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Georg Friedrich Karl Philipp Freiherr von Eerde 25 April 1825 in Geldern 19 Marz 1890 in Geldern war ein preussischer Verwaltungsbeamter Er war von 1859 bis zu seiner Amtsenthebung 1876 Landrat des Kreises Geldern Von 1860 bis 1888 gehorte er dem Provinziallandtag der Rheinprovinz an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Beruflicher Werdegang 1 2 Landrat des Kreises Geldern 1 3 Abgeordneter im Preussischen Abgeordnetenhaus 1 4 Amtsenthebung 1876 1 5 Letzte Lebensjahre 1 6 Ehe und personliche Verhaltnisse 2 Leistungen 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenDer spatere Jurist Georg Freiherr von Eerde wurde am 25 April 1825 des Nachmittags eben vor sechs Uhr in Geldern im Hause Grosser Markt 7 als altester Sohn des amtierenden Landrates Friedrich von Eerde und seiner Frau Felicitas Philippine Maria geborene Ruys von Beerenbroeck geboren Kraft des vaterlichen Amtes gehorte die katholische Familie von Eerde mit ihren drei Sohnen und acht Tochtern zur sozialen Oberschicht der katholisch gepragten Kreisstadt Geldern Beruflicher Werdegang Bearbeiten Georg von Eerde wuchs zunachst im Hause Grosser Markt 7 und sodann im Hause Gelderstrasse 31 auf Beide Wohngebaude dienten zugleich auch als Landratsamt Zum Personal der Familie gehorten drei Magde ein Knecht und eine Hauslehrerin Ab 1839 besuchte Georg das Gymnasium in Dusseldorf um sich sodann am 30 Oktober 1843 an der Universitat Bonn fur das Studium der Rechts und Kameralwissenschaften zu immatrikulieren In Bonn wurde er Mitglied des Corps Borussia Bonn Ab 1845 setzte von Eerde seine Universitatsstudien in Berlin fort nbsp Georg von EerdeDie beruflichen Stationen des jungen Juristen waren zunachst die Oberlandesgerichte Hamm 1846 1849 und Koln 1849 1855 das Landgericht Kleve 1855 und schliesslich die Bezirksregierung Dusseldorf 1855 1858 wo er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter eingesetzt war Seine eher massigen dienstlichen Beurteilungen aus dieser Zeit erwahnen gelegentlich auch ein ihm eigenes Stammeln Im Sommer 1858 wurden dem Regierungsassessor die Justitiargeschafte der Finanzabteilung der Dusseldorfer Bezirksregierung ubertragen Landrat des Kreises Geldern Bearbeiten Mit dem Tode von Georgs Vater 1848 war die Stelle des Landrates des Kreises Geldern vakant geworden Die auftragsweise beziehungsweise kommissarische Verwaltung ubernahmen fur die Dauer von neun Jahren der langjahrige Kreissekretar Norbert Engelhardt 1848 1851 Regierungsassessor Wilhelm von Arnim 1848 1851 Max August Graf von Loe 1851 1854 Rudolf Graf von Schaesberg 1854 Kreissekretar Friedrich August Schwartz 1854 und Regierungsassessor Adolf Ernst von Ernsthausen 1854 1859 Bei der Wahl eines Landratskandidaten durch den Kreistag die in ihrem Vorfeld von Intrigen einer einflussreichen Gruppe katholischer Adliger um Reichsgraf Franz Egon von Hoensbroech begleitet war setzte sich der fur die Dusseldorfer Bezirksregierung tatige Georg von Eerde am 25 August 1857 gegen den Gelderner Burgermeister Maximilian Friedrich Leopold Graf von Korff gen Schmising Kerssenbrock durch Am 3 Dezember 1857 wurde der Kreis Geldern durch Abtrennung des Gebietes des ehemaligen Kreises Rheinberg in seinen Grenzen von 1816 wiederhergestellt Doch erst durch Allerhochste Ordre vom 17 Januar 1859 wurde von Eerde zum Landrat ernannt Seine Wahl hatte sich zu einer Affare ausgeweitet Die Amtseinfuhrung des neuen Landrates fand am 5 Februar 1859 statt Abgeordneter im Preussischen Abgeordnetenhaus Bearbeiten Eerde sass fur den Wahlkreis Dusseldorf 9 Geldern Kempen in der 10 Legislaturperiode wahrend der 1 Session vom 15 November 1867 bis zum 29 Februar 1868 im Preussischen Abgeordnetenhaus Er gehorte der Fraktion der Freikonservativen Partei an Amtsenthebung 1876 Bearbeiten Im Zuge des Kulturkampfes wurde Georg von Eerde der zunachst der Freikonservativen Partei und sodann der Zentrumspartei angehorte durch allerhochste Kabinettsorder vom 14 August 1876 wegen seiner politischen Unzuverlassigkeit seines Amtes als Landrat enthoben und in den einstweiligen Ruhestand versetzt Das Angebot zu einem freiwilligen Rucktritt der ihm im Juli nahegelegt worden war hatte er abgelehnt In seiner personlichen Stellungnahme vom 15 Juli 1876 an den preussischen Innenminister Botho zu Eulenburg in Berlin heisst es selbstbewusst Excellenz Ich bin noch heute stolz darauf Koniglicher Preussischer Landrath zu sein sollte ich es wider Erwarten nach hoheren Anschauungen nicht bleiben durfen so hoffe ich doch immer einstens richtig erkannt zu werden Ich scheide wenigstens dann mit der Zuversicht aus dem Amte wahrend meiner langen Verwaltung desselben meine Pflicht sowohl im Interesse des Staates als auch des Kreises erfullt zu haben und bezweifle nicht dass diese Anerkennung von allen leidenschaftslos Denkenden mir bewahrt bleiben wird Am 5 September 1876 wurde von Eerde die Verwaltung des Gelderner Landratsamtes entzogen Ab dem 1 Januar 1877 erhielt er das gesetzliche Wartegeld das nur etwa die Halfte seiner bisherigen Bezuge als Landrat ausmachte Am 18 Marz 1878 empfing von Eerde zum Abschied ein gemeinsames Ehrengeschenk der dankbaren Kreiseingessenen einen heute verschollenen Tafelaufsatz den der Kolner Goldschmied Franz Wusten nach einem Entwurf des Kolner Dombaumeisters Vinzenz Statz geschaffen hatte Die endgultige Pensionierung von Eerdes wegen seiner ultramontanen Richtung erfolgte mit Demissoriale vom 14 Januar 1885 Letzte Lebensjahre Bearbeiten Als die zweite Wahlerklasse vertretender Stadtverordneter der Zentrumspartei nahm Georg von Eerde von 1876 bis 1890 auch weiterhin regen Anteil am kommunalen Geschehen in Geldern Er verstarb am 19 Marz 1890 in seiner Heimatstadt nach langen mit vollkommener Ergebung in Gottes Willen ertragenen Leiden wohl vorbereitet durch den ofteren Empfang der hl Sakramente bzw nach langer schmerzlicher Krankheit Im Unterschied zu seinem Vater der 1848 seine letzte Ruhestatte in Eyll gefunden hatte wurde er in Geldern auf dem Friedhof vor dem Geldertor beigesetzt Die Inschriften des erhaltenen Grabmals der Eerdeschen Grabstatte nennen Georg von Eerde seine Frau Auguste geborene von Groote 26 Dezember 1829 in Koln 30 Januar 1911 in Koln und sieben seiner acht Kinder Ehe und personliche Verhaltnisse Bearbeiten Verheiratet war Georg von Eerde seit dem 21 Mai 1859 mit der Kolnerin Auguste Josepha Stephanie von Groote deren Mutter Margarete Auguste geborene Schaaffhausen die Tochter eines der vier grossen Kolner Bankiers jener Zeit war Ihr Vater Joseph Cornelius Aloys Anton Balthasar von Groote amtierte als Kanzler des Erzbistums Koln 1863 konnte die vor dem Issumer Tor der Stadt Geldern auf dem Gelande einer fruheren Festungsbastion im neugotischen Stil erbaute Villa von Eerde bezogen werden Den Grundbesitz hatte von Eerde 1861 fur 5000 Taler erworben 1894 ging die Villa in das Eigentum des Kreises Geldern uber der sie bis 1974 zu Verwaltungszwecken nutzte Seit 1984 ist sie ein Dienstgebaude der Stadt Geldern Von den ursprunglichen Bewohnern zeugen bis heute die strassenseitig angebrachten Wappen der Familien von Eerde und von Groote Im Jahre 2000 wurde der Nachweis gefuhrt dass ein mehrfach publiziertes Portraitfoto entgegen der bisherigen Annahme nicht den Landrat Georg von Eerde zeigt sondern seinen unverheiratet verstorbenen Bruder Friedrich Heinrich Melchior Karl Franz von Eerde 9 Juni 1830 in Geldern 19 September 1908 auf Haus Eyll der von 1857 bis zu seinem Tode Gemeindevorsteher von Lintfort war Aus der Ehe des Landrates sind acht Kinder hervorgegangen Felicitas Maria Josephine 22 Mai 1860 Geldern 10 Oktober 1929 in Honnef Auguste Maria 8 November 1861 in Geldern 4 Mai 1944 in Honnef Huberta Maria 28 Januar 1864 in Geldern 24 Marz 1865 in Geldern Friedrich Rudolph 5 Mai 1865 in Geldern 15 Oktober 1890 in Geldern Theresia Maria Huberta 28 August 1866 in Geldern 5 November 1948 in Honnef die am 17 November 1891 in Geldern den verwitweten Friedrich Franz von Twickel 6 Dezember 1847 in Munster 11 Juli 1913 auf Haus Ermelinghof heiratete Karl Friedrich Alexander 23 September 1868 in Geldern 5 Marz 1869 in Geldern der fruh verstorbene Gerichtsreferendar Felix Friedrich Heinrich Aloysius 11 November 1869 in Geldern 16 Mai 1889 in Geldern und schliesslich Maria Camilla Josephine Huberta 2 November 1871 in Geldern die Ordensschwester wurde Leistungen BearbeitenGeorg von Eerde trat nicht nur als umsichtiger Landrat Mitglied des Provinziallandtages und Stadtverordneter hervor sondern engagierte sich in Geldern unter anderem auch in der Friedrich Wilhelm Gesellschaft im katholischen Gesellenverein und im Kirchenvorstand von St Maria Magdalena Am 12 September 1863 wurde ihm der Rote Adlerorden IV Klasse und am 28 August 1872 die Kriegsdenkmunze fur die Feldzuge 1870 71 fur Nichtkombattanten verliehen Das Geldern sche Wochenblatt wurdigte ihn am 21 Marz 1890 wie folgt Der Verstorbene war langjahriger Abgeordneter im Provinziallandtag Mitglied der Kreis Bezirks und Provinzial Verwaltungen Stadtverordneter Kirchenvorstandsmitglied Ritter des rothen Adlerordens etc Bis zum Jahre 1876 bekleidete der hohe Dahingeschiedene des Koniglichen Landrathes des Kreises Geldern wurde dann zur Disposition gestellt als in der Culturkampfzeit seine Ueberzeugungstreue ihm die Weiterfuhrung des Amtes nicht gestattete Seit dieser Zeit war er unausgesetzt auf dem Gebiete der Selbstverwaltung in der erfolgreichsten Weise thatig Auch der Rheinische Bauern Verein wird seinen fruhen Heimgang auf s tiefste beklagen da der Verstorbene Mitglied der Rechtsschutz Commission war Literatur BearbeitenFriedrich Carl Devens Biographisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1827 1902 Dusseldorf 1902 S 122 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 1921 S 195 196 Gregor Hovelmann Geschichte des Kreises Geldern Erster Teil 1816 1866 Geldern 1974 S 188 ff Ders Die Landrate des Kreises Geldern In Geldrischer Heimatkalender 1975 S 10 ff Ders Wegen politischer Unzuverlassigkeit Die Amtsenthebung des Gelderner Landrats Freiherr von Eerde In Geldrischer Heimatkalender 1983 S 78 ff Leo Peters Das Werk soll ein Kunstwerk geben Erganzende Hinweise zum Prunkgeschenk fur Landrat von Eerde 1877 78 In Geldrischer Heimatkalender 1984 S 148 ff Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 294 425 Karin Koch Martin Koch Albert Spitzner Jahn Neues uber die Gelderner Landrate Friedrich und Georg von Eerde In Geldrischer Heimatkalender 2000 S 180 ff Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers Goch 2011 ISBN 978 3 941559 13 4 S 451 ff Bernhard Mann Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 3 Droste Dusseldorf 1988 ISBN 3 7700 5146 7 S 117 118 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Georg Friedrich Karl Philipp von Eerde Quellen und Volltexte Landrate im Kreis Geldern Friedrich von Eerde 1816 1848 Norbert Engelhard 1848 1849 Wilhelm von Arnim 1849 1851 Maximilian August von Loe 1851 1854 Rudolf von Schaesberg 1854 Friedrich August Schwartz 1854 Adolf Ernst von Ernsthausen 1854 1859 Georg von Eerde 1859 1876 Otto von Cossel 1876 1890 Oskar von Nell 1890 1913 Maximilian von Kesseler 1913 1923 Carl von Canstein 1923 1924 Hubert Kluter 1924 1934 Karl Josef Weiler 1934 Egon Bonner 1934 1939 Werner Johannes 1939 1940 Willi Hoberg 1940 1942 Walter Bitter 1943 1945 Alfred Deisinger 1945 1948 Johannes Ackermanns 1948 1950 Karl Bosken 1950 1969 Theodor Pellander 1969 1974 Normdaten Person GND 189410531 lobid OGND AKS VIAF 220571954 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eerde Georg vonALTERNATIVNAMEN Eerde Georg Friedrich Karl Philipp Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer VerwaltungsbeamterGEBURTSDATUM 25 April 1825GEBURTSORT GeldernSTERBEDATUM 19 Marz 1890STERBEORT Geldern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg von Eerde amp oldid 223057472