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Der Geoffroy Klammeraffe Ateles geoffroyi ist eine Primatenart aus der Familie der Klammerschwanzaffen Atelidae Er lebt in Mittelamerika und ist in seinem Bestand bedroht Der Name ehrt den franzosischen Zoologen Etienne Geoffroy Saint Hilaire Geoffroy KlammeraffeDie Nominatform des Geoffroy Klammeraffen Ateles geoffroyi geoffroyiSystematikUnterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Neuweltaffen Platyrrhini Familie Klammerschwanzaffen Atelidae Gattung Klammeraffen Ateles Art Geoffroy KlammeraffeWissenschaftlicher NameAteles geoffroyiKuhl 1820 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Gefahrdung 8 Literatur 9 Belege 10 WeblinksMerkmale BearbeitenWie alle Klammeraffen haben Geoffroy Klammeraffen einen schlanken Korper mit langen dunnen Gliedmassen und einen langen Schwanz Die Kopf Rumpf Lange der Mannchen betragt 39 bis 63 Zentimeter die der Weibchen 31 bis 45 cm Der Schwanz ist langer als der Korper und wird bei den Mannchen 70 bis 86 Zentimeter und bei den Weibchen 64 bis 75 cm lang Er ist als Greifschwanz ausgebildet der hintere Teil der Unterseite ist unbehaart Mannchen sind mit 7 4 bis 9 Kilogramm etwas schwerer als Weibchen die 6 bis 8 Kilogramm erreichen Die Fellfarbung ist ausserst variabel und kann von rotlichbraun uber dunkelbraun bis schwarzlich variieren der Bauch und die Innenseite der Gliedmassen sind heller Charakteristisch sind die dunklen Hande und Fusse Ebenfalls dunkel ist das Gesicht Lange nach vorn gerichtete Nackenhaare bilden eine Art Haube die in Form eines dreieckigen Kamms uber den Augenbrauen endet 1 nbsp Ateles geoffroyi vellerosus Ateles geoffroyi frontatus Ateles geoffroyi geoffroyi Ateles geoffroyi ornatus Ateles geoffroyi azuerensis Ateles geoffroyi grisescensVerbreitung und Lebensraum BearbeitenGeoffroy Klammeraffen leben in Mittelamerika und haben damit das nordlichste Verbreitungsgebiet aller Klammeraffen Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom ostlichen Mexiko bis nach Panama Ihr Lebensraum sind Walder sie kommen in verschiedenen Waldtypen vor hauptsachlich in Tieflandregenwaldern aber auch in laubwerfenden Waldern Nebelwaldern und Mangroven 1 Lebensweise BearbeitenDiese Primaten sind tagaktive Baumbewohner die sich meist in der oberen Kronenschicht aufhalten Sie sind geschickte und schnelle Kletterer die Fortbewegung erfolgt auf allen vieren oder durch Schwinghangeln wobei sie am Schwanz ebenso wie an einzelnen Gliedmassen hangen konnen Sie leben in territorialen Gruppen von 16 bis uber 40 Tieren und kommunizieren untereinander mit lauten bellenden Rufen Die Territorien haben eine je nach Nahrungsangebot unterschiedliche Grosse z B 42 ha bei einer 42 Individuen umfassenden Gruppe im costa ricanischen Nationalpark Santa Rosa oder 960 ha bei einer 20 bis 24 Tiere grossen Gruppe auf Barro Colorado Island Auf Nahrungssuche streifen sie in kleinen Untergruppen taglich durch ihr Territorium und legen dabei Entfernungen zwischen 460 und 2400 Metern zuruck wobei die grossten Entfernungen wahrend der beginnenden Trockenzeit uberwunden werden wenn das Fruchteangebot gering ist Innerhalb der hierarchischen Gruppen dominieren die Mannchen die Weibchen Weibchen bewegen sich allein oder bilden Untergruppen mit ihrem Jungtier oder anderen halberwachsenen Tieren Mannchen bilden Gruppen wenn sie sich der Reviergrenze nahern Untergruppen aus Mannchen und Weibchen werden vor allem beobachtet wenn die Weibchen empfangsbereit sind Die Populationsdichte kann relativ hoch sein und z B bei der Unterart A g yucatanensis 24 bis 90 Individuen pro km betragen 1 nbsp Frucht des BreiapfelbaumsErnahrung BearbeitenGeoffroy Klammeraffen sind Pflanzenfresser die sich vorrangig von Fruchten ernahren Daneben nehmen sie Blatter und andere Pflanzenteile zu sich In einer neun Monate dauernden Studie die im guatemaltekischen Tikal Nationalpark in Peten durchgefuhrt wurde wurden die Ernahrungsgewohnheiten des Geoffroy Klammeraffen genauer untersucht Fruchte hatten dort einen Anteil von 84 an der aufgenommenen Nahrung 57 stammten vom Brotnussbaum Brosimum alicastrum Ausserdem wurden die Fruchte des Breiapfelbaums Manilkara zapota einer Feigenart Mombinpflaumen Spondias sowie die Fruchte von Cupania prisca und Dendropanax arboreus verspeist Von den aufgenommenen Blattern waren 61 junge Blatter und von den gefressenen ausgereiften Blattern gehorten 68 zum Brotnussbaum Tierische Nahrung wird nur wenig verspeist 2 Raupen und 1 4 Kafer 1 Wie man bei der Untersuchung von fallen gelassenen Fruchten der Mombinpflaume feststellte bevorzugen die Tiere uberreife schon leicht vergarte Fruchte mit einem hohen Zuckergehalt und einem geringen Alkoholgehalt 1 2 Diese Fruchte haben einen hoheren Brennwert zudem erleichtert der Alkoholgeruch eventuell das Auffinden der Nahrung aus einer grosseren Entfernung 2 nbsp Frucht von Muntingia calaburaIm costa ricanischen Nationalpark Santa Rosa vertilgten die Affen zu 77 8 Fruchte zu 9 8 Bluten zu 7 3 junge Blatter zu 2 6 Kafer und zu 1 3 andere Insekten Feigen hatten einen Anteil von 29 2 ausserdem wurden die sussen Fruchte von Muntingia calabura gerne verspeist Nur wahrend des Beginns der Trockenzeit im Januar und Februar wurden vor allem Blatter verspeist 70 bis 80 der aufgenommenen Nahrung Der Fruchtanteil an der aufgenommenen Nahrung hat je nach Monat einen Anteil von 14 bis 100 1 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Jungtier nbsp A g vellerosus nbsp A g frontatus nbsp A g ornatusDie Paarung kann das ganze Jahr uber erfolgen die meisten Geburten finden jedoch in der Trockenzeit Dezember bis Mai statt Nach einer rund 230 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Dieses ist zunachst schwarz gefarbt innerhalb der ersten funf Monaten tritt die Erwachsenenfarbung zutage Fruhestens nach 24 Monaten werden wird das Junge entwohnt bleibt aber weiter nah bei der Mutter bis ein neues Jungtier geboren wird Der Abstand zwischen zwei Geburten liegt in der Regel bei 32 bis 35 Monaten Mit vier bis funf Jahren werden Geoffroy Klammeraffen geschlechtsreif und die Weibchen bekommen in der Regel ihr erstes Jungtier im Alter von sieben Jahren Die Affen konnen bis zu 27 Jahre alt werden 1 Systematik BearbeitenDer Geoffroy Klammeraffe wurde 1820 durch den deutschen Naturforscher und Zoologen Heinrich Kuhl beschrieben Er ist eine von sieben Arten der Gattung der Klammeraffen Ateles Es wurden mehrere Unterarten beschrieben die teilweise nur in winzigen Populationen von einigen hundert Tieren vorkommen Die Unterarten sind nicht gut gegeneinander abgegrenzt und bedurfen einer Revision 1 Die Unterarten sind hier entsprechend ihrer Verbreitung von Nordwest nach Sudost geordnet Ateles geoffroyi vellerosus Synoynm A g yucatanensis 3 hat ein grosses Verbreitungsgebiet das sich vom Osten Mexikos Osten von San Luis Potosi Veracruz Yucatan Tabasco Osten von Oaxaca und Chiapas uber Belize Guatemala bis nach El Salvador und Honduras erstreckt Mit Ausnahme eines hellen Bandes in der Lendenregion ist die Unterart auf dem Rucken schwarz bis dunkelbraun gefarbt In starkem Kontrast dazu sind der Bauch und die Innenseiten der Gliedmassen viel heller Rund um die Augen zeigt A g vellerosus oft fleischfarbene unbehaarte Haut 4 Ateles geoffroyi frontatus lebt im Norden und Westen Nicaraguas und im Nordwesten von Costa Rica Die Unterart ahnelt farblich der Nominatform ist aber dunkler 5 Ateles geoffroyi geoffroyi die Nominatform kommt im Suden Nicaraguas von San Juan de Nicaragua bis in die Umgebung von Managua und Nicaraguasee in der Nahe der Pazifikkuste vor und moglicherweise auch im Norden Costa Ricas Rucken Oberarme und Beine sind silbergrau bis braungrau Die Brust ist ahnlich wie der Rucken gefarbt der Bauch schimmert manchmal etwas golden Ellbogen Knie Unterschenkel und Unterarme konnen grau oder schwarzlich sein Hande und Fusse sind immer schwarz 6 Ateles geoffroyi ornatus Synonym A g panamensis ahnelt ebenfalls der Nominatform ist dunkler der Rucken ist goldbraun und Gesicht Kopfoberseite die Aussenseiten der Beine die Unterarme Hande und Fusse sind schwarz Die Bauchseite ist nicht wesentlich heller als der Rucken Die Unterart kommt im zentralen und ostlichen Costa Rica bis zu den Serrania de San Blas ostlich des Panamakanals vor und hybridisiert im aussersten Osten des Verbreitungsgebietes mit dem Braunkopfklammeraffen A fusciceps 7 Ateles geoffroyi azuerensis ist nur aus Bergwaldern im Westen der panamaischen Halbinsel Azuero bekannt Der Rucken ist graubraun und dunkler als die Bauchseite Wie bei A g ornatus sind die Aussenseiten der Beine schwarz Kopfoberseite und Nacken konnen aber schwarz oder braunschwarz sein 8 Ateles geoffroyi grisescens soll im Suden Panamas entlang der Pazifikkuste vorkommen ist aber niemals in freier Wildbahn gesehen worden Typusexemplar war ein in Gefangenschaft gehaltener Klammeraffe 9 In El Salvador existiert eine weitere Klade die bisher nicht als eigenstandige Unterart beschrieben wurde 3 Gefahrdung BearbeitenDer Geoffroy Klammeraffe 10 insgesamt sowie die Unterarten A g ornatus 7 und A g vellerosus 4 werden bei der IUCN als stark gefahrdet Endangered gelistet A g geoffroyi 6 A g azuerensis 8 gilt als vom Aussterben bedroht Critically Endangered und A g frontatus 5 ist gefahrdet Vulnerable Hauptgrund fur die Gefahrdung ist der Verlust des Lebensraums durch Waldrodungen Aufgrund dieser Zerstorungen ist die Gesamtpopulation in den letzten 45 Jahren um 50 zuruckgegangen Eine geringere Rolle spielt die Bejagung wobei hier sowohl die Fleisch als auch die Heimtiernutzung im Vordergrund stehen Grosse ungestorte Walder in denen der Geoffroy Klammeraffe vorkommt existieren noch in Mexiko Guatemala und Belize im Siedlungsgebiet der Maya im Osten von Honduras und Nicaragua und entlang der Karibikkuste von Panama sowie im Darien Es existieren verschiedene Schutzgebiete in ihrem Verbreitungsgebiet In Mexiko wird A g vellerosus unter anderem im Nationalpark Palenque geschutzt A g yucatanensis kommt im Nationalpark Canon del Sumidero vor Einziges Schutzgebiet fur A g geoffroyi ist der Nationalpark Arenal in Costa Rica A g frontatus lebt in den Nationalparks Barra Honda Guanacaste und Rincon de la Vieja und A g ornatus kommt in den Nationalparks Braulio Carrillo Cahuita Chirripo Corcovado und Manuel Antonio vor Von A g azuerensis sollen nur noch 145 Individuen existieren 1 Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Belege Bearbeiten a b c d e f g h Anthony B Rylands Russell A Mittermeier Fanny M Cornejo Thomas R Defler Kenneth E Glander William R Konstant Liliam P Pinto amp Mauricio Talebi Family Atelidae Howlers Spider and Woolly Monkeys and Muriquis Seite 537 in Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 ISBN 978 84 96553 89 7 Christina J Campbell Aleksey Maro Victoria Weaver und Robert Dudley Dietary ethanol ingestion by free ranging spider monkeys Ateles geoffroyi The Royal Society Publishing Marz 2022 doi 10 1098 rsos 211729 a b Alba L Morales Jimenez L Cortes Ortiz A Di Fiore Phylogenetic relationships of Mesoamerican spider monkeys Ateles geoffroyi Molecular evidence suggests the need for a revised taxonomy Molecular Phylogenetics and Evolution Band 82 Part B Januar 2015 S 484 494 doi 10 1016 j ympev 2014 08 025 a b Rosales Meda M Cortes Ortiz L Canales Espinosa D Marsh L K Rylands A B amp Mittermeier R A 2020 Ateles geoffroyi ssp vellerosus The IUCN Red List of Threatened Species 2020 e T160872795A17979441 doi 10 2305 IUCN UK 2020 3 RLTS T160872795A17979441 en Abgerufen am 2 August 2022 a b Solano D Williams Guillen K amp Cortes Ortiz L 2020 Ateles geoffroyi ssp frontatus The IUCN Red List of Threatened Species 2020 e T2280A17979622 doi 10 2305 IUCN UK 2020 2 RLTS T2280A17979622 en Abgerufen am 2 August 2022 a b Williams Guillen K Solano D amp Cortes Ortiz L 2020 Ateles geoffroyi ssp geoffroyi The IUCN Red List of Threatened Species 2020 e T43901A17979679 doi 10 2305 IUCN UK 2020 2 RLTS T43901A17979679 en Abgerufen am 2 August 2022 a b Solano D Cortes Ortiz L amp Mendez Carvajal P 2020 Ateles geoffroyi ssp ornatus The IUCN Red List of Threatened Species 2020 e T2289A17979560 doi 10 2305 IUCN UK 2020 2 RLTS T2289A17979560 en Abgerufen am 2 August 2022 a b Mendez Carvajal P G amp Cortes Ortiz L 2020 Ateles geoffroyi ssp azuerensis errata version published in 2021 The IUCN Red List of Threatened Species 2020 e T2286A195990183 doi 10 2305 IUCN UK 2020 2 RLTS T2286A195990183 en Abgerufen am 2 August 2022 Mendez Carvajal P amp Cortes Ortiz L 2020 Ateles geoffroyi ssp grisescens The IUCN Red List of Threatened Species 2020 e T2287A17979753 doi 10 2305 IUCN UK 2020 2 RLTS 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