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Georgios Papadopoulos griechisch Gewrgios Papadopoylos 5 Mai 1919 in Eleochori Achaia 27 Juni 1999 in Athen war ein griechischer Offizier und Politiker Der Oberst des Griechischen Heeres war ein Anfuhrer des Militarputsches am 21 April 1967 und fuhrender Kopf der griechischen Militardiktatur Obristenregime G Papadopoulos in MilitaruniformVon Dezember 1967 bis Oktober 1973 amtierte er als Premierminister ab Marz 1972 ausserdem als Regent Vizekonig Mit der Abschaffung der Monarchie wurde er am 1 Juni 1973 Prasident der Griechischen Republik Nach dem Studentenaufstand am Polytechnikum sturzte ihn am 25 November 1973 der Chef der Militarpolizei Dimitrios Ioannidis Er wurde 1975 zum Tode verurteilt die Strafe aber in lebenslange Haft umgewandelt Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Putsch am 21 April 1967 3 Das Obristenregime 4 Attentat 5 Das Ende des Papadopoulos Regimes 5 1 Offnungsversuch 5 2 Sturz 6 Verurteilung Haft und Tod 7 Scheidung durch Dekret 8 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenPapadopoulos wurde in dem kleinen Dorf Eleochori Elaioxwri Axaias als Sohn eines Lehrers geboren Nach dem Besuch des Gymnasiums besuchte er von 1937 bis 1940 die Kadettenschule Sxolh Eyelpidwn Eine Ausbildung zum Bauingenieur beendete er ohne Abschluss Nach der Invasion Italiens in Griechenland und dem Beginn des deutschen Balkanfeldzugs nahm er im Zweiten Weltkrieg als Artillerieleutnant an den kriegerischen Auseinandersetzungen teil Ob Papadopulos wahrend der Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht Italien und Bulgarien Mitglied der antikommunistischen Sicherheitsbataillone war ist umstritten 1 Anfang 1944 verliess er mit Hilfe des britischen Geheimdienstes Griechenland und ging nach Kairo wo die griechische Exilregierung ihren Sitz hatte Nach der Befreiung Griechenlands beteiligte er sich an der Grundung der rechtsgerichteten paramilitarischen IDEA 1946 wurde Papadopoulos zum Hauptmann befordert 1949 wahrend des Griechischen Burgerkriegs zum Major Nachdem er 1953 bei der CIA eine Ausbildung erhalten hatte diente er von 1959 bis 1964 als Kontaktmann des militarischen Geheimdienstes KYP zu dem CIA Spitzenagenten John Fatseas 2 Papadopoulos war auch Mitglied des Kriegsgerichts das den kommunistischen Fuhrer Nikos Belogiannis 1951 zum Tode verurteilte Dieses Todesurteil Papadopoulos hatte dagegen gestimmt wurde allerdings nicht vollstreckt jedoch wurde Belogiannis Anfang 1952 wegen Spionage erneut angeklagt verurteilt und hingerichtet 1956 nahm Papadopoulos an einem fehlgeschlagenen Putschversuch gegen Konig Paul teil 1958 wirkte er an der Grundung einer militarischen Aufsichtsbehorde unter General Gogousis mit die spater den erfolgreichen Staatsstreich vom 21 April 1967 vorbereitete 1964 wurde Papadopoulos auf Anordnung des der Enosis Kendrou EK Zentrumsunion angehorenden Verteidigungsministers Garoufalias zu einer Artilleriedivision in Westthrakien versetzt 3 Im Juni 1965 erregte Papadopoulos Aufsehen als er zwei ihm unterstehende Soldaten und acht linksgerichtete Zivilisten unter der Beschuldigung inhaftierte sie hatten Sabotage verubt indem sie Zucker in den Tank von Armeefahrzeugen geschuttet hatten Die zehn Beschuldigten wurden inhaftiert und gefoltert es stellte sich jedoch heraus dass Papadopoulos selbst die Sabotageakte verubt hatte 4 1967 wurde Papadopoulos zum Oberst befordert Putsch am 21 April 1967 BearbeitenAnfang der 1960er Jahre hatten in Griechenland die innenpolitischen Spannungen durch Auseinandersetzungen zwischen Konig Konstantin II und Ministerprasident Georgios Papandreou zu einer instabilen Lage gefuhrt Wenige Tage vor den Parlamentswahlen am 28 Mai 1967 bei denen allgemein ein Sieg Papandreous erwartet wurde fuhrte eine Gruppe konservativer Offiziere mittlerer Dienstgrade unter Georgios Papadopoulos Leitung einen Staatsstreich durch Zur Organisation des Putsches konnten Papadopoulos und seine Freunde an erster Stelle Oberst Karydas die Operationen zur Machtergreifung auslosen indem sie einfach die Durchfuhrung des Prometheus Planes einer auf die Destabilisierung jedweder egal auf welche Weise an die Macht kommenden kommunistischen Regierung abzielenden Massnahme befahlen Papadopoulos wusste wie alle griechischen Stabs Offiziere von der Existenz des Prometheus Planes der Plan wurde nach den Richtlinien der NATO ausgearbeitet und standig dem neuesten Stand der Entwicklung angepasst Einige Monate vor dem Staatsstreich hatten sie die Vervollstandigung der Liste zu verhaftender Personen durchgesetzt indem sie eine Liste B mit den Namen der wichtigsten Fuhrer der nichtkommunistischen Parlamentsfraktionen hinzufugten die gleichzeitig neutralisiert oder geschutzt werden sollten Gegen Abend des 21 April 1967 waren uber 10 000 Personen von schwer bewaffneten Soldaten in Athen Piraus Patras und Thessaloniki verhaftet worden Unter ihnen waren alte Widerstandskampfer Hunderte von Funktionaren und aktive Mitglieder aller politischen Parteien der Gewerkschaften der Jugendorganisationen und die meisten Minister der amtierenden Regierung Dutzende von Abgeordneten hohe Verwaltungsbeamte zahlreiche Journalisten Rechtsanwalte Schriftsteller und Schauspieler Noch in der Nacht verbreitete sich die Nachricht im schlafenden Athen und loste Angst und Schrecken aus Nach dem Putsch vom 21 April wurde sofort das Standrecht verhangt es gab Zensur Verhaftungen Prugel Folter und Ermordungen Man schatzt dass sich die Zahl der Opfer allein im ersten Monat auf ungefahr 8 000 Personen belief Dies wurde durch die Erklarung gerechtfertigt dass alles getan werden musse um die Nation vor einer kommunistischen Ubernahme zu retten Als der Konig Konstantin fruh morgens von vorsprechenden Putschisten geweckt wurde wollte er den Ungehorsam der Armee nicht wahrhaben Die von den Obristen in den Raumen des Pentagons des Sitzes des Generalstabs bei Athen festgehaltenen Generale hatten ihm geraten nichts zu veranlassen was die geruhmte Einheit der Armee in Frage stellen konne Eine Militardiktatur schien dem Konig zu diesem Zeitpunkt weitaus besser als eine Regierung seines Erzfeindes Papandreou Als einzige Konzession konnte der Konig den Obristen abringen dass Konstantinos Kollias ein fruherer General Anwalt des hochsten griechischen Gerichts Areopag als ziviler Premierminister berufen wurde Die Macht verblieb jedoch bei der Junta Kollias fungierte lediglich als Aushangeschild Papadopoulos hatte als Minister beim Ministerprasidenten die Faden in der Hand Das Obristenregime Bearbeiten Hauptartikel Griechische Militardiktatur Papadopoulos trat bald als starke Hand des Regimes hervor Im ersten Kabinett war er Verteidigungsminister und Minister beim Ministerprasidenten und nach dem fehlgeschlagenen Gegenputsch des Konigs wurde er selbst Ministerprasident Daraufhin musste der Konig mit seiner Familie das Land am 14 Dezember 1967 verlassen Das Regime reagierte mit Verhangung des Ausnahmezustands Gleichschaltung der Presse Folter Massenverhaftungen und Deportationen sowie Konzentrationslagern auf den Inseln Gyaros und Leros Papadopoulos rechtfertigte diese Massnahmen damit das Land habe vor einer kommunistischen Machtubernahme bewahrt werden mussen Wegen der strikt antikommunistischen Haltung wurde das Regime von den USA unterstutzt wahrend es ansonsten international isoliert war Attentat BearbeitenAm Morgen des 13 August 1968 verubte Alexandros Panagoulis ein Bombenattentat auf Papadopoulos verfehlte jedoch sein Ziel Panagoulis hatte unter der Kustenstrasse von Sounion nach Athen die Papadopoulos auf dem Weg von seiner privaten Residenz bei Lagonissi benutzte eine Bombe angebracht und gezundet Papadopoulos blieb unverletzt Panagoulis dagegen wurde festgenommen gefoltert zum Tod verurteilt und blieb funf Jahre in Haft Diese ganze Entwicklung fuhrte zur volligen Isolation Griechenlands und zu heftiger Kritik durch das Ausland Am 12 Dezember 1969 trat dann Griechenland aus dem Europarat aus 5 Das Ende des Papadopoulos Regimes BearbeitenOffnungsversuch Bearbeiten Am 21 Marz 1972 bestimmte sich Papadopoulos selbst zum Nachfolger von Georgios Zoitakis zum Regenten Vizekonig Am 1 Juni 1973 rief Papadopoulos die Republik aus und wurde selbst Staatsprasident Zeitgleich gab er die Abschaffung der Monarchie bekannt Unter dem Eindruck zunehmender Unzufriedenheit mit dem Regime nachlassenden wirtschaftlichen Erfolgen und aussenpolitischer Isolation leitete Papadopoulos 1973 eine von ihm bis dahin eher vage in Aussicht gestellte allmahliche Ruckkehr zur Demokratie ein die unverdient bereits als politische Wende griechisch metapoliteysh metapolitefsi bezeichnet wurde Er suchte die Unterstutzung der alten politischen Klasse konnte allerdings nur Spyros Markezinis einen konservativen Politiker gewinnen den er zum Premierminister berief Das Kriegsrecht wurde abgeschafft die Pressezensur teilweise aufgehoben politische Gefangene freigelassen Papadopoulos schwebte der Ubergang zu einer Prasidialdemokratie vor Politische Parteien allerdings nicht die Kommunistische Partei sollten wieder zugelassen freie Wahlen abgehalten werden Sturz Bearbeiten Nach der Studentenrevolte am Polytechnion im November 1973 nahm dieser Liberalisierungsversuch ein plotzliches Ende Die Hardliner unter dem Befehlshaber der Militarpolizei Dimitrios Ioannidis nahmen das Heft wieder in die Hand Nach einem unblutigen Putsch ubernahm General Phaidon Gizikis die Prasidentschaft Papadopoulos wurde unter Hausarrest gestellt Ein offensichtlich inszenierter Versuch der Machtergreifung der griechischen Nationalgarde auf Zypern mit dem Ziel der Einverleibung der Insel in das griechische Staatsgebiet Enosis rief dann eine Invasion durch turkisches Militar mit verheerenden Folgen hervor Das fuhrte schliesslich zur Aufgabe der Putschisten General Gizikis rief den konservativen Politiker Konstantinos Karamanlis aus dem Pariser Exil zuruck und beauftragte ihn mit der Bildung einer neuen Regierung Damit sollte die Ruckkehr demokratisch legitimierter Krafte eingeleitet werden Verurteilung Haft und Tod BearbeitenNach dem Sturz der Diktatur und der Ubernahme der Regierungsgeschafte durch Konstantinos Karamanlis wurden Papadopoulos und 19 weitere Offiziere wegen Hochverrats angeklagt und am 23 August 1975 zum Tode verurteilt Die Todesstrafe wurde kurze Zeit spater in lebenslange Haft umgewandelt Er verbrachte die weitere Zeit seines Lebens im Gefangnis Korydallos bei Piraus von wo aus er 1984 versuchte die antikommunistische Partei Ethniki Politiki Enosis Nationale Politische Union ins Leben zu rufen Wegen eines schweren Krebsleidens wurde Papadopoulos im August 1996 in ein Athener Krankenhaus verlegt wo er im Alter von 80 Jahren am 27 Juni 1999 seiner Erkrankung erlag Scheidung durch Dekret BearbeitenPapadopoulos war seit 1941 in erster Ehe mit Niki Vasiliadou verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder Von seiner Frau lebte er langere Zeit getrennt konnte jedoch wegen des restriktiven griechischen Scheidungsrechts keine Scheidung ohne deren Zustimmung erreichen Um diese Situation zu losen erliess er Ende 1970 als Regierungschef ein massgeschneidertes Scheidungsrecht das ihm die Scheidung ermoglichte wegen einer Auslaufklausel aber nach Erfullung dieses Zwecks wieder ausser Kraft trat Nach dieser Scheidung konnte er seine langjahrige Geliebte Despina Gasparou heiraten mit der er eine Tochter hatte Einzelnachweise Bearbeiten Georgios Papadopoulos Security Battalions and X An attempt to gather and reevaluate earlier and more recent evidence griechisch TA DIKA MAS 60 s Meros 3o XAMENH ANOI3H Memento vom 2 Dezember 2008 im Webarchiv archive today von Stelios Kouloglu Nachruf auf Papadopoulos in der Zeitung Eleftherotypia vom 28 Juni 1999 Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Andreas Papandreou schrieb in seinen Memoiren Papadopoulos habe beweisen wollen dass unter der Regierung der Zentrumsunion EK die Kommunisten die nationale Sicherheit untergraben konnten Andreas Papandreou Democracy before the firing squad Livanis Publishing Athen griechisch ISBN 960 14 1237 9 S 60 Biografie uber Georgios Papadopoulos Internationales Biografisches Archiv Munzinger Archiv GmbH RavensbergVorgangerAmtNachfolgerKonstantinos KolliasPremierminister von Griechenland 13 Dezember 1967 bis 8 Oktober 1973Spyros MarkezinisGeorgios ZoitakisRegent 21 Marz 1972 bis 1 Juni 1973Abschaffung der MonarchieWechsel der StaatsformStaatsprasident 1 Juni 1973 bis 23 November 1973Phaidon GizikisPrasidenten Griechenlands Erste Hellenische Republik als Gouverneure Ioannis Kapodistrias Augustinos KapodistriasZweite Hellenische Republik Pavlos Koundouriotis Theodoros Pangalos Pavlos Koundouriotis Alexandros ZaimisDritte Hellenische Republik Georgios Papadopoulos Faidon Gizikis Michail Stasinopoulos Konstantinos Tsatsos Konstantinos Karamanlis Christos Sartzetakis Konstantinos Karamanlis Konstantinos Stefanopoulos Karolos Papoulias Prokopis Pavlopoulos Katerina Sakellaropoulou Normdaten Person GND 1076996876 lobid OGND AKS LCCN n83035312 VIAF 94043731 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Papadopoulos GeorgiosALTERNATIVNAMEN Papadopoylos Gewrgios griechisch KURZBESCHREIBUNG griechischer Offizier und PolitikerGEBURTSDATUM 5 Mai 1919GEBURTSORT Eleochori WestgriechenlandSTERBEDATUM 27 Juni 1999STERBEORT Athen Griechenland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgios Papadopoulos amp oldid 239448636