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Georg Arthur 1 Schlesinger 26 Februar 1870 in Frankfurt Oder September 1942 2 im Vernichtungslager Treblinka war ein deutscher Kaufmann Er war der letzte Vorsteher der judischen Gemeinde in Cottbus bis zu deren Neugrundung im Jahr 1998 durch Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion 3 Stolperstein fur Georg Schlesinger in Cottbus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg Schlesinger wurde als vierter Sohn eines Fabrikanten und Kaufmanns in Frankfurt Oder geboren 4 Seine Mutter starb bereits kurz nach seiner Geburt Nach dem Abitur auf dem Humanistischen Gymnasium absolvierte er eine funfjahrige kaufmannische Lehre in einem Berliner Textilbetrieb 4 5 Nach Ableistung seines einjahrig freiwilligen Militardienstes 1889 trat er 1891 in den vaterlichen Betrieb ein 4 dessen Leitung er 1896 ubernahm 6 Im selben Jahr heiratete er seine Frau Olga 6 1914 5 6 oder 1915 4 liess sich Schlesinger in Cottbus nieder Am 10 Marz 1916 erhielt er den Burgerbrief der Stadt In Cottbus betrieb Schlesinger in der Bahnhofstrasse 51 ein Mobelgeschaft 5 1917 wurde er als Landsturmpflichtiger fur den Ersten Weltkrieg eingezogen 1924 starb Olga Schlesinger Auch Schlesingers altere Tochter starb im Alter von 20 Jahren 1930 gab Schlesinger sein Mobelgeschaft auf und wurde kaufmannischer Geschaftsfuhrer der Cottbuser Synagogengemeinde 5 Ausserdem engagierte er sich in der Deutschen Demokratischen Partei und der judischen Organisation B nai B rith bis diese Organisationen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 verboten wurden 6 1934 erhielt Schlesinger das Ehrenkreuz fur Frontkampfer 6 Im folgenden Jahr wurde er Vorsteher der judischen Synagogengemeinde von Cottbus In dieser Funktion half er vor allem Juden die vor der zunehmenden Verfolgung ins Ausland fliehen wollten 6 Die Verfolgung traf auch Schlesinger und seine Familie So musste er 1937 seine Wohnraume in der Bahnhofstrasse aufgeben und in das Haus Marienstrasse 19 umziehen das einer judischen Familie gehorte Im selben Jahr 2 nach anderen Quellen 1942 6 heiratete Georg Schlesinger zum zweiten Mal Seine neue Frau Adele Behrendt war sein fruheres Hausmadchen Ebenfalls 1937 verfugten die Behorden dass Schlesinger eine Liste aller judischen Einwohner von Cottbus erstellen musste Vermutlich auch deshalb verliess seine Tochter Josefine noch im selben Jahr zusammen mit ihrem Mann Ludwig Gutkind und ihrem 1926 geborenen Sohn Hans Jakob Cottbus und zog nach Berlin 2 Ihre Hoffnung in der Anonymitat der Grossstadt besser vor Verfolgung geschutzt zu sein erfullte sich jedoch nicht Ab 1941 wurden Josefine Schlesinger ihr Mann und ihr Sohn in verschiedenen Fabriken als Zwangsarbeiter eingesetzt unter anderem bei der I G Farben in Rummelsburg 7 1938 mussten Georg Schlesinger und seine Frau erneut umziehen Der neue Wohnsitz befand sich in der Rossstrasse 27 und gehorte der judischen Gemeinde Er lag direkt neben der Synagoge 2 die wahrend der Reichspogromnacht im November 1938 angezundet wurde und niederbrannte Zu Beginn des Jahres 1942 wurde Georg Schlesinger zusammen mit dem judischen Konsulenten Hermann Hammerschmidt zur Gestapo nach Frankfurt Oder gerufen Dort teilte man ihnen mit dass die Auswanderung der judischen Bevolkerung des Bezirks zu langsam verlaufe Sollte sich dies nicht andern hatte man neue Gebiete im Osten in die die Juden verbracht werden konnten 8 Rund drei Monate nach dieser Vorladung wurden Schlesinger und Hammerschmidt festgenommen und erneut nach Frankfurt gebracht 9 Dort mussten sie zunachst stundenlang auf eine Wand starren bevor sie im nachtlichen Verhor den Grund fur die Festnahme erfuhren Eine schwedische Zeitung habe einen Artikel abgedruckt in dem von der letzten Vorladung der beiden und der darin geausserten Drohung berichtet wurde Deshalb warf man ihnen Kontakte ins Ausland vor 9 Am nachsten Morgen wurden die beiden Manner kurzzeitig nach Hause entlassen mussten aber bereits am folgenden Tag eine einwochige Haftstrafe antreten 9 Am 8 August mussten Georg und Adele Schlesinger erneut umziehen Das Judenhaus in der Munzstrasse 42 wurde zu ihrem letzten Wohnort in Cottbus 2 Am 24 August 1942 wurden sie aus Cottbus verschleppt zunachst ins Ghetto Theresienstadt Von dort aus wurden sie im September ins Vernichtungslager Treblinka verbracht und dort ermordet 2 Schlesingers Tochter ihr Mann und ihr Sohn wurden im Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert wo sie den Tod fanden 7 Ehrungen Bearbeiten nbsp Strassenschild der Georg Schlesinger Strasse in Cottbus1993 wurde im Cottbuser Stadtteil Sandow eine Strasse nach Georg Schlesinger benannt die zuvor dem Strobitzer Kommunisten und Burgermeister Michael Bey gewidmet war 5 10 Seit dem 28 September 2006 erinnern in der Bahnhofstrasse 51 zwei Stolpersteine an Georg und Adele Schlesinger 11 Diese Stolpersteine wurden am 14 November desselben Jahres mit Teer und einem Hakenkreuz geschandet 12 Am 23 April 2008 folgten an dieser Stelle weitere Stolpersteine fur Schlesingers Tochter Josefine ihren Mann Ludwig Gutkind sowie ihren gemeinsamen Sohn Hans Jakob 13 Literatur BearbeitenHelmut Donner Cottbuser Strassennamen erlautert Euroverlag Cottbus 1999 ISBN 3 933626 24 2 Erika Pchalek Stolpersteine Leben und Sterben Cottbuser Juden 1933 1945 REGIA Verlag Cottbus 2016 ISBN 9783869293417 Einzelnachweise Bearbeiten Schlesinger Georg Arthur In Gedenkbuch fur die Opfer der NS Judenverfolgung in Deutschland Abgerufen am 29 November 2017 a b c d e f Daniel Preikschat Letzter Wohnort vor Getto und Gaskammer In Lausitzer Rundschau 9 November 2007 abgerufen am 29 November 2017 Webseiten der Judischen Gemeinde Cottbus Abgerufen am 4 Dezember 2017 a b c d Siehe Donner 1999 S 27 f a b c d e Georg Schlesinger In Lausitzer Rundschau 27 Februar 2010 abgerufen am 29 November 2017 a b c d e f g Siehe Pchalek 2016 S 11 ff a b Siehe Pchalek 2016 S 15 f Wolfgang Hammerschmidt Spurensuche Zur Geschichte der judischen Familie Hammerschmidt in Cottbus Psychosozial Verlag Giessen 1996 ISBN 3 930096 49 8 S 173 174 a b c Wolfgang Hammerschmidt Spurensuche Zur Geschichte der judischen Familie Hammerschmidt in Cottbus Psychosozial Verlag Giessen 1996 ISBN 3 930096 49 8 S 179 180 Walter Schulz Nach der Befreiung Burgermeister in Strobitz In Cottbuser Herzblatt April 2007 S 15 archiviert vom Original am 14 August 2017 abgerufen am 17 August 2017 Stolpersteine in Cottbus Nicht mehr online verfugbar In Lausitzer Rundschau 27 September 2006 archiviert vom Original am 4 Dezember 2017 abgerufen am 14 Oktober 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lr online de Wolfgang Swat Geschandetes Andenken In Lausitzer Rundschau 15 November 2006 abgerufen am 14 Oktober 2017 A Floss Funf neue Stolpersteine in der Cottbuser Bahnhofstrasse In Lausitzer Rundschau 24 April 2008 abgerufen am 29 November 2017 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 November 2017 PersonendatenNAME Schlesinger GeorgALTERNATIVNAMEN Schlesinger Georg ArthurKURZBESCHREIBUNG deutscher KaufmannGEBURTSDATUM 26 Februar 1870GEBURTSORT Frankfurt Oder STERBEDATUM September 1942STERBEORT Vernichtungslager Treblinka Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Schlesinger Kaufmann amp oldid 227743218