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Freda Meissner Blau 1970 bis 1988 Freda Blau Meissner 1 bis 1953 geburtig Freda Meissner oder Meissner 11 Marz 1927 in Dresden Deutschland 22 Dezember 2015 in Wien 2 3 war eine osterreichische Politikerin Sie galt als Galionsfigur der osterreichischen Okologiebewegung und war 1986 die erste Vorsitzende der Partei Die Grunen Die Grune Alternative Freda Meissner Blau 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Eltern Ausbildung 1 2 Weltreisen die Globetrotterin 1 3 Ruckkehr nach Wien 1 4 Politische Karriere 2 Auszeichnungen 3 Veroffentlichungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Eltern Ausbildung Bearbeiten Freda Meissner Meissner 4 aus einer altosterreichischen Offiziers und Industriellenfamilie stammend wurde 1927 als jungstes von vier Kindern in Dresden geboren Ihre Mutter Mimi Stiepel Tochter des k k Kommerzialrats Wilhelm von Stiepel in Reichenberg heiratete am 23 April 1916 in Pilsen Fredas Vater Ferdinand Meissner 4 Sohn des k k Obersten Rudolf Meissner ab 18 Marz 1917 Rudolf Meissner von Hohenmeiss 5 Ihre ersten drei Lebensjahre verbrachte sie mit ihrer Familie im Heimatort Reichenberg Nordbohmen von wo sie zuerst nach Linz und im Sommer 1938 nach dem Anschluss Osterreichs weiter nach Wien ubersiedelten 6 Der Vater Ferdinand Meissner wirkte spater als Nationalokonom und Journalist Er schrieb Artikel gegen das Nazi Regime wurde daraufhin als Volksschadling gebrandmarkt und emigrierte 1939 nach Grossbritannien Um der drohenden Sippenhaft zu entgehen wurde die Ehe geschieden die Familie zog um nach Reichenberg im Sudetengau wo Freda Meissner den in Wien begonnenen Mittelschulbesuch fortsetzte Mit 17 Jahren floh sie vor der Sowjetarmee nach Dresden wo sie die Bombardierung der Stadt aus nachster Nahe miterlebte 7 Diese Erfahrungen liessen sie den Entschluss fassen sich mit ganzer Kraft fur das friedliche Zusammenleben der Menschen einzusetzen 8 1947 ging sie zuruck nach Wien Mit einem Kriegsmaturazeugnis begann sie Publizistik und Journalistik zu studieren und nebenher fur die amerikanische Besatzungsmacht zu arbeiten Im gleichen Jahr reiste sie nach Grossbritannien um ihren Vater zu besuchen absolvierte dort eine Krankenschwesternausbildung und inskribierte sich schliesslich in Frankfurt am Main in Medizin Dort lernte sie Georges de Pawloff kennen der fur die franzosische Besatzungsmacht arbeitete 1953 heirateten die beiden Weltreisen die Globetrotterin Bearbeiten Die nachste Station der Globetrotterin war Zentralafrika im damaligen Belgisch Kongo arbeiteten sie und ihr Mann fur eine deutsche Firma 1954 wurde dort ihr erstes Kind Ted Oliver geboren Ein weiteres einschneidendes Erlebnis stellte fur sie wahrend ihres dreijahrigen Aufenthaltes in Belgisch Kongo der blutige Kampf der einheimischen Bevolkerung gegen die Kolonialherrschaft dar Ihr spateres Engagement fur die Dritte Welt und damit einhergehend ihr Kampf fur eine gerechtere Weltordnung wurzelt in den pragenden Erlebnissen dieser Zeit Nach ihrer Ruckkehr nach Europa wurde Meissner Blau Mitarbeiterin in der Sozialwissenschaftlichen Abteilung der UNESCO in Paris Nebenbei ubersetzte sie Angebote franzosischer Konzerne zum Thema Errichtung von Kernkraftwerken Das veranlasste sie dazu sich naher mit der zivilen Atomkraftnutzung zu beschaftigen wodurch sie zu einer Atomkraftgegnerin wurde und allmahlich in die Rolle einer Vorkampferin fur die Okologiebewegung hineinwuchs 1962 ubersiedelte sie abermals mit ihrer Familie diesmal zuruck nach Wien Ihr Ehemann arbeitete zu der Zeit bei der Internationalen Atomenergiebehorde in Wien Sie wurde zur Generalsekretarin des kurz zuvor gegrundeten Instituts fur hohere Studien IHS bestellt 1962 1968 Ab 1967 war sie unter Direktor Ernst Florian Winter tatig Sie beeinflusste und pragte unter anderem Anton Pelinka Traudl Brandstaller Peter Gerlich und Helmut Kramer Ihre Zwillinge Nicolas und Aleksandra wurden 1963 geboren Sie ubersiedelte 1968 erneut nach Paris wo sie sich mit den wichtigsten Anliegen der Studentenrevolten dem Kampf gegen autoritare Strukturen und Hierarchien sowie dem Kampf fur mehr Demokratie und fur Frauenrechte identifizierte Ihre Ehe zerbrach an politischen Meinungsverschiedenheiten 1970 heiratete sie Paul Blau Blau war journalistisch tatig und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung Von 1967 bis 1970 war er Chefredakteur der in Wien erscheinenden Arbeiter Zeitung Beide Eheleute waren sich hinsichtlich ihres politischen und okologischen Engagements sowie ihrer Ideen und Ziele einig Ruckkehr nach Wien Bearbeiten 1972 kehrten die beiden nach Wien zuruck Meissner Blau wurde Bildungsreferentin der OMV hielt Fortbildungsseminare fur junge Arbeiter und kam so in Kontakt mit sozialdemokratischen Politikern und trat schliesslich der SPO bei Durch das zunehmende Umweltbewusstsein und die damit einhergehende Verstarkung des Themas durch die Medien entstand eine breitere Bewegung fur Umweltschutz und gegen Atomenergie in Europa Auch in Osterreich bildete sich eine Front gegen die Atomvorhaben der damaligen Regierung Freda Meissner Blau gehorte damals zu den Vordenkerinnen und Sprecherinnen der umweltpolitischen Widerstandsbewegung en Durch eine Volksabstimmung am 5 November 1978 wurde die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf verhindert und die Okologiebewegung Osterreichs verzeichnete einen ermutigenden Erfolg Im Jahr 1984 beim Kampf um die Hainburger Au war Meissner Blau abermals eine der wichtigsten Mitstreiterinnen Im Vorfeld der Besetzung der Au war sie auch unter den Teilnehmern der Pressekonferenz der Tiere Verhandlungen mit der Regierung an denen auch Meissner Blau teilnahm schienen zuerst erfolglos durch den entschlossenen Kampf und direkte Aktionen musste die Regierung den Kraftwerksbau jedoch ad acta legen Politische Karriere Bearbeiten Nach den Erfolgen in Zwentendorf und Hainburg wurde Meissner Blau zunehmend bekannter und liess sich dazu uberreden sich im Fruhjahr 1986 als Kandidatin fur das Amt der Bundesprasidentin fur die grune Bewegung aufstellen zu lassen Hauptgrund war das Antreten des rechtsextremen FP Politikers Otto Scrinzi Sie unterlag jedoch im ersten Wahlgang mit 5 5 Prozent gegen Kurt Waldheim 49 6 und Kurt Steyrer 43 7 Nach heftigen Grabenkampfen zwischen konservativen und progressiven Gruppierungen innerhalb der Okologiebewegung entstand 1986 die Partei Grune Alternative Meissner Blau trat als Spitzenkandidatin zur Nationalratswahl 1986 an erreichte 4 8 Prozent und ein Grundmandat in Niederosterreich und zog dadurch mit sieben Mannern aus ihrer Partei ins Parlament ein Trotz ihrer Forderung einer geschlechterparitatischen Aufteilung kam es zu keiner ausgeglichenen Verteilung der Geschlechter innerhalb des grunen Parlamentsklubs Meissner Blau wurde jedoch Klubobfrau Nachdem sich die Fraktion 1988 konsolidiert hatte legte Meissner Blau am 6 Dezember 1988 ihr Mandat nieder Der Erfolg der Grunen in Osterreich ist eng mit Meissner Blau verbunden Unter dem Vorsitz von Meissner Blau und Gerhard Oberschlick fand im Juni 1995 das Internationale Menschenrechtstribunal in dem die Republik Osterreich symbolisch der Verletzung der Menschenrechte homo bi und transsexueller Menschen schuldig befunden wurde in Wien statt 9 Nach dem Ausscheiden aus der Politik arbeitete Meissner Blau fur internationale Gremien war als Schriftstellerin tatig und hielt viele Vortrage Wahrend der 90er Jahre setzte sie sich kritisch mit dem EU Beitritt Osterreichs auseinander 10 Im Jahr 1998 schrieb sie da in der EU die Grosskonzerne und die Zentralbank die Wirtschaftspolitik aller Mitgliedstaaten in einer Weise dominierten welche der Umwelt schade und zum Abbau der Demokratie fuhre halte sie es fur wahrscheinlich dass die EU eines Tages an sich selbst zugrunde geht Oder sich grundlegend andern muss zu einer Foderation autonomer Staaten 11 1999 musste sie sich einer Herztransplantation unterziehen Ihr Ehemann Paul Blau starb am 27 Oktober 2005 2013 unterstutzte Freda Meissner Blau im Nationalratswahlkampf die progressive Partei Wandel 12 Freda Meissner Blau starb am 22 Dezember 2015 im 89 Lebensjahr Bei der Abschiedsfeier am 11 Janner 2016 in der Aufbahrungshalle der Feuerhalle Simmering sprach neben ihren nachsten Angehorigen auch Bundesprasident Heinz Fischer 13 Im Jahr 2017 wurde in Wien Innere Stadt 1 Bezirk die Freda Meissner Blau Promenade nach ihr benannt Im Jahr 2019 wurde die neu gegrundete Parteiakademie der Grune Freda die Grune Zukunftsakademie nach ihr benannt Auszeichnungen Bearbeiten1991 Konrad Lorenz Preis 2005 Globart Award 2007 Nuclear Free Future Award Ehrenpreis fur Lebenswerk 2009 Save the World Award 2014 Kathe Leichter Preis fur ihr Lebenswerk 2014 Concordia Preis fur ihr LebenswerkVeroffentlichungen BearbeitenFreda Meissner Blau Die Frage bleibt 88 Lern und Wanderjahre Im Gesprach mit Gert Dressel Amalthea Signum Verlag Wien 2014 ISBN 978 3 85002 897 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Freda Meissner Blau Sammlung von Bildern Freda Meissner Blau auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Eintrag zu Freda Meissner Blau im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Literatur von und uber Freda Meissner Blau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie von Freda Meissner Blau Memento vom 31 Dezember 2004 im Internet Archive Interview mit Meissner Blau von interfemme 2002 2007 Nuclear Free Future Lifetime Achievement Award Freda Meissner Blau Archivaufnahmen mit Freda Meissner Blau im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten BLAU MEISSNER Freda Journalistin Wien S MEISSNER BLAU Freda Namensanderung lt Bescheid des Amtes der Wiener Landesregierung vom 11 5 1988 Z1 415 NR 88 In Index zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates und des Bundesrates I Band Personenregister B Nationalrat XVII GP S 312 Online als Index XVII GP Personenregister B Meissner Blau Freda PDF 1912 kB auf der Website des osterreichischen Parlaments abgerufen am 25 Oktober 2019 Grune Freda Meissner Blau ist tot Grunen Mitbegrunderin Freda Meissner Blau verstorben a b Vom Tage Kriegstrauung In Prager Tagblatt Abend Ausgabe Nr 116 1916 XLI Jahrgang 27 April 1916 S 5 Spalte 2 oben online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ptb Amtlicher Teil In Wiener Zeitung Nr 168 1917 25 Juli 1917 S 1 Mitte online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Freda Meissner Blau im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Peter Mayr Ich hatte den Grunen mehr Radikalitat gewunscht In Der Standard 18 November 2011 Michael Schmolzer Dresden Inferno war mein Aufruf zur Friedensarbeit In Wiener Zeitung 12 Dezember 2011 Gerhard Oberschlick Osterreich Appell des Internationalen Menschenrechts Tribunals gegen die Diskriminierung von Homosexuellen und Transsexuellen in den Medien Memento des Originals vom 28 Oktober 2018 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot merlin obs coe int In 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diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bestattungwien at In Aktuelle Meldungen Archiv auf der Website der Bestattung Wien Janner 2016 abgerufen am 25 Oktober 2019 Bundessprecher der Grunen Meissner Blau Voggenhuber Pilz Petrovic Chorherr Van der Bellen Glawischnig Piesczek Felipe KoglerKlubobleute des Grunen Parlamentsklubs Freda Meissner Blau 1986 1988 Andreas Wabl 1988 1990 Johannes Voggenhuber 1990 1992 Madeleine Petrovic 1992 1999 Alexander Van der Bellen 1999 2008 Eva Glawischnig 2008 2017 Albert Steinhauser 2017 Werner Kogler 2019 2020 Sigrid Maurer seit 2020 Normdaten Person GND 130849812 lobid OGND AKS LCCN no2015067325 VIAF 237340100 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meissner Blau FredaALTERNATIVNAMEN Blau Meissner Freda 1970 1988 Meissner Freda Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Politikerin Grune Abgeordnete zum NationalratGEBURTSDATUM 11 Marz 1927GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 22 Dezember 2015STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freda Meissner Blau amp oldid 239332747