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Der Friedrichsplatz in Kassel ist mit einer Grosse von ca 340 112 Metern einer der grossten innerstadtischen Platze Deutschlands Er wurde im 18 Jahrhundert beim planmassigen Ausbau der Residenzstadt Kassel angelegt und ist benannt nach Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel Bekannt ist der Platz als Mittelpunkt der funfjahrlich stattfindenden documenta FriedrichsplatzPlatz in KasselBlick auf den Friedrichsplatz und die InnenstadtBasisdatenOrt KasselOrtsteil MitteAngelegt 1768Neugestaltet 1950er und 1990er JahreEinmundende Strassen Steinweg Frankfurter Strasse Obere Konigsstrasse Karlsstrasse TreppenstrasseBauwerke Fridericianum Staatstheater Ottoneum ZwehrenturmNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr Autoverkehr OPNV Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Architektur der Nordostseite 3 2 Architektur der Sudwestseite 3 3 Architektur der Nordwestseite 4 Denkmaler und Kunstwerke 5 Literatur und Quellen 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDer Friedrichsplatz liegt auf den Auslaufern eines ehemaligen Weinbergs auf dessen Plateau die Oberneustadt Kassels fur die Ansiedelung der eingewanderten Hugenotten ab 1685 erbaut wurde An der nordwestlichen Schmalseite wird er heute von der Konigsstrasse begrenzt Hier schliesst als nordliches Annex der Opernplatz mit dem Denkmal Louis Spohrs an Die sudwestlichen und nordostlichen Langsseiten des Platzes sind bebaut die Sudostseite wird vom Steilhang der Karlsaue begrenzt nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panoramabild des FriedrichsplatzesGeschichte Bearbeiten nbsp Der Friedrichsplatz auf einem Gemalde von Johann Heinrich Tischbein dem Alteren von 1783 nbsp Der Friedrichsplatz auf dem Stadtplan von Kassel 1786 Ausschnitt nbsp Friedrichs oder Auetor Stich nach einer Zeichnung von J H Tischbein d A und S L du Ry von 1783Die Oberneustadt als barocke Stadterweiterung wurde vor den damals bestehenden Festungsanlagen der Stadt Kassel erbaut Zwischen den Festungsanlagen und der Oberneustadt wurde 1688 eine Esplanade mit Baumreihen nach Planen von Paul du Ry angelegt Ab 1762 wurde die Stadtbefestigung geschleift Nach der Konzeption von Simon Louis du Ry im Jahr 1768 wurde der Platz planmassig angelegt und bebaut Der Friedrichsplatz sollte die historische Altstadt von Kassel begrenzen und gleichzeitig als Bindeglied zwischen Altstadt und barocker Oberneustadt wirken Die Sudostseite des Platzes sollte von Bebauung freibleiben um als Fenster mit freiem Ausblick zum Fuldatal eine organische Verbindung von Architektur und Landschaft zu schaffen Zur Akzentuierung des Ausblicks wurde an der Sudostseite nach dem Entwurf von Simon Louis du Ry das Friedrichs oder Auetor 1779 1782 erbaut Das Auetor wurde im Jahr 1907 abgerissen um fur den monumentalen wilhelminischen Neubau des Staatstheaters Platz zu machen Eroffnung 1909 als Konigliches Staatstheater Mit diesem Bau wurde der ursprungliche Charakter des Platzes mit seiner Beziehung zur Fulda und Karlsaue verlassen Das Staatstheater wurde wie die meisten Gebaude der Kasseler Innenstadt im Jahr 1943 stark kriegsbeschadigt und endgultig nach erregter offentlicher Debatte 1953 abgerissen Damit wurde das Fenster zur Karlsaue und zum Fuldatal wieder geoffnet Bereits im Kaiserreich und besonders in der Zeit des Nationalsozialismus war die ursprungliche Platzgestaltung mit ihren Rasenflachen und geometrischen Wegen nicht mehr vorhanden Der Platz wurde haufig zum Exerzieren fur Aufmarsche und Militarparaden genutzt Auf der chaussierten Flache landete im Rahmen einer Waffenparade wahrend der NS Zeit ein Fieseler Storch Nach dem Zweiten Weltkrieg hiess der Platz fur kurze Zeit Friedrich Ebert Platz Das neue Staatstheater wurde 1959 an der sudostlichen Ecke des Friedrichsplatzes in schragem Winkel zum Platz und fast parallel zum Ottoneum errichtet so dass die Rechtwinkligkeit der Platzgestalt gestort und die Ecke ausgerundet wurde Die Verkehrsplanung der 1950er Jahre fur die autogerechte Stadt liess die neuangelegte Strassenfuhrung des Steinwegs den Friedrichsplatz schneiden und trennt seitdem das sudostliche Drittel des Platzes verkehrsmassig und optisch ab Gegen Ende der 1980er Jahre bestand noch einmal die Gefahr dass die Verbindung vom Friedrichsplatz zur Karlsaue aufgegeben wurde Die Auslobung des Architektenwettbewerbs fur den Bau einer eigenstandigen Ausstellungshalle fur die documenta sah eine Bebauung an der Stelle des abgerissenen alten Staatstheaters als Riegel vor der Karlsaue vor Die Wettbewerbsgewinner setzten sich uber diese Vorgabe hinweg so dass die documenta Halle seit 1992 parallel mit geschwungenem Grundriss zum neuen Staatstheater steht und sich tief in den Steilhang des Fuldatals eingrabt Der Blick vom Friedrichsplatz zur Karlsaue und Orangerie seit der documenta 6 im Jahr 1977 durch das Kunstwerk Rahmenbau von Haus Rucker Co akzentuiert blieb frei In den 1990er Jahren wurde in zwei Bauabschnitten unter der gesamten Flache des Friedrichsplatzes eine Tiefgarage mit 980 Parkplatzen 1 gebaut die am 4 Juli 1996 2 eingeweiht wurde Bei den Bauarbeiten wurden grosse Teile der ehemaligen Stadtbefestigungen freigelegt Ein kleiner Teil und einige Schauvitrinen sind heute im Parkdeck zu sehen Vom Herbst 2004 bis zum Februar 2007 diente der Friedrichsplatz als Ausweichflache des Staatstheaters Wahrend das Theatergebaude saniert wurde stand ein Kuppelzelt als Spielort auf dem Platz Architektur BearbeitenDie Bebauung ist sehr heterogen und daher auch abwechslungsreich Aufgrund der herausragenden Lage im Stadtbild entstanden Gebaude von zumeist hoher gestalterischer Qualitat Einige der historischen Bauten sind jedoch unwiederbringlich verloren an der Nordostseite des Friedrichsplatzes das Palais von Jungken 1767 69 von Simon Louis du Ry erbaut das Weisse Palais 1769 das Rote Palais 1821 1826 und das Hofverwaltungsgebaude 1826 1829 sowie die Elisabethkirche 1770 1777 wurden im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe zerstort oder beschadigt und wurden spater abgerissen Zu den wichtigsten Bauten des Platzes gehoren heute Architektur der Nordostseite Bearbeiten nbsp Der Portikus des Roten Palais nbsp Das AOK GebaudeFriedrichsplatz 15 Staatstheater 1956 1959 errichtet Architekten Paul Bode und Ernst Brundig Steinweg 2 Ottoneum 1603 1606 jetzt Naturkundemuseum Friedrichsplatz 18 Zwehrenturm Um 1330 als Torturm der Stadtbefestigung errichtet 1707 barocker Umbau und Einrichtung einer Sternwarte 1779 Umbau zur heutigen Gestalt und Verbindung mit dem Museum Fridericianum Friedrichsplatz 18 Museum Fridericianum 1769 1779 als bedeutendes Bauwerk des Klassizismus und als offentliches Museum errichtet Simon Louis du Ry Friedrichsplatz 19 Kaufhaus Leffers Sep Ruf 1961 Umbau von Walter von Lom 1991 mit dem erhaltenen Portikus 1826 des zerstorten Roten Palais Auf dem Altan daruber die Figurengruppe Die Fremden von Thomas Schutte von der documenta IX aus dem Jahr 1992 du Ry Strasse 1 documenta Halle Architekten Jourdan Muller 1992 Architektur der Sudwestseite Bearbeiten Friedrichsplatz 14 Verwaltungsgebaude der AOK Architekt Konrad Proll 1957 Als herausragendes Beispiel der Wirtschaftswunderarchitektur ein Kulturdenkmal Aufwendig gestaltete Wendeltreppe Architektur der Nordwestseite Bearbeiten Obere Konigsstrasse 39 Konigsgalerie 1995 unter Einbeziehung und Erhaltung schutzenswerter Bausubstanz der 50er Jahre Obere Konigsstrasse Ecke Opernplatz Das Haus Nr 37 der Konigsstrasse wurde 1770 erbaut Architekt war Simon Louis du Ry Der Kasseler Kaufmann Roux wird als Bauherr genannt Das spatbarocke Gebaude wurde 1837 vom Staat angekauft und diente lange Zeit als Kommandantur und wird heute noch so im Volksmund genannt Das Gebaude uberstand den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet Spater sollte es wegen angeblicher Baufalligkeit entkernt werden wohl um eine wirtschaftlichere Nutzung zu ermoglichen Nachdem der Fachwerkkern entfernt war gaben Teile der Fassade nach und machten einen gewollten Abriss moglich Die Fassade des heutigen Modehauses an dieser Stelle ist im weitesten Sinne ein Betonnachguss Rekonstruktion 1969 des historischen Vorbildes unter Verwendung einiger weniger historischer Elemente Denkmaler und Kunstwerke Bearbeiten nbsp Das Denkmal von Landgraf Friedrich II 1783 nbsp Das Auefenster von der Haus Rucker Co Der Friedrichsplatz wird seit der ersten documenta im Jahr 1955 fur Plastiken und Aussenkunstwerke temporar genutzt Seitdem sind einige Installationen und Einzelwerke auf dem Platz verblieben die eine Chronologie vor und nachmoderner Kunst dauerhaft als Ensemble darstellen sollen Standbild des Landgrafen Friedrich II von Johann August Nahl dem Alteren und seinem Sohn Johann Samuel Nahl gefertigt am 14 August 1783 offiziell eingeweiht 3 Es stand ursprunglich in der Mitte des Platzes mit Blick zum Fridericianum Wegen des Einruckens der Franzosen 1806 versteckt wurde die Statue 1818 auf neuem Sockel mit Blickrichtung zur Oberneustadt wieder aufgestellt Im Zweiten Weltkrieg wiederum abgebaut wurde das Standbild nach dem Krieg wieder mit Blickrichtung zum Fridericianum etwas zur Sudwestseite verschoben wiederhergestellt 4 Die Lichtstrahleninstallation Laserscape von Horst H Baumann auf dem ursprunglich als Sternwarte genutzten Zwehrenturm uberspannt seit 1977 axial die Stadt Die Kopfplatte des Vertikalen Erdkilometers von Walter De Maria von der documenta 6 De Maria liess wahrend der Ausstellung einen Bohrturm auf dem Platz errichten mit dessen Hilfe er eine 1000 Meter lange Messing Stange im Erdreich versenkte Der Rahmenbau von der Haus Rucker Co errichtet 1977 zur documenta 6 als Ruckbesinnung auf die auf dem Platz ursprunglich durch das 1907 abgebrochene Auetor bestehende Akzentuierung des Fensters zur Landschaft als Bindeglied zwischen stadtischer Urbanitat und der wiederentdeckten Weite der Landschaft als Betrachtungsraum 1982 pflanzte Joseph Beuys zur documenta 7 die erste von 7000 Eichen seines Werkes 7000 Eichen Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung direkt vor dem Fridericianum Sein Sohn Wenzel pflanzte nach Beuys Tod den 7000 Baum 1987 zur documenta 8 direkt neben dem Fridericianum Die Figurengruppe Die Fremden von Thomas Schutte auf dem Altan des Kaufhauses bilka anlasslich der documenta IX im Jahr 1992 verblieb dort in reduzierter Form Der andere Teil der Gruppe steht mit Blick auf die Trave auf dem Dach des MuK in Lubeck Die beiden umeinander geschwungenen Stahl Stabe auf dem Gebaude der Einkaufsgalerie an der Westseite von Friedel Deventer aus dem Jahr 1995 Vier Stolpersteine vor dem Haupteingang des Staatstheaters Literatur und Quellen BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Baudenkmale in Hessen Stadt Kassel I Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Wiesbaden 1983 ISBN 3 528 06232 0 Boehlke Hans Kurt Simon Louis du Ry Ein Wegbereiter Klassizistischer Architektur in Deutschland Kassel 1980 ISBN 3 7982 0430 6 Zumpfe Ralf Schrader Karin Thiemann Carsten Architekturfuhrer Kassel 1900 1999 Kassel 1997 ISBN 3 87816 087 9 Becker Kurt Gesammelte Daten von Oberzwehren und Kurhessen fruher auch Niederhessen oder Hessen Cassel genannt Kassel Oberzwehren 2000 Museumsverein Kassel e V Hrsg Museum Fridericianum 1779 1979 Kassel 1979 Einzelnachweise Bearbeiten Platze insgesamt 980 in Parkhaus Friedrichsplatz auf einkaufen kassel pixel base de Infos zur Einweihung der Friedrichsplatz Tiefgarage vom 4 Juli 1996 in Chronik der Jahre 1990 2000 auf kassel de Maximiliane Mohl Das Museum Fridericianum in Kassel 20 Februar 2020 abgerufen am 6 September 2022 Die passende Inschrift furs Postament In Hessisch Niedersachsische Allgemeine HNA 16 September 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrichsplatz Sammlung von Bildern 51 313333333333 9 4966666666667 Koordinaten 51 18 48 N 9 29 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrichsplatz Kassel amp oldid 239104546