www.wikidata.de-de.nina.az
Gabriel de Luetz Baron und Seigneur von Aramon und Vallabregues um 1508 wohl in Nimes 1553 oder 1554 in der Provence war von 1546 bis 1553 franzosischer Botschafter im Osmanischen Reich das damals von Suleyman I regiert wurde Portrat von Gabriel de Luetz d Aramon von Tizian 1541 1542 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhes Leben 1 2 Franzosischer Gesandter bei der Hohen Pforte 1 2 1 Teilnahme am Osmanisch Safawidischen Krieg 1 2 2 Rolle bei der turkischen Belagerung von Tripolis 1 2 3 Vermittlung eines turkisch franzosischen Unternehmens gegen Kaiser Karl V 1 2 4 Marquis der Iles d Hyeres 1 3 Tod 2 Literatur 3 AnmerkungenLeben BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten Gabriel de Luetz war laut Poldo d Albenas dem Historiker von Nimes Burger dieser Stadt und durfte dort auch zu Anfang des 16 Jahrhunderts geboren worden sein Er verheiratete sich 1526 und ging nach dem Erleiden von Misshelligkeiten in seiner Heimat wie der Konfiskation seiner Guter die nach seinem Tod an Diane de Poitiers fielen an den franzosischen Hof wo er die Gunst des Konigs Franz I und spater auch von dessen Nachfolger Heinrich II erlangte 1 1542 hielt sich Gabriel de Luetz bei den Herren von Mirandola auf 1543 reiste er erstmals nach Konstantinopel und befand sich noch dort mit dem Titel eines Residenten wahrend der Gesandtschaft von Jean de Montluc mit dem er sich fast standig uneinig war 2 Franzosischer Gesandter bei der Hohen Pforte Bearbeiten Nach Frankreich zuruckgekehrt wurde Gabriel de Luetz Ende 1546 von Konig Franz I zum Botschafter bei der Hohen Pforte ernannt und reiste daraufhin erneut nach Konstantinopel Die Naturforscher Pierre Gilles d Albi und Pierre Belon begleiteten ihn Seine Gesandtschaft hatte neben einer politischen Mission auch einen wissenschaftlichen Charakter 2 Teilnahme am Osmanisch Safawidischen Krieg Bearbeiten Gabriel de Luetz trug die Bitte vor dass Suleyman I dem franzosischen Konig ein Darlehen von 300 000 Dukaten gewahren moge was der Sultan ablehnte Immerhin konnte der Gesandte ein Bundnis zwischen der Hohen Pforte und Frankreich gegen den romisch deutschen Kaiser Karl V vermitteln Dieser beklagte sich uber die Allianz des christlichen Konigs mit einem muslimischen Herrscher doch hatte Papst Paul III die Erneuerung der Allianz mit dem Sultan angeregt Anscheinend erwarb Gabriel de Luetz die Gunst Suleymans den er 1547 auf dessen Feldzug nach Persien gegen die Safawiden begleitete 1 Als die Osmanen auf Schwierigkeiten bei der Belagerung von Van stiessen erteilte der franzosische Gesandten dem Sultan den Rat einen Teil der Batterien auf die andere Seite der Festung zu verlegen was Suleyman zum Erfolg verhalf 3 Anschliessend besuchte Gabriel de Luetz Palastina und Agypten Im Januar 1550 begab er sich wieder nach Konstantinopel Er hatte dazu beigetragen dass Suleyman I von seinem Krieg gegen Persien abliess 2 Rolle bei der turkischen Belagerung von Tripolis Bearbeiten 1551 reiste Gabriel de Luetz nach Frankreich um neue Instruktionen von Konig Heinrich II zu erhalten Bei seiner Ruckkehr in den Orient machte er in Malta Station Dort bat ihn Juan de Homedes der Grossmeister des Malteserordens sich fur den Schutz des diesem Orden gehorigen Tripolis einzusetzen das damals von den osmanischen Admiralen Sinan Pascha und Turgut Reis in Verletzung der vom Sultan geschlossenen Vertrage belagert wurde Gabriel de Luetz segelte daraufhin nach Tripolis und suchte die turkischen Kommandeure eigenmachtig zur Aufhebung ihrer Belagerung der Stadt zu bewegen wofur er vom hollandischen Diplomaten Abraham de Wicquefort in seiner Abhandlung uber die Pflichten eines Gesandten L Ambassadeur et ses fonctions Ausgabe von 1689 Bd 2 S 53 heftig kritisiert wurde Seine Intervention misslang und Tripolis wurde am 15 August 1551 von Sinan Pascha ersturmt 1 Immerhin konnte Gabriel de Luetz den Kommandanten der Zitadelle und 200 Malteserritter retten die er nach Malta zuruckbrachte Von dort aus sandte er dem franzosischen Konig am 26 August 1551 einen langen Bericht uber die Einnahme von Tripolis und seinen Einsatz zur Rettung der Malteser Doch seine Anwesenheit bei der turkischen Belagerung der Stadt nutzten Kaiser Karl V und Papst Julius III zur Verbreitung des Geruchts dass er den Osmanen bei ihrem Unternehmen geholfen habe Heinrich II suchte seinen Botschafter von dieser Beschuldigung reinzuwaschen und bat den Grossmeister des Malteserordens in einem Brief vom 30 September 1551 um eine Sachverhaltsdarstellung In seinem Antwortschreiben vom 17 November 1551 lobte Juan de Homedes das Gebaren des franzosischen Gesandten Doch waren dessen Beziehungen zu den Maltesern durchaus nicht nur freundliche war doch etwa der Grossmeister geburtiger Spanier 1 4 Vermittlung eines turkisch franzosischen Unternehmens gegen Kaiser Karl V Bearbeiten Mit der turkischen Flotte kehrte Gabriel de Luetz nach Konstantinopel zuruck Er hatte nie das Interesse Frankreichs aus den Augen verloren dass ein Angriff des Sultans einen Teil der Streitkrafte der Habsburger binden sollte Einen erfolgreichen Angriff von Andrea Doria und Bernardino de Mendoza auf turkische Basen in Nordafrika September 1550 interpretierte Suleyman I als Bruch des Waffenstillstands von Adrianopel durch Karl V und er war auch uber die Intrigen Ferdinands irritiert durch die dieser erreichte dass ihm im Juli 1551 die Anspruche auf Siebenburgen abgetreten wurden So konnte Gabriel de Luetz den Sultan 1552 zu einer gemeinsamen franzosisch turkischen Land und Seeattacke uberreden Der franzosische Gesandte befand sich dann an Bord einer turkischen Flotte als diese im Juli 1552 die Kuste in der Umgebung von Rhegium in Kalabrien verwustete 5 6 nbsp Le Voyage de Monsieur d Aramon von Jean Chesneau 1547 Marquis der Iles d Hyeres Bearbeiten In seinen letzten Lebensjahren wurde Gabriel de Luetz Marquis der im Mittelmeer gelegenen Iles d Hyeres auch Goldinseln genannt Diese hatte er vom osterreichischen Adligen Christoph von Roggendorf erhalten der einst im Dienst Kaiser Karls V gestanden dann aber wegen Uberschuldung ins Osmanische Reich geflohen und dort spater in der Burg Yedikule interniert worden war Gabriel de Luetz hatte Roggendorfs Freilassung vermitteln konnen und dieser war dann in franzosische Dienste getreten hatte 1550 die Iles d Hyeres ubertragen bekommen und sie an Gabriel de Luetz aus Dank fur dessen Bemuhen um seine Freilassung weitergegeben 1 7 8 Tod Bearbeiten Im September 1553 gab Gabriel de Luetz seinen Botschaftsposten in Konstantinopel auf und kehrte nach Frankreich zuruck Sein Nachfolger als Gesandter bei der Hohen Pforte wurde Michel de Codignac 9 Seine Position als Gesandter bei Suleyman I war nicht einfach gewesen da Monluc und andere durch Intrigen danach getrachtet hatten ihn im Unklaren uber die Absichten des franzosischen Hofs zu halten Er starb noch im Jahr seiner Ruckkehr oder im nachsten Jahr auf einem Landgut in der Provence 1 Die Beschreibung seiner Reisen im Orient gab sein Sekretar Jean Chesneau als Voyage de Monsieur d Aramon heraus besonders interessant ist darin die Darstellung des damaligen Hofes von Konstantinopel und des Feldzugs Suleymans in Persien 10 Literatur BearbeitenAramon Gabriel de Luetz baron d in Louis Gabriel Michaud Hrsg Biographie universelle 2 Auflage 1843 ff Bd 2 S 138 f Aramont Gabriel de Luetz baron de in Biographical dictionary of the society for the diffusion of useful language Bd 3 1843 S 230 Louis Farges Aramon Gabriel de Luitz baron d in La Grande Encyclopedie 1886 ff Bd 3 S 538 Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f Aramont Gabriel de Luetz baron de in Biographical dictionary of the society for the diffusion of useful language Bd 3 1843 S 230 a b c Louis Farges Aramon Gabriel de Luitz baron d in La Grande Encyclopedie 1886 ff Bd 3 S 538 William Bayne Fisher u a The Cambridge History of Iran Bd 6 1986 S 382 f online bei Google Books Kenneth M Setton The Papacy and the Levant 1204 1571 1984 ISBN 0 87169 162 0 S 555 online bei Google Books James D Tracy Emperor Charles V Impresario of War 2002 S 232 f online auf Google Books Sharon Turner The history of England Bd 11 1839 S 311 online auf Google Books Constantin von Wurzbach Rogendorf Christoph Freiherr von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 26 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 269 Digitalisat Markus Jeitler Aufsteiger und Emigranten Guntersdorf in der fruhen Neuzeit 1476 1688 PDF 112 kB Kenneth M Setton The Papacy and the Levant 1204 1571 S 692 online bei Google Books Aramon Gabriel de Luetz baron d in Louis Gabriel Michaud Hrsg Biographie universelle 2 Auflage 1843ff Bd 2 S 139 Normdaten Person VIAF 188649319 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 8 Juni 2019 PersonendatenNAME Luetz Gabriel deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Botschafter im Osmanischen ReichGEBURTSDATUM um 1508GEBURTSORT NimesSTERBEDATUM 1553 oder 1554STERBEORT Provence Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabriel de Luetz amp oldid 217111297