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Das Gefecht bei Airolo am 17 November 1847 war eine bewaffnete Auseinandersetzung der eidgenossischen Truppen und Einheiten des Sonderbundes wahrend des Sonderbundskrieges 1847 Es war der einzige militarische Sieg des Sonderbunds in diesem Krieg hatte jedoch keinen wesentlichen Einfluss auf den weiteren Kriegsverlauf Das Gefecht fuhrte letztlich zu einer Pattsituation an der Sudfront der sonderbundische taktische Sieg konnte nicht genutzt werden Gefecht bei AiroloTeil von SonderbundskriegGefecht bei Airolo von Jakob Ziegler Datum 17 November 1847Ort Airolo im Kanton TessinAusgang Sieg des SonderbundsKonfliktparteienSonderbund Uri Wallis Schweizerische Eidgenossenschaft TessinBefehlshaberGen J U von Salis SoglioOblt Karl Emanuel MullerMaj JauchAlois MullerOblt Vinzenz Muller Gen Henri DufourGiacomo LuviniTruppenstarke3000Verluste3 getotet15 verwundet 4 getotet27 verwundet17 KriegsgefangeneSonderbundskrieg Geltwil Lunnern Cormagnon und Bertigny Airolo Schupfheim Gisikon Wollerau Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 WeblinksVorgeschichte BearbeitenBereits am 3 November einen Tag vor dem offiziellen Exekutionsbeschluss der Tagsatzung die Durchsetzung der im Juli entschiedenen Auflosung des Sonderbundes unternahm eine Gruppe von 400 Mann der Urner Landwehr und eine Abteilung Artilleristen aus Luzern einen Vorstoss vom Urserental her auf den unverteidigten Gotthardpass um diesen zu besetzen und ins Livinental einzumarschieren Der eidgenossische General Henri Dufour lehnte eine Besetzung dieses auch symboltrachtigen Passes zuvor ab Dieser vom Kriegsrat beschlossene Vorstoss als erste Kriegshandlung uberhaupt noch dazu von Seiten des Sonderbunds als Verteidigungsbundnis war fur dessen sieben Mitglieder jedenfalls strategisch sehr bedeutsam da er die sichere und auch einzige Verbindung uber den Furkapass in den geographisch isolierten Kanton Wallis und letztlich auch die raumliche Nahe zur sonderbundischen Exklave dem Kanton Freiburg gewahrleistete und um umgekehrt den ebenfalls isolierten liberalen Kanton Tessin von eidgenossischen Territorium zu trennen Ausserdem hatte ein Sieg im Tessin die Nachschubwege aus der unter osterreichischer Herrschaft stehenden Lombardei fur benotigte Verpflegung und Kriegsgerat geoffnet Diese erste Offensive wurde nach Anfangserfolgen bei Biasca jedoch gestoppt als am 4 November ein Offizier und ein Soldat aus Uri von Tessiner Verteidigern getotet wurden Diese beiden ersten Todesfalle im Sonderbundskrieg ereigneten sich also an dieser Front nbsp Constantin Siegwart Muller Stabschef des Kriegsrats des SonderbundsDieser Vorfall schadete der Position des Sonderbunds als Verteidigungsbundnis im In und Ausland nachhaltig vor allem im Hinblick auf eine mogliche Intervention der katholischen Nachbarlander zugunsten des Sonderbunds was in dieser Zeit durchaus im Bereich des Moglichen lag Wohl aus diesem Grund sprach sich General Johann Ulrich von Salis Soglio entgegen der Meinung des Kriegsrats unter Constantin Siegwart Muller gegen diese Offensive und auch die beiden darauf folgenden aus Gleichentags erfolgte schliesslich der eidgenossische Exekutionsbeschluss der im Grunde genommen also die nicht offiziell so bezeichnete Kriegserklarung an den Sonderbund war und somit der Entscheid zum Burgerkrieg Am 11 November verkundete die katholische Zeitung dass osterreichische Truppen auf dem Weg zur Tessiner Grenze seien In der nachfolgenden Zeit wurden die Truppen am Gotthard im Glauben an diesen Umstand noch erheblich verstarkt um einen weiteren Vorstoss in den Kanton Tessin durchfuhren zu konnen Die Ziele des Sonderbunds waren im Grunde dieselben wie bei der am 12 November ersten grosseren sonderbundischen Offensivaktion ins aargauische Freiamt Gefecht von Geltwil einerseits um einen politischen Umschwung in diesem ebenfalls katholischen Kanton herbeizufuhren besonders nachdem auf dem westlichen Kriegsschauplatz der sich in isolierter Lage befindliche Kanton Freiburg am 14 November unter dem Eindruck des aufmarschierenden ubermachtigen staatlichen Heers kapituliert hatte andererseits um die zu erwartende Aktion gegen die sonderbundische Hochburg Luzern zu verhindern oder zumindest zu beeintrachtigen respektive zu verlangsamen da die Strategie auf Zeitgewinn ausgelegt war militarisch hauptsachlich aber vor allem um die im Tessin stationierte eidgenossische 6 Division unter Oberst Giacomo Luvini von den im Kanton Graubunden stationierten Einheiten unter Eduard von Salis Soglio zu trennen welcher ubrigens der Bruder des auf feindlicher Seite stehenden Oberbefehlshabers war Verlauf BearbeitenDie dritte und zudem auch letzte Offensive des Sonderbunds in diesem vergleichsweise unblutigen Krieg wurde am 17 November zwei Wochen nach der ersten im Tessin ausgelost Der Vormarsch der Urner der in der Fruh von Hospental aus in Gang gesetzt wurde war in drei Kolonnen gegliedert Das Zentrum unter Oberstleutnant Karl Emanuel Muller sollte direkt gegen Airolo marschieren Der rechte Flugel unter Major Jauch und Alois Muller war gegen das Roncatal gerichtet Der linke Flugel unter Oberstleutnant Vinzenz Muller und Hauptmann Huonder uber die Sella nach Madrano Zudem sollten die Walliser zur Sicherung eines Ruckzugs das Bedrettotal besetzen Es kam zu kleinen Scharmutzeln zwischen der Gotthardhohe und Airolo doch das eigentliche Gefecht ereignete sich zwischen Urnern und Tessinern im oberen Talboden um etwa 13 Uhr Eine Vorhut der Sonderbundstruppen ging bei Nebel und Schneegestober vor und uberraschte verstarkt durch das Versagen des feindseitigen Wachdienstes eine mangelhaft ausgebildete und schlecht organisierte Tessiner Brigade beim Mittagessen insgesamt 3000 Mann die in Airolo ihr Lager hatten Diese geriet durch den plotzlichen schnellen Angriff von allen Seiten nach kurzer Zeit in schwere Bedrangnis da sie nicht genugend Zeit hatten sich in Schlachtordnung aufzustellen es musste also improvisiert verteidigt werden Die Tessiner konnten in dem nun folgenden Kampf eine gewisse Zeit lang durch Gewehrfeuer standhalten wurden jedoch von dem nun einsetzenden gegnerischen Artilleriefeuer teilweise zerstreut und zudem in Verwirrung gebracht Als daraufhin ein Bajonettangriff der Urner unter Hauptmann Gysler mit lautem Angriffsgebrull durchgefuhrt wurde wandten sich die Tessiner Truppen zur Flucht und zogen sich talabwarts bis uber Faido hinaus zuruck Die Tessiner Artillerie die nur drei Schusse abgeben konnte konnte knapp gerettet werden Die Offiziere versuchten ohne Erfolg die Fliehenden in der Stalvedro Schlucht unterhalb des Dorfes zu sammeln Einige Tessiner Scharfschutzen wehrten sich dennoch bis in die Nacht hinein zogen sich nach dem Tod eines Offiziers namens Anton Giovanni ebenfalls zuruck Da die Stellung fur die Hauptmacht der Tessiner ungunstig und letztlich unhaltbar war erfolgte der 14 stundige Ruckzug bis zum nachsten Morgen zur Brucke uber die Moesa uber Arbedo nach Bellinzona Die Urner setzten zunachst nicht weiter nach wofur sie spater teilweise kritisiert wurden und ubernachteten im Raum Airolo sie schoben ihre Truppen am nachsten Morgen mitsamt der Artillerie nach Faido vor Die Tessiner postierten dagegen einen Vorposten von drei Kompanien Scharfschutzen in der Nahe des Ortes wahrend die Hauptmacht den Bruckenkopf an der Moesa sicherte Der Kanton Tessin wurde am 18 November in Kriegszustand versetzt zu weiteren Kampfhandlungen kam es jedoch nicht mehr Die Urner drangen unbehelligt bis Biasca vor wo sie auf die versprochenen Walliser Truppen wartete welche fur den geplanten Angriff auf Bellinzona notwendig gewesen waren Folgen BearbeitenDie obere Leventina und das Bedrettotal das durch Truppen aus dem Wallis besetzt wurde blieb die einzige territoriale Eroberung des Sonderbunds in diesem Krieg die sie auch besetzt hielt auch wenn die Besetzung letztendlich jedoch nur funf Tage dauerte General Henri Dufour reagierte auf diese Aktion lediglich mit einer Verstarkung von einer Brigade die aus zwei bei Uznach stehenden Reserve Bataillonen formiert und via Chur und Misox nach Bellinzona verlegt wurde Die Verstarkung erreichte den Kanton Tessin nicht mehr die schnellsten Verbande erreichten Mesocco Damit band die Aktion zwar 2000 Soldaten an der Sudfront dies reichte jedoch keineswegs aus um Dufour von seinem bereits angelaufenen Plan abzubringen nach der beinahe kampflosen Kapitulation von Freiburg gegen den sonderbundischen Vorort Luzern als Nachstes vorzugehen um den Krieg aus seiner Sicht moglichst schnell und unblutig beenden zu konnen zusatzlich vor allem aber auch um der oben erwahnten zu befurchtenden Intervention des Auslandes zuvorzukommen Nachdem am 22 November die Urner und Walliser Truppen die fur sie ungunstigen Nachrichten aus Luzern erreichten erhielt Emanuel Muller den Befehl seine Truppen zuruckzuziehen um diese bei der Verteidigung von Luzern einzusetzen Die Urner zogen sich mit ihrer Kriegsbeute und 17 Kriegsgefangenen die anschliessend in Luzern interniert wurden wieder zuruck Die Walliser zogen sich zum Unmut von Uri ebenfalls uber den Nufenenpass in ihren Heimatkanton zuruck Weblinks BearbeitenDer siegreiche Kampf der Eidgenossen gegen Jesuitismus und Sonderbund dessen Zusammenhang und Bedeutung in der Entwicklungsgeschichte der schweizerischen Nation und dessen Wirkung auf das politische Leben des Auslandes nebst vollstandiger Schilderung des Feldzuges vom November 1847 Google eBook Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefecht bei Airolo amp oldid 229920633