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Das Gebaude Engeldamm 62 64 in Berlin Mitte wurde im Jahr 1900 als erstes Gewerkschaftshaus Deutschlands eroffnet Architekten des Hauses waren Konrad Reimer und Friedrich Korte Das Bauwerk ist ein gelistetes Baudenkmal 1 und wird nach Umbau seit Anfang der 2000er Jahre als Wohn und Gewerbeobjekt genutzt Gewerkschaftshaus seit 2000 Wohn und GeschaftshausDatenOrt BerlinArchitekt Reimer amp KorteBaujahr 1899 1900Grundflache 1320 m Koordinaten 52 30 20 9 N 13 25 16 9 O 52 505807 13 421366 Koordinaten 52 30 20 9 N 13 25 16 9 OBesonderheitenDie Grundflache ist U formig 1907 wurde angebaut und ein zweites Quergebaude errichtet mehrfache UmnutzungenGedenktafel am Haus Engeldamm 62 64 in Berlin Mitte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Gewerkschaftssitz und Krankenhaus 1 2 Nachnutzungen 2 Architektur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und FussnoteGeschichte BearbeitenGewerkschaftssitz und Krankenhaus Bearbeiten Das enorme Wachstum der Industrie gegen Ende des 19 Jahrhunderts auch in Berlin fuhrte zur Grundung von Gewerkschaften als Interessenvertretungen der Arbeiter und Handwerker Diese Interessenvertretungen benotigten Verwaltungseinrichtungen Das hier beschriebene Gewerkschaftshaus wurde im Auftrag der Gewerkschaftshaus GmbH fur die 92 nicht in Zentralgewerkschaften organisierten Berliner freigewerkschaftlichen Einzelverbande als Verwaltungs und Tagungsstatte errichtet Es enthielt daruber hinaus Gastezimmer Kuchen eine Badeanstalt und Obdachlosenquartiere Beratungsstellen und der zentrale Arbeitsnachweis waren hier ebenfalls untergebracht Der Komplex wurde 1899 bis 1900 am Engelufer 15 errichtet Zuvor hatte die Gewerkschaftshaus GmbH ihren Sitz in der Invalidenstrasse 118 2 Der Bau wurde wesentlich von Leo Arons initiiert und finanziert an den neben der Toreinfahrt am Gebaude eine Tafel erinnert Im Februar 1899 wurde ein Vertrag uber die Verpachtung und Ausstattung der Sale und des Restaurants mit der Schultheiss Brauerei abgeschlossen 1907 erfolgte dann auch noch der Einbau einer Stehbierhalle im Erdgeschoss 3 nbsp Gewerkschaftshaus anno 1900Einige Jahre spater erfolgte ein Anbau entlang des Engelufers fur den ein einfaches vierstockiges Wohnhaus abgetragen wurde Der Anbau im Marz 1907 eingeweiht im angepassten Baustil mit Rundbogentoren und fenstern erhielt ebenfalls eine unverputzte Backsteinfassade eine dreiachsige Gliederung und eine Etage mehr 4 Damit konnten weitere Einzelgewerkschaften und andere Organisationen zum Engelufer umziehen wie der Arbeitsnachweis fur alle Metallberufe umgezogen von der Charitestrasse der Kranken und Unterstutzungsbund der Schneider und weitere Offenbar bot das Haus auch Dienstwohnungen fur Geschaftsfuhrer einen Maschinisten und einen Kaufmann 5 Laut Berliner Adressbuch befanden sich im Jahr 1917 in dem Gebaudeensemble das aus dem Hauptgebaude zwei Seitenflugeln und zwei Quergebauden bestand folgende Nutzer das Zentral Arbeiter Sekretariat die Berliner Gewerkschafts Kommission die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands der Hauptvorstand der Verbande der Friseure und Kupferschmiede der Internationale Gewerkschaftsbund die Redaktionen verschiedener Gewerkschaftszeitungen der Verband und Arbeitskraftenachweis fur rund 20 Gewerke von Asphalteuren bis zu Topfern und Zimmerern Weiterhin gab es hier die Zentralkrankenkasse der Buchbinder eine Zigarrenfabrikation und eine Verlags Buchhandlung 6 Im Ersten Weltkrieg soll das Gebaude als Notkrankenhaus gedient haben was sich jedoch nicht im Adressbuch niederschlug Danach zogen wieder Gewerkschaftsverwaltungen und Organisationen hier ein Wegen weiterer Bauten entlang des Engelufers erfolgte durch die Berliner Verwaltung eine Neunummerierung aller Parzellen das Gewerkschaftshaus trug nun die Adresse Engelufer 24 25 die Nutzer hatten sich nicht wesentlich geandert 7 Der Initiator des Gewerkschaftshauses Martin Leo Arons wurde nach seinem Tod im Jahr 1919 auf dem Hof des Hauses beigesetzt Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten und infolge der Besetzung des Hauses im Mai 1933 wurde die Grabstatte eingeebnet weil Arons Sozialdemokrat Forderer der Gewerkschaftsbewegung und Jude gewesen war Im Jahr 1930 werden fur den Gebaudekomplex folgende Nutzer angegeben Afa Ortskartell des Angestelltenbundes Ortskartell Berlin Berliner Gewerkschaftsschule Deutscher Baugewerksbund Deutscher Verkehrsbund Gauwaltung 8 des Fabrikarbeiter Verbandes Zentrale der Freigewerkschaftlichen Jugend das Kewag Kesselreinigunginstitut der Verlagsgesellschaft Deutscher Maschinisten und Heizer sowie der Ortsausschuss des ADGB Das Haus selbst stand Gewerkschaftsmitgliedern auch als Herberge zur Verfugung 9 Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften im Jahr 1933 nutzten unter anderem die Deutsche Arbeitsfront DAF Rechtsauskunft sowie die NS Kriegsopfer Ortsgruppe Luisenstadt das Haus 10 Seit um 1934 hiess das Gebaude Haus der deutschen Arbeit die Nutzer anderten sich kaum 11 Ab 1936 befand sich das ehemalige Gewerkschaftshaus im Besitz der Verbandshaus GmbH darin gab es nun das Zentralburo der Deutschen Arbeitsfront mit dem Gau Ausland die Kriegsopfer Ortsgruppe sowie 10 Reichsbetriebsgemeinschaften die Gewerkschaften waren in dieser Zeit verboten diese Gemeinschaften reichten von Banken und Versicherungen uber Bau Druck bis zur Gemeinschaft Verkehr und offentliche Betriebe 12 Die Strasse Engelufer erhielt im Jahr 1937 den Namen Engeldamm die Parzellen und Gebaude bekamen wiederum neue Hausnummern Das Gewerkschaftsensemble tragt seitdem die Adresse Engeldamm 62 64 Im Jahr 1940 war die Vermogensverwaltung der Deutschen Arbeitsfront DAF Eigentumer des Hauses darin untergebracht waren ausserdem das Arbeitswissenschaftliche Institut der DAF und die Gauwaltung Berlin 13 So blieb es offiziell bis zum Jahr 1943 letztes Jahr der digital verfugbaren Berliner Adressbucher Wahrend des Zweiten Weltkriegs dienten Teile des Gebaudes noch einmal als Notkrankenhaus Das erste Quergebaude wurde gegen Ende des Krieges stark beschadigt und spater beseitigt Von Mitte 1945 an als viele offentliche Gebaude und Teile der Charite im Berliner Stadtzentrum durch den Krieg zerstort waren betrieb der Berliner Magistrat das Haus offiziell als Stadtisches Krankenhaus Berlin Mitte 14 Im Jahr 1965 wurde Heinz Sokolowski nach Schussverletzungen bei einem Fluchtversuch uber die Berliner Mauer zu diesem Krankenhaus transportiert verstarb aber auf dem Weg dorthin 15 Das Gebaude blieb bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 Krankenhaus Danach ubernahmen andere medizinische Einrichtungen im Bezirk Mitte die Versorgung der Bevolkerung Nachnutzungen Bearbeiten Nach 1990 zog das Institut fur Tropenmedizin Berlin hier ein und blieb bis 1997 Seitdem befindet sich diese Senatseinrichtung am Chariteplatz 1 in der Charite Das denkmalgeschutzte Gebaude am Engeldamm wurde danach durch den Liegenschaftsfonds an die Konzept Bau GmbH Munchen verkauft Sie liess durch die Architektur und Ingenieurgesellschaft kba Berlin Entwurfe und Umbauarbeiten durchfuhren So entstanden bis zum Jahr 2000 hochwertige Eigentumswohnungen und auf der Hofseite ein Anbau fur Gewerbenutzungen Unter dem Innenhof wurde eine Tiefgarage mit 53 Stellplatzen eingerichtet 16 Architektur BearbeitenDer Komplex ist ein unverputztes Backsteinensemble mit einigen neogotischen Fassadenelementen wie Rundbogenfenster Pilaster mit Zierturmchen Staffelgiebel Das funfetagige siebenachsige Hauptgebaude mit zwei Seitenflugeln und Quergebauden wird durch bandformige weisse Putzstreifen waagerecht gegliedert Der dreiachsige Anbau aus dem Jahr 1907 ist durch seine Gestaltung deutlich vom ursprunglichen Baukorper abgesetzt sowohl was die Fassade als auch was die Fenster und Bauhohen betrifft Sehr wahrscheinlich wurde dieser Seitenflugel von den gleichen Architekten geplant und ausgefuhrt Auf dem weissen Putzband zwischen der dritten und vierten Etage des ersten vollig symmetrischen Gebaudes befand sich ursprunglich der Schriftzug Gewerkschaftshaus Ein Relief oberhalb des Torbogens ausgefuhrt in Sandstein zeigt zwei leere Wappenschilde die durch eine Blumengirlande verbunden sind Wegen seiner ineinandergeschachtelten Bauwerksteile und der Entlehnung von Gestaltungselementen der norddeutschen Backsteingotik nannte der erste Geschaftsfuhrer des Gewerkschaftshauses Johannes Sassenbach den Komplex auch Rote Burg 17 Das auf dem Hof 1999 2000 neu erbaute Quergebaude nimmt die Fassadengestaltung mit Backsteinen auf ansonsten ist es in modernen Formen gehalten Bemerkenswert sind die abgetreppten uber die gesamte Hausbreite laufenden Sudbalkons Im Erdgeschoss des Gewerkschaftshauses gab es einen Grossen Saal mit Kreuzrippengewolbe der als Speiseraum oder zu Versammlungen genutzt wurde 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewerkschaftshaus Engeldamm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Gewerkschaftshaus Engeldamm In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Einzelnachweise und Fussnote Bearbeiten Baudenkmal Engeldamm 62 64 Gewerkschaftshaus 1899 1900 von Reimer amp Korte Anbau 1907 Engel Ufer 15 gt Gewerkschaftshaus In Adressbuch fur Berlin und seine Vororte 1900 III S 141 https books google de books id 4avaDgAAQBAJ amp pg PA289 amp lpg PA289 amp dq Leo Arons 2B Schulthei C3 9F amp source bl amp ots KtDrHPGiGX amp sig ACfU3U1ejJsBQS I6F UDrYljo9Kr4QuYg amp hl de amp sa X amp ved 2ahUKEwjLirDW67L7AhU 57sIHY9uDVQQ6AF6BAgpEAM v onepage amp q Leo 20Arons 20 2B 20Schulthei C3 9F amp f false Gewerkschaftshaus vor dem Jahr 1907 noch ohne seitlichen Anbau Engelufer 15 gt Gewerkschaftshaus In Berliner Adressbuch 1907 III S 184 Engelufer 15 gt Gewerkschaftshaus In Berliner Adressbuch 1917 III S 206 Engelufer 24 25 In Berliner Adressbuch 1922 IV S 231 Der Begriff Waltung ist von den Nationalsozialisten wohl aus dem Altdeutschen entlehnt worden Er steckt in dem noch benutzten Schalten und Walten als Synonym fur Herrschen oder Leiten Engeldamm 24 25 gt Gewerkschaftshaus In Berliner Adressbuch 1930 IV S 237 Engeldamm 24 25 gt Gewerkschaftshaus In Berliner Adressbuch 1934 IV S 200 Engelufer 24 25 gt Haus der deutschen Arbeit In Berliner Adressbuch 1935 IV S 203 Engelufer 24 25 gt Verbandshaus In Berliner Adressbuch 1937 IV S 205 Engeldamm 62 64 gt Gebaude ohne Namen gt Vermogensverwaltung der DAF In Berliner Adressbuch 1940 IV S 201 Engeldamm 62 64 Stadtisches Krankenhaus Berlin Mitte gemass einer durch Benutzerin 44Pinguine eingesehenen privaten Krankenakte aus dem Jahr 1950 DDR Opfer und Regimegegner abgerufen am 31 Okt 2014 Webseite zum Engeldamm 62 64 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kba berlin de Architekten und Ingenieurgesellschaft kba Berlin abgerufen am 31 Okt 2014 Frank Eberhardt Die rote Burg am Engelufer In Berlin im Detail Heft 4 1993 S 61 63 Ansichtskarte Gewerkschaftshaus am Engelufer 15 um 1900 Grosser Saal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebaude Engeldamm 62 64 amp oldid 228028910