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Friedrich Hopfner 28 Oktober 1881 in Trautenau Osterreich Ungarn 5 September 1949 im Hintersteiner See Tirol ertrunken war ein osterreichischer Geophysiker Planetenforscher und Hochschulprofessor fur Geodasie Nach meteorologischem Dienst als Offizier im Ersten Weltkrieg wurde er 1921 Chefastronom im Wiener Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen Von 1936 bis 1938 und von 1945 bis 1949 war er Professor an der Technischen Hochschule Wien wo er zuletzt auch das Amt des Rektors innehatte Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Leistungen 2 1 Bahnbestimmung von Planetoiden 2 2 Mathematische Grundlagen zu einer astronomischen Theorie der Klimaschwankungen 2 3 Untersuchungen zu den Gezeiten 2 4 Hohere Geodasie und Geophysik 2 5 Forschungsgebiet Osterreich 3 Mitgliedschaft und Funktionen 4 Auszeichnungen und Preise 5 Werke und wissenschaftliche Beitrage 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiografie Bearbeiten nbsp Promotionsurkunde 70 51 cm auf Buttenpapier fur Friedrich Hopfner vom 13 Januar 1905 von der Karl Ferdinands UniversitatFriedrich Hopfner wurde am 28 Oktober 1881 zu Trautenau in Nordbohmen geboren studierte von 1899 bis 1904 Mathematik Physik Astronomie und Kosmische Physik in Prag und Munchen und promovierte 1905 an der Karl Ferdinands Universitat in Prag Seine Dissertation hatte das Thema Die mittlere und relative Verteilung der Temperatur auf der Erdoberflache Anschliessend war er Assistent an der Sternwarte Prag und an den meteorologischen Instituten in Berlin Innsbruck und Wien 1908 kam er an das k k Meeresobservatorium Triest heute Istituto Talassografico di Trieste 1912 folgte die Berufung ans Gradmessungsburo in Wien Ab 1916 war er Leiter des Feldwetterdienstes der Isonzo Armee Als Ende 1923 das neue osterreichische Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen errichtet wurde ernannte man Hopfner zum Chefastronom fur den wissenschaftlichen Vermessungsdienst 1936 wurde er als Professor fur Hohere Geodasie und Spharische Astronomie an die Technische Hochschule in Wien berufen Dort ubernahm er die Lehrkanzel von Richard Schumann Von den Nationalsozialisten wurde er 1938 zwangsweise in den Ruhestand versetzt Danach lebte er zuruckgezogen mit seiner Familie in Schonbuhel an der Donau wo er sich seinen wissenschaftlichen Arbeiten widmete Eine im Herbst 1942 erhaltene Einladung zum Eintritt als korrespondierendes Mitglied in die von Hitler ins Leben gerufene Akademie der Wissenschaften in Prag lehnte Hopfner ab Nach dem Kriegsende 1945 wurde er sofort wieder in seine ihm entzogene Wiener Lehrkanzel eingesetzt und zum Dekan der Fakultat fur Angewandte Mathematik und Physik gewahlt Durch seine freundlich vornehme Art war er von Mitarbeitern und Kollegen an der Hochschule hoch geachtet Fur das Studienjahr 1948 49 wurde er zum Rector magnificus der TH Wien gewahlt ertrank aber im letzten Monat seiner Amtstatigkeit durch einen Unglucksfall im Hintersteiner See bei Kufstein Leistungen BearbeitenSeiner Ausbildung nach war er von Anfang an ein vollwertiger Vertreter der Astronomie Geodasie Geophysik und Meteorologie nicht nur in theoretischer sondern auch in praktischer Hinsicht und publizierte in allen vier Fachern Drei bekannte Lehrbucher stammen aus seiner Feder siehe unten Bahnbestimmung von Planetoiden Bearbeiten Die wissenschaftliche Tatigkeit Hopfners ist ausserordentlich vielseitig In jungen Jahren befasste er sich mehr mit meteorologischen und astronomischen Problemen Bedeutsam sind die ersten Bahnbestimmungen und Ephemeriden Rechnungen fur eine Reihe von Asteroiden Sie stammen aus einer mehrjahrigen engen Zusammenarbeit mit dem Planetenforscher Johann Palisa Mathematische Grundlagen zu einer astronomischen Theorie der Klimaschwankungen Bearbeiten 1906 begann er mit der Behandlung von Fragen im Grenzgebiet zwischen Astronomie und Geophysik Die ersten Arbeiten befassen sich mit dem Problem der Warmebestrahlung der Erde durch die Sonne Hopfner war es dabei hauptsachlich darum zu tun den fundamentalen Unterschied zwischen der tages und jahreszeitlichen mittleren Einstrahlung scharf herauszuarbeiten 1927 wurde das Thema von ihm nochmals eingehender behandelt Die Erkenntnisse legte er in seiner Arbeit Mathematische Grundlagen zu einer astronomischen Theorie der Klimaschwankungen nieder Fur diese Arbeit erhielt er in Bohmen den Seegen Preis Untersuchungen zu den Gezeiten Bearbeiten Seine langjahrige Tatigkeit am Maritimen Observatorium in Triest veranlasste ihn auch zu Untersuchungen uber nautische Fragen wie z B uber die Gezeiten oder die Bestimmung von harmonischen Konstanten des Pegels am Triester Hafen welcher den fur Mitteleuropa wichtigen Hohenbezug Meter uber Adria darstellte Hohere Geodasie und Geophysik Bearbeiten Mit seinem Eintritt in das Gradmessungsburo in Wien bzw das osterreichische Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen 1923 wandte er sich den Problemen der Hoheren Geodasie und Geophysik zu Die ersten geodatischen Arbeiten betreffen Berechnungen zum Meridianbogen Grossenhain Kremsmunster Pola wo er die Methode der Lotabweichungsgleichungen ausfuhrlich darlegt publiziert 1922 Spater befasste er sich eingehend mit der wichtigen Problematik Figur der Erde z B mit den Fragen der Reduktion beobachteter Schwerewerte und der Isostasie Lehre vom Massenausgleich der Erdkruste Ab den 1930ern dominierten Forschungen uber Ellipsoide und Gleichgewichtsfiguren der Erde z B die Elliptizitat des Erdaquators die Abplattung der Niveauspharoide und die dreiachsigen Jacobi Ellipsoide Forschungsgebiet Osterreich Bearbeiten Hopfner leistete Pionierarbeit fur die drahtlose Bestimmung astronomischer Langen in Osterreich erste Nutzung von Zeitsignalen sowie bei der Durchfuhrung ausgedehnter moderner Schweremessungen In Zusammenarbeit mit der Wiener Zentralanstalt fur Meteorologie und Geodynamik entstand die neue erdmagnetische Aufnahme von Osterreich Diese erfolgreiche Tatigkeit legte den Grundstein zur heutigen Weltgeltung dieses Instituts Mitgliedschaft und Funktionen BearbeitenMitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Prasident der Osterreichischen Kommission fur die Internationale Erdmessung Korrespondent der Zentralanstalt fur Meteorologie und Geodynamik Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft fur Wissenschaft und Kunste in der Tschechoslowakischen Republik Mitglied der Wiener Mathematischen GesellschaftAuszeichnungen und Preise Bearbeiten1912 Oskar Freiherr v Rothschild Preis fur Astronomie von der Wiener Akademie der Wissenschaften 1923 Seegen Preis von der Gesellschaft zur Forderung deutscher Wissenschaft Kunst und Literatur in Bohmen 1931 Ernennung zum Hofrat 1936 Offizierskreuz des osterreichischen Verdienstordens 1 In Wurdigung seiner Verdienste stiftete Osterreichs Geodatische Kommission 1977 die Friedrich Hopfner Medaille die alle vier Jahre fur hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Geodasie verliehen wird Im Jahr 1971 wurde in Wien Simmering 11 Bezirk der Hopfnerweg nach ihm benannt Werke und wissenschaftliche Beitrage BearbeitenFriedrich Hopfner verfasste insgesamt 81 fachbezogene Publikationen Untenstehend eine kleine Auswahl davon 3 Lehrbucher hervorgehoben 1905 Die Verteilung der solaren Warmestrahlung auf der Erde Monthly Weather Review 1906 1907 Untersuchungen uber die Bestrahlung der Erde durch die Sonne mit Berucksichtigung der Absorption der Warmestrahlen durch die Atmospharische Luft nach dem Lambert schen Gesetz I Mitteilung Analytische Behandlung des Problems S 167 234 in Uber das Vorkommen der seltenen Erden auf der Sonne Wien Verlag Holder 1913 Die Gezeiten im Hafen von Triest Wien Verlag Holder in Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften Math Nat Klasse Abt 2a Bd 122 Heft 9 Wien 1922 Der Meridianbogen Grossenhain Kremsmunster Pola mit R Schumann Astro geodatische Arbeiten Osterreichs Neue Folge Bd 1 1927 Mathematische Grundlagen zu einer astronomischen Theorie der Klimaschwankungen 1927 Die Figur der Erde Bundesverlag Wien 1931 Neue Wege zur Bestimmung der Erdfigur Ergebnisse der Kosm Physik Bd 1 Leipzig 1931 Die Gezeiten der Meere im Handbuch der Experimentalphysik 1933 Die Gezeiten der festen Erde in Gutenbergs Handbuch der Geophysik 1933 Physikalische Geodasie Mathematik und ihre Anwendungen Bd 14 Akademischer Druck Leipzig 1936 Figur der Erde Dichte und Druck im Erdinnern in Gutenbergs Handbuch der Geophysik Bd 1 p 139 308 Berlin 1949 Grundlagen der Hoheren Geodasie Lehrbuch Wien Springer Verlag Literatur BearbeitenHopfner Friedrich In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 415 Karl Ledersteger Hopfner Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 612 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Hopfner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Friedrich Hopfner im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Veroffentlichungen von F Hopfner im Astrophysics Data SystemEinzelnachweise Bearbeiten Auszeichnung In Neues Wiener Journal 21 August 1936 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwjNormdaten Person GND 116981679 lobid OGND AKS LCCN no2010018730 VIAF 8153636 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hopfner FriedrichKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Geodat Geophysiker und PlanetenforscherGEBURTSDATUM 28 Oktober 1881GEBURTSORT Trautenau BohmenSTERBEDATUM 5 September 1949STERBEORT Hintersteiner See Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Hopfner amp oldid 228152357