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Das Fluchtlingslager Oksbol war nach dem Zweiten Weltkrieg ein danisches Lager fur Fluchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches Es lag an der Westkuste Jutlands neben dem Truppenubungsplatz bei Oksbol Varde Kommune und bestand bis 1949 Fluchtlingslager Oksbol Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Deutsche Kriegsgraberstatte Oksbol 3 Im Film 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde der 1920er Jahre errichtete das danische Heer einen Artillerie Ubungsplatz zwischen den Orten Blavand und Vejers an der jutlandischen Westkuste Neu eingefuhrte Geschutze aus Frankreich mit einer grosseren Reichweite machten dies notwendig Hier konnte der scharfe Schuss im Zweifelsfall hinaus auf die Nordsee geubt werden Die Truppen hatten dort mehrwochige Schiessaufenthalte und lebten in einer Zeltsiedlung nordwestlich von Oksbol Mit der Zeit wurden die Anlagen vergrossert denn inzwischen ubten hier auf Danemarks grosstem Ubungsgelande auch Infanteristen Als im April 1940 Danemark von Truppen der deutschen Wehrmacht uberfallen und besetzt wurde Unternehmen Weserubung erregte das Gelande schnell das Interesse der Besatzer Der Schiessplatz wurde ab 1941 durch Zukauf noch einmal deutlich vergrossert und im Wald westlich des Dorfes Oksbol entstand ein grosses Wehrmachtslager mit kompletter Infrastruktur d h Krankenrevieren Zahlstelle Verwaltung Kuchen Verpflegungsamt Truppenbetreuung Pferdestalle und vielem mehr Nur wenige Gebaude wurden massiv ausgefuhrt der weitaus grossere Teil bestand aus Holzbaracken Viele Truppenteile hatten hier nun Ubungsplatzaufenthalte Artillerie Infanterie Panzertruppe usw Hier wurden auch neue Truppenteile fur den Feldzug gegen die Sowjetunion aufgestellt Von der Lagergrosse konnte hier eine ganze Division ca 12 000 Soldaten beherbergt werden Wie die Nordseekuste wurde das Lager streng abgeriegelt Danen hatten nur als Zivilarbeiter Zutritt Kuche Werkstatten Gegen Ende des Krieges wurden die Truppen nach und nach abgezogen da alle Soldaten in die Frontverwendung mussten Anfang 1945 begannen grosse Bevolkerungsteile aus dem Osten des Deutschen Reichs vor der vorruckenden sowjetischen Armee in die Westteile zu fliehen Mit den Verwundeten und Fluchtlingstransporte uber die Ostsee kamen hunderttausende Fluchtlinge aus Ost und Westpreussen nach Nordwestdeutschland 1 Bereits am 4 Februar 1945 hatte Adolf Hitler angeordnet Fluchtlinge auch im besetzten Danemark aufzufangen 2 Nach der Teilkapitulation bei Luneburg die vom letzten Reichsprasidenten Karl Donitz autorisiert worden war der sich in der Grenzstadt Flensburg im dortigen Sonderbereich Murwik aufhielt ubernahm der danische Staat am 5 Mai 1945 das Lager Die deutschen Fluchtlinge waren in ganz Danemark untergebracht sie lebten in Schulen Gemeindehausern Hotels Gaststatten und anderen offentlichen Gebauden Die Danen bemuhten sich die Fluchtlinge in einigen wenigen grossen Lagern zusammenzufuhren auch um das offentliche Leben wieder in Gang zu bekommen Doktrin war damals dass die Danen keinerlei Kontakte zu den unerwunschten deutschen Fluchtlingen haben sollten Von zeitweise 250 000 deutschen Fluchtlingen im Land lebten bis zu 36 000 Menschen in dem stacheldrahtbewehrten Barackenlager Oksbol 3 Es verfugte uber eine eigene Verwaltung mit Burgermeister Lagerpolizei Schulen und einem kleinen Theater 2 Unter ihnen waren auch die ostpreussischen Schriftsteller Agnes Miegel 4 und Walter Scheffler der dort die Gesange hinterm Stacheldraht schrieb Das wieder souverane Danemark wollte die Fluchtlinge nach Deutschland abschieben stiess damit aber auf den Widerstand der Briten Erst 1947 1948 gelang es der danischen Regierung nach einigen Vorstossen und Verhandlungen dass die vier Alliierten in ihren Zonen bestimmte Kontingente der Fluchtlinge aufnahmen Im Februar 1949 verabschiedete der Koldinger Burgermeister Soren M Jensen die letzten Heimatvertriebenen auf dem dortigen Bahnhof 5 Danach sollte das Lager dem Erdboden gleichgemacht und das Gelande wieder aufgeforstet werden Dazu wurde durch den danischen Staat ein Camp fur Kriegsdienstverweigerer eingerichtet die hier ihre Wehrpflicht ableisten mussten Das Mobiliar die Baracken Versorgungsguter usw wurden versteigert und an anderen Stellen im Land wieder in Benutzung genommen nur wenige Gebaude blieben stehen Darunter ein Krankenhaus das bis ins neue Jahrtausend als Jugendherberge von Oksbol diente Andere Gebaude wurden zur Grundschule des Ortes bzw zu einem Kinderhort nach der Wiederaufforstung sind die Strassenzuge des Lagers heute als Geh und Wanderwege erhalten 6 Eine Kulturinitiative des Vardemuseums verfolgt aktuell Plane aus dem Krankenhausgebaude ein Fluchtlingsmuseum zu machen und die Geschichte des Lagers und der Vertriebenen darzustellen Auch deutsche Unterstutzer aus Politik und Kultur arbeiten an diesem Projekt mit Am 25 Juni 2022 wurde das FLUGT Refugee Museum durch die danische Konigin Margrethe II und den deutschen Vizekanzler Robert Habeck eingeweiht 7 Deutsche Kriegsgraberstatte Oksbol Bearbeiten nbsp Kriegsgraberstatte OksbolHeute befinden sich auf dem Fluchtlings Friedhof in Oksbol die Deutsche Kriegsgraberstatte Oksbol mit Grabern von 121 Soldaten und 1 675 Fluchtlingen die im Lager starben Sie werden vom Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge gepflegt 8 Im Film BearbeitenSzenen des Films Unter dem Sand Das Versprechen der Freiheit wurde im Lager Oksbol gedreht Literatur BearbeitenKarl Georg Mix Deutsche Fluchtlinge in Danemark 1945 1949 Franz Steiner Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08690 0 GoogleBooks Uwe Carstens Das Problem der deutschen Fluchtlinge in Danemark am Beispiel des Lagers Oksbol In Jahrbuch fur Ostdeutsche Volkskunde N G Elwert Marburg 1995 ISBN 3 7708 1046 5 Leif Guldmann Ipsen Menschen hinter Stacheldraht Blavandshuk Egnsmuseum 2002 ISBN 87 89834 43 7 Arne Gammelgaard Treibholz Blavandshuk Egnsmuseum 1993 ISBN 87 89834 07 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fluchtlingslager Oksbol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Godeke Klinge Truppenubungsplatz und Fluchtlingslager Oksbol gestern heute und morgen In www geschichtsspuren de 2016 https www geschichtsspuren de artikel lager zwangsarbeit 219 fluechtlingslager oksbuel html Erlebnisberichte aus danischen Lagern dt In Ostpreussenblatt 2003 abgerufen am 13 Juni 2014 FLUGT Refugee Museum of Denmark Abner sommeren 2022 Abgerufen am 26 Juni 2022 danisch Oksbol 1945 1949 Ein Nachkriegsdilemma Themenportal fur den Schulunterricht Varde Museum dan Memento vom 14 Januar 2010 im Internet Archive Lageplan dt PDF Grosse 2 41 MB Memento vom 17 Juni 2012 im Internet Archive Ragnhild Anker Pedersen FLYGTNINGELEJREN I OKSBOL en by bag pigtrad dan Memento vom 6 August 2019 im Internet Archive Webseite der Danischen Streitkrafte Artikel mit zahlreichen Fotos abgerufen am 13 Juni 2014 Morten Nielsen Kaempe interesse i Tyskland for flygningemuseum i Oksbol Jydske Vestkysten online 2 Juni 2011 abgerufen am 13 Juni 2014Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Rohwer Chronik des Seekrieges 1939 1945 online Grossadmiral Donitz hat gelogen von Heinrich Schwendemann aufgerufen am 30 Dezember 2020 a b Das Lagerleben in Danemark Memento vom 5 September 2010 im Internet Archive Matthias Wyssuwa Wo einst die deutschen Fluchtlinge lebten Wie ein neues Museum in Danemark die universelle Geschichte der Flucht zu erzahlen versucht In Frankfurter Allgemeine Zeitung 27 Juni 2022 S 7 Agnes Miegel O Erde Danemarks Gedichte und Briefe aus Oksbol Mit einer Einfuhrung von Marianne Kopp Bad Nenndorf 1997 Soren M Jensen KoldingWiki Die Dunen bei Blavands Huk Mit Wanderhinweisen hg v Generaldirektorat fur Forst und Natur Kopenhagen 1994 S 28 f NDR Danisches Fluchtlingsmuseum wird eroffnet Abgerufen am 26 Juni 2022 Kriegsgraberstatte Oksbol Bau Pflege und Instandsetzung Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge e V abgerufen am 26 Juni 2022 Normdaten Korperschaft GND 16021029 X lobid OGND AKS VIAF 145306251 55 63166 8 2472 Koordinaten 55 37 54 N 8 14 49 9 O 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