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Der 1 50 km grosse Staatspark Karlsaue ist eine offentliche ursprunglich barocke und innerstadtische Parkanlage in Kassel Nordhessen Deutschland Der Park gehort seit 2009 zum European Garden Heritage Network Karlsaue Herbst 2018Orangerie mit Seitenpavillons an der KarlswieseBlick auf den KuchengrabenBlick auf die Fulda von der Karlsaue aus Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Uberblick 3 Geschichte 4 Gartnerische Anlage 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie Karlsaue befindet sich in der Kasseler Fulda Niederung zwischen der Mundung der Kleinen Fulda Drusel unterhalb des ehemaligen Stadtschlosses heute Standort des Regierungsprasidiums und den Giesewiesen am Auestadion im Suden Die Anlage erstreckt sich direkt sudostlich bzw unterhalb der Innenstadt an der Schonen Aussicht wo sie bis an den Friedrichsplatz heranreicht Dort fuhrt am Staatstheater die Gustav Mahler Treppe in den Park hinunter Der am Hang nach Suden sich erstreckende Bereich ist stark bewaldet und zwischen Rosenhang Kriegerdenkmal und dem Weinberg unterschiedlich intensiv gestaltet Der Verlauf der Kleinen Fulda trennt den Berghang von der eigentlichen barocken Parkanlage ab Am westlichen Fuldaufer breitet sie sich bei durchschnittlich 138 5 m u NN ausschliesslich im Bereich des Ortsbezirks Sudstadt aus an dessen bebaute Gebiete sie im Westen stosst Im Norden grenzt sie an den Ortsbezirk Mitte Jenseits der Fulda stosst sie im Nordosten an die Unterneustadt und im Osten Sudosten und Suden an die Fuldaaue die im Bereich von Kassel Waldau liegt Im Sudwesten grenzt die Karlsaue an das Kasseler Sportzentrum in dem sich unter anderen das Auestadion und die Eissporthalle befinden Uberblick Bearbeiten nbsp Rothplan Ausschnitt von 1736Als historisch beeindruckende Parkanlage die fast ausschliesslich auf flachem Gelande angelegt wurde beinhaltet sie zahlreiche kunstlich angelegte Stillgewasser wie Teiche und kanalartige Wassergraben die ausschliesslich der Entfaltung von Flora und Fauna dienen In der Karlsaue befindet sich das Barockschloss Orangerie mit dem Astronomisch Physikalischen Kabinett dem Marmorbad und dem Kuchenpavillon Drei Achsen fuhren von der Karlswiese dem ursprunglichen Bowling Green zum Grossen Bassin und der dahinter liegenden Blumeninsel Siebenbergen Ursprunglich war ein weiteres Gartenschloss im Bereich der heutigen Giesewiesen projektiert zu dessen Ausfuhrung es aber nicht kam Auf gut ausgebauten Sandwegen kann man die Parkanlage mit ihrer unterschiedlichen teils kleinraumigen Bepflanzung uber Stunden durchstreifen Uber Fussgangerbrucken Schwimmbad und Gartnerplatzbrucke gelangt man in die benachbarte Fuldaaue An der Orangerie beginnt der Planetenwanderweg der zu grossen Teilen innerhalb der Karlsaue verlauft Zusammen mit der ostlich bzw am anderen Ufer der Fulda liegenden Fuldaaue bildet die Karlsaue eine der grossten innerstadtischen Parkanlagen und eines der weitlaufigsten parkartigen Naherholungsgebiete Deutschlands in dem 1955 Karlsaue und 1981 Karls und Fuldaaue jeweils eine Bundesgartenschau stattfand In der Orangerie und entlang des Auedamms gibt es mehrere Gastronomiebetriebe Geschichte Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus dem Stadtplan Merians von 1648 Moritzaue zur Zeit Wilhelm VI heute Gelande der Hessenkampfbahn nbsp Hirschjagd in der Karlsaue im 18 Jahrhundert Gemalde von TischbeinUrsprunglich wurde das Gebiet der heutigen Karlsaue noch im Rahmen eines Binnendeltas zu beiden Seiten von der Fulda umflossen Der westliche Flussarm hiess Kleine Fulda Mit der weiteren Entwicklung bzw Gestaltung der Parkanlagen wurde dieser Arm teilweise zugeschuttet und im ehemaligen Flussbett der Kleinen Fulda der oben erwahnte Kuchengraben angelegt Das nordliche Ende des Arms ist nach wie vor kanalisiert als Bachunterlauf der Drusel erhalten und heisst weiterhin Kleine Fulda Bereits ab 1568 liess Landgraf Wilhelm IV nur auf der Spitze der sumpfigen Flussinsel zwischen den eben erwahnten Fulda Armen im Bereich der heutigen Orangerie und Hessenkampfbahn einen Renaissancegarten anlegen der im Vergleich zur heutigen Karlsaue deutlich kleinere Abmessungen hatte Landgraf Moritz erweiterte den Park der fortan Moritzaue genannt wurde Die heutige Karlsaue geht auf barocke Planungen aus der Regierungszeit von Landgraf Karl zuruck Karl der auch den Bau des Kasseler Wahrzeichens Herkules veranlasst hat ist der Namensgeber der Karlsaue Deren anfangs streng geometrisch barocke Gestaltung mit der man ab 1680 begann wurde Ende des 18 Jahrhunderts aufgegeben Die Umgestaltung entsprach der damals aufkommenden Mode des Englischen Landschaftsgartens dennoch ist die ursprungliche Konzeption gut zu erkennen Von 1703 bis 1710 wurde die Orangerie erbaut Anfang des 18 Jahrhunderts wurde die Blumeninsel Siebenbergen kunstlich aufgeschuttet auf der seltene Pflanzen angepflanzt wurden 1870 fand in der Karlsaue die erste Allgemeine Industrie Ausstellung fur das Gesamtgebiet des Hauswesens statt 1 und 1905 die Gewerbeausstellung zum 50 Jubilaum des Handels und Gewerbevereins Kassel 2 Durch die Drahtbrucke die als Hangebrucke uber der Fulda errichtet wurde und am 1 November 1870 dem Fussgangerverkehr ubergeben wurde erhielt der Auedamm am Nordende der Parkanlage eine andauernde Anbindung an die damals dicht bebaute Unterneustadt 1926 wurde im Bereich der bis dato oftmals als Ausstellungsgelande genutzten Voraue ein kleiner Teil der ehemaligen Moritzaue die Hessenkampfbahn errichtet ein damals modernes aber kleines Stadion eigentlich nur ein Sportplatz mit ein paar Tribunen das am 2 Mai des gleichen Jahres im Rahmen eines Sportfests und im Beisein von 10 000 Sportlern und vielen Zuschauern feierlich eingeweiht wurde und seither einen Fremdkorper in der barocken Parkanlage darstellt Im Zweiten Weltkrieg wurde die Karlsaue von zahlreichen Bomben getroffen so dass auch die Orangerie schwer beschadigt wurde Seit 1955 als in der Karlsaue erstmals in Kassel eine Bundesgartenschau stattfand dient sie alle funf Jahre als Standort fur Freiluftobjekte der documenta Fur die Gartenausstellung wurde der Rosenhang der zwischen der Stadt und dem Park liegt vollig neu gestaltet 1981 fand in der Karlsaue zum zweiten Mal in Kassel eine Bundesgartenschau statt wobei das Ausstellungsgelande um die eigens dafur errichtete Fuldaaue jenseits der Fulda erweitert wurde dieses Buga Gelande ist seitdem ein viel genutzter Volkspark Von der documenta 7 blieb am Rand der Karlsaue noch die Spitzhacke 1982 von Claes Oldenburg von der dOCUMENTA 13 blieben Arkansas Black Apple 2012 von Jimmie Durham und Idee di Pietra 2012 von Giuseppe Penone erhalten Ab 1996 wurde ein an der Orangerie beginnender und uber das Gebiet der Karlsaue hinausgehender Planetenwanderweg Karlsaue im Massstab 1 495 Millionen angelegt Seit 1997 sind der sudliche Teil der Karlswiese und ein Grossteil des Auedamms jeweils Veranstaltungsort des Kasseler Zissels Auch andere Bereiche des Parks werden im Sommer immer wieder fur Konzerte Musicalauffuhrungen Zirkusvorstellungen und andere Veranstaltungen genutzt Die Karlsaue ist heute einer von zwei Staatsparks des Landes Hessen und wird durch eine eigene Aussenstelle der Staatlichen Schlosser und Garten Hessen mit etwa 20 Mitarbeitern unterhalten und verwaltet Gartnerische Anlage Bearbeiten nbsp Tempel auf der SchwaneninselDen Ausgangspunkt des Parks bildet die Orangerie von der ursprunglich funf Wegachsen strahlenformig ausgingen Die Mittelachse fuhrt zum Aueteich der auch Grosses Bassin genannt wird Literarisch wurde er im Werk von der in Kassel lebenden Schriftstellerin Christine Bruckner oft beschrieben Dies ist ein grosser Teich im Suden der Karlsaue in dessen Mitte ein klassizistischer Tempel auf der Schwaneninsel steht Die zwei ausseren Wegachsen sind von Kanalen bzw sehr langgestreckten Teichen durchzogen links bzw westlich Kuchengraben rechts bzw ostlich Hirschgraben wovon der Kuchengraben hinter dem Aueteich in eine weitere ringformige Wasseranlage mundet die bis hinter den Aueteich fuhrt und dort die Blumeninsel Siebenbergen umgibt Vor der Orangerie liegt die Karlswiese als weitlaufiges Bowlinggreen Sie ist von einer klassizistischen Skulpturengruppe umgeben Die Einzelstatuen darunter zwei Rossbandiger Gruppen 1767 von Johann August Nahl dem Alteren sind Darstellungen antiker Plastiken Sie wurden erst 1804 aufgestellt und grenzen an die beiden ausseren Achsen der Graben an Fur die documenta 12 wurde 2007 ein Grossteil der Karlswiese mit einer Ausstellungshalle nach Planen der franzosischen Architekten Lacaton amp Vassal uberbaut nbsp markante StieleicheIn der Nahe des Sees steht eine Stieleiche mit einem Brusthohenumfang von 7 95 m 2015 3 Literatur BearbeitenHorst Becker Die Geschichte der Karlsaue in Kassel Planungsgeschichte und Bestandserfassung Teil I Vom Renaissancegarten zum Barock und Rokkokopark In Die Gartenkunst 8 1 1996 S 11 28 Horst Becker Staatspark Karlsaue Kassel Landschaftlich uberformter Barockpark mit Insel Siebenbergen Schnell Steiner Regensburg 2002 ISBN 3 7954 1347 8 Ulrike Hanschke Die Gartenanlagen der Landgrafen Wilhelm IV und Moritz in Kassel im Spiegel handschriftlicher Quellen In Die Gartenkunst 3 2 1991 S 175 188 Bernd Modrow Claudia Groschel Furstliches Vergnugen 400 Jahre Gartenkultur in Hessen Verlag Schnell Steiner Regensburg 2002 ISBN 3 7954 1487 3 Bernd Modrow Wilhelm Hentzes Bedeutung fur die Gartenkunst in Hessen am Beispiel der Karlsaue in Kassel In Die Gartenkunst 6 1 1994 S 130 138 Michael Rohde Horst Becker Jorn Langhorst Michael Karkosch Staatspark Karlsaue Kassel Parkpflegewerk Bad Homburg v d Hohe 2004 ISBN 3 7954 1532 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karlsaue Sammlung von Bildern nbsp Wikivoyage Kassel Karlsaue Reisefuhrer Burger fur das UNESCO Welterbe Kassel Artikel Blumeninsel Siebenbergen im HNA RegiowikiEinzelnachweise Bearbeiten Ein Tempel der Hauscultur In Die Gartenlaube Nr 11 1870 S 171 174 wikisource org Gewerbeausstellung zum 50 Jubilaum des Handels und Gewerbevereins Kassel geht zu Ende 3 4 September 1905 In Zeitgeschichte in Hessen 30 November 2020 abgerufen am 15 Januar 2022 Eiche in der Karlsaue in Kassel im Verzeichnis Monumentaler Eichen Abgerufen am 28 Oktober 2016 51 301944444444 9 4933333333333 Koordinaten 51 18 7 N 9 29 36 O Normdaten Geografikum GND 4412331 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karlsaue amp oldid 238822793