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Franz August Christian Friedrich Westphal 20 Februar 1779 in Thiede 20 Februar 1847 in Braunschweig war ein deutscher lutherischer Theologe in Braunschweig Hof und Domprediger Direktor der Waisenhaus und der Garnison Schule und Abt des Stifts Konigslutter Franz August Westphal Gemalde 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privates 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWestphal besuchte das Gymnasium in Wolfenbuttel und studierte ab 1798 Theologie an der Universitat Helmstedt Von 1801 bis 1807 leitete er die Waisenhausschule in Braunschweig Im Jahr 1805 unternahm er eine dreimonatige Bildungsreise in die Schweiz um an den von Johann Heinrich Pestalozzi in Munchenbuchsee bei Bern und in Yverdon les Bains Iferten gefuhrten Erziehungsanstalten dessen neue in ganz Europa bekannt gewordene Unterrichtsmethode kennenzulernen Auf dem Weg nach Bern informierte er sich bei Wilhelm Friedrich Hufnagel in Frankfurt am Main uber die gerade neu gegrundete Musterschule die sich an der Methodik von Pestalozzi ausrichtete Wahrend des Aufenthalts in Bern besuchte Westphal auch die landwirtschaftliche Erziehungsanstalt von Philipp Emanuel von Fellenberg auf dessen Gut Hofwil 1 Von 1807 bis 1819 war Westphal Pastor in Klein Stockheim heute als Stockheim Stadtteil von Braunschweig 2 Von 1815 bis 1816 wurde ihm das Kriegs Predigtamt im Braunschweigischen Truppenkorps ubertragen 3 Als Feldprediger nahm er im Juni 1815 an der Schlacht bei Quatre Bras und an der Schlacht bei Waterloo teil Am 18 Juni 1816 hielt er zur Feier des Siegesfestes auf dem Exerzierplatz in Braunschweig eine Rede vor den Braunschweigischen Truppen 4 Als zu Ehren des Generalmajors Johann Elias Olfermann 1776 1822 der die braunschweigischen Truppen nach dem Tod von Herzog Friedrich Wilhelm in der Schlacht bei Quatre Bras am 16 Juni 1815 befehligt hatte am Braunschweiger Nussberg eine Gedenksaule aufgestellt wurde hielt Abt Westphal am 18 Oktober 1832 die Weiherede 5 1819 wurde Westphal zum Pastor in Supplingen bestellt und dort 1821 zum Superintendenten ernannt 6 1824 berief ihn Herzog Karl II zu Braunschweig Luneburg zum Hof und Domprediger in Braunschweig ein Amt das er bis zu seinem Tod innehatte 7 Im gleichen Jahr wurde er zum Abt des Klosters Michaelstein bei Blankenburg am Harz ernannt Seine Berufung in das Amt des Direktors der Waisenhaus und Garnisonschulen im Herzogtum Braunschweig erfolgte am 27 Juli 1824 8 1828 wurde Abt Westphal vom Magistrat der Stadt auch das Direktorium des Unterrichts und der Erziehung fur das am 6 September eroffnete Taubstummen Institut in Braunschweig ubertragen 9 Die schwere Behinderung die taubstumme Kinder erleiden hatte Westphal schon in fruheren Jahren beruhrt Als Hof und Domprediger ubernahm er die Vorbereitung taubstummer Kinder auf die Konfirmation Uberliefert sind zwei Predigten die er 1826 und 1827 bei der Konfirmation taubstummer Jugendlicher im Braunschweiger Dom hielt 10 Seine Erfahrungen mit dem Unterricht und der Erziehung von horgeschadigten Jugendlichen fasste er 1830 in seiner Mittheilung uber den Unterricht und die Erziehung der Zoglinge des Taubstummen Instituts zusammen die in dem Buch von Dr med David Mansfeld Das Taubstummen Institut zu Braunschweig von seiner Errichtung bis zum Ende des Jahres 1829 abgedruckt worden ist 11 Am 21 Mai 1829 ernannte ihn der Herzog zum Abt des Stiftes Konigslutter 12 Neben seinen Aufgaben als erster Prediger am Braunschweiger Dom und Abt des Stifts Konigslutter war Abt Westphal auch Seelsorger der herzoglichen Familie und trat bei offentlichen Feiern zu Ehren des regierenden Herzogs auf 13 Auch bei politischen und militarischen Ereignissen im Herzogtum Braunschweig musste er kraft seines kirchlichen Amtes das Wort ergreifen 14 Die kirchlichen Amter in die er von Herzog Karl II berufen worden war standen zur Disposition als Herzog Karl II nach einer Regierungszeit von nur 7 Jahren vor den Unruhen in der Braunschweiger Revolution vom September 1830 aus dem Land fluchtete Doch Karls Bruder und Nachfolger Herzog Wilhelm bestatigte Westphal in seinen Amtern und so konnte er bereits am Tag des Regierungsantritts von Herzog Wilhelm an der feierlichen Ableistung des Diensteides durch das Braunschweiger Truppenkorps mitwirken 15 Anschliessend hielt Westphal im Braunschweiger Dom sowohl die Predigt am 25 April 1831 aus Anlass des Regierungsantritts des neuen Herzogs wie auch den Gottesdienst bei der Eroffnung des allgemeinen Landtages am 30 September 1831 16 Am 20 Februar 1847 verstarb Westphal 17 Uberregional bekannt wurde Westphal nach seinem Tod durch Zeitungsberichte uber eine angebliche Sterbevision Danach sei er wahrend seiner Zeit als Pastor in Klein Stockheim in der Nacht durch das Klopfen an der Tur des Pfarrhauses geweckt worden Ein ihm unbekannter Mann habe ihn wortlos zur offen stehenden Kirchentur geleitet und sei sogleich verschwunden An der Tur habe der Pastor die Worte Abt Westphal gestorben 20 Februar 1847 entziffern konnen Sein Erlebnis habe er mit seiner Familie geteilt ohne aber die Jahreszahl preiszugeben Und tatsachlich sei der Pastor spater zum Abt ernannt worden und an dem angekundigten Todestag verstorben 18 Privates BearbeitenWestphal war der alteste von drei Sohnen des Pastors und Superintendenten zu St Georg in Thiede Ferdinand Ernst Westphal 1735 1804 und seiner Ehefrau Charlotte Sophie Westphal geb Knittel 1758 1840 Sein jungerer Bruder Ludwig August Wilhelm Westphal 1785 1825 war Superintendent in Hessen bei Osterwieck Der weitere Bruder Wilhelm Heinrich Julius Westphal 1792 1850 wurde 1840 Geistlicher Konsistorialrat in Wolfenbuttel und verstarb an der Cholera 19 Sein Grossvater der Notar Urban Georg Westphal 1699 1743 aus Konigslutter stand in Diensten des herzoglichen Hofs in Wolfenbuttel Sein Grossvater mutterlicherseits war der Theologe Konsistorialrat und Generalsuperintendent in Wolfenbuttel Franz Anton Knittel 1721 1792 der durch seinen Fund von Fragmenten der Gotenbibel des Bischofs Ulfila in der Herzoglichen Bibliothek in Wolfenbuttel und seine umstrittene lateinische Ubersetzung bekannt geworden ist 20 Westphal war verheiratet mit Johanne Juliane Luise Westphal geb Dankworth 1784 1861 Tochter von Johann Philipp Dankworth 1748 1827 und von Wilhelmine Marie Justine Dankworth geb Stallmann 1753 in Engelnstedt Salzgitter Sein Schwiegervater Dankworth war zunachst Schul und Rechenmeister und spater Commisair und Rechnungsfuhrer des Herzoglichen Intelligenz Comtoir Amtliches Anzeigenblatt in Braunschweig 21 Seit seiner Berufung als Hof und Domprediger in Braunschweig 1824 lebte Westphal mit seiner Familie in den Stiftsherrenhausern des Stifts von St Blasii Burg Nr 4 heute Kleine Burg Nr 4 22 Direkte Nachkommen von Abt Westphal sind u a Heinrich Westphal 1859 1920 Apotheker in Jerxheim Kreis Helmstedt und dessen Sohne Hans und Heinrich Westphal Hans Westphal 1895 1974 wurde am Standort Salzgitter Thiede ebenfalls Apotheker Dort betreiben seine Nachkommen zwei Apotheken 23 Der altere Bruder von Hans Westphal Heinrich Westphal 1889 1945 war ein Architekt des Neuen Bauens der 1920er Jahre Dessen Enkel Bernd Westphal 1944 ist ein deutscher Diplomat Auszeichnungen BearbeitenAm 19 September 1837 verlieh ihm die Theologische Fakultat der Universitat Gottingen aus Anlass der 100 Jahr Feier den Doktorgrad der Theologie 24 Fur seine Teilnahme an den Schlachten von Quatre Bras und Waterloo als Feldprediger des Braunschweigischen Truppen Corps wurde ihm die herzogliche Medaille zum Andenken des Feldzugs im Jahre 1815 verliehen Literatur BearbeitenGeorg Seebass und Friedrich Wilhelm Feist Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch Lutherischen Landeskirche seit Einfuhrung der Reformation Landeskirchenamt Wolfenbuttel Bd I 1969 und Bd II 1974Horst Rudiger Jarck Herausgeber im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Braunschweig 2006Johannes Beste Geschichte der Braunschweigischen Landeskirche von der Reformation bis auf unsere Tage von Johannes Beste Pastor an der Hauptkirche B M V zu Wolfenbuttel Zwissler Wolfenbuttel 1889 Digitale Bibliothek TU Braunschweig Weblinks BearbeitenPortrat von Abt Franz August Westphal im virtuellen Kupferstichkabinett des Herzog Anton Ulrich Museums BraunschweigEinzelnachweise Bearbeiten Seine Reiseerlebnisse hat Westphal in einem umfangreichen Tagebuch festgehalten das im Familienbesitz erhalten ist Zu den Lebensdaten siehe Datenblatt der Deutschen Nationalbibliothek und Johannes Beste Geschichte der Braunschweigischen Landeskirche von der Reformation bis auf unsere Tage Zwissler Wolfenbuttel 1889 Anmerkung 25 S 710 Carl Venturini Herausgeber Umriss einer pragmatischen Geschichte des Kriegswesens im Herzogthume Braunschweig III Namentliche Liste der Officiere des Herzoglichen Feld Corps von 1815 S 125 online siehe Rede an die Braunschweigschen Truppen zur Feier des Siegesfestes am 18ten Juni 1816 Waisenhaus Druckerei Braunschweig 1816 8 S Standort Wolfenbuttel Herzog August Bibliothek Signatur Gn Kapsel 43 2 Ludwig Hanselmann Braunschweiger Stadtarchivar Herzog Friedrich Wilhelm und Generalmajor Elias Olfermann in Jahrbuch des Geschichtsvereins fur das Herzogtum Braunschweig Jg 12 1913 S 144 Georg Seebass und Friedrich Wilhelm Feist Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch Lutherischen Landeskirche Landeskirchenamt Wolfenbuttel Band I 1969 S 183 Georg Seebass und Friedrich Wilhelm Feist Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch Lutherischen Landeskirche Landeskirchenamt Wolfenbuttel Band I 1969 S 7 DNB 1020798475 und Anrede bei Uebernehmung des Directorats der Furstl Waisenhaus und Garnisonschulanstalten zu Braunschweig Braunschweig 1824 14 S Standort Stadtbibliothek Braunschweig Signatur I 37 97 Hajo H Frerichs Chronik des Landesbildungszentrums fur Horgeschadigte Braunschweig eine Textsammlung 175 Jahre Horgeschadigtenbildung in Braunschweig S 24 online Franz August Westphal Rede bei der offentlichen Confirmation von zwei Taubstummen am 12ten Trinitatissonntage den 13ten August 1826 Fr Vieweg u Sohn Braunschweig 1826 19 S Standort Stadtbibliothek Braunschweig Signatur Brosch I 37 975 auch wiedergegeben in der Chronik des Landesbildungszentrums fur Horgeschadigte Braunschweig S 19 22 online und Rede bei der offentlichen Confirmation von zwei Taubstummen am zwolften Trinitatissonntage 1827 Fr Vieweg u Sohn Braunschweig 1827 22 S Standort Stadtbibliothek Braunschweig Signatur Brosch I 37 974 David Mansfeld und F A Westphal Das Taubstummen Institut zu Braunschweig von seiner Errichtung bis zum Ende des Jahres 1829 Fr Vieweg u Sohn Braunschweig 1830 S 60 70 online Memento vom 4 Januar 2015 im Internet Archive siehe Mitteilung in der Allgemeinen Kirchenzeitung Nr 92 13 Juni 1829 S 751 siehe Predigt am Geburtstagsfeste Seiner Hochfurstlichen Durchlaucht des Souverainen Herzogs und Herrn Carl von Braunschweig Luneburg etc etc am 30sten October 1828 gehalten von F A Westphal Braunschweig 1828 16 S Standort Stadtbibliothek Braunschweig Signatur Brosch I 37 970 siehe Fahnen Weihe Rede am 18ten Junius 1826 vor dem versammelten Braunschweigischen Truppen Corps Fr Vieweg u Sohn Braunschweig 1826 4 Bl Fundorte Universitatsbibliothek der TU Braunschweig Signatur 2300 9758 und Digitale Bibliothek TU Braunschweig Memento vom 21 August 2014 im Internet Archive siehe Anrede an das Braunschweigische Truppencorps vor Ableistung des Diensteides auf dem grossen Exercierplatze am 20sten April 1831 Fr Krampe Braunschweig ca 1831 8 S Standort Wolfenbuttel Herzog August Bibliothek Signatur M Gn Kapsel 43 3 siehe Huldigungs Predigt am Feste des Regierungs Antrittes Sr Hochfurstlichen Durchlaucht des Herrn Herzogs Wilhelm zu Braunschweig Luneburg Fr Krampe Braunschweig 1831 Standort Stadtbibliothek Braunschweig Signatur Brosch I 36 693 und Predigt bei Eroffnung des allgemeinen Landtages am 30sten September 1831 Fr Vieweg u Sohn Braunschweig 1831 14 S Standort Wolfenbuttel Herzog August Bibliothek Signatur M Gn 13440 Sterbedatum siehe Datenblatt Deutsche Nationalbibliothek und Stadtchronik Braunschweig siehe z B Meldung in Illyrisches Blatt fur Vaterland Kunst Wissenschaft und geselliges Leben v Kleinmayr Laibach Ausgabe Nr 23 vom 20 Marz 1847 S 92 Georg Seebass und Friedrich Wilhelm Feist Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch Lutherischen Landeskirche Landeskirchenamt Wolfenbuttel Band II 1974 S 343 u 344 Horst Rudiger Jarck Herausgeber im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Braunschweig 2006 S 399 u 400 und Zimmermann Paul Knittel Franz Anton in Allgemeine Deutsche Biographie Bd 16 Kircher v Kotzebue Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 299 300 siehe Braunschweigisches Adress Buch fur das Jahr 1826 Meyer Braunschweig 1826 S 17 PDF online bei der TU Braunschweig Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive siehe Braunschweigisches Adress Buch fur das Jahr 1830 Meyer Braunschweig 1830 S 115 PDF online bei der TU Braunschweig Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive siehe Beitrag 100 Jahre Apotheke Thiede Steterburg zu finden unter http www bjoern westphal de 100 Jahre pdf siehe Bericht in Gottingische gelehrte Anzeigen der dritte Band auf das Jahr 1837 S 1659 1661 online Normdaten Person GND 1020798475 lobid OGND AKS VIAF 233472796 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Westphal Franz AugustALTERNATIVNAMEN Westphal Franz August Christian FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher TheologeGEBURTSDATUM 20 Februar 1779GEBURTSORT ThiedeSTERBEDATUM 20 Februar 1847STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz August Westphal amp oldid 238151226