www.wikidata.de-de.nina.az
Der Forschungsreaktor Julich 2 FRJ 2 auch Forschungsreaktor DIDO genannt war ein Kernreaktor der von 1962 bis 2006 auf dem Gelande des Forschungszentrums Julich fruher Kernforschungsanlage Julich betrieben wurde Er war mit einer Nennleistung von 23 Megawatt MW der drittgrosste Forschungsreaktor der je in Deutschland in Betrieb war Er wurde als Neutronenquelle ausschliesslich zu Forschungszwecken eingesetzt Der Ruckbau soll bis 2021 veraltet erfolgen 1 Forschungsreaktor Julich 2LageForschungsreaktor Julich 2 Nordrhein Westfalen Koordinaten 50 54 15 N 6 25 2 O 50 904254 6 417239 Koordinaten 50 54 15 N 6 25 2 OLand DeutschlandDatenBetreiber Forschungszentrum JulichBaubeginn 11 Juni 1958Inbetriebnahme 14 November 1962Abschaltung 2 Mai 2006Reaktortyp Tank SchwerwasserreaktorThermische Leistung 1962 1967 10 MW1967 1972 15 MWab 1972 23 MWNeutronenflussdichte 3 1014 n cm2 s Stand 2 Februar 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Forschung 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 QuellenGeschichte BearbeitenDie Grundsteinlegung fur den Forschungsreaktor des Typs DIDO war gemeinsam mit dem Forschungsreaktor MERLIN am 11 Juni 1958 gut ein Jahr nach der Grundung des Forschungszentrums damals noch Gesellschaft zur Forderung der kernphysikalischen Forschung selbst Der Reaktor erreichte seine erste Kritikalitat am 14 November 1962 etwa ein dreiviertel Jahr spater als sein Partnerreaktor Seine thermische Leistung betrug zunachst 10 MW durch Ausschopfung vorhandener Reserven konnte die Leistung im Oktober 1967 auf 15 MW erhoht werden Zum Marz 1972 erfolgte nach Umbaumassnahmen eine weitere Leistungssteigerung auf 23 MW 2 Im Jahr 1968 wurde an das Reaktorgebaude ein externes Neutronenmesshaus angebaut Dieses Messhaus wurde 1986 durch ein grosseres Labor namens ELLA Externes Elektronenleiter Labor ersetzt in dem verschiedene Neutronenstreu Instrumente fur Material und Strukturforschung aufgebaut wurden Die gesamte Reaktoranlage wurde laufend modernisiert und dem Stand von Wissenschaft und Technik angepasst 2 Am 2 Mai 2006 wurde der Reaktor schliesslich nach fast 44 jahriger Laufzeit abgeschaltet Der Antrag auf Stilllegung wurde beim Ministerium fur Wirtschaft Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein Westfalen am 27 April 2007 eingereicht 3 Die Genehmigung zur Stilllegung und zum Ruckbau wurde am 20 September 2012 erteilt 4 Der Ruckbau der Reaktoranlage bis zur Grunen Wiese wurde vom Forschungszentrum Julich zunachst in Eigenregie durchgefuhrt Seit Oktober 2016 ist die Firma Julicher Entsorgungsgesellschaft fur Nuklearanlagen JEN fur den Ruckbau zustandig 5 Dafur ist derzeit ein Zeitrahmen bis 2027 angesetzt 6 Im Juni 2004 schloss das Forschungszentrum Julich einen Kooperationsvertrag mit der Technischen Universitat Munchen dem Betreiber der neuen Forschungs Neutronenquelle Heinz Maier Leibnitz Demnach wird das Forschungszentrum Julich eine Aussenstation zur Nutzung des Munchner Forschungsreaktors in Garching einrichten Sieben Messgerate zur Neutronenforschung im Wert von insgesamt 45 Millionen Euro sollen nach Garching gebracht und dort eigenstandig betrieben werden 2 Aufbau BearbeitenDer Forschungsreaktor FRJ 2 war ein Kernreaktor der DIDO Klasse Es handelte sich dabei um einen Reaktor vom Tank Typ der mit schwerem Wasser D2O moderiert und gekuhlt wurde Als Kernbrennstoff wurde eine Uran Aluminium Legierung verwendet bei der zu 80 bis 90 Prozent hochangereichertes Uran 235 zum Einsatz kam Die Neutronen wurden durch Graphit Reflektoren gebundelt und gelangten in 30 horizontalen Strahlrohren durch die Betonabschirmung in die angrenzende Versuchshalle In das grosste Strahlrohr war eine kalte Neutronenquelle eingebaut In den letzten Betriebsjahren waren insgesamt zwolf Experimente mit kalten Neutronen und sechs Experimente mit thermischen Neutronen vorhanden Als experimentelle Einrichtungen waren unter anderem mehrere Diffraktometer Flugzeitspektrometer Dreiachsenspektrometer und Ruckstreuspektrometer sowie zwei Kleinwinkelstreuanlagen ein Neutronenspinechospektrometer und ein NMR Spektrometer aufgebaut Der maximale thermische Neutronenfluss lag bei 3 1014 n cm2 s 7 Forschung BearbeitenDer Forschungsreaktor DIDO war von der Abschaltung des Karlsruher Forschungsreaktors 2 im Jahr 1981 bis zur Inbetriebnahme des Forschungsreaktors Munchen II im Jahr 2004 die starkste Neutronenquelle in Deutschland Sie diente hauptsachlich zur Durchfuhrung von Streu und Spektroskopie Experimenten an kondensierter Materie Zum Beispiel wurden Zusatze zur Verhinderung des Versulzens von Dieselkraftstoffen im Winter und Polymere als Zusatzstoffe zur Erhohung der Waschkraft von Tensiden entwickelt Diese Arbeiten wurden 2002 mit dem Erwin Schrodinger Preis des Stifterverbandes fur die deutsche Wissenschaft ausgezeichnet 8 Weiterhin wurde am Forschungsreaktor Technetium zum Aufspuren von Tumorzellen in medizinischen Anwendungen produziert 2 Siehe auch BearbeitenListe von Kernkraftanlagen Liste der Kernreaktoren in DeutschlandWeblinks BearbeitenHomepage des Forschungsreaktors DIDO In Forschungszentrum Julich Archiviert vom Original am 8 Januar 2015 abgerufen am 1 Januar 1970 Forschungsreaktor FRJ 2 In jen juelich de Abgerufen am 8 Februar 2022 Quellen Bearbeiten Ausschussprotokoll APr 16 871 pdf Ausschuss fur Innovation Wissenschaft und Forschung Landtag von NRW 15 April 2015 abgerufen am 8 Februar 2022 a b c d Forschungsreaktor FRJ 2 ist seit heute abgeschaltet Forschungszentrums Julich 2 Mai 2006 abgerufen am 8 Februar 2022 Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland August 2011 Memento vom 26 Januar 2012 im Internet Archive Bundesamt fur Strahlenschutz August 2011 Forschungsreaktor FRJ 2 In jen juelich de Abgerufen am 8 Februar 2022 Ines Bredberg et al Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2020 Hrsg Bundesamt fur die Sicherheit der nuklearen Entsorgung Dezember 2021 S 39 urn nbn de 0221 2021121430223 bfs de PDF Rudolf Printz Kurzvorstellung der JEN mbH pdf 19 Februar 2019 abgerufen am 8 Februar 2022 S 23 Betrieb Reaktor FRJ 2 Dido Memento vom 8 Januar 2015 im Internet Archive Informationsseite des Forschungszentrums Julich Cordula Tegen Schrodinger Preis 2002 Polymere machen Tenside effizienter Helmholtz Gemeinschaft 17 Juli 2002 abgerufen am 8 Februar 2022 Forschungsreaktoren ohne Unterrichtsreaktoren in Deutschland In Betrieb Dresden Mainz Munchen FRM IIAusser Betrieb Berlin BER I II Geesthacht FRG Julich DIDO Karlsruhe FR 2 MZFR Munchen FRM NeuherbergAbgebaut Braunschweig Frankfurt Geesthacht ANEX Hannover Heidelberg Julich MERLIN KAHTER KEITER ADIBKA Karlsruhe STARK SNEAK Karlstein Munchen SAR Rossendorf RAKE RFR RRR Zittau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forschungsreaktor Julich 2 amp oldid 230253792