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 29 de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 017184 8 S 151 172 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gero von Merhart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gero von Merhart in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Gero von Merhart im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Merhart von Bernegg Gero Hessische Biografie Stand 29 September 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 120175010 lobid OGND AKS LCCN n87830107 VIAF 42662752 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Merhart Gero vonALTERNATIVNAMEN Merhart von Bernegg GeroKURZBESCHREIBUNG osterreichischer PrahistorikerGEBURTSDATUM 17 Oktober 1886GEBURTSORT BregenzSTERBEDATUM 4 Marz 1959STERBEORT Schloss Bernegg bei Emmishofen Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gero von Merhart amp oldid 238002944