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Der Forstbotanische Garten Koln ist ein botanischer Garten im Suden der Stadt Koln Er gehort zum Kolner Stadtteil Rodenkirchen Wasserspiel unter Facher Ahorn im Zentrum der Anlage Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Vorgeschichte 3 Realisierung der heutigen Anlage 3 1 Die Kernanlage 3 2 Einbeziehung von Festungsresten 3 3 Vorkommende giftige Arten 4 Der Friedenswald 5 Lehre und Forschung 6 Information 6 1 Verkehrsanbindung 6 2 Offnungszeiten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDer Forstbotanische Garten liegt im Sudostwinkel des Autobahnkreuzes Koln Sud und ist Teil des ausseren Kolner Grungurtels Der mit einem Maschendrahtzaun geschutzte eigentliche botanische Garten und das unmittelbar mit ihm verbundene Waldgebiet einschliesslich des Naherholungsparks Friedenswald bilden eine annahernd funfeckige insgesamt etwa 90 Hektar grosse zusammenhangende Grunanlage die raumlich begrenzt wird durch die parallel zum Autobahnring verlaufende Friedrich Ebert Strasse L 92 mit auf der Autobahnseite anschliessendem Golfplatzgelande im Nordwesten die Bonner Landstrasse L 166 im aussersten Westen die Strasse Am Neuen Forst im Stadtteil Hahnwald im Suden den Schillingsrotter Weg und das Gelande des Marienburger Sport Clubs im Osten und die Strasse Zum Forstbotanischen Garten Verlangerung Industriestrasse L 300 im Nordosten die den Wald gegenuber den angrenzenden Kleingartenanlagen und dem Innenbereich des Stadtteils Rodenkirchen abgrenzt Hier am Ostende des Parks befindet sich auch der zentrale Parkplatz des Forstbotanischen Gartens Vorgeschichte BearbeitenDas Gelande gehorte bis zum Ersten Weltkrieg zum ausseren Festungsring Koln Einer der Kerngedanken eines vom Kolner Oberburgermeister Konrad Adenauer in der Zwischenkriegszeit formulierten Thesenpapiers war dass Koln nach den furchtbaren Kriegsjahren zu einem zweiten tiefen Atemholen ansetzen und sein Gebiet bis an die naturliche Grenzen seines Lebensraumes ausdehnen solle um zur vollen Entfaltung seiner Krafte zu gelangen Voraussetzung sei die verwaltungsmassige Eingliederung der Randgebiete in das Kolner Stadtgebiet Nach den fur Koln noch furchbareren Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs legte der Architekt Wilhelm Riphahn am 14 Juli 1945 seine Grundgedanken zur Neugestaltung von Koln vor Riphahn vertrat die Ansicht dass die hierdurch erforderlich werdenden Eingemeindungsfragen im Rahmen der politischen und wirtschaftlichen Neugestaltung leichter denn je gelost werden konnen Auch seien die auf der linken Rheinseite liegenden Ortschaften Rodenkirchen und Surth schon seit Jahren eingemeindungsreif Aber erst 30 Jahre spater wurden diese Plane im Zuge der letzten Gemeindereform zum 1 Januar 1975 Wirklichkeit Mitte der 1950er Jahre wurden die Ideen Adenauers und die daraus entstandenen Planungen Fritz Schumachers 1920 bis 1923 hinsichtlich eines die Stadt weitlaufig umgebenden Grunzuges neu belebt 1955 wurde Hans Berge als Stadtdirektor auch Dezernent des Kolner Liegenschaftsamtes Berge erkannte und befurchtete dass in Anbetracht des Wiederaufbaues speziell durch das Anwachsen von Industrieansiedlungen die brachliegenden oder noch landwirtschaftlich genutzten Flachen der Bevolkerung als naturnahes Naherholungsgebiet verloren gehen konnten Er forderte unermudlich die Gremien fur Stadtplanung und Stadtebau auf in die ortlichen Gegebenheiten des Landschaftsbildes nicht einzugreifen sondern die Natur zu bewahren Berge selbst nutzte die ihm durch sein Amt gegebenen Moglichkeiten Einfluss auf die Grungestaltung in der Kolner Nachkriegszeit auszuuben indem er das untergeordnete Grunflachenamt anwies auch im Bereich des Ausseren Grungurtels Pachtvertrage auslaufen zu lassen oder zu kundigen beziehungsweise freie Gelandeflachen nicht mehr in Pacht zu vergeben Als leidenschaftlicher Naturliebhaber und als Mitglied der Deutschen und Internationalen Dendrologischen Gesellschaft setzte er sich auch in dieser Funktion dafur ein der Natur Freiraume zu belassen Die Forstverwaltung mit einem zu betreuenden Gebiet von insgesamt 616 7 ha stadtischem Wald war eine Abteilung des Liegenschaftsamtes Sie unterstand dem in Dunnwald seinen Dienst versehenden Oberforster Clemens Scheideler Um den gewachsenen Aufgaben der Forstverwaltung gerecht werden zu konnen richtete man zusatzliche Dienststellen ein Scheideler der bis 1960 schon 234 ha Aufforstungen vorgenommen sowie den Wildpark Dunnwald angelegt hatte war zunehmend uberfordert Daher wurden 1961 der Forster Wilhelm Mense und 1962 der Forstassessor Herbert Aden eingestellt und die Zustandigkeiten neu verteilt Seit dem Fruhjahr 1962 war Herbert Aden als Leiter der Forstverwaltung eingesetzt Realisierung der heutigen Anlage BearbeitenBerge und Aden mit ihrer Vorstellung der Bevolkerung im wenig bewaldeten Suden der Stadt ein parkartiges Naherholungsgebiet zu schaffen konnten mit dem Bau des Forstbotanischen Gartens im Herbst 1962 beginnen Dieser sollte zu einem Gartenareal werden welches Fachleuten der Botanik aber auch Laien und Gartenfreunden eine grosse Artenvielfalt bieten sollte 1 Realisiert wurde der Park unter der Regie der damals noch selbststandigen Grossgemeinde Rodenkirchen mit Rondorf Surth Hahnwald und weiteren Ortsteilen im Landkreis Koln Die finanzielle Lage der eigenstandigen Gemeinden des Landkreises war oftmals auf Grund eines hohen Gewerbesteueraufkommens durch die hier ansassigen Industrie und Gewerbeunternehmen sehr gut So ist auch die ungewohnlich hohe Artenvielfalt im Forstbotanischen Garten zu erklaren die nur mit grossem finanziellem Aufwand erzielt werden konnte Der Garten wurde im Jahre 1964 fur die Kolner Stadtbevolkerung eroffnet Die Kernanlage Bearbeiten Seitdem bietet die Gartenanlage in Koln Rodenkirchen neben der Kolner Flora Naturerlebnisse fur Kolner und auswartige Besucher zu jeder Jahreszeit in dem sie neben vielfaltigen heimischen Gartengewachsen vor allem fremdlandischer Baume prasentiert Die ca 25 Hektar grosse umzaunte Kernanlage des Gartens mit ihren uber 3000 verschiedenen Geholzarten ist tagsuber kostenlos fur Besucher geoffnet nachts werden die Tore geschlossen 2 Nicht einbezogen wie in einem mustergultigen Arboretum ist eine Darstellung des Unterholzbewuchses nach verschiedenen Boden und Waldtypen Wie im nachfolgenden Text nur eine kleine Auswahl der Artenvielfalt nbsp Ausschnitt nbsp Blutenstand nbsp Blutenstand am Stamm nbsp AzaleenmeerDie Anlage bietet die Rhododendron Ericaceae Schlucht einen Heidegarten Pfingstrosen Paeonia sowie japanische Zierkirschen und mannigfachen Azaleenarten wie Azalea pontica Mit prachtiger Farbung des Facher Ahorn Acer palmatum und der Kuchenbaume Cercidiphyllum wartet der Herbst auf Auch Bambus Bambusoideae ist vertreten Auf einer 1 5 Hektar grossen Waldflache verteilt kann man nordamerikanische Baume wie den Riesenmammutbaum Sequoiadendron giganteum die Gelbkiefer Pinus ponderosa und die Kolorado Tanne Abies concolor entdecken Im Zentrum der Anlage am Seerosenbecken mit Wasserspielen befindet sich ein pilzformig gestalteter Unterstand als Treffpunkt und zum Wetterschutz Verschiedene Themengarten wie zum Beispiel der Japanische Garten stellen einzelne Vegetationsregionen im Kontext vor 2 Einbeziehung von Festungsresten Bearbeiten Heute erinnert noch die Rhododendron Schlucht an die Position des fruher dort gelegenen Infanterie Stutzpunktes Hermannshof ein Teil des Festungsrings der nach dem Ersten Weltkrieg gesprengt wurde Die Trummerstucke des 1907 erbauten Verteidigungswerkes sind als sogenannter Felsengarten mit in die gartnerische Gestaltung einbezogen worden Die Schlucht entspricht der damaligen Kehlfront wahrend der Fussweg dem Verlauf der ehemaligen Schutzenstellungen folgt Unter dem Forstbotanischen Garten liegen des Weiteren noch die gesprengten Reste der beiden Grabenstreichen Hermannshof und der Vorfeldstreiche Hermannshof Eine weitere noch erkennbare Vorfeldstreiche liegt ausserhalb des Forstbotanischen Gartens neben dem Fussweg nach Hochkirchen Im nahegelegenen Kolner Festungsmuseum sind eine Reihe Schautafeln mit Planen Rekonstruktionen und alten Fotografien zum ehemaligen Infanteriestutzpunkt im heutigen Forstbotanischen Garten ausgestellt Vorkommende giftige Arten Bearbeiten nbsp Gemeiner Goldregen Laburnum anagyroides Tollkirsche Atropa belladonna Neben der schwarzfruchtigen Tollkirsche gibt es auch eine seltene gelbfruchtige Varietat Atropa belladonna var lutea die blassgelbe Bluten hat Die wissenschaftliche Benennung der Tollkirsche erfolgte nach der griechischen Gottin Atropos die den Lebensfaden durchschneidet Belladonna heisst Schone Frau da sich Frauen fruher aus kosmetischen Grunden Tollkirschensaft in die Augen traufelten um die Pupillen zu erweitern Durch die Einnahme von Tollkirschen konnen Halluzinationen ausgelost werden entsprechend waren im Mittelalter Tollkirschen Bestandteil der Hexensalben Gemeiner Goldregen Laburnum anagyroides Der Goldregen gehort zu jenen Giftpflanzen mit denen sich die Giftinformationszentralen am meisten beschaftigen mussen Trotz vieler Schreckensnachrichten die durch die Presse geistern sind ernsthafte Vergiftungen aber eher die Ausnahme Der Friedenswald Bearbeiten nbsp Herbstliches Drachensteigen am FriedenswaldIm Suden schliesst sich der in den 1980er Jahren angelegte 26 Hektar grosse Friedenswald an Als Naherholungsgebiet konzipiert besteht er aus einer sehr grossen waldumsaumten Wiesenflache mit einem umlaufenden Rundweg und vielen kleinen Verbindungswegen kreuz und quer durch die Anlage In der Mitte der Wiesenfreiflache befindet sich eine kunstlichen Sandmulde die als Spielplatz fur Kinder konzipiert und von einer hugelartigen Aufschuttung begrenzt ist die im Winter auch als Rodelberg benutzt wird Unter der in Jahrzehnten gewachsenen Grasnarbe befindet sich wie an anderen Stellen der Stadt Herkulesberg etc der Kriegsschutt aus dem Zweiten Weltkrieg Verteilt uber die Parkflache sind landestypische Baume und Straucher aus allen Staaten der Welt angepflanzt zu denen die Bundesrepublik Deutschland damals diplomatische Beziehungen pflegte 3 Lander mit tropischer und subtropischer Vegetation deren typische Arten in Koln nicht winterhart sind werden durch symbolische Geholze vertreten Lehre und Forschung BearbeitenLehre und Forschung im Bereich Botanik und Gartenbau haben eine lange Tradition an Botanischen Garten Heute spielen die Garten zusatzlich eine wichtige Rolle im Bereich Naturschutz und Umweltbildung Eroffnungskonferenz Lokale Agenda 21 fur Koln Institut fur Biologie und ihre Didaktik Botanik Auszug Die Moglichkeiten der Einbindung der ausserschulischen Lernorte des Kolner Raums in die Biologielehrerausbildung und Umwelterziehung wurden in einem Projekt an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultat Uni Koln gepruft Bannwarth Fischer Probeweise ist es bereits zu einer Zusammenarbeit von Schule Hochschule und ausserschulischer Einrichtung im Rahmen der Schulpraktischen Ubungen fur Lehramtsstudenten des Faches Biologie mit dem Schulbiologischen Zentrum Stadtische Freiluft und Gartenarbeitsschule in Koln Mungersdorf mit der Grunen Schule Flora im Botanischen Garten der Zooschule im Kolner Zoo und der Villa OKI Grossklarwerk Stammheim gekommen Information BearbeitenVerkehrsanbindung Bearbeiten Mit Bus und Bahn Stadtbahn Linie 16 oder 17 Haltestelle Rodenkirchen Bahnhof oder Siegstrasse bis zum Eingang Forstbotanischer Garten circa 800 Meter Fussweg Bus Linie 131 Haltestelle Konrad Adenauer Strasse Bus Linie 135 Haltestelle Schillingsrotter StrasseOffnungszeiten Bearbeiten taglich April August 9 00 20 00 Uhr November Februar 9 00 16 00 Uhr Marz September Oktober 9 00 18 00 Uhroffentliche Fuhrungen 1 Mittwoch und 3 Samstag im MonatDer Eintritt in Garten und Friedenspark ist frei Er ist fur Rollstuhlfahrer geeignet Siehe auch BearbeitenListe von Arboreten in DeutschlandLiteratur BearbeitenStadt Koln Der Oberstadtdirektor Hrsg Das Grosszentrum Koln und seine Verflechtungen mehrere Bande Koln 1972 1973 Josef Fachinger Gutachten zu der Denkschrift der Stadtverwaltung Koln uber die Eingemeindung des Landkreises Koln zur Stadt Koln Frechen 1945 Stadt Koln Hrsg Das neue Koln Ein Vorentwurf Koln 1950 Rene Zey Parks in Koln Ein Fuhrer durch die Grunanlagen Greven Koln 1993 ISBN 3 7743 0273 1 S 75ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Forstbotanischer Garten Koln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Forstbotanischer Garten Koln In Stadt Koln deEinzelnachweise Bearbeiten Markus Bouwman Die Stadt und ihr Wald In Joachim Bauer und Carmen Kohls Koln unter franzosischer und preussischer Herrschaft In Werner Adams und Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 S 251 ff a b Information der Stadt Koln abgerufen am 2 Oktober 2021 Dauerausstellung des Kolner Waldmuseums abgerufen am 1 Oktober 2021 50 885 6 9794444444444 Koordinaten 50 53 6 N 6 58 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forstbotanischer Garten Koln amp oldid 230482879