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Friedrich Wilhelm August Mullach 1 Januar 1807 in Berlin 8 Juni 1882 ebenda war ein deutscher Klassischer Philologe Neograzist und Philosophiehistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFriedrich Wilhelm August Mullach besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster und studierte von 1825 bis 1828 an der Berliner Universitat Evangelische Theologie spater Philosophie und Klassische Philologie zu der ihn besonders die Vorlesungen von August Boeckh hinzogen Am 28 Dezember 1828 bestand er die Lehramtsprufung anschliessend unterrichtete er fur einige Monate am Kollnischen Gymnasium Von Oktober 1829 bis Oktober 1833 war er Mitglied des Koniglichen Seminars fur gelehrte Schulen das von August Boeckh geleitet wurde Neben der theoretischen Ausbildung im Seminar unterrichtete Mullach am Friedrichswerderschen Gymnasium und am Gymnasium zum Grauen Kloster In dieser Zeit holte Mullach auch seine Promotion zum Dr phil nach die er 1831 an der Universitat Halle Saale mit einer Arbeit uber den Philosophen Demokrit erreichte Ausserdem lernte Mullach in den Jahren 1829 bis 1831 die moderne griechische Sprache von einigen in Berlin ansassigen griechischen Gelehrten Im Marz 1834 wurde Mullach als Lehrer am Franzosischen Gymnasium Berlin angestellt Er unterrichtete Latein und Griechisch wobei er mit den Schulern im Griechischunterricht die Autoren auf Latein interpretieren sollte und im Lateinunterricht auf Franzosisch Im Zuge dieser Arbeit verfasste Mullach eine lateinische Schulgrammatik in franzosischer Sprache die 1841 erschien 1839 wurde Mullach zum ordentlichen Lehrer befordert im Dezember 1845 erhielt er das Pradikat Professor Zusatzlich zu seiner Tatigkeit am Gymnasium beschaftigte sich Mullach mit wissenschaftlichen Studien die vor allem der Geschichte der vorsokratischen Philosophie und der neuzeitlichen griechischen Sprache und Literatur galten Mullach sah die griechische Sprache und Kultur als eine Einheit von der Antike bis zur Gegenwart an Die Bezeichnung Neugriechisch fur die gegenwartige griechische Sprache lehnte er ab da die Eigenarten dieser Sprachstufe sich bereits in der byzantinischen Zeit ausgebildet hatten er zog es vor von einer Vulgarsprache Dimotiki zu sprechen Mullachs wissenschaftliche Absichten insbesondere zur Verbreitung der griechischen Sprache in der gelehrten Welt liessen in ihm den Wunsch nach einem grosseren Wirkungskreis erwachen Er stellte darum 1853 ein Habilitationsgesuch fur die Facher Klassische Philologie und Neugriechisch an der Berliner Universitat Die Gutachter August Boeckh und Immanuel Bekker trugen jedoch Bedenken Mullach fur beide Facher zuzulassen da sie bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten die kritischen Fahigkeiten des Autors vermissten Darum liess die philosophische Fakultat am 3 Dezember 1853 nur Mullachs Habilitation fur das Neugriechische zu 1 Bereits zum 1 Oktober 1853 war Mullach am Gymnasium in den Ruhestand verabschiedet worden Er lebte seitdem als Privatdozent und Privatgelehrter von Horergeldern und Honoraren fur seine Publikationen Da seine neugriechischen Vorlesungen und Ubungen wenig besucht wurden bemuhte er sich darum seine Lehrbefugnis auf die Klassische Philologie zu erweitern und damit mehr Horer zu erreichen sein Gesuch wurde allerdings von der Fakultat abgelehnt 1 Dennoch hielt Mullach ab 1855 auch Vorlesungen zur Interpretation altgriechischer und lateinischer Autoren anfangs noch in neugriechischer Sprache Nach dem Sommersemester 1862 bot Mullach keine neugriechischen Lehrveranstaltungen mehr an Er beschrankte sich seitdem auf die Interpretation antiker Autoren in lateinischer Sprache 1 Nach Boeckhs Tod wurde er 1868 zum ausserordentlichen Professor ernannt Er starb am 8 Juni 1882 im Alter von 75 Jahren Mullachs Forschungsarbeit hatte zwei Schwerpunkte die Philosophiegeschichte und die volkssprachliche griechische Literatur und Sprache Seine Studien zur Philosophiegeschichte betrafen vor allem die vorsokratischen Philosophen deren Lehre und Schriften nur in verstreuten Zeugnissen spaterer Schriftsteller und Philosophen erhalten sind Mullach verfasste mehrere Einzelstudien zu Philosophen wie Demokrit und Empedokles ausserdem eine Fragmentsammlung zu Demokrit 1843 eine Ausgabe von doxographischen Schriften des Aristoteles 1845 und eine Ausgabe des spatantiken Kommentars des Hierokles zu den sogenannten Goldenen Versen der Pythagoreer 1853 Sein Hauptwerk war eine umfangreiche Sammlung der Fragmente der griechischen Philosophen die er von 1860 bis 1881 in drei Banden herausgab Die Sammlung war wegen ihrer Vollstandigkeit und Ubersichtlichkeit lange in Gebrauch wurde aber in philologisch kritischer Hinsicht von der Fachwelt kritisiert 2 Sie ist zum Teil bis heute nicht ersetzt Fur die vorsokratischen Philosophen sind seit 1903 Die Fragmente der Vorsokratiker von Hermann Diels und Walther Kranz massgeblich 6 Auflage 1951 1952 Mullachs Studien zur neugriechischen oder wie er es vorzog vulgarsprachlichen Literatur und Sprache gingen von seiner Bekanntschaft mit griechischen Gelehrten in den Jahren 1829 1831 aus damals begann er mit der Lekture byzantinischer und neuzeitlicher griechischer Autoren Er veroffentlichte eine zweisprachige griechisch lateinische kommentierte Edition der Batrachomyomachia Paraphrase des fruhneuzeitlichen Schriftstellers Demetrios Zenos 1837 kritische Studien zu verschiedenen byzantinischen Autoren 1852 und eine Grammatik der griechischen Vulgarsprache in historischer Entwicklung 1856 die den Hohepunkt seiner wissenschaftlichen Beschaftigung mit dem Neugriechischen markiert Schriften Auswahl BearbeitenQuaestionum Democritearum specimen Berlin 1835 Demetrii Zeni Paraphrasis Batrachomyomachiae vulgari Graecorum sermone scripta Quam collatis superioribus editionibus recensuit interpretatione Latina instruxit et commentariis illustravit Fr Guil Aug Mullachius Berlin 1837 Grammaire latine a l usage des classes inferieures et moyennes du College Royal Francais Berlin Paris Brussel Genf 1841 Quaestionum Democritearum specimen secundum Berlin 1842 Democriti Abderitae operum fragmenta Collegit Recensuit vertit explicuit ac de philosophi vita scriptis et placitis commentatus est Frid Guil Aug Mullachius Berlin 1843 Aristotelis de Melisso Xenophane et Gorgia disputationes Cum Eleaticorum philosophorum fragmentis Ocelli Lucani qui fertur De universi natura libello coniunctim edidit recensuit interpretatus est Frid Guil Aug Mullachius Berlin 1845 Disputatio de Empedoclis prooemio Berlin 1850 Coniectaneorum Byzantinorum libri duo Berlin 1852 Hieroclis in aureum Pythagoreorum carmen commentarius Recensuit et illustravit Frid Guil Aug Mullachius Berlin 1853 Nachdruck Hildesheim 1971 Quaestionum Empedoclearum specimen secundum Berlin 1853 Grammatik der griechischen Vulgarsprache in historischer Entwicklung Berlin 1856 Fragmenta philosophorum Graecorum Collegit recensuit vertit annotationibus et prolegomenis illustravit indicibus instruxit Fr Guil Aug Mullachius Paris 1860 1881 Nachdruck Aalen 1968Literatur BearbeitenGelehrtes Berlin im Jahre 1845 Verzeichniss im Jahre 1845 in Berlin lebender Schriftsteller und ihrer Werke Berlin 1846 S 251f Friedrich August Eckstein Nomenclator philologorum Leipzig 1871 S 391 Wilhelm Pokel Philologisches Schriftsteller Lexikon Leipzig 1882 S 185 Philologische Wochenschrift 2 Jahrgang 1882 Sp 797f Conrad Bursian Geschichte der classischen Philologie in Deutschland von den Anfangen bis zur Gegenwart Zweite Halfte Munchen und Leipzig 1883 S 927 Festschrift zur Feier des 200 jahrigen Bestehens des Franzosischen Gymnasiums Berlin 1890 S 102f Ilse Rochow Neugriechischstudien an der Berliner Universitat 1850 bis 1905 In Johannes Irmscher Marika Mineemi Hrsg Ὁ Ἑllhnismὸs eἰs tὸ ἐ3wterikon Uber Beziehungen des Griechentums zum Ausland in der neueren Zeit Berliner byzantinische Arbeiten 40 Berlin 1968 S 553 583 zu Mullach besonders S 556 562 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Friedrich Wilhelm August Mullach Quellen und Volltexte Literatur von Friedrich Wilhelm August Mullach im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Vgl Rochow 1968 Vgl Bursian 1883 Inhaber der Professuren fur Byzantinistik und Neograzistik an den Berliner Universitaten Freie Universitat Berlin Ordinariat fur Byzantinistik Gustav Karlsson 1969 1978 Paul Speck 1979 1993 Diether Roderich Reinsch 1993 2007 Johannes Niehoff Panagiotidis seit 2007 Freie Universitat Berlin Ausserplanmassige Professur fur Byzantinistik Ralph Johannes Lilie 1984 2005 Freie Universitat Berlin Lehrbeauftragter bzw Honorarprofessor fur Neograzistik Ioannis E Kalitsunakis 1949 1953 Lektorat fur Neograzistik Georgios Fatouros 1963 1971 Professur fur Neograzistik Georgios Fatouros 1971 1992 Konstantinos A Dimadis 1996 2007 Miltos Pechlivanos seit 2007 Humboldt Universitat zu Berlin Ost Vertreter der Neograzistik und Byzantinistik Johannes Irmscher 1955 1963 Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Vorlaufer in der Neograzistik und Byzantinistik Johannes Franz 1839 1851 Friedrich Wilhelm August Mullach 1853 1882 Nikos Veis 1911 1925 Ioannis Kalitsounakis 1928 1939 Normdaten Person GND 117180572 lobid OGND AKS LCCN no2007009029 VIAF 71460680 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mullach Friedrich Wilhelm AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe Neograzist und PhilosophiehistorikerGEBURTSDATUM 1 Januar 1807GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 8 Juni 1882STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm August Mullach amp oldid 227986498