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Ein Franziskanerkloster in Halle Saale bestand vom 13 bis zum 16 Jahrhundert und besteht wieder seit 1920 Dreieinigkeitskirche Halle Saale mit Franziskanerkloster rechts im Hintergrund Inhaltsverzeichnis 1 13 bis 16 Jahrhundert 2 Neugrundungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise13 bis 16 Jahrhundert BearbeitenEin erstes Kloster des 1210 gegrundeten Franziskanerordens am Schulberg muss bereits vor 1247 vielleicht schon vor 1240 in Halle entstanden sein da 1247 ein Provinzkapitel der expandierenden Sachsischen Franziskanerprovinz Saxonia in Halle stattfand 1295 wird ein Provinzialminister der Saxonia Burkhard von Halle erwahnt der moglicherweise aus der Stadt stammte Das Kloster lag in der unbebauten nordostlichen Ecke des Stadtgebietes unmittelbar an der stadtinneren Seite der Stadtmauer heute Gelande zwischen Universitatsplatz und Universitatsring Schulstrasse und Kaulenring Der Konvent ein zweistockiges einfaches Steingebaude bildete mit der nordlich gelegenen Klosterkirche ein Viereck um einen gewolbten Kreuzgang der einen Innenhof mit einem Brunnen und einem kleinen Garten umschloss Die Kirche wurde 1255 fertiggestellt es handelte sich um eine geostete zweischiffige Hallenkirche mit funf Jochen und einem geraden Chorschluss die statt Gewolbe eine gerade Holzdecke besass Auf dem Dach trug sie zwei Dachreiter der westliche davon hatte eine in der Stadt sichtbare Uhr In der Krypta befanden sich Grabstellen Zur seelsorglichen Arbeit der Bruder gehorte die geistliche Betreuung von Bruderschaften und Zunften 1 In Konnern verfugte das Kloster uber eine Terminei zur Sammlung von Almosen 2 1350 starben bis auf drei alle Angehorigen des Hallenser Konvents bei einer Pestepidemie 1452 hatte der franziskanische Bussprediger Johannes Capistranus grossen Zulauf von der Bevolkerung Er hielt auf dem Marktplatz von Halle wo der Stadtrat fur ihn eine Kanzel errichtet hatte mehrstundige Predigten woraufhin die Burger Schmuckstucke und Glucksspiel Gerate zum Markt brachten und verbrannten 1 1456 nahm der Konvent der zu den bedeutenderen der Saxonia gehorte auf Anweisung von Provinzialminister Matthias Doring zunachst die Martinianischen Konstitutionen an eine gemassigte Position im Armutsstreit innerhalb des Ordens der Besitz wurde externen Prokuratoren ubergeben die es fur die Bruder verwalteten Nach Auseinandersetzungen im Konvent um den Umgang mit Geld und Besitz kamen 1461 20 Bruder nach Halle die zur strengen Observanz gehorten Die Orgel und eine grosse Zahl von Buchern wurden entfernt Die Bruder die sich einer Reform des Klosters widersetzten mussten den Konvent verlassen Der Erzbischof von Magdeburg Friedrich III von Beichlingen setzte die Reform durch die auch von der Hallenser Burgerschaft begrusst wurde Klagen und Beschwerden der unterlegenen Bruder blieben ergebnislos im Oktober 1461 billigte Papst Pius II die Ubernahme des Konventes durch die Observanten in Halle und auch in Magdeburg 3 Die Reformation erreichte das Hallenser Franziskanerkloster spater als an anderen Orten Bereits 1542 hatte der Stadtrat offentliche Gottesdienste in der Klosterkirche und das Lauten der Glocke verboten Am 31 Dezember 1546 ruckte Kurfurst Johann Friedrich I von Sachsen in der Stadt ein und am Neujahrstag 1547 zerstorten Landsknechte zusammen mit Burgern das Kloster Die Franziskaner konnten jedoch 1548 zuruckkehren nachdem das Kloster durch Mandat Kaiser Karls V restituiert worden war Es war das letzte noch bewohnte Kloster in der Stadt 1561 lebten dort unter starken Einschrankungen noch acht Bruder bis der Konvent 1564 vom lutherisch gewordenen Magdeburger Erzbischof Sigismund von Brandenburg aufgehoben wurde Die Bruder wurden mit Geld abgefunden und auf Kosten der Stadt in einem vierspannigen Wagen in den Konvent in Halberstadt gebracht der als einziges Kloster der Saxonia bestehen blieb Im Kloster wurden Schulen untergebracht in Kriegszeiten diente es auch als Getreidelager Die Kirche wurde Schulkirche genannt Die Klosterkirche diente spater auch der 1694 eroffneten Universitat Halle als Gottesdienstort und war Garnisonkirche 1810 wurde die Kirche in ein Schauspielhaus umgebaut Dafur wurde das Dach abgetragen die Sarge wurden aus der Krypta entfernt und die Krypta zugeschuttet Am 3 Februar 1811 wurde das Theater mit einer Auffuhrung von Gotthold Ephraim Lessings Emilia Galotti eroffnet Die Kloster und Kirchengebaude wurden ab 1828 abgerissen um Platz fur ein neues Hauptgebaude der Universitat zu machen heutiges Lowengebaude 4 5 Neugrundungen BearbeitenEin Versuch sich wieder in Halle niederzulassen scheiterte 1631 als der Franziskaner Juniperus Germen bereits auf dem Weg von Halberstadt nach Halle von braunschweigischen Soldaten ermordet wurde 1723 eroffnete die Saxonia in Halle einen Aussenposten Missionsstation der 1723 einen grossen Aufschwung nahm als 500 katholische Soldaten in der Stadt stationiert wurden Die Station erlosch in den 1830er Jahren als Folge der Sakularisation 6 Am 3 September 1920 kam es im Suden Halles auf Wunsch des Hallenser Dechanten Robert Heddergott zur Grundung einer neuen Niederlassung durch die Sachsische Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuz um die Seelsorge in den wachsenden Wohn und Industriegebieten in diesem Stadtteil zu unterstutzen Drei Franziskaner Anicetus Meyer Epiphanius Marx und Erasmus Baumeister hatten vom 1 bis 11 April 1920 in der Propsteigemeinde in Halle mit Erfolg eine Volksmission durchgefuhrt wodurch der Kontakt entstanden war 7 Pater Erasmus Baumeister OFM 1874 1959 wurde dann der erste Pfarrvikar der Kirchengemeinde Halle Sud Zunachst wohnten die Bruder im St Barbara Krankenhaus 1921 wurde das Baugrundstuck erworben und 1923 24 das Kloster erbaut Das am 10 August 1924 fertiggestellte Kloster verfugte auch uber eine Hauskapelle Betsaal Die Grundsteinlegung fur die Dreinigkeitskirche direkt am Kloster erfolgte am 16 Juni 1929 die Kirchweihe nahm am 28 August 1930 der Paderborner Erzbischof Caspar Klein vor Der Konvent war von 1946 bis 1992 Teil der Schlesischen Franziskanerprovinz Silesia heute gehort es zur am 1 Juli 2010 durch Fusion entstandenen Deutschen Franziskanerprovinz von der heiligen Elisabeth 8 9 10 11 Zum Franziskanerkloster gehoren heute vier Bruder die neben der Gemeindearbeit auch Krankenhaus und Schulseelsorge betreiben Die heute vom Kloster betreute Pfarrgemeinde zur Heiligsten Dreieinigkeit mit zurzeit 2 100 Gemeindemitgliedern gehort zur Pfarrei St Franziskus im Suden der Stadt Halle Literatur BearbeitenMarkus Hunecke Die Minderbruder in Halle In Dieter Berg Hrsg Franziskanisches Leben im Mittelalter Studien zur Geschichte der rheinischen und sachsischen Ordensprovinzen Werl 1994 S 63 70 Weblinks BearbeitenHomepage der Pfarrei St Franziskus Das Kloster auf der Homepage der Deutschen FranziskanerprovinzEinzelnachweise Bearbeiten a b Markus Hunecke Die Minderbruder in Halle In Dieter Berg Hrsg Franziskanisches Leben im Mittelalter Werl 1994 S 63 70 hier S 64 Arnd Mindermann Das franziskanische Termineisystem In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinz von der Grundung bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Bd 1 Paderborn 2015 ISBN 978 3 506 76989 3 S 195 263 hier S 250 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 45 83 177 181 183 Grundung vor 1240 Bernd Schmies Volker Honemann Die Franziskanerprovinz Saxonia von den Anfangen bis 1517 Grundzuge und Entwicklungslinien In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 21 44 hier S 33 Durchsetzung der Observanz Volker Honemann Die Reformbewegungen des 15 und fruhen 16 Jahrhunderts in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 45 163 hier S 94ff Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 295 305 309 393 453 463 Markus Hunecke Die Minderbruder in Halle In Dieter Berg Hrsg Franziskanisches Leben im Mittelalter Werl 1994 S 63 70 hier S 65f Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 351 401 407 Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 19 Teil 8 Die kirchliche Entwicklung im Kommissariat Magdeburg vom Ende des Kulturkampfes bis zum Sturz der Monarchie 1887 1918 St Benno Verlag Leipzig 1978 S 167 171 Markus Hunecke Die Minderbruder in Halle In Dieter Berg Hrsg Franziskanisches Leben im Mittelalter Werl 1994 S 63 70 hier S 63 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 545 577 631 franziskaner net Hauser Halle franziskaner net 100 Jahre Franziskaner in Halle 8 Oktober 2020 Aufbau der Provinzverwaltung Deutsche Franziskanerprovinz KdoR abgerufen am 6 Januar 2023 51 46481 11 9767 Koordinaten 51 27 53 3 N 11 58 36 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskanerkloster Halle amp oldid 229559155